Warnung: Enthält Essstörungen, Misshandlungen, Gewalt, Depression, Schimpfwörter und erwähnt Drogen.
Disclaimer: Diese Geschichte ist eine Übersetzung und wurde im Original von procrastin8tor951 verfasst, der ich an dieser Stelle danken möchte, dass sie mir erlaubt diese wundervolle Geschichte auf Deutsch zu veröffentlichen. Ich hoffe, ich werde ihrem Schreibstil gerecht. Ich erhebe auf nichts in dieser Geschichte außer der (hoffentlich angemessenen) Wortwahl und der deutschen Grammatik einen Anspruch, alles andere gehört procrastin8tor951 und J.K. Rowling. Ich hoffe euch berührt diese wunderbare Geschichte genauso wie mich und ihr reviewt fleißig! Reviews werden auch an die Autorin weitergeleitet. Das Original findet ihr auf dieser Seite, unter dem selben Titel.
Anmerkung des Autors: Dies ist meine erste Harry Potter Fanfiction. Ich habe noch nie zuvor eine derartige Geschichte geschrieben, also bitte seid gnädig. Ich habe versucht Worte zu verwenden, die in diesem Zusammenhang angemessen sind, aber manche Maße sind Standardangaben, obwohl ich versucht habe da wo es ging, logische Zahlen zu verwenden. Ich bin mir auch bewusst, dass James Potter eigentlich Jäger war, doch für diese Geschichte passt er als Sucher besser. Eine weitere Sache noch: Ich weiss, dass Leute in den 70ern sehr wenig über Essstörungen wussten, aber in dieser Geschichte sind sie ein bisschen besser informiert. Bitte schreibt Reviews und erzählt mir was ihr mögt, und was nicht. Ich hoffe die Geschichte gefällt euch.
Scecrets are Walls that keep us alone
Kapitel eins
Krone,
Ich kann diesen Sommer nicht kommen. Meine Eltern sind noch verrückter geworden als sonst und lassen mich nicht gehen. Ich würde mich ja einfach wegschleichen, aber sie haben mir meinen Zauberstab weggenommen (lange Geschichte), also geht das auch nicht.
Den Rest erzähl ich dir in ein paar Wochen im Zug...
Grüß Moony und Wurschwanz von mir,
Tatze
Sirius ließ seine Feder auf den Tisch fallen und schraubte das Tintenfass zu. Er wedelte einen Moment mit dem Brief in der Luft herum damit die Tinte trocknete, und faltete ihn sorgfältig zusammen.
Dann band er den Brief an das Bein von James' Eule und sie flog los, flog aus dem offenen Fenster, hinaus in die dunkle Nacht.
Sirius schloss das Fenster und ließ sich zurück auf sein Bett fallen. Er hob seine Ausgabe von Quidditch im Wandel der Zeiten hoch und blätterte, bis er die richtige Stelle gefunden hatte.
Sein Bauch knurrte laut, aber er drückte einfach seine Hand darauf. Hör auf, warnte er leise und wendete sich wieder seinem Buch zu.
„Doppelter Achter Looping: ein Spielzug des Hüters, bei dem dieser mit hoher Geschwindigkeit um alle drei Torringe fliegt um den Quaffel zu halten. Angewendet gegen Strafstöße."
KRACH. Sein Vater war wohl nach Hause gekommen.
Sirius markierte sich die Seite, legte das Buch neben sich und richtete sich auf. Ganz schwach konnte er hören wie sein Vater brüllte und etwas gegen die Wand warf.
Sirius zitterte. Er zog die Knie an die Brust und schlang seine Arme darum. Orion hörte sich wütend an.
Sein Bauch knurrte schon wieder, lauter diesmal. Hör auf. Du bekommst nichts zu essen. Nicht nach...nach allem.
...
Orion stand drohend über seinem Sohn, in seinen dunklen Augen loderte der Zorn. Sirius stand aufrecht in der Mitte des Wohnzimmers und weigerte sich dem zornigen Blick seines Vaters auszuweichen.
„Du nichtsnutziger, kleiner Verräter," zischte sein Vater und trat einen Schritt vor um die Lücke zwischen ihm und Sirius zu schließen. „Wie kannst du es wagen mit diesem muggel-liebenden Pack auch nur zu reden?"
Bevor er antwoten konnte, kam eine Faust wie aus dem Nichts auf ihn zugeschnellt, traf ihn seitlich im Gesicht und warf ihn zu Boden. Er blinzelte, bis die schwarzen Punkte vor seinen Augen verschwanden, und stand wieder auf.
„Schlimm genug, dass du mit all den Schlammblütern nach Gryffindor geschickt wurdest." Noch ein Schlag, diesmal auf seinen Mund. Sirius fühlte seine Lippe aufplatzen, fühlte das warme Blut sein Kinn hinunter laufen und auf sein Hemd tropfen.
„Alles besser als Slytherin," erwiederte er trotzig und versuchte sein Gleichgewicht wiederzufinden.
„Wie kannst du es wagen?" brüllte sein Vater und warf Sirius zu Boden.
Bevor er wieder aufstehen konnte, bekam er einen scharfen Tritt in die Rippen und schnappte vor Schmerz nach Luft.
„Du bist so schwach," stichelte sein Vater. „Armselig."
Sirius stand unsicher auf, eine Hand schützend vor den Rippen. Orion provozierte ihn, wartete auf einen Grund um ihm wirklich weh zu tun. Sirius wusste das. Er würde ihm diese Genugtun nicht verschaffen. Er blieb stumm.
„Du ruinierst alles," fuhr sein Vater fort. „Du hast den Namen ‚Black' mit deinem Verrat beschmutzt."
Sirius funkelte Orion wütend an, sagte aber immer noch nichts. Er wünschte sein Name wäre nicht Black, wünschte er könnte sich einfach weigern zu dieser Familie gezählt zu werden.
„Du bist eine Last für deine Lehrer. So dumm..." sein Vater schüttelte den Kopf.
Sirius musste beinahe lachen. Er war einer der besten Schüler seines Jahrgangs, mit perfekten Noten in fast allen Fächern.
„Wag es nicht mich anzugrinsen, du undankbares Stück Dreck!" brüllte Orion und schlug ihn erneut nieder.
Sirius erhob sich abermals ruhig und beherrscht und klopfte lässig den Staub von seinem Umhang. Er würde seinen Vater nicht wissen lassen wie sehr sein Körper schon schmerzte.
„Du ziehst sogar dein Quidditchteam mit runter," sagte sein Vater mit einem boshaften Funkeln in den Augen. „Habt ihr nicht letztes Jahr den Pokal verloren, weil du zu viele Tore reingelassen hast?"
Sirius erstarrte. Der feurige Blick, mit dem er seinen Vater bedacht hatte, erlosch für einen Moment. Orion hatte Recht und er witterte eine Schwachstelle.
„Du bist viel zu langsam um Hüter zu sein. Zu schwer um schnell zu fliegen. Du ziehst das Team wortwörtlich runter, machst es schwerfällig." Orion lachte. Ein grausamer Klang, ohne eine Spur Fröhlichkeit.
Sein Vater konnte nicht Recht haben, oder? Das konnte nicht wahr sein...
„Du weißt, dass ich Recht habe, das sehe ich," sagte Orion und lachte wieder. „Du bist ein Versager, Sirius, und dafür verdienst du es bestraft zu werden."
Und Sirius konnte ihm nicht wiedersprechen.
Orion hatte ihn geschlagen, ihn liegen gelassen auf den staubigen Dielen des Wohnzimmers, wo er sich das Blut aus den Augen blinzelte. Sobald er die Kraft dazu gefunden hatte, hatte Sirius sich hoch in sein Zimmer geschleppt, wo er sich, trotz der Schmerzen, den Luxus versagte auf dem Bett zusammenzubrechen und ohnmächtig zu werden.
Stattdessen stellte er sich vor den Spiegel und dachte nach. Er verzog das Gesicht beim Anblick der blauen Flecken in seinem Gesicht. Dann schob er die Gedanken daran zur Seite.
Er starrte auf seinen Bauch, der aus irgendeinem Grund viel dicker war als er gedacht hatte. Seine Arme, die ihm sonst so muskulös erschienen waren, waren jetzt nur noch fett. Sein Vater hatte Recht. Er war viel zu dick.
...
Jetzt stand Sirius abermals auf und stellte sich vor den Spiegel. Er betrachtete sein Spiegelbild aufmerksam. So weit er sehen konnte, hatte sich nichts verändert. Die blauen Flecke waren verblasst und wurden langsam gelb, aber ansonsten sah er genauso aus wie vor fünf Tagen, als er das erste Mal vor dem Spiegel gestanden hatte und entsetzt über das gewesen war, was er sah.
Er hatte seitdem fast nichts gegessen, größtenteils aus Angst vor dem, was sein Vater sagen würde. Er wollte nicht noch einen Streit. Sein Körper litt immer noch unter den Folgen des letzten. Also aß Sirius nur, wenn Regulus es schaffte ein bisschen Essen mitgehen zu lassen und ihm in sein Zimmer zu bringen, wo er gezwungen war den Rest seiner Sommerferien zu verbringen. Nicht das ihm das was ausmachte. Der ganze Streit hatte damit begonnen, dass er James besuchen wollte. Nun da er das nicht tun konnte, hatte er sowieso nicht die Absicht sein Zimmer zu verlassen.
Tatsächlich war es besser, dass er hier oben war, weil seine Eltern ihn so vergaßen. Nachdem er ein paar Gläser Feuerwhiskey getrunken hatte, konnte sich sein Vater meist nicht mehr daran erinnern, dass er Sirius in sein Zimmer gesperrt hatte. Er wusste nur, dass er nicht da war und er ihn so nicht quälen konnte. Sirius war das ganz Recht.
Es war noch nie so schlimm gewesen wie dieses Mal. Etwas hatte sich verändert, irgendwie.
Sirius machte es nichts aus dafür geschlagen zu werden ein Gryffindor zu sein und keine Muggel zu hassen, weil er wusste, dass er Recht hatte. Er tat das richtige und indem er seinem Vater gegenübertrat wusste er, dass er ein echter Gryffindor war: mutig. Er fühlte sich als ob er sich wehren könnte; er war im Recht, und er musste sich nichts gefallen lassen.
Es war eine ganz andere Sache wenn er wusste, dass sein Vater Recht hatte. Wenn er wusste, dass er es verdient hatte bestraft zu werden für das, was er getan hatte, wenn es wirklich sein Fehler war. Dann musste er es einfach über sich ergehen lassen.
Wenn das passierte, war er kein mutiger Gryffindor. Er war dick, verkorkst und zu schwach um sich zu wehren.
