Lily schielte mit verträumten Augen ins Kaminfeuer. Sie hatte sich eigentlich vorgenommen heute früher schlafen zu gehen, doch ihre Arithmantikhausaufgaben hatten ihren Plan zu nichte gemacht. Daher hatte sie unwillentlich den Sessel umfunktioniert und darin geschlafen.
Sie wusste nicht warum sie aufgewacht war, doch als sie zum Portraitloch sah, erblickte sie einen Fuß, doch ohne Körper.
Dieser Anblick erschreckte die junge Hexe so, dass sie einen Schockzauber auf den Fuß losließ.
Da ihr Zauberstab auf dem gegenüberliegenden Tisch lag, war es ein Leichtes.
Doch dort wo eben noch der Fuß war, lag jetzt, wie aus einem Schleier hervorgestoßen, ein wusste auf Anhieb wer es war.

***

"...Potter?!", flüsterte sie.
Die Gryffindor ging hinüber und hob den Schockzauber hielt James ihre Hand hin, um ihn wieder auf die Beine zu dankte ihr die Geste und ergriff ihre Hand. Lily schaute ihn misstrauisch an, sagte dann aber:"Tut mir leid, dass ich dich verhext selbst in Hogwarts sieht man so Sachen, wie einzelne Körperteile, eher selten."
James, der einfach unglaublich froh war, dass Lily normal mit ihm sprach, antwortete lächelnd:" Tut mir auch lied. Ich wollte dich nicht erschrecken."
Es gab einen kleine Pause, doch James ergriff abermals das Wort.
" Ich hoffe ich muss dir nicht erklären, warum ich um diese Uhrzeit noch draußen war, denn es ist eine sehr lange Geschichte und ich denke du möchtest heute sicher noch schlafen."
Das Mädchen schaute ihn etwas verwundert an, sagte dann jedoch:"Ja, eigentlich schon, aber erstmal muss ich mich von diesem Schreck erholen."
"Na dann schadet es doch nicht, wenn ich mich kurz zu dir setze, oder?"
Der Zauberer erkannte an der Situation, dass es nicht schaden könnte, den Kontakt kurzzeitig aufrecht zu stimmte mit einem Kopfnicken zu. Beide saßen in den großen Ohrensesseln und wussten nichts zu sagen. Bis schließlich James fragte:"Findest du wirklich, dass ich eine solch unangenehme Person bin?"
Lily hätte in diesem Moment jede´Frage dieser Welt einfacher beantworten können, deshalb nahm sie sich Zeit und dachte darüber nach, wie sie ihm ihre Sicht am besten vermitteln konnte. Das rothaarige Mädchen wusste, dass sie in ihrem Inneren mehr als nur gespannt war, herauszufinden wie und wer James wirklich war. Dich nach einiger Überlegung antwortete sie:" Ja & Nein! Ja, denn mir widerspricht es, wie du mit deinen Mitmenschen umspringst. Und Nein, da ich dich vom menschlichen her kaum kenne und ich dich nur nach dem beurteilen kann, was ich von dir sehe."
James ließ die Stimme Lilys in seinen Ohren wiederklingen. Er dachte nicht, dass er sich jemals mit Lily Evans unterhalten könne, ohne, dass sie ihn anschrie oder ihm drohte ihn zu verhexen. Er war, wem auch immer, wirklich dankbar, dass ihm endlich die Chance gegeben wurde sich zu beweisen. Und der Junge wollte sie , so gut es ging, auch nutzen.
"Ja, nur wieso willst du nicht wissen wie ich von menschlichen her bin? Dann könntest du dir wenigstens eine sachlichere und gerechtfertigtere Meinung bilden."
Diese Erläuterung der Lage, erschien ihr logisch, außerdem wärmte der Kamin ihr Gesicht. Sie war grade nicht darauf aus, James in seine Schranken zu verweisen, sondern, mit jedem Wort wuchs der Wunsch, ihn soweit kennen zu lernen, dass sie sich eine Meinung von ihm machen konnte. Diese ernste und erwachsene Art, wie er sie jetzt zeigte, kannte sie noch gar nicht, und vielleicht gab es ja noch mehr Seiten und Facetten zu entdecken. Diese Art hatte etwas verlockendes und interessantes an sich.
" Ich geben es ja nur sehr ungerne zu, aber", sagte sie lächelnd, „das ist bestimmt besser als dich immer nur auf deine Fehler hinzuweisen.
James konnte nicht glauben, was eben passiert war, genauso wenig sah er es als Realität an, doch es musste ja wahr sein.
Das war es.
Das hatte er sich so oft erträumt und so stark gehofft.
Seine große Liebe, Lily Evans, er hatte nie geglaubt, dass sie jemals so mit ihm, James Potter, reden würde.
Sie ist so hübsch, dachte der dunkelhaarige Junge, wie das Feuer ihre Haare schimmern ließ und ihre Augen zum Leben erwachen ließ, wenn sich die Flammen darin spielgelten und darin tanzten. Sie hatte ihm eine Art Freundschaftseinladung gemacht und ihn angelächelt.
Ein Feuer in ihm, dass schon so lange glühte, brannte auf, als hätte man einen Holzscheid hineingeworfen.
" Ich muss mich jetztschon bei dir entschuldigen, dass ich so grob und unkontrolliert dir gegenüber war. Denn ich denke, kein Mädchen findet es romantisch, wenn ein Junge, aus dem hinteren Teil der Halle, herüber brüllt und um ein Date bittet. Ich hoffe du kannst mir diese Dinge nochmal verzeihen, denn ich hab irgendwie nie eine Situation ausgelassen, mich vor dir zum Deppen zu machen. Aber ich verspreche dir, dass ich jetzt ein bisschen mehr Taktgefühl an den Tag legen werde."
Er wandte seinen Kopf in Lilys Richtung, um zu sehen, welche Reaktion sie zeigte. Doch zu James verwundern, schaute sie ihn an und lächelte unentwegt.

"Ich gebe dir jetzt eine vollkommen neue Chance. Ich hoffe du nutzt
sie!"

Sie erhob sich, ging am Stuhl des jungen Zauberers vorbei, warf ihm ein Lächeln zu und verschwand in die Mädchenschlafsäle.

James war so froh, doch er beschloss, das Gespräch erst einmal verdauen zu wollen. Ihn hielt nun nichts mehr im Gemeinschaftsraum und so beschloss auch er ins Bett zu gehen.
Beim Fertigmachen fiel ihm noch ein Aspekt ein, warum er Lily so schätzte. Sie hatte nicht einmal hinterfragt, wie er sich unsichtbar gemacht hatte und wieso. Er ließ sich mit einem Lächeln in die Kissen sinken und schlief sofort ein.