Titel: Ein Potter kommt selten allein
Hauptcharakter: Jamie Black
Weitere: Sirius Black, Harry Potter, James Potter, Lily Potter, Nymphadora Tonks, Remus Lupin, Regulus Black, Draco Malfoy, Severus Snape, Peter Pettigrew (nach vorläufiger Wichtigkeit sortiert)
Inhaltsangabe: Ein Schüleraustausch bringt das Leben aller Beteiligten mächtig durcheinander und auf einmal ist nichts mehr so wie es scheint.
Anmerkungen: Diese FF ist AU, ist also gut geeignet für Leute, die sich mit dem Tod gewisser Personen nicht abfinden wollen. Die Personen sind zum Teil nicht so wie ihr sie kennt, was daran liegt, dass sie eine andere Vergangenheit haben.
Prolog
Es war ein recht kühler Abend Ende Oktober, die Straßen waren leer und alles was man hörte war der leise Regen, der auf die Dächer fiel. Die Häuser in dieser Gegend schienen alle gleich auszusehen und nur der Schein der einen oder anderen Straßenlaterne ließ die Welt etwas freundlicher erscheinen. Unter eben einer dieser Laternen stand ein Mann. Die Hände in den Taschen seines Umhanges vergraben, den Kopf unter einer riesigen Kapuze versteckt wartete er nun schon seit mehr als einer Stunde. Ab und zu verlagerte er das Gewicht vom einen auf den anderen Fuß oder sah auf die Uhr, die meiste Zeit jedoch waren die Augen stur auf den Boden gerichtet. Gerade als er anfing unruhig zu werden und einen kleinen Gegenstand aus der Tasche zog erschien eine zweite Person mit einem kleinen Bündel auf dem Arm und einer Tasche, die sie sich über die Schulter geworfen hatte. Auch sie trug einen langen Umhang und hatte sich die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Der Mann unter der Laterne seufzte erleichtert auf und machte ein paar schnelle Schritte auf den anderen zu.
"Da bist du ja endlich!" Seine Stimme klang wütend, aber er bemühte sich ganz offensichtlich leise zu sprechen und kein Aufsehen zu erregen. Der andere Mann drückte ihm vorsichtig das Bündel in die Arme, streifte seine Kapuze ab und putzte aufwändig seine Brille. Dabei fuhr er sich ein paar Mal unauffällig über die Augen, was ihm einen mitfühlenden Blick seines Gegenübers eintrug. "Wir konnten einfach nicht... Es ist einfach noch zu früh, vielleicht... Vielleicht gibt es ja doch eine andere Lösung?" Seine Stimme wurde immer leiser bis man nur noch ein Krächzen vernehmen konnte. Das Bündel gab einen leisen erstickten Laut von sich, woraufhin es der etwas kleinere Mann fast schon brutal an sich riss und sein Gesicht in dem Stoff vergrub. Sein Gegenüber seufzte tief auf, kam dann aber noch einen Schritt näher und umarmte den Mann mit dem Baby kurz. "Mach es euch nicht noch schwerer. Du weißt, dass ihr das Richtige tut. Bitte..." Seine Stimme zitterte und er musste ein paar Mal tief durchatmen bevor er weitersprechen konnte. "Bitte gib mir einfach das Baby. Du quälst dich nur und umso länger wir hier stehen desto gefährlicher wird es." Damit löste er sanft die Finger seines Freundes von dem Bündel und zog es wieder an sich.
Der Mann ohne Kapuze hängte ihm vorsichtig die Tasche über die Schulter und strich dem Baby zärtlich über das Köpfchen, woraufhin es wohlig aufseufzte. "Ich habe ein paar Kuscheltiere eingepackt, die Decke, die ich schon als Kind hatte und ein paar Flaschen mit Muttermilch. Das müsste für die nächsten ein, zwei Tage reichen. Danach musst du dir etwas anderes überlegen." Er packte sein Gegenüber fest an den Schultern und seine Nägel gruben sich in das Fleisch. "Versprich mir, dass du gut auf meinen Engel aufpasst!" Dieser nickte nur und sah angestrengt nach oben während er auffallend oft blinzelte. Ein letztes Mal beugte sich der Mann über das Baby und küsste es auf die Stirn. Genau in diesem Moment schlug es die Augen auf und braune, leicht gerötete Augen blickten in die gleichen brauen Kulleraugen. Für ein paar Sekunden schien die Welt stillzustehen, die Geräusche verstummten, die Umwelt verschwamm undeutlich im Hintergrund. Ganz leise fing der Mann ein letztes Mal an zu singen:
"Hush little baby, don't you cry,
papa's gonna sing you a lullaby.
Hush, little baby, don't say a word.
papa's gonna buy you a mockingbird
And if that mockingbird won't sing,
papa's gonna buy you a diamond ring
And if that diamond ring turns brass,
papa's gonna buy you a looking glass
And if that looking glass gets broke,
papa's gonna buy you a billy goat
And if that billy goat won't pull,
papa's gonna buy you a cart and bull
And if that cart and bull fall down,
you'll still be the sweetest little baby in town. "
Dann endlich riss er sich los, umarmte seinen Freund ein letztes Mal und eilte davon. Hätte man es nicht besser gewusst, wäre man davon ausgegangen, dass er flüchtete. Kaum dass der Mann nicht mehr zu sehen war fing das kleine Baby erbärmlich an zu weinen, als würde es verstehen, was es gerade verloren hatte.
