Alle Jahre wieder stach, Albus Dumbledore ziemlich genau um den letzten Sonntag im November herum, der Hafer.
Wenn man an diesem Sonntagmorgen in die große Halle kam, wurde man schier von der Weihnachtsdekoration erschlagen.
Die Decke der großen Halle war so verzaubert, das es unablässig schneite. Alle Tische, einschließlich des Lehrertischs waren in rote Tischdecken gehüllt. Auf den Tischen standen gleich mehrere Adventskränze und verzauberte Mistelzweige tauchten immer dann auf, wenn man sie nicht brauchen konnte.
Und so geschah es, dass nicht nur ein Severus Snape, Professor für Zaubertränke, missmutig die große Halle betrat, sondern auch eine Hermine Granger, die Professorin für Muggelkunde.
Angespannt und auf der Hut sahen sich beide, auf ihrem Weg zum Lehrertisch, um. Albus Dumbledore hatte es sich nämlich zur Aufgabe gemacht, sie zusammen zu bringen.
Die Schüler der einzelnen Häuser starrten sie grinsend an. Die Luft vibrierte regelrecht vor Spannung, als plötzlich Dumbledores Kichern ertönte.
Severus blickte ihn aus starren, schwarzen Augen an und auch Hermines Blick war nicht besonders freundlich. Ein Hufflepuffmädchen lies einen spitzen Schrei verlauten und Severus schoss zu ihr herum. Hermine folgte ihm nur langsam, ihr Blick war gen Decke gerichtet und sie konnte ein lautes Stöhnen nicht unterdrücken. Über ihr schwebten und kreisten gleich drei Mistelzweige.
Hermine lief puterrot an.
„Ich bringe ihn um, ich bringe ihn, verdammt noch mal, um."
Sie flüsterte nur, doch Severus hörte ihre Worte und blickte nun seinerseits zur Decke. Er seufzte.
„Albus, langsam werden diese Spielchen lächerlich.", sagte er laut und grollend.
Doch Albus Dumbledore gluckste nur fröhlich vor sich hin. Gespannt und mit angehaltenem Atem warteten die Schüler darauf, was passieren würde. Es war allseits bekannt, das Severus Snape und Hermine Granger sich nicht leiden mochten und es war auch bekannt, das Albus Dumbledore genau dies, alle Jahre wieder, zu ändern versuchte.
Hermine sah Severus an und grinste verschmitzt.
„Was bitte, gibt es da jetzt zu grinsen?", brummte Severus sie an.
Sie konnte nicht antworten, denn die Schüler begannen zu johlen und voller Entsetzen sahen Hermine und Severus, dass sich vier weitere Mistelzweige zu den schon drei vorhandenen gesellten.
„Severus, wir sollten endlich Abhilfe schaffen, sonst stehen wir heute Abend noch hier."
„Du hast ja Recht, aber ich finde das total peinlich. Dumbledore hat diese Dinger so verhext, das nur ein „richtiger Kuss" den Bann brechen kann.
„Was meinst du mit „richtiger Kuss"?"
„Na eben…ach was soll´s."
Er riss Hermine in seine Arme und küsste sie. Als sie seine warme, samtene Zunge fühlte, wusste sie, was er mit „richtigem Kuss" gemeint hatte.
Nachdem sie sich, unter lautem Johlen der Schüler und tosendem Applaus der Lehrerschaft, sieben Mal geküsst hatten, gingen sie schweigend zum Lehrertisch und erdolchten Albus Dumbledore mit Blicken.
Das Frühstück verlief still und ruhig und jeder ging danach seines Weges. Severus und Hermine gingen getrennte Wege, doch Albus Dumbledore hoffte trotzdem, dass er es dieses Jahr geschafft hatte, die Beiden mit seiner Aktion, zusammen zu bringen. Die Schüler kicherten auf den Fluren über Hermine und Severus und die Lehrerschaft schüttelte über so viel Unsinn seitens Dumbledore nur den Kopf.
Nur Severus und Hermine wussten etwas, was die Anderen nicht wussten.
Alle Jahre wieder trafen sie sich am Abend des letzten Sonntags im November, um ihren Jahrestag zu feiern. In diesem Jahr war es ihr Fünfter und nach dem ersten Glas Wein und dem ersten „Ich liebe Dich" des Tages, konnten sie sogar Dumbledore seine dummen Spielchen nachsehen.
ENDE
