I thought I could fly, so why did I drown? Never know why it's coming down, down, down.
(Jason Walker)

»Ich liebe dich«, sagte er mit schwacher Stimme, den Kopf an ihren gelehnt. Sie schniefte.

»Das solltest du wissen.«

Elena spürte, wie ihre Tränen ihre Wange hinunter kullerten. Sie nickte. »Ich weiß.«

Er zeigte den Anflug eines Lächelns, dann murmelte er: »Du hättest mich 1864 kennen lernen sollen. Du hättest mich gemocht.«

Sie sah auf. »Ich mag dich jetzt«, antwortete sie und senkte ihren Blick. »So, wie du bist.«

Elena beobachtete ihn, wie er da lag, versuchte, seine Augen aufzuhalten. Sein Gesicht war verschwitzt und er schien ziemlich schwach. Sie fragte sich, wie lange er noch durchhalten würde und eine weitere Träne rannte hinunter.

Und ohne lange zu überlegen, drückte sie ihre Lippen auf seine.

Der Kuss dauerte nicht lange; er war wie ein kleiner Abschied, voller Wärme und Trauer.

»Danke«, flüsterte Damon.

»Du wirst nicht gehen«, sagte Elena mit fester Stimme. Sie fühlte, dass sie einen Kloß im Hals hatte. Trotzdem wusste sie, dass irgendwas ihn retten würde. Dass er nicht sterben müsse. Dass alles wieder gut werden würde.

Einige Sekunden lagen sie da, bis sie plötzlich jemanden hinter sich hörte.

»Oh, mir solltest du dankbar sein.«

Elena fuhr herum und war überrascht: Im Türrahmen stand Katherine.

»Ich bin die, die das Heilmittel bringt«, meinte sie in einem gleichgültigen Ton und ging auf Damon zu.

»Bist du nicht tot?«, fragte sie dann an Elena gewandt.

»Ich war«, murmelte sie und klang dabei etwas abwesend. Wieso war Katherine hier? Was wollte sie? Und wo war Stefan?

»Du bist frei.« Das war Damon.

»Ja. Endlich.« Elena sah, wie sie ihm das Gegenmittel einflößte.

»Und du bist trotzdem gekommen«, stellte er fest. In seiner Stimme schwebte eine gewisse Spur von Dankbarkeit mit.

»Ich schulde dir was.« Sie tätschelte seine Wange.

»Wo ist Stefan?«, fragte Elena besorgt, als Katherine sich wieder aufrichtete. Eigentlich wollte er ja das Gegenmittel besorgen und jetzt … jetzt saßen sie hier, mit Katherine.

»Bist du dir sicher, dass du das wissen willst?«, hakte sie nach.

»Wo ist er?«, wiederholte Elena.

»Er bezahlt für das«, antwortete Katherine und schüttelte die Flasche in ihrer Hand, »er hat sich Klaus ausgehändigt. Ich würde ihn in nächster Zeit nicht erwarten.«

»Was meinst du mit »er hat sich ausgehändigt«?«, fragte Elena und versuchte, die Panik die in ihr aufstieg so gut wie möglich zu verstecken.

Sie zuckte mit den Schultern. »Er hat alles geopfert, um seinen Bruder zu retten. Inklusive dir. Du hast ja immer noch Damon. Auf Wiedersehen, Elena.« Sie wandte sich zum gehen, als ihr noch was einzufallen schien. »Oh – es ist okay, sie beide zu lieben.«

Danach warf sie ihr die Flasche zu und verschwand aus der Villa, während in Elenas Kopf Katherines Worte wieder hallten. Stefan. Stefan war bei Klaus. Und das, weil er seinen Bruder helfen wollte. Er war freiwillig zu dem gefährlichsten Vampir aller Zeiten gegangen, um das Gegenmittel zu besorgen.

Ist das die Strafe dafür?, fragte sich Elena, Dafür, dass ich Damon geküsst habe?