Hermkönig
Eine Parodie von Goethes Erlkönig .
Wer fliegt da so spät auf luftiger Bahn?
Es ist der Potter mit seinem Ron.
Er fliegt mit dem Besen schnell dort empor.
Ron sitzt da hinten, er sitzt zuvor.
„Mein Freund, was brennt dir so rot dein Gesicht?"
„Siehst, Harry, du die Hermine nicht?
Hermine, kommend auf Pferdegreif?"
„Mein Ron, das ist ein Eulenschweif."
„Mein lieber Ron, komm, geh' mit mir!
Auf Buckbeak gibt's ein Platz dafür!
Manch süsses Küssen hätt'st du von mir –
Meine Mutter zieht Zähne ganz kostenlos dir!"
„Mein Potter, mein Potter, hörst nicht ihren Gruss?
Sie nimmt mir die Zähne, und gibt mir den Kuss!"
„Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Ron!
Die Fledermaus schrie nur – das macht dir den Wahn!"
„Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn?
Dort Hagrid macht uns ein Bettchen schön –
Ein Brautbettchen macht er so eng und so fein:
Wir lieben und schlüpfen und schlafen da ein!"
„Mein Potter, mein Potter, sieh nur, was er macht!
Der Hagrid schafft uns ein Bett für die Nacht!"
„Mein Ron, mein Ron, ich seh ihn genau –
Er kämpft mit der wütenden Weide in Au'."
„Ich lieb' dich, mich reiz'st du mit feuerroten Haaren;
Und bist du nicht willig, doch musst du mitfahren!"
„Mein Potter, mein Potter, jetzt küsst mich ihr' Lippe!
Dies Gedicht ja wohl schrieb eine R.-u.-H. Shipper!"
Dem Potter grauset's, er fliegt ja geschwind;
Die ragenden Türme von Hogwarts dort sind.
Erreicht die Schule, und wundert sich sehr:
Der Besenstock da hinten ist leer.
