Titel: I've Got A Theory

Autoren: redcarrot & Lindenlife

Autor dieses Kapitels: Lindenlife

Diese Story ist in der Ich Perspektive geschrieben. Das erste Kapitel "Who'll Stop The Rain ?" wurde in der Gegenwart geschrieben, was in den nächsten Kapiteln nicht der Fall sein wird. Lindenlife wollte diese Zeitform einfach mal ausprobieren. Die folgenden Kapitel werden in Vergangenheit verfasst.


Ich komme mir gerade echt verarscht vor. Es regnet, es ist kalt, ich bin nass.
Ich verstehe nicht, warum ich hier stehe und mir das antue.
Und diesem schreienden Kind drehe ich auch gleich den Hals um.
Wie kann ein kleines Mädchen, was außerdem noch so süß aussieht, wenn es nicht grad schreien würde, so einen Krach machen?
Die Kleine hatte angefangen in einer Pfütze zu spielen. In einer tiefen Pfütze versteht sich. Ihre Mutter findet das wahrscheinlich nicht so toll, dass ihre Sachen jetzt aussehen, als wären sie seit Jahren nicht gewaschen worden und als wenn sie davor in ein riesen Schlammloch gefallen wären.
Aber es ist ihre eigene Schuld.
Wenn ich ein Kind hätte, würde ich es nicht unbeaufsichtigt lassen, alleine schon aus dem Grund, dass ich viel zu viel Angst hätte, dass meinem Kind etwas zustoßen könnte.
Bloß dafür müsste sich noch der richtige Mann finden.
Die Mutter der Kleinen stand unter einem Regenschirm mit ihren schicken Geschätfsklamotten und telefonierte.
Klar, dass die Kleine den unbeobachteten Moment nutze, um ihre Kindheit raus zulassen. Wer hätte das an ihrer Stelle nicht getan?
Also in diesem Alter. Ok manche machen das vielleicht noch heute.
Eigentlich konnte einem das Mädchen ja leid tun.
Nach dem Aussehen ihrer Mutter zu urteilen, war die Mutter eine Spießerin, der nur ihr Job wichtig war. Das Kind kam erst an zweiter Stelle.
Sowas konnte und wollte ich nicht verstehen. Wahrscheinlich durfte sie gar nichts tun. Weder sich schmutzig machen, noch irgendwelche fettigen oder süßen Sachen essen, wie es Kinder in dem Alter gerne taten oder sich einfach nur amüsieren.
Aber dieses Geschreie von ihr, dass machte mich gerade echt wahnsinnig.
Die Mutter zerrte nun das wütende Kind einfach weiter.
Erstaunlich wie sie das schaffte.
Ihr Handy hatte sie sich zwischen Ohr und Schulter geklemmt, in der einen Hand hielt sie den Regenschirm fest, in der anderen hatte sie ihr schreiendes Kind und außerdem hatte sie noch ein Haufen Tüten über ihren Armen hängen.
Ich beachtete die beiden nicht weiter, da das Geschrei zunehmend leiser wurde.
Ich habe meine eigenen Probleme.
Der Regen wurde zunehmend stärker und meine nassen Klamotten wurden dadurch nicht wirklich trockener.
Ich stehe jetzt hier seit geschlagenen zwanzig Minuten und fing auch noch an zu zittern.
Ich holte mein Handy raus und hielt schützend meine Hand über das kleine Gerät.
Kein Anruf, keine Nachricht.
Die Wut stieg in mir hoch.
Langsam kamen mir auch die Tränen. Ein Glück sah man sie jedoch nicht.
Dafür dankte ich Gott, jedoch nicht dafür, dass ich überhaupt in diese Situation geraten war.
Um mich abzulenken beobachtete ich weiter meine Umgebung.
Eine ältere Frau probierte gerade unbeschadet die Straße zu überqueren, was ihr aber nicht wirklich so gut gelang, da die Straße zu dicht befahren war. Ich frage mich, warum sie nicht einfach 100 Meter weiterging, dort war eine Ampel.
Ein paar Jugendliche, die aussahen, als wenn sie sich keine neuen Klamotten leisten können, saßen unter einem Haueingang und rauchten eine nach der anderen.
Eine Familie mit zwei Kindern eilte auf ihr Auto zu, damit sie und ihre Einkäufe nicht noch nasser wurden.
Zwei junge Erwachsene, ich vermute, dass sie Touristen sind, schauten hilflos auf eine Karte die schon halb aufgeweicht war. Trotz des schlechten Wetters hatten beide Sonnenbrillen auf.
Sie zeigten aufgeregt in verschiedene Richtungen.
Neben den beiden buddelte ein streunender Hund in einer umgefallen Mülltonne.
Wahrscheinlich suchte er sich sein Abendessen.
Wäre er in einer guten Familie, würde er bestimmt richtig niedlich aussehen.
Vielleicht schaffe ich mir später auch mal einen Hund an, wenn ich eine Familie gegründet habe, falls das irgendwann der Fall sein sollte.
Über meine Beobachtungen merkte ich, wie meine Tränen weniger wurden und schließlich ganz versiegten.
Gut so, denn ich, Olivia Benson, war stark, ich konnte einfach nicht wegen so einer Lappalie weinen.
Nachdem ich alles genau unter die Lupe genommen hatte, was so um mich herum abging, holte ich erneut mein Handy aus der Tasche, hielt wieder meine Hand schützend über das empfindliche Gerät und seufzte enttäuscht auf, als ich immer noch keine Nachricht oder einen Anruf entdeckte.
Wenigstens etwas, irgendetwas, es musste doch ein Lebenszeichen kommen. Eine Absage.
Nichts.
Der Regen kam mir jetzt noch stärker vor und der Himmel wurde zunehmend dunkler. Ich vermute, es wird heute noch ein Gewitter geben.
Langsam kroch die Kälte weiter in mich hinein.
Ich hatte sie vollkommen ignoriert, als ich meine Umwelt beobachtet hatte.
Und ehe ich mich versah, kam eine riesige, schmutzige Wasserfront auf mich zu und spritze mich voll.
Nicht, dass mir das noch was ausmachte, so nass wie ich war.
Aber dieses schmutzige, stinkende Wasser von der Straßenrinne war echt zu viel.
Womit hatte ich das verdient. Verdammt nochmal.
Ich starrte mit offenem Mund und ausgestreckten Armen dem Auto, welches mit viel zu überhöhter Geschwindigkeit die Straße entlangfuhr, nach und ließ ein „Scheiße, du verdammter Mistkerl" von mir.

Die Passanten, die mich dabei anschauten, als sie an mir vorbei gingen, waren mir dabei vollkommen egal.
Ich hatte die Schnauze gestrichen voll.
Wütend drehte ich mich auf der Stelle um und stapfte miefend und tropfnass Richtung zu Hause.

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AN: Wir bitten um Review, Das 2. Kapitel folgt sogleich. =]