Was ist passiert ?
Es war ein ganz normaler Tag auf der Akademie in San Francisco. Die Sonne schien warm, so daß die Kadetten sich eher an den Swimming Pool gelegt hätten, als den schwierigen Erklärungen von Dr. Simpson zu folgen. Kommandopsychologie war ohnehin nicht das Lieblingsfach der Klasse. So schauten die meisten nur verträumt aus dem Fenster, anstatt dem Unterricht zu folgen. Auch Wesley Crusher machte da keine Ausnahme. Er brachte weder Interesse noch Talent für dieses Fach auf. Seine Motivation war seit einem Zwischenfall auf Null gesunken. "Kadett Crusher, Ihre Mutter ist doch Ärztin ?" Wesley erhob sich langsam: " Ja, Sir:"
"Und als Ärztin muß sie auch gut in Psychologie sein?"
"Ja, Sir," lautete verwirrt seine Antwort. Er hatte nicht die geringste Ahnung, worauf der Lehrer hinaus wollte.
"Sie scheinen dieses Talent nicht geerbt zu haben. Ihre Arbeit ist eine glatte 5." Damit legte er das Pad auf den Schreibtisch. Wesley wurde rot, weil ihn der Lehrer vor der ganzen Klasse bloßgestellt hatte. Er war sowieso schon der Außenseiter, weil er in den meisten anderen Fächern Klassenerster war.
So ließen alle diesen unliebsamen Unterricht über sich ergehen. Wesley war mit den Gedanken bei der nächsten Einheit. Erst am Morgen hatte er eine Mitteilung bekommen, daß er sich zur dritten Stunde bei Com. Green melden sollte. Er war verantwortlich für die neuesten Warpexperimente , die auch die Ideen von Lt. Kosinski berücksichtigen sollten. Da Wesley mit diesen Theorien vertraut war, hatte ihn der kommandierende Offizier zu diesem Team dazu geholt.
Nach dem Ende der Stunde beeilte sich Wesley seinen neuen Unterrichtsort pünktlich zu erreichen. Er war auch neugierig geworden, was die Fachleute von ihm wollten. Über seine Erfahrungen mit diesen Formeln gab es sehr genaue Berichte von der Enterprise.
Com. Green begrüßte ihn freudig: "Es ist schön, daß Sie für dieses Projekt freigestellt werden konnten. Willkommen im Team."
Verunsichert ergriff der Kadett die ihm dargebotene Hand. "Danke, Sir. Ich weiß aber nicht, wie ich Ihnen bei der Entwicklung des neuen Antriebs helfen kann. Die Berichte von der Enterprise haben Sie doch. Und ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung wie man die Theorien erfolgreich umsetzen kann."
"Na, vielleicht hilft Ihnen das Gespräch mit Gleichgesinnten. Manchmal bekommt man so ganz gute Einfälle. Um ehrlich zu sein, wir stecken in einer Sackgasse." Damit führte der Commander ihn zu dem nächsten Computer. Nach einem kurzen verbalen Befehl, erschienen die komplizierten Berechnungen der Gruppe auf dem Schirm.
Schweigend las der Kadett den Bericht. Dabei vergaß er völlig die Welt um sich herum. Nach dem ersten Durchgang bat er um ein Pad damit er sich Notizen machen konnte. Das Gewünschte bekam er sofort. Jetzt bekam der junge Mann mit, daß sich das ganze Team um ihn herum versammelt hatte. Jetzt kam seine Schwäche zum Vorschein: er errötete vor Verlegenheit. Die Fachleute waren anscheinend sehr ratlos. Er las den Bericht erneut und fertigte nebenbei Notizen auf seinem Pad an. Nach einer Stunde war er fertig. Erschöpft sank er zurück. Ein junger Lieutenant reichte ihm einen Kaffee, den der Kadett schweigend nahm. "Die Formeln sind anders als denen, mit denen wir auf der Enterprise gearbeitet hatten. Wenn Sie an den zwei Stellen die Einstellungen so ändern, könnte das die aufgetretenen Interferenzen beseitigen."
Kadett Crusher gab dem Commander das Pad, der die Informationen studierte. "Die erste Einstellung gleicht der von dem Experiment von der Enterprise. Damals funktionierte es nicht," gab der Offizier zu bedenken.
"Das ist richtig, aber wir hatten andere Ausgangswerte auf der dritten und vierten Ebene," rechtfertigte der junge Mann seinen Vorschlag. Der Lieutenant nahm das Pad und gab die neuen Daten in die Computersimulation ein und startete das Programm. Alle starrten wie gebannt auf den Bildschirm. Nach zwei Minuten präsentierte der Computer das Rechenergebnis: In der Theorie schien es zu funktionieren. Die Gruppe war in Feierstimmung.
Frohen Mutes ging Kadett Crusher zurück zum Unterricht. Er war den Rest des Tages mit den Gedanken bei dem Projekt. Das Team würde die Computer für den morgigen Test vorbereiten, Wesley würde dabei sein. Anderseits hätte er gerne bei den Vorbereitungen geholfen, aber die Ausbildung hatte Vorrang.
Der Nachmittag brachte noch eine Überraschung. Beim Tanzen stand er ohne Dame da, weil seine größte Favoritin – Theresa Behrens – nach einer Auseinandersetzung mit einigen männlichen Kadetten der Klasse, die Akademie verlassen hatte. So stand er gelangweilt an der Seite und mußte sich mit wechselnden Tänzerinnen begnügen.
Am Abend erledigte er schnell seine Aufgaben, um sich weitere Gedanken über das Projekt zu machen.
Joshua, sein Freund und Zimmergenosse, riß ihn aus seinen Gedanken: "Was ist heute los mit dir? Man könnte meinen, Du läufst träumend durch den Tag."
Wesley schaute auf: "Eine Gruppe von Offizieren und Wissenschaftlern arbeitet an den Warpfeldgleichungen von Lt. Kosinski. Aber genau wie damals auf der Enterprise gibt es Probleme mit der Synchronisation der Phasenverteilung...." begann Wesley die Erklärung.
"Halt! Du weißt doch, daß ich mich mit diesen Dingen nicht so auskenne. Ich bin schon froh, wenn ich den Unterrichtsstoff verstehe." unterbrach ihn Joshua .
"Entschuldige, aber es muß doch eine Lösung geben. Langweilen wollte ich Dich nicht." Damit wandte er sich wieder den Notizen zu.
Die Nacht verbrachte Wesley grübelnd. Für den Vormittag war er von Admiral Brent für das Projekt beurlaubt worden.
Gleich nach dem Frühstück lief er zum Labor, wo die Mitarbeiter des Teams schon versammelt waren. Commander Green begrüßte ihn freudig: " Na, Kadett, Sie sehen aus, als hätten Sie die ganze Nacht nicht geschlafen."
Wesley wurde verlegen: "Irgendwie stimmt das auch. Mir sind ein paar Probleme nicht aus den Kopf gegangen, Sir. Ich bin aber bereit."
Der junge Lieutenant vom Vortag kam herein und bestätigte die Startbereitschaft.
Damit begaben sie sich in den Nachbarraum, wo ein Maschinenraum komplett nachgebaut worden war. Wesley sah eine solche stationäre Anlage zum ersten Mal und blieb sprachlos stehen. "Kommen Sie, Kadett. Jetzt kommt der große Augenblick," forderte ihn Commander Green auf. "Setzen sie sich!"
"Was, ich?" entgegnete der Kadett. Er bekam keine Chance, sich weiter zu äußern. Schon saß er auf den Stuhl vor dem Hauptterminal.
"Kadett, geben Sie die letzten Sequenzen ein und starten Sie das Programm," kam ein Befehl aus dem Hintergrund.
Das ließ sich Wesley trotz aller Verblüffung nicht zweimal sagen. Schnell vervollständige er die letzten Einstellungen.
Wie aus heiterem Himmel erschien nach der letzten Sequenz ein grelles Leuchten. Sekundenlang glaubte der Kadett, er würde zwischen Raum und Zeit schweben. Im folgenden Moment kämpfte er mit geschlossenen Augen mit dem Gleichgewicht. Als er die Augen wieder öffnete schien sich die Umgebung verändert zu haben. Ein weiblicher Lieutenant hielt ihn an den Schultern fest und verhinderte so einen Sturz. Ein Mann mit den Abzeichen eines Commanders kam auf ihn zu: "Ist alles in Ordnung, Kadett?" fragte er besorgt. Wesley schaute diesen Mann entgeistert an, denn er hatte ihn nie zuvor gesehen.
"Ja, mir geht es gut." antwortete der junge Mann etwas unsicher. "Was ist passiert?"
"Das Projekt hat funktioniert. Die Warpfelder sind stabil. Am Anfang gab es ein kurzes Leuchten, aber jetzt läuft alles normal. Ihre Gleichungen haben uns sehr geholfen. Sie scheinen erschöpft zu sein. Vielleicht sollten Sie sich ein bißchen hinlegen, um den entgangenen Nachtschlaf nachzuholen."
"Ja, das wird es wohl sein, Sir" Der Kadett stand auf und verließ mit unsicheren Schritten das Gebäude. Wie in Trance durchquerte er den Campus. Gottseidank kamen ihm keine bekannten Personen entgegen.
Etwas schien sich verändert zu haben, aber er kam nicht dahinter, was. Wesley, reiß dich zusammen, ermahnte er sich selbst. Du siehst Gespenster, es ist alles in Ordnung.
In seinem Quartier angekommen, fand er auch einiges anders vor, als er es vom Morgen her in Erinnerung hatte. Joshua war nicht da. Aus Neugierde befragte Wesley den Computer nach dem aktuellen Datum und der genauen Uhrzeit. Der junge Mann erstarrte: die genannte Zeit wich um zwei Tage von der ihm bekannten Zeit ab. Verwirrt legte er sich auf sein Bett, und schlief vor Müdigkeit gleich ein.
Um kurz vor 13 Uhr weckte ihn der Computer und er begab sich in die Kantine. Dort begrüßte ihn sein Freund, der sich mit zwei Frauen unterhielt. Die eine davon war Wesley völlig unbekannt.
"Hallo, Du Genie." begrüßte Joshua seinen Zimmergenossen. "Wie war Dein Vormittag im Kreis der Spezialisten?"
"Ganz gut," sagte Wesley und begann dann schweigend zu essen. Zwischendurch schaute er zu der unbekannten Frau hinüber, die irgendwie nicht auf die Akademie zu passen schien.
"Na, heute haben wir unsere erste Tanzstunde. Der Lehrer ist neu hier. Mal sehen, was der mit uns anstellt." versuchte Joshua das Gespräch zögernd fortzusetzen.
Seinem Freund blieb das Essen im Hals stecken . "Tanzen? Hatten wir das nicht gestern?"
"Mensch, Wesley! Ist Dir der Umgang mit den hohen Offizieren nicht bekommen? Dienstags steht Tanzen auf den Stundenplan."
"Entschuldigt mich. Ich muß einen Moment allein sein." Wesley stand auf, entsorgte die Reste seines Essens und verließ den Raum. Allein machte er sich auf den Weg zur Mehrzweckhalle. Das Gelände kam ihm fremd vor und auch der Stand der Sonne war irgendwie anders. Der Kadett beschloß erneut den Computer zu befragen. In der Nähe des Terminals hielten sich Gottseidank keine anderen Personen auf; sie hätten seine Fragen vielleicht sehr merkwürdig gefunden.
"Computer, wo befinde ich mich zur Zeit?" Wesley kam sich albern vor und schleichend begann sich Panik in ihm auszubreiten. Wollte er die Antwort überhaupt hören?
"Sie befinden sich im Gebäude 52 der Kommandoakademie in Space – City, im Bundesstaat Mississippi, USA." lautete die emotionslose Antwort des Computers.
Himmel, wo bin ich gelandet? Irgendetwas muß bei dem Experiment schief gegangen sein. Weder Ort noch Zeit stimmten mit meinen letzten Erinnerungen überein. Jetzt muß ich mich beeilen
, rief sich der Kadett selbst zur Ordnung. Zur Sicherheit ließ er sich die Lage der Halle anzeigen. Sie war erstaunlicherweise da, wo sie hingehörte. Eilig machte er sich auf den Weg, denn verspäten wollte er sich auf keinen Fall.Die meisten Klassenkameraden waren schon da, als Wesley eintraf. Die Halle hatte sich nicht verändert, aber einige Mitschüler waren ihm dafür fremd. Die unbekannte , ältere Frau war auch da. Sie unterhielt sich neben dem Terminal mit dem Tanzlehrer.
Der Signalton zum Stundenbeginn erklang, die Kadetten stellten sich in die Mitte des Raumes und warteten. Nach Wesley`s Meinung waren sie noch nicht vollzählig. Der unbekannte Mann war anscheinend der selben Ansicht, denn er ließ seine Schüler noch warten. Im Lauf der nächsten Minuten kamen weitere Kadetten. Jetzt verließ der Mann seine Position und begab sich ebenfalls in die Mitte der Halle.
"Guten Tag. Mein Name ist Warren McLloyd und bin ab jetzt der neue Tanzlehrer auf der Akademie. Ich möchte Sie daran erinnern, daß auch dieser Unterricht pünktlich beginnt." Er machte eine kurze Pause und winkte die unbekannte Frau zu sich. "Dies ist Angela. Sie kommt aus Deutschland und wird ab heute zeitweise an ihrem Unterricht teilnehmen. Ich hatte mir das so vorgestellt. Sie reden miteinander und klären, wer mit wem tanzen möchte."
Die Kadetten redeten alle durcheinander und bald hatten sich die ersten Paare gefunden. Joshua und Wesley beteiligten sich nicht an diesem Durcheinander, genauso wie Jennifer Parker und die unbekannte Frau, die zwei Angebote von Kadetten ablehnt.
Zum Schluß standen nur noch drei Kadetten auf der Tanzfläche. Eines stimmt jedenfalls. Eine Theresa Behrens schien es nicht zu geben. Wesley war sich unsicher, wie er weiter reagieren sollte. Jennifer war zwar ganz nett, aber ihm fast zu schüchtern. Ratlosigkeit machte sich bei den dreien breit. Plötzlich kam die fremde Frau auf die Gruppe zu und tippte Wesley auf die Schulter: "Ich glaube die Tanzfläche ist da." Ohne eine Antwort abzuwarten nahm sie die Hand des Kadetten und suchten sich einen neuen Standort.
Jennifer und Joshua blieben zusammen. Der Tanzunterricht begann. Die Erklärungen waren Wesley fremd, wenigstens die Schritte waren die selben wie vor zwei Tagen. Die Zeit verging wie im Flug.
Nach dem Tanzen liefen sie alle zum nächsten Unterricht. Wesley Crusher und Angela folgten einfach den anderen .Die Frau erzählte , daß sie erst seit heute vormittag hier sei und sich noch nicht zurecht finde. Wesley wollte sich seine Unsicherheit nicht anmerken lassen und hörte schweigend zu.
Das Klassenzimmer war wie immer. Die Kadetten setzten sich diszipliniert auf ihre Plätze. Das fand Wesley merkwürdig, denn die meisten von ihnen hatten kein Benehmen und vor den meisten Lehrkräften, egal ob Zivilisten oder Offiziere, keinen Respekt. Ein Blick auf den Computer verriet ihm das Thema für die nächste Stunde: Anthropologie bei Mr. Nostakovic. Das erklärte das Verhalten. Der Lehrer strahlte eine Autorität aus, die alle zum Schweigen brachte. Einzig die neue Mitschülerin blieb unschlüssig neben dem Lehrerpult stehen. Nostakovic betrat der Raum . Der alte Lehrer wies Angela einen Platz zu. Ja richtig, der Platz neben mir ist seit 3 Wochen leer .Theresa hatte wegen Problemen mit einem Kadetten die Akademie gewechselt. Der betreffende junge Mann wurde wegen des Vorfalls von der Akademie verwiesen, kam es Wesley in den Sinn. Nostakovic zeigte ihr kurz, wie sie sich anmelden konnte. Die Frau schien sich mit Computer nicht auszukennen. Wesley starrte mehrmals fasziniert zu ihr hinüber. Dann begann der Unterricht. Das Thema war dem Kadetten fremd, es gelang ihm trotzdem, nicht aufzufallen.
Am Nachmittag ging Wesley Crusher alleine in sein Quartier, um die Ereignisse noch mal zu überdenken. Er vergaß dabei sogar seine Hausaufgaben. Am späten Abend riß ihn Joshua aus seinen Gedanken.
"Du bist ja immer noch nicht bei der Sache." neckte Joshua seinen Klassenkameraden, dabei warf er einen Blick auf Wesley`s Berechnungen.
Am nächsten Morgen ging Wesley wie gewohnt zum Unterricht. Seine neue Nachbarin war auch anwesend. Irgendwie fühlte sich der junge Mann zu der unbekannten Frau hingezogen. Die meiste Zeit schaute er sie wie hypnotisiert an. Sie bemerkte seine Blicke und beantwortete sie mit einem Lächeln. In Laufe des Vormittag unterlief ihr aber ein Fehler, der Wesley zu schnellem Handeln zwang. Wie eine Rakete stürzte sich Wesley auf die Arbeitsfläche seiner Nachbarin. Mit Gewalt schlug er ihre Hände beiseite und gab neue Werte ein. Angela schaute ihn fragend und gleichzeitig verärgert an. Erst in der Pause sprach der junge Kadett die ihm immer noch rätselhafte Frau an: "Entschuldige, ich wollte ihnen nicht wehtun. Beinahe wäre durch Ihre Eingabe aber das System abgestürzt."
"Ist schon in Ordnung." beruhigte ihn die Frau, dabei rieb sie sich das Handgelenk. Wesley Crusher entging diese Kleinigkeit nicht ansässig. "Sie können gut lügen." Vorsichtig nahm er ungefragt ihre rechte Hand in seine Hände und begutachtete sie aufmerksam. "Ich habe Ihnen doch weh getan," bemerkte er ängstlich.
"Nein, das war ein anderer." entgegnete ihm die immer noch unbekannte Frau. Dabei sah sie ihn mitfühlend an. So kam es, daß er sich nicht mehr ganz so mies fühlte.
Am Sonntagnachmittag hatten die Kadetten frei.
Wesley Crusher hatte sich angeboten, seiner neuen Klassenkameradin die Gegend zu zeigen, bis ihm bewußt wurde, daß er sich hier ebenfalls nicht auskannte. So verbrachte der junge Mann einen großen Teil des Samstags damit, sich mit der Geographie und den Sehenswürdigkeiten vertraut zu machen. Wenn es auch auf der Akademie wenig Unterschiede gab (außer, daß Admiral Brent irgendwie komisch war), so waren sie in Bezug auf die Stadt enorm. Im Gegensatz zu San Francisco schien Space City ein Ort ohne Vergangenheit zu sein. Die Stadt wirkte wie auf dem Reißbrett konstruiert. Die einzige natürliche Sehenswürdigkeit war der Mississippi, der in diesem Bereich gemächlich breit durch die Landschaft floß. Auf ihm fuhren zu Vergnügungszwecken Nachbauten der antiken Schaufelraddampfer. Die Lokale am Ufer gehörten zu den besten der Stadt. Hier gab es Köstlichkeiten aus der ganzen Galaxis.
Gut mit dem neuen Wissen vertraut, traf sich Wesley Crusher am Sonntagnachmittag mit Angela am Fluß. Obwohl es erst 14 Uhr 50 war, schien sie bereits auf ihn zu warten. Wesley machte sich außerhalb ihres Blickfeldes ein paar Gedanken zu dieser Verabredung: wollte man ihn testen? War sie ein Teil einer riesigen Simulation? Was war bei dem Projekt schief gelaufen? Fragen auf die er keine Antwort wußte.
Der Computer hatte über Angela nur wenig Daten. Auch ihre Adresse verriet die Datei ihm nicht: "geheim" hieß es nur. So blieben Kadett Crusher nur Spekulationen. Was machte eine Frau von ca. 30 Jahren im Status eines Kadetten auf der Akademie? Sie war gelernte Erzieherin und kam aus Deutschland. Hier bewohnte sie eine sogenannte "Antikwohnung". Rätsel über Rätsel .
"Als ob ich mit meiner eigenen Situation nicht genug zu tun hätte, verliebe ich mich in eine rätselhafte, ältere Frau. Wesley, du bist verrückt!"
So sehr er bemühte, er bekam Angela nicht aus dem Kopf. Nach vier Tagen, also am Wochenende, gab er es endgültig auf, sich über dieses Problem den Kopf zu zerbrechen. Er akzeptierte seine Zuneigung und konzentrierte sich auf die hiesigen Projektdaten. Sie waren so, wie er sie erwartet hatte, also in Ordnung.
"Schluß mit der Grübelei" rief er sich laut zur Ordnung. Zwei andere Kadetten sahen ihn verwundert an. Selbstgespräche waren hier sehr ungewöhnlich.
