So, hier gibt's eine neue HG/DM- Story. Ich hoffe, sie unterscheidet sich in den folgenden Kapiteln doch ein wenig von den Marriage Law- Fics, die man sonst so immer liest... ;)

Jedenfalls, viel Spaß damit! Die Geschichte hat 56 000 Wörter und ist im Großen und Ganzen so weit fertig. Ausschließlich Hermines Perspektive.


Hermine saß mit Harry und Ron am Frühstückstisch in Hogwarts. Sie genoss ihren Toast, dick mit Erdbeermarmelade bestrichen, sie genoss den frisch gepressten Kürbissaft und die Tasse mit schwarzem Kaffee vor ihr. Sie genoss es, wieder in Hogwarts zu sein und endlich die Normalität zurückkehren zu sehen.

Nachdem Harry im Sommer Lord Voldemort, oder Tom Riddle, wie der Orden des Phönix ihn nunmehr respekt- und furchtlos nannte, besiegt hatte, hatte sie beschlossen, nach Hogwarts zurückzukehren und ihr siebtes Jahr nachzuholen, um nicht ohne Abschluss abzugehen. Harry und Ron hatten sich ihrer besten Freundin kurzerhand angeschlossen, da man ihnen gesagt hatte, dass eine gewisse Anzahl an UTZ- Graden erforderlich war, um eine Aurorenausbildung zu beginnen.

Hermine grinste in sich hinein, als sie sich an Harrys verdutze Miene erinnerte und wie er sich geärgert hatte, dass er, der Besieger Voldemorts, und Ron, Zerstörer einiger Horkruxe, weniger geeignet für die Ausbildung schienen als diverse Schulabsolventen, die Zeit ihres Lebens keinen einzigen Kampf hatten bestehen müssen und alles nur theoretisch kannten.

Hermine blickte um sich. Die Große Halle war von dem finalen Kampf immer noch nicht hundertprozentig wiederhergestellt worden. Vieles in Hogwarts zeigte noch die Kampfspuren, auch wenn das Lehrerpersonal auf Hochtouren arbeitete, um die Schäden zu beheben. Und jedes Mal, wenn ein Stückchen mehr restauriert worden war, freute sich Hermine darüber, denn so konnte sie endlich vergessen. Vergessen, was alles an Schrecklichem passiert war- all die Verluste, Sirius, Fred, Tonks, Lupin, um nur ein paar zu nennen, mussten erst noch überwunden werden.

Hermine schob die finsteren Gedanken beiseite, lächelte Ron zu, der immer noch hoffnungslos in sie verliebt war und sagte zu Harry: „Hast du schon deine…", wurde aber von dem lauten Rauschen der Posteulen unterbrochen. Eine Schleiereule ließ eine Zeitung auf Hermines Schoß fallen und flog gleich wieder davon; eine zweite, ein Waldkauz- offizielle Ministeriumseule-, ließ sich auf dem Tisch nieder und streckte Hermine ein Bein entgegen. Vorsichtig band sie den Brief los.

Ron sagte: „Seht mal, wie viele hier Briefe vom Ministerium bekommen haben!" Er machte eine ausladende Bewegung mit dem Arm und wies auf die übrigen Tische und machte Halt bei Slytherin; fast alle dort hatten einen Brief bekommen. Seinen eigenen Brief missachtend, schaufelte Ron weiterhin fleißig sein Rührei mit Speck in sich hinein.

Während Hermine noch schaute, hatte sich Harry schon ihren Tagespropheten geschnappt und entfaltete die Zeitung. Hermine runzelte die Stirn und schlitzte den Brief mit Harrys unbenutztem Messer auf. Was konnte das Ministerium nur von ihr wollen?

Harry ließ einen erschrockenen Laut von sich, sodass Hermine zusammenzuckte und zu ihm aufsah. Er klappte seinen Mund auf und zu und deutete sprachlos auf den Hauptartikel der Zeitung auf der ersten Seite. Hermine beugte sich zu ihm herüber und las:

Zauberergamot beschließt neues Ehegesetz

Na und, dachte Hermine, wen interessiert's?

Sie las weiter.

London, 15.11. Der Zauberergamot hat zum 01.01. kommenden Jahres ein neues Ehegesetz verabschiedet. Es wurde erst jetzt bekannt, dass in den letzten Wochen darüber hitzig debattiert wurde, das Thema jedoch der Geheimhaltung und sogar dem Vorsitzenden der Mysteriumsabteilung unterlag. Die Abstimmung darüber, so der neue Minister Shacklebolt, sei denkbar knapp für die Befürworter ausgegangen, wobei er sich selbst jedoch von dem Gesetz distanzierte. Aus dem Ausschuss im Kultus- und Familienbereich erklärte ein Sprecher, das fragliche Gesetz verpflichte alle Zauberer zu einer Ehe. Wer die Volljährigkeit erreicht und die schulische Ausbildung beendet habe, müsse innerhalb eines Jahres heiraten und innerhalb von drei Jahren müsse mindestens ein Kind aus der Ehe hervorgehen. Dabei, so erklärte der Sprecher weiter, liege der Hauptmerk auf der Beziehung von einem Reinblüter zu einem Muggelgeborenen. Das Ministerium werde den passenden Ehepartner aussuchen, falls bis zum 07.01. kommenden Jahres keine Benachrichtigung über das Hochzeitsdatum eines Reinblüters mit einem Muggelgeborenen/Halbblüter vorliege.

Der Hintergrund dieser Entscheidung wurde von dem zweiten Vorsitzenden des Gamot, Cornelius Fudge, erläutert. Um dem rassistischen Gedankengut der ehemaligen Todesser vorzubeugen, hätte man sich nach langem Ringen zu dieser Entscheidung gezwungen. Zudem führe das Gesetz zu einer besseren Integration der Muggelgeborenen, befand D. Umbridge, Assistentin von Fudge…

Hermine hatte genug gelesen. Sie war erstarrt. Das war nicht wahr! Das konnte es nicht sein!

Sie schnaubte. „Das werde ich sicher nicht tun!", rief sie aus. Harry blickte sie an. „Hast du nicht zu Ende gelesen?", fragte er leise; kaum hörbar, denn in der Großen Halle war ein Tumult ausgebrochen; alle besonders Betroffenen- Muggelgeborene wie Reinblüter- schrien wild durcheinander, bewarfen den nicht minder chaotischen und aufgebrachten Slytherintisch mit Essen, offensichtlich in den Slytherins die Schuldigen für das Gesetz findend.

Hermine starrte Harry an. Lauter sagte er nun: „Alle, die sich weigern, werden aus der Zaubereigemeinschaft auf ungewisse Zeit ausgeschlossen, außer man hat einen Gründe wie-", er beugte sich vor, rückte seine Brille zurecht und las laut vor, „Physische oder psychische Probleme, keinen Schulabschluss und somit unfähig, eine Familie zu ernähren oder Homosexualität."

Hermine lachte ungläubig. Nichts von eben genannten Ausflüchten traf auf sie zu und wie sie das Ministerium kannte, würden sie auch Veritaserum einsetzen, wenn jemand behauptete, schwul zu sein. Sie mochte zwar die klügste Hexe ihres Alters sein, aber den Verhörtechniken konnte keiner widerstehen, besonders weil es gegen Veritaserum kein Gegengift gab.

Impulsiv packte sie ihre allmorgendliche Frühstücksorange und pfefferte sie wütend quer durch die ganze Halle, zu dem Slytherintisch, wohin alles flog. Wie im Zeitlupentempo beobachtete sie ihren Wurf, der einen Becher mit Saft umriss. Voller Zorn packte Hermine- und neben ihr Ginny, die ihr tatkräftig beistand- einen Apfel und feuerte ihn genau an die Brust von Draco Malfoy, der soeben versuchte, dem Tumult zu entfliehen.

„RUHE!", donnerte da auf einmal Professor McGonagalls Stimme und alle Schüler erstarrten in ihrer Position. Ginny ließ laut krachend ihren Teller- wohl als Frisbeescheibe angedacht- zurück auf den Tisch fallen. „Setzen Sie sich sofort hin!", befahl der Professor und jeder tat wie geheißen.

„Ich weiß, dass Sie das neue Gesetz schockiert, und ich muss sagen, ich bin genauso überfahren wie Sie.", begann McGonagall, „Aber dennoch erwarte ich von Ihnen ein angemessenes Verhalten. Sie werden zur Strafe den nächsten Hogsmeadebesuch ausfallen lassen. Nun gehen Sie in den Unterricht." Allgemeines Murren erhob sich.

Hermine holte ihren immer noch ungelesenen Brief unter all den Essensresten hervor und wischte das Pergament ab, sodass sie lesen konnte, was da stand.

Es handelte sich um ein paar Formularblätter: eines, in dem man seinen Namen und den des oder der Zukünftigen eintragen konnte sowie das Hochzeitsdatum, ein anderes, in welchem man persönliche Fragen beantworten sollte für „Partnermatching" und ein drittes, mit dem man der Zaubereiwelt entsagen konnte und einen Termine ausmachen konnte für eine Zauberstabzerstörung.

Hermine wollte schon die Papiere zerknüllen, da besann sie sich eines Besseren und stopfte sie hastig in ihre Tasche.

Den ganzen Tag brütete sie über ihrem Problem: sie hatte gerade noch zwei Monate Zeit, sich Gedanken über ihren potentiellen Ehepartner zu machen. Wenn sie dann keinen hatte, würde man für sie einen aussuchen und nach Beendigung des siebten Schuljahres würde sie dann auch heiraten müssen. Hermine graute es bei dieser Vorstellung. In irgendeiner Villa eines Reinblutarsches gefangen zu sein, um dessen Kinder zu gebären und dort der Dummheit anheimfallen, das war wahrlich nicht ihre Vorstellung von einem erfüllenden Leben.

Oder aber, als Ultima Ratio, ihren Zauberstab abgeben und wieder als Muggel leben. Hermine seufzte. Ihr war klar, dass sie sich nie wieder so gut in die nicht- magische Welt einfügen konnte, jetzt, wo sie seit acht Jahren zauberte und wusste, dass diese Parallelwelt existierte. Ganz zu schweigen von all dem, was sie schon für die Zauberergesellschaft getan hatte.

Als sie mit Harry und Ron in ihrem Gemeinschaftsraum saß und ihre Arithmantikhausaufgabe erledigte, platzte ihr Ärger aufs Neue heraus. „Harry, Ron! Nach allem, was wir, was ich, für all diese Leute getan habe, werden wir mit so einem Gesetz bestraft! Es ist so verdammt ungerecht!", rief Hermine aus.

Ron starrte sie mit großen Augen an und Harry kratzte sich verlegen im Gesicht. „Hermine… ich weiß, wie du dich fühlen musst… Ginny und ich…", sagte er langsam. Hermine fauchte ihn nur an: „Ja, ich weiß, sie ist ein Reinblut und du ein Halbblut, Harry, wenn ihr euch bis Ende des Jahres zumindest verlobt, ist das auch überhaupt kein Problem für euch! Das Ministerium kann keine bestehenden offiziellen Beziehungen auseinanderreißen. Das Gesetz gilt auch erst ab 01.01. Was zuvor passiert, das kann keiner beeinflussen und außerdem, selbst wenn du Ginny nicht hättest, bei dir werden sie eh alle Augen zudrücken. Harry, du weißt doch, wie das immer ist. Aber ich habe keinen, mit dem ich eine Beziehung habe!"

Harry blickte sowohl erleichtert drein als auch mitleidig.

Ron sagte leise zu Hermine: „Hermine, bitte, heirate doch mich, du weißt, dass ich dich liebe und… Und bevor du einen dreckigen Slytherin nehmen musst…" Hermine blickte ihn an. Sie erinnerte sich an den Kuss bei dem letzten Kampf gegen Tom Riddle. Die Gefühle, die sie genau in dieser Minute für einander empfunden hatten, waren aus ihrer Sichtweise situationsbedingt gewesen. Keiner hatte gewusst, ob sie die nächste Stunde überleben würden und es war der einzige Lichtblick in der Misere gewesen.

Für Ron allerdings, das wusste sie auch, hatte es eine weit größere Bedeutung gehabt und sie hatte ihm erst danach erklären müssen, dass er- wie Harry- nur ein Bruder war, den sie als Einzelkind nie gehabt hatte.

„Ach Ron", seufzte Hermine, „das ist lieb von dir, mir so ein Angebot zu machen, aber das kann ich nicht annehmen. Es ist falsch, aus meiner Sicht. Du bist meine Familie, aber nicht mehr, es tut mir leid, Ronald. Aber ich glaube einfach nicht, dass wir auf Dauer miteinander glücklich werden könnten. Wir wollen zu verschiedene Dinge. Und ich will eine Karriere, du willst Familie… ich kann einfach nicht, verstehst du das?"

Sie konnte Ron kaum ansehen, weil sie seinen traurigen, geknickten Blick nicht ertrug. Aber er musste es wissen. Er hatte sich schon ein halbes Jahr lang geweigert, der Wahrheit ins Gesicht zu blicken. Außerdem konnte sie ihm das nicht antun. Vielleicht fand er wirklich eine Frau, die seine Gefühle erwiderte.

„Nein, ich werde aus der Zaubererwelt austreten, so viel steht fest. Ich kann niemanden heiraten, den ich nicht kenne oder liebe." Nach einer Pause fügte sie als Nachgedanken „Romantisch liebe.", für Ron hinzu.

„Hermine, tu das nicht!", rief Harry aus, „Du bist die beste Hexe seit Rowena Ravenclaw, die Hogwarts je hervorgebracht hat, du kannst das einfach nicht aufgeben! Wir finden einen Ausweg!"

In den nächsten Wochen verbrachten Harry, Ron und Hermine ihre gesamte Freizeit damit, die Bibliothek nach einem Ausweg zu durchforsten.

Bald schon standen die Weihnachtsferien vor der Tür und sie hatten immer noch nichts gefunden.

Hermine war den Tränen nahe und an Silvester zog sie schließlich ihr mit Essensresten beflecktes Pergament hervor, um mit dem Ministerium einen Termin auszumachen, um ihren Zauberstab zu zerstören. Mit zittrigen Händen füllte sie das Formular aus und unterschrieb es schließlich.

Harry, Ron und Ginny saßen bei ihr und drückten sie. Ginny flüsterte: „Wir werden einen Weg aus dieser Misere finden, ganz sicher, Hermine."


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