Author's Note: Während einer Schreibpause bei "Schwarzer Stern, weißer Mond" bestand meine Muse auf diesem etwas länger geratenen Zwischenprojekt - und wer bin ich, ihr zu widersprechen?
Warnung: Alkoholmißbrauch, Slash, Drama und ein bißchen Kitsch. Ich bin offenbar nicht imstande, harmlose Geschichten zu schreiben. Was soll's - viel Spaß beim Lesen!
Disclaimer: Das Harry-Potter-Universum gehört Mrs. Rowling. Ich borge nur, und verdiene auch kein Geld damit.
Stag Night
Teil I
xxx
Es klopfte.
Sirius blickte stirnrunzelnd von seinem Motorrad-Magazin auf und schaute auf die Uhr. Es war fast Mitternacht, und draußen regnete es in Strömen. Sein erster Impuls war, nach seinem Zauberstab zu greifen, aber dann dachte er, daß ein Todesser wohl kaum anklopfen würde.
Er kam zu dem Schluß, daß jemand, der so dämlich war, um diese Zeit und bei diesem Wetter draußen herumzulaufen, es nicht anders verdient hatte, und wandte sich wieder seiner Zeitschrift zu.
Es klopfte erneut. Sirius las hartnäckig weiter.
Es klopfte zum drittenmal, und diesmal kam von draußen eine zögerliche Stimme:
„Tatze? Bist du da?"
Sirius zuckte zusammen. Er warf die Zeitschrift beiseite, sprang von der Couch, rannte zur Tür und riß sie auf.
Zu spät kam ihm der Gedanke, daß dies eine List sein könnte. Weil er nichts anderes mehr tun konnte, zerrte er noch in der Bewegung den Zauberstab aus dem Gürtel, schwang den Arm energisch nach vorne - und schluckte das „Expelliarmus!" gerade noch rechtzeitig herunter.
Vor ihm stand James mit schiefer, regenbeschlagener Brille und naß bis auf die Haut. Entgeistert starrte Sirius ihn an.
„James", sagte er endlich und ließ den Zauberstab sinken. "Verdammt, du hast mich zu Tode erschreckt. Bist du okay?"
Falls die ungewöhnliche Begrüßung James überrascht hatte, ließ er es sich nicht anmerken. Er wischte sich ein paar nasse Haarsträhnen aus dem Gesicht und hob lässig die Schultern.
„Tja, das war's dann", sagte er nonchalant. „Sie hat mich verlassen. Aus und vorbei."
"Wer hat dich verlassen?" fragte Sirius stirnrunzelnd. "Evans?"
"Hab ich noch 'ne andere Freundin, die mich verlassen könnte, Blödmann?"
Selbst wenn sein Freund sich etwas weniger salopp ausgedrückt hätte, wäre Sirius über die Nachricht nicht sonderlich beunruhigt gewesen. James und Lily liebten einander aufrichtig, aber seit sie zusammengekommen waren, hatten sie sich schon so oft verkracht und wieder versöhnt, daß ihre Freunde und Familien durch derartige Neuigkeiten kaum noch aus der Fassung zu bringen waren. Er schüttelte den Kopf.
„Na, jetzt komm erst mal rein", forderte er James auf. „Sonst holst du dir ja noch den Tod." Und er würde sich den auch holen, denn es ging ein kalter Wind, der den Regen gegen die Hauswand drückte, und er trug lediglich Muggel-Jeans und ein dünnes T-Shirt.
James trottete an ihm vorbei in den Flur und hinterließ dabei eine Spur Pfützen, die Sirius mit seinen bloßen Füßen tunlichst umging. Warum bei Merlins Bart hatte Krone keinen Impervius-Zauber benutzt?
Er legte ein paar Holzscheite nach, damit die ersterbenden Flammen im Kamin neu aufloderten. Dann wandte er sich seinem Freund zu.
James lief rastlos auf und ab und tropfte dabei Regenwasser auf die hölzernen Dielen. „Ich hab's versaut, Tatze", sagte er verzweifelt. „Ich hatte das tollste Mädchen der Welt und ich hab's versaut, weil ich ein verdammter Idiot bin."
„Gibt's sonst noch was Neues?" neckte Sirius in der Hoffnung, ihn ein wenig aufzumuntern. Der Scherz ging ins Leere. Sofort wurde er ernst.
„Na, jetzt beruhig dich erst mal und zieh die Klamotten aus, damit wir dich trocken kriegen. Und dann kannst du mir erzählen, was los ist."
James kämpfte sich aus dem nassen Umhang und streifte die durchweichten Turnschuhe und die klammen Socken ab. Sirius murmelte ein „Incendio", das die restlichen Sachen schnell trocknete, dann sank sein später Besucher erschöpft auf die Couch, nahm die Brille ab und vergrub das Gesicht in den Händen.
Sirius musterte ihn besorgt. Es paßte nicht zu James, sich so gehen zu lassen. Hatte Lily tatsächlich Schluß gemacht?
Er setzte sich neben seinen Freund und legte den Arm um seine Schultern. „Also raus damit. Was ist passiert?"
James strich sich mit den Fingern geistesabwesend durch die feuchten Haare.
„Wir… wir haben gestritten", begann er stockend. „Es ging nur um… irgendeine dumme Kleinigkeit, aber ein Wort gab das nächste, und irgendwann haben wir uns nur noch angeschrien. Ich hab sie eine hysterische Zicke genannt", flüsterte er erstickt, und Sirius spürte, wie er zitterte.
„Hey, du warst sauer", sagte er beschwichtigend. „Da sagt man schon mal Sachen, die man nicht so meint." Außerdem war Lily auch kein Engel, aber er war klug genug, das nicht laut zu sagen.
James holte tief Luft. „Jedenfalls hat sie gesagt, ich sei ein unreifer, arroganter Egoist, und daß sie mich nie wiedersehen will, und diesmal sei das ihr Ernst. Ich hab ihr gesagt, daß es mir leid tut, aber sie meinte nur, ich soll ihr nie wieder unter die Augen treten. Und dann ist sie gegangen."
Er setzte sich auf und fuhr sich mit einer fahrigen Handbewegung durchs Gesicht.
„Tja, und das war's dann also", schloß er resigniert. „Sie wird mich verlassen. Sie wird jemand anderen kennenlernen. Sie wird heiraten und einen Haufen Babys kriegen, und in ein paar Jahren wird sie sich nicht mal mehr an meinen Namen erinnern."
Sirius fuhr unwillkürlich zusammen, als sein Freund ohne Vorwarnung bitterlich zu weinen anfing.
„Hey, hey, nicht doch…"
Er handelte rein instinktiv, als er James in seine Arme zog. „Nicht doch, Jamie, ist ja gut, das wird schon wieder…" Er drückte das tränennasse Gesicht seines Freundes sanft in seine Halsbeuge, streichelte tröstend seinen Rücken und murmelte weiter beruhigend vor sich hin, während seine Gedanken rasten.
Die Beschreibung des Streits unterschied sich kaum von all den anderen, von denen er wußte, aber aus irgendeinem Grund war dieser Vorfall James sichtlich an die Substanz gegangen. Warum genau konnte er nur vermuten, aber was auch immer dahinterstecken mochte, in diesem Zustand konnte er seinen Freund unmöglich sich selbst überlassen.
„Jetzt hör mal zu, Krone", setzte er mit fester Stimme an. „Ich hab keine Ahnung, was da los war, aber eins weiß ich genau. Lily liebt dich, James. Dich, hast du gehört? Und wenn es soweit ist, dann wird sie mit dir einen Haufen Babys kriegen." Er mußte unwillkürlich lächeln bei dieser Vorstellung. „Sie braucht nur ein bißchen Zeit um sich zu beruhigen, und du genauso. Am besten bleibst du heute nacht bei mir und überschläfst die ganze Sache. Und morgen früh gehst du hin und redest mit ihr, und dann werdet ihr euch in die Arme fallen und euch ewige Liebe schwören, so wie immer. Okay?"
James hob den Kopf und sah ihn aus geröteten Augen lange und ernst an.
„Ja", murmelte er schließlich erschöpft. „Ja, wahrscheinlich hast du recht..."
„Natürlich hab ich recht." Sirius klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. „Mach dir mal keine Sorgen, das kommt schon in Ordnung. Und jetzt hör auf zu heulen, okay? Da wird mir ja ganz anders."
James lachte ein rauhes, zittriges Lachen, während er sich mit dem Ärmel übers Gesicht wischte.
„Ich brauche ein Taschentuch", sagte er.
„Was du brauchst, ist ein Schnaps", korrigierte Sirius. „Accio Feuerwhiskey!"
Aus der Küche kamen eine noch fast volle Flasche und zwei Gläser angeschwirrt und bremsten scharf, aber akkurat auf dem Wohnzimmertisch. Sirius tastete unter der Couch herum und fand unter den diversen Dingen, die er dort bunkerte, ein Päckchen Taschentücher.
„Da", sagte er und warf es James zu. Der fing es ein wenig ungeschickt auf und schneuzte sich geräuschvoll, während Sirius den Whiskey einschenkte.
„Auf Evans", verkündete er mit komischem Ernst und hielt sein gefülltes Glas in die Höhe. „Und auf eure zukünftigen Babys."
James reagierte nicht sofort. Er warf Sirius einen langen, forschenden Blick zu, doch dann nahm er den angebotenen Drink entgegen und ließ die beiden Gläser sanft aneinanderklirren.
„Auf Lily..." wiederholte er leise. Dann stürzte er den Whiskey in einem Zug hinunter, und Sirius tat es ihm gleich.
xxx
„Ich weiß noch, wie wir uns das erste Mal geküßt haben", murmelte James versonnen.
Er lag in Sirius' Armen, den Kopf auf seiner Brust, und blinzelte ins Kaminfeuer. „Wir waren bei Madam Puddifoot, und Lily hat heißen Kakao getrunken. Ihr ganzer Mund schmeckte danach..." Er brach ab, weil seine Kehle immer enger wurde.
„Tut mir leid", sagte er mit einem bitteren Lächeln und sah zu Sirius hoch. „Ich platze hier mitten in der Nacht rein, trinke deinen Whiskey und jammere dir seit Stunden die Ohren voll… du kannst ruhig sagen, wenn ich dir auf die Nerven gehe."
Sirius schüttelte den Kopf. „Krone, wie lange kennen wir uns jetzt? Du weißt genau, daß ich stinksauer wäre, wenn du irgendjemand anderem als mir auf die Nerven gehen würdest."
James fühlte, wie sein Lächeln ein wenig an Bitterkeit verlor, als er den Kopf wieder sinken ließ. So hatte er oft auch mit Lily gelegen, fiel es ihm ein, ihr Kopf an seiner Schulter, und ihr langes Haar floß wie ein roter Wasserfall auf seine Brust. Oder er hatte sich in ihre Arme gekuschelt und das Gesicht an ihre weichen Brüste geschmiegt...
Die tanzenden Flammen begannen vor seinen Augen zu verschwimmen, und er redete sich ein, es läge daran, daß er seine Brille nicht trug. Er wollte Atem schöpfen, aber sein Hals war so zugeschnürt, daß ein halbes Schluchzen daraus wurde.
„Alles okay?" fragte Sirius leise.
James schüttelte den Kopf.
„Was soll ich denn machen, Tatze?" flüsterte er. „Sie ist doch die Eine..."
Sirius antwortete nicht, schlang nur die Arme ein wenig fester um ihn. James schloß die Augen, zwang sich, ruhig zu atmen, und nach einer Weile begann sich die schmerzhafte Verkrampfung in seiner Kehle ein wenig zu lösen. Allmählich tat auch der Feuerwhiskey seine Wirkung; er fühlte seine Glieder zunehmend schwerer werden...
Er fuhr ein wenig zusammen, als er abrupt die Augen öffnete.
Er mußte eingeschlafen sein, denn das Kaminfeuer war ein ganzes Stück heruntergebrannt, und er konnte sich nicht erinnern, woher die Wolldecke kam, die um seine Schultern lag. Wie spät mochte es sein? Vorsichtig hob er den Kopf und blinzelte zu Sirius hinauf.
Sein Freund schlief ruhig und tief, die Arme noch immer beschützend um James' Oberkörper geschlungen. James lächelte gerührt. Sirius hätte ihn jederzeit wecken oder sogar einen Schwebezauber benutzen können, um aus der sicherlich unbequemen Position zu entkommen. Aber er hatte es nicht getan. Er war geblieben.
Unwillkürlich streckte er eine Hand aus, um ein Ende der Decke glattzuziehen, das sich ungemütlich unter Sirius' Schulter zusammengeballt hatte. Dann, aus keinem bestimmten Grund, beugte er sich nach vorne, schmiegte das Gesicht an den Hals seines Freundes und drückte sanft die Lippen auf eine kleine warme Stelle unterhalb des Ohrs. Sehr langsam hauchte er eine Linie behutsamer Küsse am Wangenknochen entlang und dann zärtlich die Kehle hinunter.
Sirius begann sich zu regen.
„... James...?" murmelte er schlaftrunken.
James war am Hemdkragen angekommen und küsste sich daran entlang zurück nach oben, immer noch ohne zu wissen, warum er das tat, was er da tat. Sirius lag ganz still unter ihm.
„Jamie, was machst du da?" flüsterte er, aber James fand es leicht, die Frage zu ignorieren, denn sein Mund streifte gerade zart über Sirius' Wange.
„James, nicht..." Sirius wandte den Kopf von ihm weg. Seine Hände legten sich auf James' Schultern, wollten ihn von sich schieben, aber James hielt sich entschlossen fest.
„Schon gut", flüsterte er. „Ich weiß, was ich tue."
Es war gelogen. Er wußte es nicht und wollte es auch nicht wissen. Alles, was er wollte, war, daß die warme, körperliche Verbindung zwischen ihnen nicht abreißen sollte.
„Nein, tust du nicht." Sirius schüttelte energisch den Kopf. „ Du bist betrunken, und du vermißt Lily, und du… keine Ahnung, was hier los ist, aber ich lasse nicht zu, daß du was tust, das du morgen früh bereuen wirst."
Er machte Anstalten, aufzustehen, aber James umfaßte sein Gesicht mit beiden Händen und zwang ihn so, ihm in die Augen zu sehen.
„Ich weiß, was ich tue", wiederholte er eindringlich, als könne er Sirius mit dem bloßen Klang seiner Stimme dazu bringen, ihm zu glauben. „Ja, ich bin betrunken, und ja, ich vermisse Lily unendlich…" Er unterbrach sich und schluckte mühsam. Allein der Klang ihres Namens bewirkte, daß sich sein ganzer Körper schmerzlich zusammenzog, und er mußte die Augen schließen gegen das Gefühl. Lily, dachte er. Lily. Lily.
Aber sie war nicht hier. Sie hatte ihn ohne mit der Wimper zu zucken aus ihrem Leben entfernt, so wie man ein zu eng gewordenes Kleidungsstück wegwirft.
Er schlug die Augen auf und begegnete dem tiefschwarzen Blick seines Freundes. Sirius war hier. Und er war warm und weich und zärtlich und der beste Freund, den James hatte. Sie waren immer füreinander dagewesen, egal was passiert war. War das nicht der Grund, warum er überhaupt hergekommen war? Und hatte Sirius nicht eine Belohnung, einen Dank verdient für seine Freundschaft? Er sog scharf die Luft ein, als ihn ein heftiges Verlangen überkam, seinen Freund glücklich zu machen, zärtlich zu ihm zu sein, gehalten und liebkost und akzeptiert zu werden, ohne irgendwelche Erwartungen erfüllen zu müssen.
„Ich möchte das hier tun, Sirius", sagte er endlich leise. „Ich..." Er kämpfte mit den Worten, die er eigentlich zu sagen versuchte und die nicht heraus wollten: Ich habe Angst. Ich weiß nicht, wie es weitergeht. Ich brauche dich.
Was er schließlich herausbrachte, war kaum mehr als ein heiser gemurmeltes „Bitte…"
Sirius hielt seinen Blick fest, sehr lange und sehr ernst. James sah, wie er schluckte, und sah die rasche Folge unterschiedlichster Empfindungen, die im Feuerschein über Sirius' Gesicht huschten: Verwirrung, Zweifel, Wut, Angst, Scham, Trauer, Mitgefühl, Wehmut, Zuneigung...
Endlich, nach einer Ewigkeit, wie es James schien, hob er langsam die Hand und strich mit einem Finger sehr behutsam über James' Wange.
„Mein armes Rehkitz", flüsterte er.
Wie zärtlich der alte Spottname auf einmal klang. James lauschte dem Wort erstaunt hinterher, während Sirius' Hand in seinen Nacken glitt und sachte in seine wirren Haare eintauchte. Der Schein des Feuers spiegelte sich in seinen schwarzen Augen und machte es unmöglich, darin zu lesen, aber James spürte ein wohliges Zittern bei der Berührung.
Ja, dachte er. Ja.
Und dann beugte er sich zu seinem Freund hinunter, und Sirius neigte den Kopf, wie um ihm entgegenzukommen, und dann legten sich ihre Lippen aufeinander.
Es war so ganz anders, als Lily zu küssen. Der Geschmack, das Tempo, die Technik, alles schien plötzlich neu zu sein. Aber es lag in James' Natur, alles Neue zu erforschen, und Sirius überließ ihm willig die Führung, während James sich vorsichtig mit dem Geschmack nach Feuerwhiskey und Pfefferminzkaugummi auf seiner Zunge vertraut machte. Flüchtig überlegte er, ob er das Gefühl, einen anderen Mann zu küssen, mochte, aber gleichzeitig durchrann ihn ein sehnsüchtiger Schauer, als sein zögerliches Vortasten ebenso behutsam erwidert wurde.
Je länger es dauerte, umso inniger wurde der Kuß. James ließ sich in das Gefühl hineinsinken, genoß die Wärme von Sirius' Atem auf seinen Wangen und die sanfte Berührung seiner Zunge an der eigenen. Er nahm allen Mut zusammen, den er aufbringen konnte, dann ließ er seine freie Hand unter Sirius' T-Shirt gleiten und streichelte zart die warme Haut darunter. Sirius zuckte ein wenig, machte aber keine Anstalten, der Berührung auszuweichen. Stattdessen ließ er beide Hände von James' Schultern seinen Rücken hinabgleiten, bis sie auf seiner Taille zu liegen kamen, und hielt ihn noch ein wenig fester.
Es war schlicht das Verlangen zu atmen, das James schließlich dazu veranlaßte, sich aus der Umarmung zu lösen. Sein Herz pochte und sein Gesicht glühte, aber er bemerkte mit einem gewissen Stolz, daß auch Sirius die Hitze in die Wangen gestiegen war. In seinen dunklen Augen funkelte es seltsam, als er James' Kopf zu sich hinunterzog, so daß sie Stirn an Stirn lagen.
„Krone", wisperte er. „James. Bist du ganz sicher, daß du das tun willst?"
Für einen Moment schloß James die Augen und atmete tief durch. Dann nickte er.
Ein winziges Lächeln teilte Sirius' Lippen. Seine Hände lagen noch immer auf James' Hüften und streichelten dort behutsam.
„Okay. Dann gehen wir."
„Wohin?" fragte James verwirrt.
„Ins Bett", sagte Sirius und setzte sich auf. „Wenn wir das hier tun, dann tun wir's richtig." Seine Stimme klang fest und entschlossen, als er das sagte, und James fühlte ein eigentümliches Zittern bei diesen Worten.
Der Boden schien zu schwanken, als er sich unsicher von der Couch hochstemmte. Mit einer Hand stützte er sich an der Lehne ab, während er mit der anderen auf dem Tisch nach seiner Brille tastete. Wenn er schon nicht gerade stehen konnte, wollte er wenigstens vernünftig sehen... ah, da. Er schob sich die Bügel über die Ohren, und das Bild wurde klarer.
Sirius hatte seinen Zauberstab vom Tisch genommen und richtete ihn auf den Kamin. „Finite", murmelte er, und die Glut erstarb abrupt. Einen Augenblick standen sie in völliger Dunkelheit, aber dann sagte Sirius „Lumos", und James fand sich im silbrigen Schein magischen Lichtes wieder. Sein Freund stand vor ihm, barfuß und mit wirren Haaren, und streckte ihm die Hand entgegen; vorsichtig, als wolle er ihm eine letzte Chance geben, es sich doch noch anders zu überlegen.
Mit festem Druck ergriff James die dargebotene Hand und lächelte flüchtig, bevor er Sirius mit klopfendem Herzen über den Flur ins Schlafzimmer folgte.
Fortsetzung folgt...
