Blutroter Himmel

von Felicia


Disclaimer: Star Wars gehört Lucasfilm Ltd. Die folgenden Geschichte wurden allein aus Spaß geschrieben und ich habe dafür kein Geld erhalten. Daan Saan Solo gehört AmiGryffindor und Dal Sifo Dyas gehört Dal. Alle anderen für diese Geschichte erfundenen Charaktere gehören mir.


A/N: Die folgende Geschichte ist die Vorgeschichte für einen meiner Charaktere in unserem RPG. Falls ihr Interesse daran habt, noch andere Geschichten zu lesen oder mehr über die Charas zu erfahren, besucht uns bitte auf unserer Website .

1. Ein folgenschwerer Brief


Es war mein 19. Geburtstag als mein Vater eine Familienversammlung anberaumte und laut einen Brief mit dem Siegel des Imperiums verlas, der mich als Hofdame in den Palast des Imperators berief.

Meine zwei jüngeren Schwestern hingen um meinen Hals, meine Mutter betupfte sich die Augenwinkel mit einem Seidentaschentuch und mein Vater sah mich stolz an und sprach von der Ehre, die ich meiner Familie machen würde. Ich selber war zuerst völlig erstaunt und dann überglücklich!

Ich hatte lange davon geträumt, wie so viele andere Mädchen auch, an den Imperialen Hof zu kommen.
Und nun wurde mein Traum wahr.
Arina Devey war nun nicht einfach nur die Tochter des reichsten Rüstungsindustriellen der bekannten Galaxie, sondern eine richtige Lady.

Lady Arina Devey.

Ich sollte mich in genau acht Tagen bei Hofe vorstellen. Wir lebten zwar ebenfalls auf Coruscant, aber trotzdem wurde ein Aufwand betrieben als lebten wir mehrere Sternensysteme entfernt. Unser Haus glich einem Bienenstock.

Neue Kleider und Schuhe mußten besorgt werden, die ich auf Empfängen und Festen tragen konnte. Ich konnte mir vorstellen, wie der Palast aussehen würde, ganz im Lichterglanz voller Frauen in schönen Kleidern und Männern in schnittiger Uniform oder eleganten Anzügen.

Meine Schwestern baten mich, ihnen alles zu erzählen. Sie wollten unbedingt wissen, wie das Leben dort war, wie der Imperator aussah, was für ein Mensch er war... Tausend Fragen, die auch in meinem Kopf summten.

***

Natürlich hätte meine Familie mich begleiten können, aber ich wollte zeigen, daß ich erwachsen war. Eine junge Frau, kein kleines Mädchen.
Und so stieg ich pünktlich um 1300 allein aus dem Speedercar meines Vaters.
Ein junger Leutnant, erwartete mich bereits.

"Lady Devey?"
"Ja?"
"Mein Name ist Piett; es ist meine Aufgabe, Euch Eure Gemächer zu zeigen."
"Sehr gut," antwortete ich.
Wie ich bemerkte war Piett von dieser Aufgabe nicht begeistert. Ich dachte, es läge wohl daran, daß er verantwortungsvollere Aufgaben gewöhnt war. Piett winkte einigen Dienern, dann drehte er sich steif auf den Hacken um und ging los.

Ich ärgerte mich etwas, da er es wohl nicht für nötig hielt, weiter mit mir zu reden und so folgte ich ihm in kühlem Schweigen.
Ich ließ meine Augen wandern. Die Eingangshalle allein war so groß wie unser ganzes Haus. Entgegen meiner Erwartungen waren die Wände in simplen Grau gehalten und schmucklos, fast schon steril. Ich fühlte mich winzig in dieser Halle und mich erfasste der Gedanke, daß dies wohl die Absicht des Erbauers gewesen war.

Mich überfiel ein Frösteln und so ging ich schneller, um Piett nicht zu verlieren und auch, um diesem Gefühl zu entkommen.

Der Leutnant hielt schließlich vor großen Flügeltüren, die mindestens vier Meter hoch waren und drückte auf einen Knopf. Aus unsichtbaren Lautsprechern ertönte die Stimme eines Mannes, die nach dem Wohin und Warum unseres Ganges fragte.

Piett murmelte unverständliches in die Gegensprechanlage und die Türen öffneten sich weit.
"Kommt, Euer Ladyschaft."
Piett machte eine einladende Handbewegung und ich überquerte die Schwelle.

"Was ist das hier?" erkundigte ich mich bei Piett.
Er sah mich mit einem seltsamen Blick an.
"Der Flügel für die Damen," antwortete er schließlich. "Hier werdet Ihr in Zukunft wohnen."

Ich sah mich um. Dieser Flügel wirkte nicht so kalt wie die Eingangshalle. Schwere Wandbehänge aus rotem Samt mit goldenen Stickereien schmückten die Wände und ein dicker roter Teppich schluckte unsere Schritte. Ich war mir sicher, daß ich mich hier wohlfühlen würde.

"Hier unten befindet sich der große Aufenthaltsraum für die Damen, eine Bibliothek und mehrere Räume für ein geselliges Beisammensein," erklärte Piett, während wir an mehreren Türen vorbeiwanderten.
"Dort vorne ist der Aufzug und in den oberen Stockwerken liegen die Privatgemächer."

In besagten Aufzug stiegen wir ein und fuhren in den zweiten Stock. Piett brachte mich zu meiner Zimmerflucht.
Mein Gepäck stand bereits dort.

Ich bestaunte die großen Zimmer und die lange Fensterfront, die einen prächtigen Blick auf Coruscant bot.
Piett stand geduldig bei der Tür und mir wurde mit Schrecken bewußt, daß mein Verhalten nicht sehr damenhaft war.

"Entschuldigen Sie bitte, Leutnant. Sie können gehen, wenn Sie es wünschen."
Piett sah mich wieder nur seltsam an.
Dann sagte er: "Ihr könnt Euch nun einrichten. Diener werden Euch behilflich sein."
Er deutete auf eine Sprechanlage auf einem Tischchen

"Euer Abendessen wird Euch um 1800 serviert werden, danach habt Ihr Euch im Kleinen Festsaal einzufinden. Es gibt eine Gesellschaft und Ihr werdet dort seiner Majestät vorgestellt und für die Unterhaltung seiner Gäste sorgen."

Er ratterte den Text wie auswendig gelernt herunter. Danach verabschiedete er sich und überließ mich meinen Gedanken.

***

Der Kleine Festsaal war bei weitem nicht so groß wie die imposante Eingangshalle, allerdings hätte ich ihn nicht als klein bezeichnet. Insgeheim fragte ich mich, wie wohl der Große Festsaal aussah, wenn dieser hier klein war.

Das Kleid, das ich trug, war aus dunkelblauem, zirtalischem Samt. Meine schwarzen Haare hatte ich auf meinem Kopf zu einem festen Knoten gesteckt.

Ich hatte mich in eine Ecke gestellt und beobachtete die Ankunft der Gäste. Ich kannte keinen von ihnen. Offiziere und irgendwelche Politiker, Frauen sah ich keine.

"Da könnt Ihr lange suchen," erklang eine Stimme direkt an meinem Ohr. Ich zuckte erschrocken zusammen und drehte mich um.
Die Sprecherin hatte lange blonde Locken, die über ihren Rücken fielen, und graue Augen die mich an Sturmtage auf Coruscant erinnerten.

"Ich fürchte, ich verstehe Euch nicht ganz," antwortete ich ihr schließlich, nachdem ich mich von meinem Schreck erholt hatte.

"Ihr sucht bestimmt nach weiblichen Gästen. Aber das ist verlorene Liebesmüh. Frauen werden hier nicht eingeladen."

"Könnt Ihr Gedanken lesen?" fragte ich erstaunt.
Sie lachte. "Nein, aber Ihr seid nicht die erste neue Hofdame, die nach ihnen sucht."

Etwas störte mich daran, wie sie das Wort "Hofdame" betonte, aber ich überging es.
Wahrscheinlich war ich einfach nur nervös.

"Mein Name ist Vira Isehi," stellte sie sich vor.
"Ich heiße Arina Devey und ich bin erst heute Mittag angekommen."
Irgendwie stahl sich der mir verhaßte unsichere Unterton in meine Stimme.

"Das habe ich mir schon gedacht," schmunzelte Vira.
"Dann ist das Standardprozedere?"
"Ja," nickte sie. "Alle Neulinge kommen gegen Mittag und werden am Abend dem Imperator vorgestellt."

Nun wurde mir auch klarer, was es mit Pietts Verhalten auf sich hatte. Es war keine Ausnahme bei ihm, sondern Gewohnheit. Deshalb hatten seine Sprüche auch geklungen wie auswendig gelernt. Das brachte mich zu einer weiteren Frage.

"Wieviele Hofdamen gibt es denn hier?"

Lady Isehi schien kurz etwas zu überschlagen, dann meinte sie: "Mit Euch sind es genau 30."

"Nur 30 Hofdamen für so einen riesigen Palast?" Ich war sehr verwundert.
Die Sturmaugen warfen mir einen mitleidsvollen Blick zu.
"Ihr werdet es bald genug verstehen."

Ich runzelte die Stirn. Das alles war seltsam. Ich versuchte, einen Sinn in die letzten Minuten unseres Gesprächs zu bringen, scheiterte aber kläglich.
Bevor ich nachhaken konnte, was sie meine, öffneten sich die Türen am a nderen Ende des Saals und die Kaiserliche Garde in ihren roten Umhängen und Helmen traten ein und standen dem Imperator Spalier, der nun angemessenen Schrittes eintrat.

Die Gäste, Vira, drei weitere Hofdamen und ich stellten uns auch auf. Nun konnte ich endlich einen Blick auf den Imperator werfen.

Natürlich waren viele Gerüchte um sein jetziges Aussehen umgegangen seit Palpatine nicht mehr öffentlich auftrat und auch keine Bilder mehr von sich veröffentlichen ließ, aber ich hatte nie erwartet, daß er so aussehen könnte.

Die Haut von einem papierenen grau, die Augen leuchtend gelb wie die eines Raubtiers, Falten und Huckel im Gesicht. Ich mußte mich arg zusammenreißen, um nicht aufzuschreien.

Vira bemerkte mein Unwohlsein.
"Es ist gewöhnungsbedürftig, aber irgendwann kann einen sein Äußeres nicht mehr schrecken," flüsterte sie mir zu.
Irgendwie glaubte ich ihr das nicht, aber ich gab keine Antwort.

Anstatt dessen folgte ich Viras Bespiel und machte einen tiefen Knicks.
Palpatine wanderte die Reihe hinauf und ließ sich auf einem ebenso schmucklosen wie massigen Stuhl nieder, der wohl als Thron diente.
Ich fühlte Viras Hand auf meinem Oberarm und ließ mich von ihr vor den Imperator führen.

"Euer Majestät, dies ist Lady Arina Devey," stellte sie mich kurz vor.
"Es ist mir eine Ehre," sagte ich und knickste ein weiteres Mal. Palpatine nickte mir zu und ich erhob mich wieder.

"Ich hoffe, Ihr hattet bis jetzt einen angenehmen Aufenthalt, Mylady," richtete er das Wort an mich.
"Ja, Euer Majestät. Es gefällt mir hier sehr. Ihr seid sehr großzügig gegenüber meiner Familie und mir," gab ich höflich zurück.
"Dann hoffe ich, daß Euch Euer Aufenthalt auch weiterhin gefallen wird." Er lächelte mir kurz zu, ich knickste ein drittes Mal, dann war ich entlassen.

Erst jetzt merkte ich, wie schnell mein Herz pochte. Aufatmend folgte ich Vira in die Mitte des Saales, wo sich inzwischen Grüppchen gebildet hatten.

Bevor ich Vira fragen konnte, was meine weiteren Aufgaben wären, wurde sie von einem Admiral in ein Gespräch verwickelt.

Ich wurde gleich darauf von einem anderen Mann mit furchtbar eingesunkenen Augen und einer Hakennase angesprochen.
Ich erfuhr, daß er Tarkin hieß und ein Großmoff war.
Im weiteren erzählte er mir von Kriegsstrategien, Kämpfen und gewonnen Schlachten. Es war todlangweilig, aber ich nickte immer mal wieder brav mit dem Kopf, lächelte freundlich und warf dann und wann ein "Wie interessant!", "Wie klug von Ihnen." oder ein "Aha!" ein.

Wie ich sah, verfuhr Vira mit ihrem Admiral ebenso, also plagten mich keine Gewissensbisse.
Tarkin schien auf alle Fälle sehr zufrieden zu sein, jemand gefunden zu haben, dem er seine Geschichten, seien sie nun wahr oder nicht, erzählen konnte.

Eine halbe Stunde später schmerzten meine Gesichtsmuskeln vom dauernden Lächeln und meine Konzentration ließ immer mehr nach. Dennoch ließ ich mir nichts anmerken und lauschte weiter den Ausführungen meines Gegenübers.
Zumindest solange bis die Eingangstür aufging. Auf einen Schlag wurde es still im Saal als wir sahen, wer da hereinkam.

Vader. Ungefähr zwei Meter groß, immer maskiert, immer schwarz gekleidet und immer von dem Geräusch seines Inhalators begleitet. Mit langen Schritten wanderte er die ganze Länge des Saales hinunter zu Imperator Palpatine und kniete vor ihm nieder.

Ich war zu weit entfernt, um zu verstehen um was es ging und so hefteten sich meine Augen auf die Vader gegenüber winzige Gestalt eines kleinen Mädchens, ungefähr 10 Jahre alt, die einige Meter hinter Vader zum Stehen gekommen war und einen kleinen Knicks machte, nur um sofort wieder aufzustehen und ihre großen braunen Augen gelangweilt über die Menschenmenge wandern zu lassen.

Sie hatte eine Mähne roter Haare, die nur von einem simplen schwarzen Haarband aus ihrer Stirn gehalten wurden.
Apropos schwarz: Das Kleid, das sie trug hatte dieselbe Farbe. Ich fand, das es ihr überhaupt nicht stand und das Mädchen sah so aus, als wäre es derselben Meinung.

Wenig später erhob sich Vader wieder und verließ den Raum mit seinen riesigen Schritten, das Mädchen, das unübersehbar Mühe hatte, ihm schnell zu folgen, im Schlepptau.

Sobald die Tür hinter diesen zwei merkwürdigen Gestalten ins Schloß gefallen war, erhoben sich um mich herum wieder die Stimmen und schnell war die Unterbrechung vergessen. Glücklicherweise wandte sich Tarkin nach diesem Zwischenfall anderen Offizieren zu und aus den Gesprächsfetzen zu schließen, die ich mitbekam, ging es darum, was sich wohl hinter Vaders Totenkopfmaske verbergen würde.

Mein Interesse an Schauergeschichten war sehr gering und so war ich froh, als die Musik einsetzte und ich von einem jungen Mann, ein Politiker diesmal, kein Militär, zum Tanzen aufgefordert wurde.

Den weiteren Abend verbrachte ich mit langweiligem Gerede über Politik und Militär und noch weiteren Tänzen. Aber langsam wurde es unerträglich, da meine neuen Schuhe furchtbar drückten und das ebenso neue Kleid sich von Minute zu Minute schwerer anfühlte, bis ich glaubte, es müsse Tonnen wiegen.

Um kurz nach 2300 klatschte der Imperator schließlich in die Hände, sprach einige Abschiedsworte und ging dann.
Nach ihm verließen auch die Gäste den Saal, um sich zurück in ihre Quartiere zu begeben. Als letztes dann gingen Vira und ich mit den restlichen Hofdamen zurück in unseren Flügel und überließen die Aufräumarbeiten den dienstbaren Geistern des Palastes.

Vira sah mich von der Seite an, während wir auf den Aufzug zusteuerten.
"Nun, wie hat Euch Euer erster Tag gefallen?"
"Anstrengend, aber schön," lächelte ich.
Vira gab mir keine Antwort. Ich konnte ihren Gesichtsausdruck in dem gedämpften Licht nicht sehen.
Ich ließ die Ereignisse des Tages noch einmal Revue passieren und ich e rinnerte mich an das kleine Mädchen.
Um unser Gespräch wieder in Gang zu bringen, fragte ich Vira, wer es sei.

"Vaders Schülerin, Daan Saan Solo. Er bringt sie ab und an zu Festen mit."
Nun wurde zumindest klar, warum das Mädchen ein schwarzes Kleid trug. Vaders Einfluß, dachte ich mir.

"Aha. Und in was unterrichtet er sie?" Ich muß zugeben, daß ich ein sehr neugieriger Mensch bin.
"Keine Ahnung," meinte Vira und zuckte mit den Schultern. "Ich sehe Vader nicht oft und Daan noch weniger."
Die nächsten Minuten verstrichen langsam in unserem Schweigen.
Als ich im zweiten Stock aus dem Fahrzeug stieg wünschte ich Vira eine Gute Nacht.

Danach war ich froh, zurück in meine Zimmer zu kommen.
Während ich vor dem Spiegel saß und meine Haare löste, träumte ich von meiner Zukunft hier. Der Empfang war anstrengend gewesen, ja, aber trotzdem...Ich mochte es hier einfach.

Ich schlief glücklich ein, den Kopf voller Zukunftsmusik.