Feanors Erbe
Einiges für diese FF ist schon älter als ein Jahr. Ich habe mir damals zum Spaß irgendwelche HdR-Fortsetzungen zusammengereimt, sie ständig geändert, etc. Irgendwann habe ich einige Ideen davon in einem Forumfür eine gemeinsame FF benutzt, an der aber leider nicht mehr geschrieben wird. Vor einiger Zeit habe ich mir diese Ideen dann noch einmal vorgeknüpft und sie weiterentwickelt.So ist diese FF entstanden.
Kapitel 1: Fremdlinge
Aufgeregt liefen Elanor, Rose und Goldfranse durch Hobbingen. Es hatte sich schon rumgesprochen, dass seltsame Hobbits vor Kurzem am Dorfrand eingezogen sind. Die drei Schwestern wollten diese Fremdlinge mit eigenen Augen sehen.
Sie kamen zu einem Haus, das bis vor vier Tagen leer gestanden hatte, und sahen, dass es wieder bewohnt war. Doch alles war nicht normal. Ein merkwürdiger Zauber lag über diesem Ort. Ein Zauber der Vergangenheit.
Ein leises Wiehern erschreckte die drei Töchter von Samweis Gamdschie. Sie wirbelten herum und sahen, wie sich ein Reiter näherte. Er hielt vor dem Haus an und die drei musterten ihn mit weit aufgesperrten Augen.
Es war ein Hobbit auf einem außergewöhnlichen Reittier. Es sah aus und war so schnell wie ein Pferd, hatte jedoch die Größe eines Ponys. Der Hobbit war größer als alle gewöhnlichen Halblinge und hatte das Gesicht eines Elben. Sein goldenes Haar wehte leicht im kühlen Wind, während hinter ihm die Sonne unterging. Und was an ihm auch ziemlich unhobbitisch war, war die Tatsache, dass er Stiefel trug. Seine Augen schienen kaum merklich zu leuchten und hatten eine beruhigende Wirkung. Die würdevolle Haltung des Fremden verriet seine edle Abstammung.
Er stieg von seinem wunderbaren Reittier und wandte sich an die drei Schwestern: "Kann ich Euch helfen, meine Damen?"
Elanor, die älteste, konnte kein Wort hervorbringen, nachdem sie seine sanfte Stimme gehört hatte. Nein. Er konnte kein Hobbit sein. Wer war er? Woher kam er? Ihr Kopf schien vor Fragen zu platzen. Sie sah ihre beiden Schwestern an. Ihnen schien es genau wie ihr zu ergehen.
Der Fremde wartete ganz geduldig, bis Elanor ihre Sprache wiederfand: "Wir haben von seltsamen Fremden aus einem fernen Land gehört und wollten uns überzeugen, ob die Gerüchte stimmen."
"Das ist wahr", antwortete darauf der Fremde. "Meine Schwester und ich kommen aus dem Norden. Für euch Auenländer ist es wahrscheinlich weit, aber wir sind an solche Entfernungen gewöhnt. Mein Name ist Elkano Eardin und meine Schwester heißt Tinwen."
"Aber das ist Elbisch!", rief Elanor bewundernd. "Seid Ihr und Eure Schwester welche?"
"Nein", lachte Elkano. "Wir sind Halblinge."
"Aber Ihr seid anders!", meinte Rose.
"Ja", sagte Elkano. "Aber das macht uns nicht zu etwas Anderem."
Elanor fiel plötzlich ein, dass sie sich und ihre Schwestern noch nicht vorgestellt hatte.
"Entschuldigt bitte unsere Unhöflichkeit", begann sie. "Wir hätten uns auch vorstellen sollen. Wir heißen Goldfranse, Rose und Elanor Gamdschie."
Elkanos Augen weiteten sich überrascht. Er verbeugte sich ganz tief und sprach dann: "Ihr erweist mir eine sehr große Ehre. Ich habe sehr viel von den Taten Eures Vaters gehört."
Die Schwestern liefen rot an und sahen zuerst Elkano und dann sich gegenseitig verwundert an.
"Ihr...", stotterte Elanor.
Elkano lächelte und führte sein Reittier hinter das Haus.
"Ich wette, dass Elbenblut in seinen Adern fließt!", flüsterte Elanor, während die drei Schwestern tuschelnd und kichernd nach Hause gingen.
"Hört euch das an!", grinste Goldfranse. "Unsere Elanor hat sich verliebt!"
"Nein!", widersprach Elanor. "Es ist nur so... Er ist..."
"Stell dich nicht so an", drängte Rose. "Du magst ihn, das sieht man dir an."
"Ach ja?", sagte Elanor. "Ich kenne ihn doch nicht einmal."
Rose und Goldfranse antworteten ihr mit lautem Gekicher.
"Wo wart ihr denn schon wieder so lange!", meckerte ihre Mutter Rose, als sie endlich zu Hause waren.
"Elanor hat ihre erste große Liebe getroffen!", teilte ihr Goldfranse mit verdrehten Augen mit.
"Goldfranse! Du..." Elanor sah ihre Schwester zornig an.
"Tatsächlich?", fragte Rosie leicht überrascht. "Und wer ist der Glückliche?"
"Er ist vor Kurzen hier in Hobbingen eingezogen", antwortete Rose aufgeregt.
Rosies Gesicht verfinsterte sich.
"Ein Fremdling", sagte sie verächtlich.
"Du kennst ihn doch gar nicht!", verteidigte Elanor Elkano.
"Und kennst du ihn etwa?", zischte Rosie.
"Nein, aber -"
"Es gibt kein Aber!", sagte Rosie gebieterisch. "Halte dich vor Fremden fern!"
"Aber -"
Rose und Goldfranse blickten ihre ältere Schwester mitfühlend an. Plötzlich hatte Goldfranse eine Idee: "Ich habe doch bald Geburtstag, nicht? Und es ist ganz allein meine Entscheidung, wen ich einlade."
Elanor wusste, was Goldfranse meinte und war ihr sehr dankbar. Rosie stand wie vom Donner gerührt daund verstand, dass sie hierbei machtlos war.
