Titel: Leben und lieben in Hogwarts
Autor: Erinnye
Kapitel: 1/?
Rating: in den späteren Kapiteln eindeutig M. Außerdem sollten sich Leute, die Slash nicht obsessiv lieben, lieber fernhalten -g-
A/N: Ich habe die ersten 4 Kapitel dieser FF vor einer gefühlten Ewigkeit schon einmal hochgeladen, sie aber mittlerweile überarbeitet und generell daran weitergeschrieben. Ich hoffe ich finde beim zweiten Versuch wieder einige Leser .
Disclaimer: gehört alles Mrs. Rowling, nur die Handlung ist meine
~ Kapitel 1 ~
Erschöpft räkelte sich Blaise auf Dracos Bett und drehte sich schließlich zu seinem besten Freund um, der neben ihm auf dem Bett lag. Blaise stützte sein Kinn in eine seiner Handflächen und betrachtete Draco, der mit geschlossenen Augen auf der schwarzen Satinwäsche ruhte.
Ein leises Seufzen entkam Blaise sanften Lippen. „Draco, mir ist langweilig, lass uns irgendetwas machen!" forderte er den Platinblonden auf und sah ihn aus erwartungsvollen Augen an.
Doch Dracos einzige Reaktion bestand vorerst nur darin, dass er seine alabasterfarbene Stirn in tiefe Falten legte und mit schmerzverzerrter Stimme stöhnte, dass er Kopfschmerzen hätte. „Du musst dich ja auch nicht Tag ein, Tag aus mit dieser albernen Kuh Pansy herumschlagen." knurrte Draco schließlich und blinzelte seinen Freund aus den Augenwinkeln genervt an.
Gerade Blaise sollte ihn doch eigentlich verstehen, war dieser nunmal der einzige, der den jüngsten Spross des Malfoyclans in und auswendig kannte. Aber wenn man sich nicht einmal von seinem besten Freund Mitleid erwarten konnte, auf was war dann in dieser Welt überhaupt noch Verlass?
Draco schloss seine Augen wieder ganz fest, schlug die Lider energisch nieder, und versuchte sich so gut wie nur irgend möglich auf etwas Irrelevantes zu konzentrieren, Hauptsache war Pansy drängte sich nicht wieder mit ihrem penetranten Verhalten in seine Gedanken. Verdammt, jetzt dachte er ja schon wieder an sie, dieses Weib war wirklich die Pest. Selbst ohne ihre physische Anwesenheit quälte sie Draco weiter.
Der Blonde versuchte mit seiner ganzen geballten Willenskraft seine Gedanken zu kontrollieren, so dass er anfangs gar nicht mitbekam, dass Blaise etwas zu ihm sagte. Erst als Zabini es nun etwas energischer wiederholte nahm er ihn wahr, schien aber die Bedeutung der Worte nicht ganz begriffen zu haben: „Was meinst du mit ‚Es ist eigentlich ganz einfach Pansy loszuwerden'? Hast du etwa ein Geheimnis vor mir?"
Draco setzte sich erwartungsvoll, aber dennoch mit dem gewohnten Misstrauen in den Augen, auf und lehnte sich mit dem Rücken an das Kopfende seines Himmelbettes während er Blaise mit hochgezogener Augenbraue ansah.
Blaise hingegen grinste ihn nur an und setzte sich dann ebenfalls auf ehe er Draco seine Theorie bezüglich Pansy erläuterte: „Nun, du weißt ja wohl, dass Pansy wie wir alle deinen Ruf hier in Hogwarts kennt. Sie weiß, dass du bereits die meisten Mädchen aus Slytherin flachgelegt hast und da nicht mehr viele weibliche Schlangen übrig sind, rechnet sie sich nun einfach ziemlich gute Chancen bei dir aus, da du ja bekanntermaßen jedes Mädchen nur ein einziges Mal beglückst."
Blaise grinste ihn selbstsicher an während Draco nun langsam die Geduld mit seinem besten Freund verlor: „Zabini, ich habe dir mit Sicherheit nicht Zutritt zu meinem eigenen, privaten Reich gewährt nur damit du mir jetzt vorschlägst mich in Abstinenz zu üben um Pansy loszuwerden. Mit Sicherheit nicht, mein lieber Freund!"
Der Blonde knurrte wütend und spielte bereits mit dem Gedanken den anderen einfach vor die Tür zu setzen, als er bemerkte, dass dieser amüsiert den Kopf schüttelte und wollte ihn gerade zornig anfahren als Blaise anfing sich zu rechtfertigen und somit vielleicht sein Leben zu retten, es zumindest für eine Weile verlängerte: „Das habe ich ja auch mit keinem einzigen Wort erwähnt, lieber Draco. Mein Plan sieht genau genommen ganz anders aus: Du musst Pansy einfach weismachen, du hättest kein Interesse mehr an Mädchen, dann lässt sie garantiert schneller von dir ab als du es dir in deinen kühnsten Träumen ausmalen könntest!"
Die Reaktion des Blonden auf diesen Vorschlag ließ natürlich nicht lange auf sich warten und fiel sogar deutlich heftiger aus als Blaise es erwartet hatte: „SCHWUL? Bist du denn wahnsinnig? Ein Malfoy kann doch nicht schwul sein, eher läuft Dumbledores Goldjunge zu uns Slytherins über! So unvorstellbar ist das, geht das in dein Spatzenhirn rein, Zabini?" fauchte er ihn wütend an, wäre ihm beinahe auch an die Kehle gesprungen, hätten ihm seine Gedanken nicht wieder einen Streich gespielt und ihm ein fiktives Szenario vorgespiegelt, das darstellte wie Lucius Malfoy wohl reagieren mochte würde sein Sohnemann, der Stolz der ganzen Familie, ihm offenbaren, dass er schwul wäre. Sein Vater würde ihm wahrscheinlich den Kopf abreissen oder - noch schlimmer - ihn in die Obhut seiner zweifelsohne geistesgestörten Tante Bella geben.
Blaise beobachtete mit einem besorgten Lächeln wie Dracos Augen seltsam abwesend wirkten und stupste ihn leicht an: „Alles klar, Mann? Ich dachte ja eigentlich, dass du so ziemlich alles machen würdest um diese Kuh loszuwerden, aber da habe ich mich wohl getäuscht. Aber du musst wissen, dass ich mich schon sehr auf die Homoversion von dir gefreut habe, deshalb möchte ich mir das auch unter keinen Umständen entgehen lassen ..."
Draco sah ihn ungläubig an, verstand kein Wort von dem was Blaise von sich gab und am wenigsten verstand er was dieser vorhatte. Mit einem Gefühl der Selbstsicherheit, das nur ein Malfoy sein Eigen nennen konnte, verschränkte er seine Hände hinter dem Kopf, schloss seine silberfarbenen Augen und wartete einfach nur ab was sein bester Freund noch zu sagen hatte. Was auch immer es sein würde, er würde damit fertig werden, denn schließlich wurde ein Malfoy mit wirklich allem fertig.
Doch Blaise Zabini war nicht umsonst sein engster Vertrauter, er wusste ziemlich gut wo man einen Malfoy anzupacken hatte wenn man etwas erreichen wollte – an seinem Stolz.
„Deshalb schlage ich dir eine kleine Wette vor: Ich wette, dass es dir nicht gelingt Pansy davon zu überzeugen, dass du schwul bist. Also, was sagst du dazu, Dracy-Darling?"
Wütend funkelte Draco ihn an, zu sehr hatten ihn Blaise letzte Worte an Pansy erinnert, die Tag für Tag wie eine Klette an ihm hing und seine Umhänge vollsabberte so dass der Blonde sich regelmäßig dazu gezwungen sah diese zu verbrennen. Abgesehen davon wusste er, dass er in einer Zwickmühle steckte. Zum Einen durfte ein Malfoy prinzipiell keine Wette ausschlagen, das erlaubte sein Stolz einfach nicht und außerdem wäre es ein Zeichen der Schwäche. Andererseits konnte er die Wette auch nicht annehmen, oder?
Doch was war ein schwuler Sohn – ein angeblich schwuler Sohn, um das an dieser Stelle nur noch einmal zu betonen – schon gegen einen Sohn, der den Stolz der Familie mit Füßen getreten hatte?
Draco fällte eine Entscheidung, die ihm so schwer fiel, dass er vermeinte einen zentnerschweren Felsbrocken auf seiner Brust zu spüren.
„Was ist der Wetteinsatz, Zabini? Wenn ich bei dieser Sache schon mitmache, dann will ich wenigstens etwas zu lachen haben wenn ich dich verlieren sehe."
Ein strahlendes Lächeln erschien auf Blaise Lippen, das zum Ausdruck brachte wie zufrieden er in diesem Augenblick war. Er kannte Draco wirklich gut, vielleicht sogar zu gut.
Er zwang sich dazu nicht allzu überheblich zu grinsen während er Draco ansah und diesem verkündete was bei dieser Wette auf dem Spiel stand: „Wenn du verlierst – wovon ich nun einfach ausgehe – musst du Potter vor versammelter Mannschaft küssen. Sollte tatsächlich ich verlieren gilt das Selbe für mich. Also, einverstanden?"
Blaise hielt seinem besten Freund die Hand hin während er ihn dabei keine Sekunde aus den Augen ließ, man konnte ja schließlich nie wissen ob Draco nicht doch noch auf die Idee kommen könnte seinem Freund für diese hinterlistige Gemeinheit an die Kehle zu gehen.
Aber Draco hatte bereits wieder seine Maske aufgesetzt, verbarg geschickt jegliche Gefühle während er Blaise Hand ergriff und diese fest aber ruhig schüttelte. „Ehrensache."
Innerlich freute sich Blaise darüber, dass diese Sache nun endlich geritzt war und er in nächster Zeit wohl viel Spaß zu erwarten hatte, dennoch machte er sich auch ein wenig Sorgen um ihre Freundschaft als Draco sich wieder hinlegte und wortlos an den grünen Baldachin über sich starrte.
Minutenlang verharrten sie schweigend bis Draco die drückende Stille schließlich doch noch durchbrach und seine Worte an Blaise richtete: „Du weißt aber schon, dass du es immer wieder schaffst mich in Schwierigkeiten zu bringen, nicht wahr?"
Seine Stimme klang überraschend ruhig und Blaise war im ersten Moment zu verdutzt um überhaupt darauf antworten zu können. Er ließ seinen Blick über das hellblonde Haar seines Freundes gleiten, das diesem im Moment ungewohnter Weise wirr ins Gesicht hing.
Ehe sie sich gemeinsam in Dracos Zimmer zurückgezogen hatten, waren sie auf dem Quidditchfeld gewesen und hatten hart und ausgiebig trainiert, schließlich stand ein wichtiges Spiel gegen Gryffindor an, das Draco auf keinen Fall verlieren wollte und als bester Freund hatte Blaise natürlich die Aufgabe ihn in jeglicher Hinsicht zu unterstützen.
Blaise betrachtete seinen Freund mit einem Lächeln. In Momenten wie diesen merkte er immer wieder aufs Neue wie viel ihm der Blonde tatsächlich bedeutete, war er doch viel mehr als nur ein Schulfreund für ihn.
Blaise robbte ein Stück zu Draco, drehte sich auf den Rücken und bettete seinen Kopf auf den Bauch des Blonden – einen Bauch, von dem er aus eigener Erfahrung wusste wie durchtrainiert er war. Dracos Muskeln schienen beinahe zu wissen wie sehr sie sich ausprägen durften ohne dabei übertrieben zu wirken.
„Du bist doch nicht böse auf mich, oder?" flüsterte er wobei ein Hauch von Angst in seiner Stimme mitschwang und eben diese sonst so geschickt verborgene Facette von Blaise Persönlichkeit, diese Verletzlichkeit und Unsicherheit war es, die Draco dazu brachte sanft zu lächeln und mit einer Hand über das Haar seines besten Freundes zu streichen.
„Ich könnte dir doch nie wirklich böse sein, egal was für einen bescheuerten Plan du auch immer haben magst."
Beruhigt schloss Blaise die Augen und seine Sinne konzentrierten sich vollkommen auf den Klang von Dracos Atem und dessen Brustkorb, der sich bei jedem Atemzug spürbar hob und senkte.
Wenn er nicht wüsste, dass Draco überzeugter Hetero war, wenn ihm nicht allein schon bei dem Gedanken daran einen Schwulen zu spielen übel geworden war, hätte sich Blaise vielleicht Hoffnungen gemacht. Doch unter diesen Umständen war das schlicht und einfach unmöglich.
