A/N: Unter dem Titel Wolfs Rudel werde ich lose Oneshots veröffentlichen, die ich zu verschiedenen Anlässen für das Rudel geschrieben habe. Es wird sich dabei entweder um Gooseaufgaben handeln oder um Beiträge für diverse Kalender. Ich denke, ich werde einmal im Monat updaten, immer am 9. Warum ausgerechnet immer der neunte? Tja, ich wurde an einem neunten geboren, unser allseits beliebter ZTM wurde an einem neunten geboren – reicht das nicht? :D Nicht alle Stories werden SS/HG als Pairing haben, aber zumindest Severus wird immer eine Hauptrolle spielen.
Wer nicht weiß, was es mit meinem Rudel, diesen diversen Kalendern oder Gooseaufgaben auf sich hat, der schaut einfach mal auf meiner Homepage vorbei. Ihr seid willkommen!
Aber nun zur ersten Story. Sie war Teil des letzten Kalenders auf einer anderen fanfictionSeite. Außerdem war sie eine Gooseaufgabe, in der gefordert wurde, dass etwas über die Tiere des Verbotenen Waldes erzählt wurde. Sie besteht aus 50 Drabbles, ist aber eine eigene, abgeschlossene Story.
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Interview mit einem Tränkemeister
Es war nur ein ganz leichter Stups, doch er genügte, um den Mann zu wecken und ihm gleichzeitig mitzuteilen, dass keine Gefahr drohte.
Er lag am Fuß der großen Weide mit dem Blick über den Schwarzen See. Der schwere, schwarze Umhang diente als Unterlage, sein Kopf ruhte an der rauen Rinde des Baumes. Seine Augen waren geschlossen, sein Brustkorb hob und senkte sich ruhig. Die Frau, die aus Richtung des Schlosses kam, hatte ihn nicht gesehen, bevor sie den Baum umrundet hatte.
Zögernd stand sie einen Moment da und betrachtete ihren ehemaligen Lehrer. Ein ungewohnter Anblick, dachte sie, seltsam berührt.
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Nicht zum ersten Mal erlebte sie ihn in einer verletzlichen Situation, aber es war das erste Mal, dass er sich freiwillig in eine solche begab. Er trug nur eine dünne, schwarze Hose, die sich eng an die langen, muskulösen Beine schmiegte, die Füße steckten in leichten, schwarzen Drachenlederschuhen.
Die Ärmel des weißen Hemdes waren hochgekrempelt und entblößten blasse, drahtige Arme. Noch nie zuvor hatte die Frau gesehen, dass sein Kragen nicht bis oben hin zugeknöpft war; vielleicht resultierte daraus ihre Unsicherheit, denn das Hemd war gänzlich offen und ließ den Blick auf einen schmalen Oberkörper mit erstaunlich breiten Schultern zu.
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Leise näherte sie sich dem Mann, kniete sich nieder und streckte so vorsichtig den Arm aus, als sei sie davor, ein wildes Tier zu berühren. „Habe ich Ihre Musterung bestanden, Miss Granger?", murmelte der Mann, ohne die Augen zu öffnen. Ihr Arm verharrte noch eine Sekunde in der Luft, bevor ihr diese Tatsache zu Bewusstsein kam und sie ihn fallen ließ.
„Woher wussten Sie, dass ich es bin?", fragte die junge Frau.
Jetzt schlug er die Augen auf und gab ihr eine Kostprobe des bewährten tiefschwarzen Starrens. „Ultraschall", knurrte er.
„Ich fürchte, ich verstehe nicht, Professor Snape, was Sie meinen."
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„Sie wollen mich doch nicht enttäuschen?" Er rutschte so weit hoch, dass sein Oberkörper vollständig an der Weide lehnte. Dass er damit noch mehr Haut zeigte, störte ihn offensichtlich nicht.
„Als ob das möglich wäre. Sind Ihre Erwartungen so tief gefallen?"
„Sind Sie hergekommen, um zu raufen oder gibt es noch andere Gründe?", fragte er gleichgültig.
Sie ignorierte die Frage. „Ich bin nicht dumm, Sir", sagte sie langsam. „Doch selbst, wenn Sie tatsächlich eine übergroße Fledermaus wären, wie Sie gerade suggerieren, würde Ihnen Ihr Ultraschallortungssignal nur mitteilen, dass sich Ihnen jemand nähert, nicht noch den Namen der betreffenden Person mitteilen."
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„Miss Granger", sagte er. „Sie gehen natürlich von den Ihnen bekannten Tieren aus. Als know-it-all sollte es Ihnen aber bekannt sein, dass sich magische Tiere von nichtmagischen Tieren unterscheiden." Seine Augen glitzerten triumphierend, als er ihre ablehnende Miene sah. „Sie wissen es nicht! Warum sollte es in der Tierwelt anders sein als bei uns?"
„Selbst wenn ich Ihnen auch nur ein Wort glauben würde, Sir, bin ich mir doch sicher, dass Sie ein Mensch und kein Tier sind", antwortete sie ruhig.
Sein Mundwinkel verzog sich ein Stück. „Ich kann mich an Zeiten erinnern, als Sie davon noch nicht überzeugt waren."
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Ihre Hand machte eine unwirsche Bewegung und deklassierte seine Bemerkung als unqualifiziert. „Warum ausgerechnet ich, Professor?"
„Mir scheint, Sie haben in den letzten Jahren nicht nur Ihr Temperament sondern auch die Fähigkeit, sich vernünftig auszudrücken, verloren. Warum ausgerechnet ich was?", sagte er schneidend. Es hätte nicht erschreckend wirken sollen, jetzt, wo er hier kaum angemessen bekleidet vor ihr an dem Baum saß, aber das tat es trotzdem.
Ärger über sich selbst flammte so schnell auf, dass sie ihn nicht unterdrücken konnte und brachte ein Feuer in ihre Augen, welches seine Aussage über ihr Temperament Lügen strafte. Doch sie beherrschte sich.
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„Sie haben Anfragen für ein Zeitungsinterview immer abgelehnt", sagte sie mit erzwungener Ruhe. „Wieso machen Sie plötzlich eine Ausnahme, und dann auch noch bei mir? Als ich die Eule zu Ihnen schickte, erwartete ich eigentlich einen Wanderfalken mit einer Absage."
„So schnell?" Er schnaubte. „Nun ja, im Gegensatz zu Ihnen enttäusche ich gerne die Erwartungen anderer. Lassen Sie mich ehrlich sein, Miss Granger…" Diesmal war sie es, die schnaubte, doch sie unterbrach ihn nicht. Sie kannte ihn zu gut, um das zu tun. „Ich war neugierig. Wieso hat Gryffindors Goldmädchen, dem alle Türen offen standen, die Laufbahn einer Reporterin eingeschlagen?"
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Hermione seufzte resigniert. „Ich bin hier, um Sie zu interviewen, Professor, nicht um mich von Ihnen befragen zu lassen."
„Sie haben nicht wirklich geglaubt, dass es so einfach werden würde, Miss Granger?" Er neigte seinen Kopf und wirkte mehr denn je wie ein Raubvogel, als er sie mit harten, schwarzen Augen ansah, das schmale Gesicht mit der gebogenen Nase ohne eine Spur von Weichheit.
„Wahrscheinlich nicht, nein." Sie schüttelte vehement ihren Kopf und verlagerte ihr Gewicht, da ihre Knie zu schmerzen begannen. „Na schön. Ich bin keine Reporterin. Jedenfalls nicht im herkömmlichen Sinne", erklärte sie, als seine Augenbraue empor wanderte.
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„Ich habe Verwandlungen, Tränke und Zauberkunst studiert und jetzt arbeite ich für Magical Science. Ich nehme an, Sie kennen die Zeitschrift?"
Sie nahm sein spöttisches Grinsen als ein Ja. Jeder Zauberer und jede Hexe, die sich für Forschung interessierte, kannte dieses Magazin. Höchstwahrscheinlich bezog er es sogar monatlich. „Wir sind relativ wenige Angestellte, und wir schreiben nicht nur über wissenschaftliche Neuerungen. Wir testen sie vorher. Wir werden vom Ministerium dafür bezahlt."
„Jetzt kommen wir der Sache schon näher, Miss Granger", warf Snape ein. „Etwas in der Art hatte ich von Ihnen schon eher erwartet als den stupiden Job eines Pressegeiers."
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„Ach, wirklich?", murmelte Hermione, rief sich jedoch gleich selbst zur Ordnung. „Da wir das geklärt haben… Darf ich jetzt meine Frage stellen?"
In den Augen des Tränkemeisters nistete etwas, das sie fast vermuten ließ, dass er sich amüsierte. Natürlich auf ihre Kosten. „Nur eine Frage? Miss Granger, Miss Granger…!"
„Wir sind zwar populärwissenschaftlich, haben aber kein Interesse an der Verbreitung von Klatsch und Tratsch, Professor!", fuhr ihn die junge Frau an. „Es wurde in den letzten Jahren genug über Sie geschrieben, unhaltbare Gerüchte verbreitet, Legenden genährt und Dinge veröffentlicht, die keinen etwas angehen, weil sie ganz allein Ihre Privatsphäre betreffen."
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„Du meine Güte… Sie beeindrucken mich", spottete er. „Wenn nicht Ferien wären und Sie noch hier lernen würden, könnte ich mich doch glatt dazu hinreißen lassen, Gryffindor Punkte zu geben! Vielleicht sollte ich warten, bis das nächste Schuljahr beginnt und dem erstbesten Gryffindor, der mir über den Weg läuft, belobigen?"
„Wenn Sie fertig sind, sich über mich lustig zu machen, würde ich gerne wissen, wie Sie Naginis Biss überlebt haben", sagte die junge Frau emotionslos.
Jeglicher Spott verließ ihn. „So, würden Sie das gern, Miss Granger? Ich hätte gemeint, es sei offensichtlich, wenn Sie in meiner ersten Unterrichtsstunde aufgepasst hätten."
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„Falls Sie auf den Blödsinn anspielen, den der Tagesprophet schrieb, dass Sie einen Bezoar bei sich hatten, dann muss ich Sie leider enttäuschen. Ich habe die Unterlagen vom St. Mungos durchgesehen und nirgendwo war ein Bezoar vermerkt, genauso wie die Tatsache, dass nichts in Ihrem Blut auf die Wirkungsweise eines solchen Steines hinwies." Ihr Blick begegnete dem seinen und hielt ihm stand.
„Dafür habe ich etwas viel Erstaunlicheres im Bericht von Heilerin Jones gelesen, Sir, etwas, das ich mir überhaupt nicht erklären konnte. Sie wissen, wovon ich rede?" Sie sah ihm an, dass er nicht vorhatte, auf ihre Frage einzugehen.
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„In Ihrem Blut – soweit man von der Flüssigkeit, die in Ihrem Körper noch verblieben war, davon reden konnte – zirkulierte nicht nur das Gift der Naga Rex, sondern auch das einer anderen Schlangenart, eine, die in Schottland eigentlich nicht vorkommen sollte."
Sie unterbrach sich einen Augenblick. „Ich nehme nicht an, dass Sie mir erklären werden, wie das Gift der Angitianatter in Ihre Adern gelangt ist? Und woher Sie wussten, dass das die einzig mögliche Art ist, wie man das Gift der Rex Naga neutralisieren und überleben kann, vorausgesetzt, man wird nicht verrückt oder stirbt am Gift der Angitia?", fuhr sie fort.
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„Nein? Das dachte ich mir", sagte sie, als er weiterhin schwieg. Hermione Granger erhob sich, klopfte sich die Hosenbeine ab und nickte ihm zu. „Auf Wiedersehen, Professor Snape."
„Setzen Sie sich!", schnarrte er, als sie sich bereits abgewandt hatte.
Sie drehte sich wieder herum. „Ich bin nicht mehr Ihre Schülerin, und ich bin es leid, von Ihnen herumkommandiert zu werden. So dankbar ich für alles bin, was Sie für uns getan haben, so wenig sehe ich ein, als Ihr persönlicher Fußabtreter zu fungieren."
„Meine Güte, sind Sie immer noch sauer, nur weil ich es abgelehnt habe, mit Ihnen zu tanzen?"
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Hermione wurde rot. Ein Jahr nach Voldemorts Fall waren sie im Ministerium bei der ersten Siegesfeier aufeinander getroffen. Sie hatte ihn zwar bereits im Krankenhaus besucht und ihm gedankt, fand jedoch, dass es nicht schaden könnte, es ein zweites Mal zu tun. Der Tränkemeister hatte mit verschränkten Armen an einer Säule gelehnt, an seiner langen Nase verächtlich auf sie herabgesehen und sie abgefertigt wie ein Kind, noch mehr, als sie ihn schüchtern fragte, ob er mit ihr tanzen würde.
„Ich bin nicht sauer, dass sondern wie Sie Ihre Ablehnung formulierten, Professor!"
Snape holte tief Luft, und sie erwartete einen Ausbruch.
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„Nehmen Sie mein Bedauern für mein ungebührliches Benehmen zur Kenntnis, Miss Granger", sagte er unverhofft ruhig. „Sie hatten mich zu einem schlechten Zeitpunkt erwischt. Eine Unmenge Hohlköpfe belästigte mich zuvor und ich sah in Ihnen eine ähnliche Irritation. Und jetzt setzen Sie sich endlich hin, verdammt noch mal, ich bekomme schon einen steifen Hals vom ewigen Nach-oben-Starren!"
Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich setze mich nicht auf den Boden, und ich habe keinen Umhang, um ihn unterzulegen. Sie werden sicherlich auch verzeihen, wenn ich es vorziehe, nicht mein T-Shirt auszuziehen und zu einer Decke zu transformieren", fauchte sie.
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Hermione kochte vor Wut. „Hätte ich gewusst, dass Sie der Natur-und-Picknick-Typ sind, hätte ich einen Korb mit Essen mitgebracht!"
Im Zeitraum eines Blinzelns stand er vor ihr, nein, türmte regelrecht über ihr. Alles, was sie tun konnte, war, ein erschrockenes Quietschen zu unterdrücken. „So sehr ich die Vorstellung, dass Sie Ihr T-Shirt ausziehen, genießen würde, Miss Granger…" Das lang gezogene Grollen ihres Namens verursachte ihr eine Gänsehaut, doch aus völlig anderen Gründen als zu ihrer Schulzeit. „…bin ich doch der Meinung, dass es die Macht hätte, mich abzulenken, und das wollen Sie doch nicht?" Hermione hatte plötzlich Schwierigkeiten beim Atmen.
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Sie war sich nicht sicher, ob sie beide dieselbe Sprache beherrschten. „Ablenken?", presste sie mühsam hervor.
„Richtig. Sie wollen doch hören, wie das Gift der Angitia in meine Blutbahn geriet? Falls Sie noch immer Ihren Job erledigen wollen, dann setzen Sie sich endlich. Ich bin großzügigerweise bereit, meinen Umhang mit Ihnen zu teilen, vorausgesetzt, Sie haben überhaupt noch Interesse?"
Verdammt, sie verstand kein Wort. Hatte noch nie jemand Snape gesagt, dass es sich nicht schickte, in den Wohlfühlbereich eines anderen Menschen einzudringen und dann so… warm zusprechen? Verspottete er sie? Hermione schüttelte den Kopf, um ihn frei zu bekommen.
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Angst in Bezug auf den Tränkemeister kannte sie, damit konnte sie umgehen. Aber nicht, wenn er so…nah vor ihr stand.
„Interesse", wiederholte sie lahm und versuchte, irgendwo anders hinzustarren als auf die blasse, kaum beharrte Brust direkt vor ihren Augen. Es fiel ihr erstaunlich schwer. „Versuchen Sie, mich zu verwirren, Professor?"
„Natürlich", antwortete er prompt. „Funktioniert es?"
„Sehr", gab sie zu, wandte ihren Blick von ihm ab und setzte sich behutsam auf seinen Umhang, am äußerst möglichen Rand.
Die schwarzen Augen des Mannes glitzerten unübersehbar, als er ihr folgte. Er ließ nur wenig Abstand zu ihr, und ihr Unbehagen stieg.
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Sie hatte keine Ahnung, welches Slytherinsche Spiel er trieb. „Also, schön. Ich höre, Professor. Wo kam die Angitia her?"
„Entspannen Sie sich, Miss Granger. Ich tue Ihnen ja nichts."
Noch nicht, dachte sie, nicht wirklich beruhigt.
„Sie müssen ein wenig Geduld aufbringen, denn um zu verstehen, wo die Angitia herkam, muss ich weiter ausholen. Ich nehme an, es wartet so schnell niemand auf Sie?" Seine Stimme war sanft und die Frage nur beiläufig. Hermione schüttelte automatisch den Kopf und hätte sich dann beinahe die Hand vor denselben geschlagen.
Verdammt! Hatte sie ihm tatsächlich zu verstehen gegeben, dass sie allein war?
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Snapes Mundwinkel zuckten, als er die zornige Röte in ihre Wangen steigen sah und sie ihn wütend anfunkelte. Nett, dachte er. Kaum schwieriger als früher, doch ist der Effekt sehr viel… angenehmer.
Befriedigt lehnte er sich zurück und verschränkte die Arme. „Ich war elf Jahre alt, als ich zum ersten Mal in den Verbotenen Wald lief", sagte er ruhig. „Ich war natürlich keineswegs so ein schneidiger Bursche wie die Herumtreiber, aber Neugier war mir auch nicht fremd. Und was wirkt anziehender auf ein Kind als etwas Verbotenes?" Er sah Hermione direkt in die Augen. „Sie wissen ja, wie das ist…"
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Wieder Willen musste sie lächeln. „Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden, Sir!"
„Natürlich, mein Fehler." Snape zeigte ein spöttisches Wolfsgrinsen. „Wahrscheinlich verwechsle ich Sie mit irgendeinem anderen Unruhestifter. Das war bestimmt ein anderes Mädchen, welches sich ständig mit zwei hohlköpfigen Burschen in diverse Gefahren stürzte. Machen Sie sich nichts vor, Miss Granger. Ich habe Sie und Ihre beiden Anhängsel nicht halb so oft bestraft, wie ich es hätte tun können – ich hatte Sie jederzeit im Blick." Er knurrte dumpf.
„Wirklich? Haben Sie sich Professor Trelawneys Kristallkugel dazu ausgeliehen?" Sie konnte nicht anders. Die ganze Situation schrie geradezu vor Absurdität.
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Sie saß mit ihrem ehemaligen, meist gefürchteten Lehrer auf seinem Umhang und plauderte. Er machte ihr keine Angst mehr. Die Stimmung zwischen ihnen war urplötzlich gekippt und sie erkannte belustigt, dass es ihr gefiel.
„Impertinente Göre", murmelte er. „Noch kratzbürstiger als früher?"
Hermione zuckte leichthin mit den Schultern. „Keine Ahnung. Aber erzählen Sie ruhig weiter. Es war gerade so spannend – der elfjährige Severus Snape läuft entgegen besseren Wissens in den Verbotenen Wald. Sind Sie da bereits über die Angitianattern gestolpert?"
Der dunkle Mann schüttelte den Kopf und schnaubte. „Der sechsundvierzigjährige Severus Snape hat den Eindruck, Sie nehmen ihn nicht ernst."
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Unvermittelt streckte er seine Hand aus und wickelte sich eine Strähne ihres Haares um seinen Finger. „Wenn Sie mich noch einmal unterbrechen, werde ich Sie daran erinnern, dass man älteren Personen mit Respekt gegenübertritt!"
Ihre Augen leuchteten vor unterdrücktem Lachen, doch sie hielt wohlweislich den Mund und wehrte sich auch nicht gegen seinen Übergriff, obwohl er sie damit zwang, sich ihm zuzuwenden. „Nein, zum damaligen Zeitpunkt hatte ich keinen Kontakt zu Schlangen – wenn man von meinen Hausgenossen absieht und die begleiteten mich nicht", fuhr Snape fort und senkte ein wenig die Stimme, wie ein guter Geschichtenerzähler es zu tun pflegte.
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„Zuerst kamen die Füchse. Füchse sind neugierig und sie spürten wohl, dass ich für sie keine Gefahr darstellte. Ich habe oft in der Nähe ihres Baus gesessen und sie beobachtet. Zumindest, als ich älter wurde und Hagrid mich nicht mehr erwischte. Hagrid war schrecklich – als kleiner Junge habe ich ihn gefürchtet, Miss Granger. Wann immer ich in den Verbotenen Wald rannte, konnte ich mir fast sicher sein, dass er irgendwo lauerte und mich schnappte." Der Tränkemeister straffte sich bei der Erinnerung daran.
Jetzt lachte Hermione wirklich. „Ich glaube Ihnen kein Wort, Professor", sagte sie. „Kein Mensch fürchtet sich vor Hagrid!"
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Die markante Augenbraue schoss nach oben, und er zog ganz leicht an ihren Haaren. „Es hatte nicht jeder einen Freund, der von Hagrid angebetet wird, Miss Oberschlau!", knurrte er. „Und ich brauchte zwei Jahre, um die Tiere so an mich zu gewöhnen, dass sie mich nicht mehr bei ihm verpetzten."
„Aha", sagte Hermione und ließ jegliche Ungläubigkeit in dieses eine Wort fließen.
„Wie oft muss ich Ihnen noch sagen, dass sie nicht von normalen auf magische Tiere schließen dürfen? Haben Sie sich nie gewundert, wie ein Klotz wie Hagrid so gut mit ihnen auskommt?" Sie dachte über seine Worte nach.
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Er wartete auf einen Einwand, doch da sie schwieg, dozierte er einfach weiter. „Es ist eine primitive Form von Legilimens. Vor tausenden von Jahren konnten alle Menschen mit fast allen Tieren kommunizieren. Je primitiver ein Volk ist, umso besser versteht es sich mit der Umwelt – weil sie noch mit ihrer Umwelt reden können!"
„So… und Sie konnten das also auch?" Damit er nicht weiterhin so an ihren Haaren zog, neigte sie sich ihm mehr entgegen. Nur noch wenige Zentimeter trennten sie voneinander, und Snape sprach noch leiser. Sanfter. Samtig. Sie zweifelte nicht daran, dass er wusste, was seine Stimme anrichtete.
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„Nicht von Anfang an. Aber ich bin verhältnismäßig clever, und ich habe eine gute Beobachtungsgabe. In meinem dritten Jahr hatte ich heraus, wie man mit den Tieren sprach, wobei ich zugeben muss, dass mir meine Begabung als Legilimens zugute kam."
Ein wahrer Dr. Dolittle also, dachte Hermione spöttisch, unterbrach ihn jedoch nicht. Es war angenehm, mit dem Tränkemeister zusammen an einer Weide zu lehnen und auf den See hinaus zu sehen, selbst wenn besagter Tränkemeister beschlossen hatte, ihr ein Märchen zu erzählen. Doch im Moment hätte er ihr auch das Telefonbuch von London vorlesen können, und sie wäre zufrieden gewesen.
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„Die Füchse waren also die ersten und auch diejenigen, die immer die meiste Nähe zu mir hielten. Ihre Jungtiere folgten mir irgendwann auf Schritt und Tritt – jedes Jahr andere und aufs Neue. Das tun Sie heute noch, Miss Granger. Wenn ich in den Wald gehe, um irgendwelche Pflanzen oder andere Ingredienzien zu sammeln, sind sie immer dabei. Durch die Füchse lernte ich die Dachse kennen. Sie sind scheue Burschen und recht grantig. Wenn sie einen schlechten Tag haben, sind sie schon mal ganz gern bereit, jemanden den Kopf abzubeißen."
„Klingt nach einem gewissen Tränkeprofessor, den ich kenne", murmelte Hermione abwesend.
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„Ich beiß auch gleich!", schnappte er, vermied jedoch jegliche Sanktionen in Bezug ihres Haares. Er ließ ihre Strähne durch seine Finger gleiten, zog aber nicht daran. Gelassen schloss er die Augen und entspannte sich, als er weiter sprach. „Irgendwann begegnete ich den Zentauren. Natürlich sind es keine Tiere, eher Tierwesen, aber man kann nicht regelmäßig den Verbotenen Wald aufsuchen, ohne früher oder später mit ihnen zusammen zu treffen. Sie waren nicht erfreut, dass sich ein Schüler Hogwarts hier herumtrieb, aber sie verrieten mich nicht. Und ich weiß, dass sie immer wieder auf mich aufpassten und einmal vor einer Sphinx bewahrten."
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Hermione richtete sich aufgeregt auf und stieß einen leisen Schmerzenschrei aus, als sie damit ihre eigenen Haare lädierte. „Hier gibt es eine Sphinx?!", stieß sie hervor.
„Haben Sie gedacht, wir hätten die Sphinx vom Trimagischen Turnier extra aus Ägypten eingeflogen?", spottete er und löste seine Finger aus ihren Haaren, um ihr nicht noch mehr Schmerzen zuzufügen.
Sie kniff nachdenklich die Augen zusammen. „Sie behaupten allen Ernstes, im Verbotenen Wald gäbe es eine Sphinx?"
„Nein, das habe ich nie behauptet. Es sind genau drei", erwiderte er und sein Gesichtsaudruck sah aus, als bemühte er sich ernsthaft, nicht über sie zu lachen.
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„Sie machen sich über mich lustig", murrte Hermione.
Snape legte die Hand auf seine Brust. „Ich? Wie dem auch sei. Sphinxe tun keiner Menschenseele etwas, doch diese spezielle Sphinx fühlte sich durch die ewige Fragerei eines Jugendlichen mehr als gestört und gab mir das zu verstehen. Sie haben ziemlich Pranken, und so schlau sie auch sind, so wenig können sie ihre eigenen Kräfte einschätzen. Sie verpasste mir einen Nasenstüber und wollte noch einen hinterher setzen, als Bane kam und mich rettete. Er wies mich auch darauf hin, dass Sphinxe gerne geheimnisvoll bleiben möchten und keine Nerven für aufdringliche Kinder haben."
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„Ich verstehe langsam, woher all Ihre liebenswerten Eigenschaften kommen, Professor!" Hermione konnte es nicht lassen. Snape hatte sie zwar erneut auf seinen Umhang heruntergezogen, jedoch nicht wieder Hand an sie gelegt. Sie fand, es wurde Zeit, das zu ändern. Innerlich lachte sie über sich selbst. Wer hätte gedacht, wie… interessant es werden würde, mit dem sarkastischen Tränkemeister irgendwo zu sitzen und sich verbal zu kabbeln? Er wirkte so gelassen, so friedlich, und sie mochte es. Sie schielte wieder auf seinen bloßen Oberkörper, soweit sie ihn durch das geöffnete Hemd sehen konnte. Er schien kaum beharrt zu sein. Gut, dachte sie.
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„Ich ziehe mein Hemd aus, wenn Sie Ihr T-Shirt ausziehen", schlug Snape vor, und Hermiones Kopf schnappte empor. Er hatte sie dabei beobachtet, wie sie ihn angestarrt hatte. „Wie wäre es, wenn Sie einfach weiter erzählen?", fragte sie hastig und atemlos. „Wir waren gerade bei dem hilfsbereiten Bane und den wenig freundlichen Sphinxen stehen geblieben."
Sein Mund verzog sich zu einem wissenden Grinsen, doch er kommentierte die Röte auf ihren Wangen nicht. „Und dann waren da noch die Augureys, Miss Granger. Sie wissen, was Augureys sind?"
„Irische Phönixe", antwortete sie so prompt, als würde sie wieder in seinem Klassenzimmer sitzen.
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Die Augen des Tränkemeisters leuchteten auf. „Sie sind nervige kleine Schreihälse, besonders, kurz bevor es regnet und im Winter. Aber zumindest wissen sie, wo nützliche Pflanzen zum Tränkebrauen stehen. Dann schauen sie einen mit großen Augen an – ungefähr so wie Sie, Miss Granger, wenn Sie denken, dass man Sie schlecht behandelt, Sie aber nichts dagegen unternehmen können – und kreischen solange, bis man sie gefunden hat."
Falls er vorhatte, sie zum Lachen zu bringen, war er erfolgreich. Hermione schüttelte den Kopf. „Und was ist mit Wölfen im Verbotenen Wald? Ein einsamer Wolf wie Sie sieht doch bestimmt ab und zu seinesgleichen?"
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„Dann wäre ich ja kaum mehr ein einsamer Wolf, oder?", gab er zu bedenken. „Fragen Sie Hagrid und er wird Ihnen sagen, dass es hier keine Wölfe gibt, obwohl…"
„Was denn?", wagte sie zu fragen.
„Ich sehe ab und zu eine einzelne graue Wölfin. Sie wird meistens von einem Raben begleitet, manchmal auch nicht, doch wann immer ich Hagrid darauf anspreche, behauptet er, seit Lupin hätte sich kein Wolf mehr im Wald herumgetrieben."
„Vielleicht ist es ein streunender Hund?", fragte sie und zuckte unter seinem Blick zusammen. „Okay, okay, ich nehme an, Sie können einen Wolf von einem Hund unterscheiden…"
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Sie schmunzelte, als sich seine Finger wieder in ihre Haare schlichen. Mittlerweile saßen sie so eng nebeneinander, dass sich ihre Schultern berührten. Er zog an ihren Locken.
„Sehr richtig, Miss Granger, das kann ich. Zumal jeder, der in Hagrids Unterricht oder zu meinen Zeiten bei Professor Kesselbrand aufgepasst hat, weiß, dass sich Doxys vor Wölfen fürchten, aber Hunde ärgern. Und da ich gelegentlich von diesen beißenden, kleinen Biestern verfolgt werde, sie aber immer verschwinden, sobald die Wölfin auftaucht…"
„QED", murmelte Hermione.
„Schön, dass Sie mit mir übereinstimmen. Sie sollten im Laufe der Jahre gelernt haben, dass ich immer Recht habe…"
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Er festigte seinen Griff, um sie davon abzuhalten zu widersprechen, aber Hermione lächelte nur und lehnte sich bei ihm an. Seine Augenbraue wanderte langsam nach oben, doch er rührte sich nicht. „Bestimmt wissen Sie von Ihren beiden Vakuumköpfen, dass Acromantulas in unserem Wald hausen?"
Hermione schauderte sichtlich. „Ja, aber das ist mal ein Wissen, auf das ich wirklich verzichten könnte. Allein die Vorstellung ist schon erschreckend."
„Ts, ts… dabei wissen wir beide doch, dass das Gift der Acromantula für hochpotente, schwarzmagische Tränke verwendet werden kann. Es gibt Leute, die würden ihren kleinen Finger opfern, ein paar Tropfen davon zu bekommen."
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„Erzählen Sie etwas über Knuddelmuffs, die sind wenigstens niedlich!", bat Hermione.
Jetzt war es an Snape zu schaudern. „Ich bin einmal auf einer Lichtung eingeschlafen, auf der ich ein paar Einhörner beobachtet hatte. Haben Sie schon einmal Einhornbabys gesehen? Nein? Die dürften Ihrer Definition von niedlich eher entsprechen. Sie können stundenlang toben und während ich ihnen zusah, nickte ich ein. Ich erwachte, weil Ihr niedlicher Freund auf mir saß und mich ableckte. Die Zunge eines Knuffelmuffs ist so lang!"
Er breitete seine Arme weit aus, wobei er seinen linken Arm über ihren Kopf strecken musste, um sie nicht zu berühren.
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Sein Hemd klaffte weiter auf. Sie lachte etwas atemlos, als ihr der Duft seines Aftershaves in die Nase stieg. „Jetzt haben Sie sich nicht so, Professor. Wir haben in Ihrem Unterricht viel ekligere Dinge in der Hand gehabt. Allein die Flubberwürmer oder die Knatschkäfer sind widerlicher als die Zunge eines Knuddelmuffs je sein könnte!"
„Das würden Sie nicht sagen, wenn Sie wüssten, dass Knuddelmuffs sich eben von Flubberwürmern ernähren und demzufolge auch genauso aus dem Maul stinken!", knurrte der Tränkemeister.
Seine ehemalige Schülerin faltete artig die Hände in ihrem Schoß. Ihre Augen funkelten vor unterdrücktem Lachen. „Und weiter?", fragte sie.
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Snape packte sie an der Schulter, zog sie herum und senkte seinen Kopf langsam, um ihr in die Augen zu starren. Sein Gesicht war dem ihren so nah, dass sie seinen Atem auf ihrer Haut spüren konnte. Ihr stockte der Atem. Er würde doch nicht… Auf einmal wurde ihr ganz leicht zumute, und sie hatte das Gefühl zu schweben. Sie war nicht mehr sie selbst. Sie hatte ihren Körper verlassen, als hätte sie ein Nahtoderlebnis. Es war erschreckend. Faszinierend. Unerklärlich. Wissensdurst flackerte in ihr auf, wie eine Fackel im Wind. Was auch immer Snape tat, er tat ihr nicht weh.
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Sie flog über den Verbotenen Wald und tauchte dann tief in die grüne Welt unter ihr ein. Sie streifte Äste und Zweige, doch sie spürte nichts, nicht einmal einen Lufthauch. Sie sah eine Herde Hirsche und Hirschkühe davon preschen, beobachtete Einhörner, die elegant auf einer Lichtung ästen, bemerkte pirschende Füchse, grabende Dachse und galoppierende Zentauren. In der Ferne polterte etwas Großes und sie erkannte Grawp, der mit einer Acromantula spielte. Ihr schien, sie sah leuchtende gelbe Augen in einem Gebüsch aufblitzen und eine graue Wolfsschnauze, die daraus hervorragte, doch sie war zu schnell vorbei, um es mit Sicherheit zu sagen.
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Über ihr krächzte spöttisch ein großer Rabe. Ein Schnatzer leuchtete vor ihr auf, der goldene Vogel mit den langen, dünnen Beinen bewegte seine Flügel so schnell, dass sie ihn kaum im Auge behalten konnte. Eine hakennasige Rotkappe hob ihren Kopf, als Hermione über sie hinweg flog, doch sie war so schnell vorbei, dass sie nicht erkennen konnte, was dieses zwergenartige Geschöpf tat. Ein wütendes Graphorn ging auf einen Bergtroll los, der sich kaum vor dem großen, gräulichen Wesen mit dem Buckelrücken in Sicherheit bringen konnte. Ein Niffler wühlte seine lange, schwarz glänzende Schnauze in den Boden und beachtete sie nicht.
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Mit einem Schlag war es vorbei, und Hermione schnappte wie ein Taucher nach Luft und blickte in die tiefschwarzen Augen Snapes. „Um Merlins Willen!", japste sie. „Was war das?"
„Ein kleiner Ausflug, Miss Granger. Wie Legilimens… nur sehr viel primitiver!" Sie bemerkte, dass er mit beiden Händen ihr Gesicht festhielt und sie jetzt auch nur langsam losließ. Die Wärme auf ihren Wangen kam also nicht nur von der eben erlebten Gedankenübertragung. Fast bedauerte sie, dass der Tränkemeister wieder ein Stück von ihr abrückte.
„Das war wirklich interessant!", brachte sie hervor. „Aber was hat das alles mit der Angitia zu tun?"
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„Überhaupt gar nichts", gab der dunkle Mann zu. „Ich hatte vor Jahren in einem alten Buch gelesen, dass diese Schlangen genauso giftig sind wie die Naga Rex und eine Theorie darüber, dass ihr Gift das der anderen Schlange neutralisieren kann, vorausgesetzt, man schafft es, die richtige Dosis anzuwenden. Also habe ich mir zwei Angitias aus Italien mitgebracht, bevor ich Schulleiter wurde. Ich hielt es nicht für ausgeschlossen, dass der Dunkle Lord irgendwann Nagini auf mich hetzen würde."
„Und Sie haben sich auf ein altes Buch und eine Theorie verlassen?" Sie starrte ihn ungläubig an und fragte sich, ob das stimmte.
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Severus Snape zuckte mit den Schultern. „Wir hatten uns bei Potter auch auf eine Prophezeiung verlassen. Wohlgemerkt eine Prophezeiung, die von jemanden gemacht wurde, der lieber in sein Sherryglas als in die Kristallkugel sah. Und ich hatte sowieso nichts mehr zu verlieren. Entweder es würde funktionieren oder nicht. Nachdem ich Potter die Erinnerungen gegeben hatte und Sie beide fort waren, ließ ich die Schlangen aus meiner Tasche und wütend über die grobe Behandlung bissen sie zu."
„Aber…" Sie funkelte ihn plötzlich an. „Warum haben Sie das nicht gleich gesagt? Warum erst das ganze Märchen über die Tiere des Verbotenen Waldes?"
SSHG
Zum ersten Mal, seit ihn Hermione kannte, glitt ein echtes Lächeln über seine Lippen. „Sie sahen erschöpft aus, Miss Granger", behauptete er. „Und ich dachte, ein wenig Erholung würde Ihnen gut tun. Alte Fürsorgegewohnheit, fürchte ich. Außerdem habe ich nicht gelogen, alles, was ich erzählt habe, ist wahr."
„Ist das so?" Zögernd stand Hermione auf und sah auf ihre Uhr, dann über den Schwarzen See, zum Schloss hinüber und schließlich wieder auf den großen, dunklen Mann, der noch immer auf seinem Umhang lag und zu ihr hochblickte. „Sie können das alles sicherlich beweisen, oder?"
„Muss ich das?", fragte er träge.
SSHG
„Ich hätte am Sonntag Zeit. Wie wäre es, wenn Sie mich mit in den Verbotenen Wald nehmen und mir ihre tierischen… Freunde zeigen?"
„Warum?" Er klang interessiert.
„Weil ich Ihnen kein Wort von der ganzen Geschichte glaube, Professor. Wenn Sie allerdings beweisen, dass sie wahr ist, nehme ich Ihnen vielleicht auch die Sache mit der Angitia ab."
„So, so…" Die schwarzen Augen glitzerten. „Nun, Miss Granger, es wird mir ein Ehre sein. Sie finden mich am Sonntag zur selben Zeit wieder hier."
Hermiones Gesicht leuchtete auf und sie nickte ihm zu und wandte sich zum Gehen. „Ach, und Miss Granger?"
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„Ja?" Sie sah über ihre Schulter und warf ihm ein warmes Lächeln zu.
„Jetzt, da Sie wissen, dass ich der Natur-und-Picknick-Typ bin… ich mag keinen Kaffee!"
Hermione neigte den Kopf. „Ich weiß. Sie mögen auch keine Marmelade und keine Wurst, dafür Käse in allen erdenklichen Sorten."
„Und das wissen Sie, weil…?", murmelte er.
„Sie sind nicht der einzige, der immer ein Auge auf seine Unruhestifter gehalten hat", antwortete sie. „Nur leider war ich nie in der Lage, Ihnen dafür Punkte abzuziehen." Mit einem verschmitzten Grinsen ging sie endgültig davon. Snape schüttelte den Kopf und sah der jungen Frau nachdenklich hinterher.
SSHG
Ein sanfter Stups erinnerte ihn daran, dass er nicht allein war. Der junge Fuchs tauchte an seiner Seite auf, kletterte seinen Arm empor und rollte sich um seinen Hals zusammen. Der Tränkemeister streichelte ihn nachdenklich. „Was meinst du, Winzfuchs? Würde sie mit mir in den Verbotenen Wald gehen wollen, wenn sie mir kein Wort glauben würde?" Er lauschte dem heiseren Bellen des Fellbündels und lachte dann leise. „Da hast du vollkommen Recht. Das glaube ich auch nicht."
Mit diesen Worten ließ er sich entspannt und vorsichtig, um dem Fuchs nicht wehzutun, wieder an die Weide zurücksinken und schloss die Augen.
Ende
