Hallo! Das hier ist meine erste Blue Exorcist Fanfiktion. Lasst doch eine Review da und sagt mir, wie es euch gefällt. Der Beginn basiert auf einem Omake im Manga, das auch im Film gezeigt wird. Also ein bisschen Spoiler für den Film, aber es ist nichts schlimmes. Es geht nur um einen besessenen Zug, einem Geisterzug, der um Mitternacht nach Gehenna zurückkehrt.
Spoiler gibt es hier soweit wie ich es weiß; ich bin selbst für die letzten Kapitel gespoilert, habe aber nicht so viel gelesen. Die Dämonenkönige kommen vor und werden genannt, also wenn ihr deren Namen noch nicht kennt ist das hier ein Spoiler. Aber ich kann euch ja eh nicht aufhalten! :) Viel Spaß!
KAPITEL 1: Haftpflicht haftet nicht
Heute war ein Tag, den Rin definitiv auf seine Liste mit schlechtesten Tagen in seinem Leben setzen würde. Der Grund dafür war, dass er auf einem rasenden Geisterzug stand, der wild geworden war, weil Shiemi die gefangenen Seelen eingesammelt hatte.
Dort stand sein Bruder, neben Shiemi, und er hatte sich in irgendetwas tentakelmäßigem verfangen und kam einfach nicht frei, egal wie viel seiner dämonischen Stärke er benutzte.
Yukio, der nach einen Blick auf seiner Uhr wusste, dass der Zug in zehn Sekunden nach Gehenna fahren würde, traf eine Entscheidung. Er griff sich Shiemi und trennte den separaten Wagen von dem Zug.
Im Nachhinein war Rin ein wenig stolz auf seinen kleinen Bruder, der doch schon so viel in seinem Leben vollbracht hatte, ohne dass er davon erfuhr, doch in diesem Moment half das ziemlich wenig. Das letzte, was dann noch kam, war sein Schrei nach seinem Zwilling, der wegschaute, weil er nicht in der Lage war, zu sehen was er nicht ändern konnte. „YUKIOOOOO!"
Dann…
Ein Augenblick der Schwärze. Wie viel Zeit verging? Es war so still, und doch irgendwie so laut. Etwas fehlte. Es hätte ein Jahr oder eine Sekunde sein können, es schien keinen Unterschied zu machen. Alles war gleich, für diesen Moment, der so einzigartig war.
„Ist das der Tod? Ist das alles, was danach kommt?", fragte sich Rin. Seine Erinnerungen waren kurz verschwunden, ganz weit weg, und er fühlte sich so leicht, so leicht als wäre er gar nicht da.
Dann, da war ein Licht. Ein blaues Licht, wo kam es her? Von wo anders? Von ihm? Was war der Unterschied zwischen ihm und dem Nichts? Dem Licht?
Es brannte, doch es fühlte sich so gut an, so gut wie er sich nie gefühlt hatte. Dieses Gewicht, was schon so lange auf ihm lag, seitdem er sich erinnern konnte, war weg. Es hatte sich einfach aufgelöst, und verwandelte sich in etwas vollkommen anderes, und er würde es niemals missen wollen -
Dann war die Leere verschwunden, und er lag auf hartem Erdboden unter Laubbäumen auf dem Rücken. Das fühlte sich jedenfalls nicht wie der Tod an, und das davor konnte es wirklich nicht gewesen sein. Warum sollte er sich im Tod das erste Mal wirklich lebendig fühlen?
„Was war das gerade?", flüsterte er zu sich selbst. Damit meinte er, um ehrlich zu sein, nicht unbedingt die Tatsache, dass er vielleicht unter Umständen gerade gestorben war. Vielleicht war der Zug in eine Wand gerast? … aber er war am Ende gewesen …Sondern mehr, dass er in Erwägung gezogen hatte, sich bis jetzt irgendwie tot gefühlt zu haben.
Seine Umgebung lenkte ihn jedoch schnell von seinen Gedankengängen ab. Der Wald schien denen, die er kannte, recht ähnlich zu sein; die Pflanzen jedoch hatte er noch nie gesehen. Da er aber kein Botaniker war und niemals den Doctor-Meister erwerben könnte, war es auch möglich, dass das nur eine Täuschung war. Dennoch, es fühlte sich irgendwie … anders an. Die Luft roch unglaublich frisch und duftete nach allen möglichen Blüten, auch wenn kaum welche zu sehen waren. Alles schien viel intensiver als er es kannte.
Er hatte schon einmal gleiche Gefühl gehabt, nur war es viel schwächer gewesen. Mit der Zeit konnte man sich aber daran gewöhnen, es war sogar viel angenehmer als vorher. Das war nachdem er Kurikara das erste Mal – KURIKARA. Wie konnte er es nur vergessen? Shura würde ihn bei lebendigen Leibe häuten. Wenn sie es herausfinden würde. Hoffentlich nicht. Er schauderte und kniete sich hin, während er anfing, panisch nach dem Katana zu suchen, denn er hatte es nicht mehr um die Schulter hängen.
Glücklicherweise fand er es schnell. Er hatte sich abgewöhnt, Dinge zu sagen, die mit Gott zu tun hatten, wie „Gott sei Dank", weil er davon Kopfschmerzen bekam – nicht, weil er ein Dämon war, sondern mehr, weil er verwirrt war weil manche gesagt hatten, dass Satan auch ein Gott wäre und er nicht aus Versehen dem falschen Gott danken wollte. Zudem war er nie wirklich religiös gewesen, auch wenn er in einem Stift aufgewachsen war. Vielleicht war das ein weiteres von diesen Dämonensachen? Wirklich, er brauchte mal wen, der sich wirklich damit auskannte UND der nicht versuchte, ihn umzubringen. Er dachte dabei an einen gewissen Erdkönig, der zwar nicht sonderlich intelligent wirkte, aber wenn man als Dämon aufwächst, schnappt man bestimmt irgendwas auf. Oder wird man als Dämonenkind einfach in der Wildnis ausgesetzt und muss selber klarkommen? Bestimmt nicht, er war wie jedes Baby alleine hilflos gewesen. War das ein Halbdämonen-Ding? Doch bevor er seinen Block mit seinen ganzen Aufzählungen (wie zum Beispiel die mit der Coolness*) aus seiner Jackentasche holen konnte, beunruhigte ihn was er gefunden hatte.
Kurikara, natürlich. Es gab nur ein Problem – die Scheide war irgendwo abgeblieben und sein Herz rutschte in seine Hose. Shura würde ihn nicht lebend davon -
Warte. Kurikara war nicht in der Scheide. Es war gezogen. Wo waren die Flammen? Er brannte nicht – jedenfalls, nicht vor ungefähr einer Millisekunde. Jetzt, wo er noch mehr in Panik verfiel, fingen kleine Flämmchen an, auf seinen Händen und Armen zu flackern, und instinktiv sprang er auf die Beine und schüttelte sie, auch wenn er wusste, dass sie davon nicht ausgingen. Bei normalen Feuer sollte man sich eigentlich auf dem Boden rollen, richtig? Das war eines der Dinge, die ihm konsequent über Monate (Jahre) eingebläut wurden. In seiner Nähe gingen halt manche Sachen schief und er sollte darauf vorbereitet sein.
Jedoch erwies sich sein ganzes Getue als hilfreich, ausnahmsweise mal. Er fand nämlich die Scheide, die ein paar Meter weiter gelandet war. Durch die Erleichterung hörte er auf zu brennen und konnte so Kurikara wieder hineinstecken. Er schaute sich noch einmal kurz um, und der Wald war nicht in Flammen. Das war gut, denn würde er wieder einen Wald teilweise abbrennen hätte er ein Problem mit drei As. Und einem Schwert, das zuviel redete und womit er lieber keinen intensiven Körperkontakt hätte; er hing ein bisschen an seinen Extremitäten. Und er war sich sicher, dass der Glatzkopf nicht zögern würde, seinen Schweif abzuschneiden. Wenn jemand daran zog, tat das schon unglaublich weh, er wollte nicht erfahren, was damit noch schlimmes passieren könnte.
Eine wichtige Frage stellte sich noch: Wo war er? Er war gerade noch in Heiligkreuz gewesen, zweifelsohne. Den Zug sah er auch nirgendwo, darüber war er aber auch froh, er konnte das wahnsinnige Teil gerade nicht gebrauchen. Außerdem war der gerade noch ziemlich sauer gewesen und er war nicht in einer Stimmung für einer Konfrontation an einem unbekannten Ort.
Es war anscheinend Tag, das Licht fiel durch die Baumkronen. Während er so umherschaute, hatte er ein Gefühl, das ihm wirklich unbekannt vorkam. War das noch so ein Dämonending? Er schrieb das und seine anderen Fragen auch gleich noch mit auf.**
Während er so vor sich hinschrieb, kam die Quelle dieses Gefühls, das irgendwie wie weit entfernte farblich Wärme war (Er war sich ziemlich sicher, dass das Gefühl braun-grün war. Khaki vielleicht? Oder so wie die Farbe von simplen Militäruniformen ohne Tarnmuster? Es hatte eine Farbe, definitiv) näher und schließlich hörte er ein paar glucksende Geräusche. Das hatte er doch schon vorher gehört, richtig? Das waren diese Teile, die den Novizen damals die erste Mashou verpassen sollten, wie hießen sie noch einmal? Hobbits - nein, Hobgoblins. Hobgoblins hießen sie.
Er hob nicht einmal Kurikara, als das Kerlchen in Sicht kam, es wirkte nicht sonderlich bedrohlich. Der Kleine guckte ihn kurz an, um dann in das Dickicht, das fast überall wuchs (nur nicht da, wo er war).
Die Stoffhülle war anscheinend vollkommen verschollen, aber das war nicht wirklich schlimm, dachte er sich. Er machte seinen Gürtel ein Loch weiter und schob den Dämonenbezwinger dann zwischen den Gürtel und den Hosenbund an seiner linken Hüfte. So würde er es wirklich nicht verlieren und wenn es doch irgendwie nicht mehr da wäre, wo es sein sollte, würde er es merken. Hoffentlich, denn sonst würde er als Shuras Bettvorleger enden, ein abruptes Ende seiner Exorzistenkarriere.
Mit seiner grundlegenden Verwirrung über seinen momentanen Aufenthaltsort legte er den Kopf in den Nacken und schaute nach oben, wie er es immer tat, auch wenn ihm gesagt wurde, dass das Licht schlecht für die Augen sei. Die Leute dachten tatsächlich, dass er so dumm sei, volle Kanne in die Sonne zu starren.
Die Sonne konnte er nicht sein, aber das Licht kam sicher von irgendwo. Der Himmel allerdings war ungewöhnlich grün, was ihm Sorgen machte. Zuhause war der Himmel nicht grün, Assiahs Himmel war blau, manchmal lila oder rot. Oder grau, wenn es wolkig war. Hier jedoch war der Hintergrund der Schäfchenwolken ganz klar grün. Nicht gritzegrün, aber eindeutig dunkelgrün.
Das und der kleine Dämon, der jetzt seinen eigenen Angelegenheiten nachging, ließen nur eine Sache zu:
Der Geisterzug hatte sein Ziel erreicht und er war in Gehenna gelandet. Na super. Vielleicht sollte man es positiv sehen. Er würde nicht in allzu naher Zeit Ärger für den eventuellen Sachschaden, den der besessene Zug (nicht nur vom Dämon, der Dämon war auch vom Wahnsinn selbst besessen) angerichtet hatte, oder vielleicht sogar gar nicht, selbst wenn er irgendwie zurückkommen würde. In Gehenna zu sein schien auch eine gute Ausrede für Hausaufgaben und Tests zu sein.
Andererseits, der einzige Weg nach Hause war die Gehennapforte, und wenn er etwas wirklich über Exorzismus wusste, dann dass diese nur von Satan selbst beschworen werden konnte (und dass Satan eine wirklich abgewrackte Lache hatte).
Jippie. Nein, eigentlich Scheiße, aber irgendwie besser als Mathe. Jetzt zumindest noch.
*Diese wird im Manga und in der zweiten Staffel übrigens erwähnt. Für mich hat Rin einfach einen Block, den er überall mit hinnimmt, um den ganzen Schwachsinn aufzuschreiben.
** Und hier die Liste dazu:
Satan und Gott? Gibt es beide? Oder nur Satan?
Bin ich nicht religiös, weil ich ein Dämon bin?
Wie wachsen Dämonen auf, wie ist ihre Kindheit?
Ist das bei Halbdämonen anders?
Was ist dieses Gefühl, was bedeuten die Farben? (Hat wohl was mit der Präsenz von Dämonen zu tun ...)
Übrigens, im Japanischen gibt es einen Begriff für Licht, das durch die Baumkronen fällt, und den hat er (eigentlich) verwendet, denn Rin spricht ja Japanisch, das wollten wir nicht vergessen. Es heißt „Komorebi" bzw. 木漏れ日
