Hermine eilte den langen Gang entlang, schlitterte um eine Ecke, und rannte mit ihrer schweren Büchertasche weiter. Eine Locke pendelte genau vor ihren Augen hin und her, aber zurück streichen würde sie sie nicht. Sie würde noch zu spät zur Verteidigung gegen die Dunklen Künste kommen. Und wie sie es hasste zu spät zu sein! Die Stunde war bestimmt wichtig für die Schulaufgaben die schon in zwei Monaten geschrieben wurden! Noch eine Ecke. Gekonnt driftete das Mädchen um sie herum, dachte schon dass sie es Rechtzeitig schaffen könnte, als sie mit etwas zusammenstieß, wohl besser gesagt mit Jemandem. Und dieser Jemand war niemand anderes als der Kronprinz der Slytherin. Malfoy. Hermines Bücher und der Inhalt ihrer Tasche verteilten sich quer über den ganzen Gang. Ihr selbst stieg eine Unbesagbare röte ins Gesicht, da der Junge sie am Handgelenk und an der Hüfte hielt, damit sie nicht umfiel. Sie konnte seinen Atem spüren und die Hände brannten ein Loch in ihr innerstes. Es war ein Moment der Stille, in der sich beide Gegenseitig in die Augen Starrten. „Na, Schlammblut." Sagte Draco nachdem er sich gefasst hatte. Mit einem gehässigen Grinsen ließ er sie los, dann fuhr er fort: „Die Stunde entfällt, aber das passt in dein Hirn nicht so richtig rein."

Er drehte sich um, und ging seines Weges. Hermine konnte nicht sehen dass er lachte, stumm, aber er lachte. Wie niedlich rot das Schlammblut geworden war. Diese Granger hatte es doch Tatsächlich geschafft eines ihrer Bücher auf die weit entfernte Regenrinne zu befördern, die Professor Sprout als automatische Wässerungsanlage benutzte, die sein Gewächshaus wässerte. Einmal drehte sich der Slytherin noch um, und sah wie sich Hermine bückte und ihr einige Locken ins Gesicht fielen. Malfoy machte abrupt halt, und musste gegen das Bedürfnis ankämpfen zurück zu gehen und ihr jene widerspenstigen Locken aus dem Gesicht zu streichen. Verdammt Draco reiß dich zusammen.

Sie erhob sich mit ihren eingesammelten Sachen, und sah den Slytherin fort gehen. So ein selbstgefälliger Volltrottel. Aber Recht hatte er, der Lehrer Mauritius hatte etwas angedeutet. Und was nun? Sie blickte zu ihrem Buch in der Regenrinne hinauf, und stöhnte. `Wingardium Leviosa` . Das Buch schwebte in ihre Tasche. Ich könnte ja in den Schülersprecherturm gehen und meine Aufgaben erledigen, dachte sie im weiter laufen. Hoffentlich war aber Malfoy nicht auch auf dem Weg dorthin. Als die Braunhaarige sich entschieden hatte, machte sie sich auf den von hier aus kurzen Weg zum Portrait des alten Knackers. Sie musste noch genau eine Treppe nach oben gehen, die Treppe, die Peeves gerade mit Begeisterung mit Seifenlauge einseifte. Vorhin waren ihr noch ein paar Schüler entgegen gelaufen, aber hier war niemand, der sich nicht unbedingt mit dem Poltergeist anlegen sollte. Das Mädchen seufzte, machte dann aber energische Schritte die Treppe hinauf. „Na. Wenn das nicht unsere liebe kleine Streberin ist." Peeves Stimme war tief und einschmeichelnd. „Willst du ne Dusche?" Plötzlich hörte man eine Stimme die rief: "Peeves, ich benötige deine Hilfe." Und sofort schwirrte der Geist mit einem `Ja Herr Baron` weg, nicht ohne den Eimer scheppernd fallen zulassen, dessen Inhalt Hermine aber knapp verfehlte. Dieses Mistvieh, hatte ich nicht schon einmal über etwas gegen Geister gelesen? Mit diesen Gedanken gong sie weiter, und durchforstete ihr Gedächtnis nach passenden Flüchen. Nun stand die Gryffindor endlich vor dem Portrait dass beim richtigen Vortragen der Parole (Nectaris Vivium) zur Seite schwang, und einen vollkommen leeren Turm offenbarte. Hermine war erleichtert, dass sie Malfoy jetzt nicht gegenüber treten musste. Sie stieg die linke Wendeltreppe nach oben, die zu ihrem Zimmer und ihrem Bad führte. Schulsprecher zu sein hatte eben seine Vorteile. Nachdem das Mädchen aus ihrem Umhang geschlüpft war, stieg sie in das stark nach Lavendel riechende Wasser. Der Schaum war einfach göttlich, richtig entspannend. Dann tauchte sie ein paar Mal in das warme Wasser um klare Gedanken zu kriegen. In der Theorie hatte Malfoy sie Festgehalten. Oh man sie konnte ja immer noch seine Hände fühlen. Die Hitze die von ihm ausging war einfach überwältigend. Schade dass er so ein aufgeblasener fiktiver Schnösel sein musste, eine richtige Schönheitsverschwendung. Wie er sich zum Beispiel immer durch die Haare fuhr die dann nur noch mehr abstanden. Hermine schüttelte energisch den Kopf. Drehte sie durch? Er war ihr Erzfeind und ehemaliger Todesser. Warum zum Teufel dachte sie so lange über ihn nach?

Weil du ihn magst…

Nein, auf gar keinen Fall mag ich diese Schlange!

Sicher?

Ja!

Ich bin ein Teil von dir. Du kannst mich nicht anlügen.

Ach halt einfach mal den Mund.

Er fuhr sich abermals durchs blonde Haar. Draco saß oben, auf dem Dach des Schülersprecherturms. Es war zwar Verboten und dazu noch Gefährlich, aber seit wann achtete er auf Regeln. Hier konnte er nun mal am besten ungestört nachdenken. Der Wind blies leicht, und nur das leise, plätschernde Geräusch des Sees drang ihm ans Ohr. Dann vernahm er ein lautes „Verdammt!" Und hörte hastige Schritte. Granger. Vorhin war sie ihm so nahe gewesen. Er stützte den Kopf in die Hände. Und diese Locken… Der Slytherin sprang auf, und verlor beinahe das Gleichgewicht. Warum dachte er nur immer zu an dieses Verdammte Schlammblut. Er brauchte dringend irgendwelche Tabletten. Am besten wäre es wenn ich jetzt nach unten in mein Zimmer gehe. Seufzend folgte er seinem Gedanken. Malfoy stieg zurück in den Turm.

Hermine schrie auf: „Verdammt." Sie hatte nicht einmal bemerkt dass das Wasser über lief. Mit schnellen Schritten und nur mit einem Handtuch bekleidet schnappte sie sich ihren Zauberstab und eilte wieder zurück. `Finite` Das Wasser lief wieder zurück, bis es Vollends im Abfluss verschwand. Das war aber knapp gewesen. Stolz auf sich zog Hermine einen ihr viel zu großen Pulli, in dem sie ohne Schwierigkeiten komplett verschwinden könnte, an und darunter noch eine Leggins. Es war schließlich Feierabend und Hunger hatte sie keinen. Nicht nur wegen der Tatsache dass sie Ron und Harry nicht zusehen wollte wie sie mit ihren Freundinnen Pavati und Cho herumturtelten. Mit ihrer Lieblings Lektüre `Hogwarts im Wandel der Zeiten` verkroch sie sich in einem Sessel nahe dem Kamin. Nach ein paar Minuten huschte Malfoy lautlos in sein Zimmer, bemerkte aber bevor er eintreten konnte dass Hermine tief und fest schlief. Es war ein schöner Anblick. Das goldene Licht des Feuers hob ihr zartes Profil hervor. Sie wirkte nicht mehr so streng und hochnäsig wie immer, und sie verschwand fast in dem Monstrum von Pullover. Der gesamt Eindruck war einfach nur zu niedlich. Ein glückliches Lächeln huschte über sein Gesicht. Dann bemerkte er das er spannerte wie ein Weltmeister, und wen er ansah. Seine Haare zu bergeraufend dachte er sich nur dass er seine Verdammten Hormone unter Kontrolle bringen musste. Dann ging er.

Hermine öffnete ein Auge. Hatte sie Malfoy da nicht gerade beobachtet? Der Draco Malfoy? Nein. Bestimmt suchte er nach einer guten Möglichkeit sie zu verhexen. Dann schloss sie ihr Lid und schlief wirklich ein.