TITEL: It's the End of the World as We Know It
GENRE:
Drama/Angst/Mystery
CHARAKTERE:
House, Cuddy, Wilson, Cameron, Chase, Foreman, Blythe House
PAIRING:
Gen, House/Wilson Freundschaft, House/Cuddy Freundschaft
RATING:
R
SPOILER:
keine
WÖRTER:
70.300
ZUSAMMENFASSUNG:
Er starrte ins Leere und fragte sich, wie es jetzt nur weitergehen sollte: Nach einem Fehler ändert sich das Leben von House dramatisch, als er das verliert, was ihn ausmacht. Nur langsam lernt er damit umzugehen und stellt seine Mitmenschen dabei auf eine harte Probe. Und über allem schwebt die Frage: Was ist wirklich passiert? Denn manchmal scheint es anders, als es tatsächlich ist. Eine dunkle Story, die nicht ganz linear erzählt wird.


...and I don't feel fine.

Zehn

Er starrte ins Leere. So lange, bis alles vor seinen Augen verschwamm und House nichts mehr von seiner Umgebung wahrnahm. Wie konnte das alles passieren? Was sollte er jetzt machen? Tausende Fragmente von mehr oder weniger wichtigen Fragen schossen ihm durch den Kopf, doch kein Gedanke konnte bis zu Ende gedacht werden. Das innere Chaos spiegelte sich auch in seinem Apartment wider. Überall lagen Sachen verstreut, die unachtsam und gedankenlos liegengelassen wurden. In den letzten Tagen hatte House wahrlich andere Probleme gehabt, als den Zustand seiner Wohnung.

Seine Augen starrten weiterhin geradeaus, während er mit der rechten Hand abwesend seine Krawatte glatt strich. Es war die rote, die Wilson ihm in der Rehaklinik für die Gerichtsverhandlung mit Tritter gegeben hatte. Damals hatte sie vielleicht Glück gebracht, diesmal nicht. Doch er war selbst daran schuld. Er fuhr mit den Fingern über das seidene Material nach oben und lockerte den Knoten am Hals. Nach ein paar Sekunden jedoch zerrte er nur noch daran, streifte die Krawatte schließlich über den Kopf und schmiss sie wutentbrannt durchs Zimmer. Sie landete vor dem Bücherregal und House funkelte sie vom Sofa aus böse an.

Er senkte den Kopf und stützte ihn mit den Händen ab. Verzweiflung würde ihn jetzt nicht weiterbringen, das wusste er, aber im Moment spürte er auch nicht viel mehr als eben jene pure Verzweiflung. Trotzdem bereute er nicht, was er getan hatte. Es war weder nobel noch selbstlos; es war einfach das Richtige. Alles, was danach folgte, war außer Kontrolle geraten. Damit hatte er nicht gerechnet. House erinnerte sich, wie er Kyle, dem Sohn von Gabe, dem Komapatienten mit der wundersamen Wiederauferstehung und dem ebenso raschem Ende, gesagt hatte: "Du hast das Richtige getan." Es war das, was er gerne von seinem Vater gehört hätte. Für Kyle war es damals vielleicht nur noch verwirrender, als die ganze Situation ohnehin schon.

Das Klingeln seines Handys auf dem kleinen Wohnzimmertisch durchbrach die Stille im Apartment und riss House aus seinen Gedanken. Er warf einen kurzen Blick auf das Display, las 'Cuddy' und entschloss sich dazu, nicht ranzugehen. Was immer sie ihm zu sagen hatte, er wollte es jetzt nicht hören. Doch das Klingeln hörte nicht auf und es trieb House langsam aber sicher an den Rand des Wahnsinns. Alles, was er jetzt wollte, war allein zu sein. Er nahm das Handy vom Tisch, stopfte es mit einer schnellen Bewegung unter ein Sofakissen und stand auf, um in Richtung Klavier zu gehen.

Auf der schwarzen Oberfläche—die eigentlich blank poliert sein sollte, um dem schönen Instrument gerecht zu werden, jedoch in Wirklichkeit jede Menge Fingerabdrücke aufwies—stand eine halbvolle Flasche Whiskey. House zögerte, bevor er sie nahm und mit ihr in die Küche ging, um ein Glas zu holen. Er schüttete sich weit mehr in das Glas, als er eigentlich sollte und ging mühsam, mit dem zu vollen Glas in der einen Hand und seinem Stock in der anderen, zum Sofa zurück. Aus seiner Hemdtasche holte er die kleine Vicodindose hervor und schüttete sich zwei der weißen Pillen in die hohle Hand. Mit einem leisen, verzweifelten Lachen ließ er sie in seinem Mund verschwinden und spülte sie schnell mit dem Whiskey herunter.

"Cheers." Genau in diesem Moment klingelte sein Handy wieder und ohne überhaupt nachzusehen, wer es war, holte er es unter dem Kissen hervor und warf es in die gleiche Richtung, wie vorher auch schon die Krawatte. Mit einem lauten Knall traf es auf dem Holzfußboden auf und zersprang in mehrere Einzelteile. Zumindest das Klingeln hörte auf.

Wer hätte ahnen können, dass das alles so endet. Die Stunden vergingen, ohne dass House es überhaupt bemerkte. Draußen wurde es dunkel und die wichtigste Frage überflutete immer wieder die Gedanken in seinem Kopf: Wie soll es jetzt nur weitergehen?