Spoiler: Man sollte die Episode „Der falsche Klon" kennen, da Jacks Klon einer der Hauptcharaktere der Geschichte ist.

Disclaimer: Mir gehört nichts, aller Rechte liegen bei jemand anderem

Anmerkung: Reviews würden mich natürlich sehr freuen. ;-)

Er hatte es satt, so satt.

Frustriert kickte er eine Dose vor sich her. Er wollte sich seinen Frust von der Seele schreien, doch er konnte nicht, kein Laut verließ seine Lippen. Deswegen versuchte er seinen Zorn an der Dose abzureagieren.

Neben ihm ging eine junge blonde Frau, die den Kopf auf die Seite gelegt hatte, um ihn besser betrachten zu können.

„Warum machst du so ein Gesicht?", fragte sie ihn schließlich – wieso war er nur immer so schweigsam und sprach nie über das, was ihn berührte? Manchmal kam es ihr so vor, als würde er sich vollkommen vor ihr verschließen.

Der Angesprochene zuckte kurz zusammen, denn er war so tief in seine Gedanken versunken gewesen, dass er alles um sich herum vergessen hatte.

Er versuchte sich ein Lächeln abzuringen, während er fieberhaft nach einer Erklärung suchte, warum er sie nicht beachtet hatte.

Denn er konnte ihr ja kaum sagen, an was er wirklich gedacht hatte, oder noch besser, dass er zwar aussah wie ein Teenager, aber eigentlich Colonel der Air Force war, genauer gesagt vielmehr sein ´Klon´, nur ein Abklatsch, den niemand brauchte.

„Ach nichts, ich denke nur gerade daran, von wem ich wohl diese schrecklichen Physikhausaufgaben über schwarze Löcher und den anderen Astrokram bekomme", log er sie an.

Sie kräuselte die Lippen, denn sie glaubte ihm kein Wort, denn sie wusste, dass er intelligenter war als er sich darstellte. Sie wollte ihn auch nicht zwingen mit ihr zu reden, wenn er nicht wollte. Trotzdem war sie traurig, dass er ihr nicht sagte, was ihn so beschäftigte.

Ein schwarzer Wagen mit dunkel getönten Scheiben fuhr langsam vorbei und hielt kurz vor ihnen. Jack beäugte das Auto misstrauisch. Es sah einfach zu sehr nach NID aus – ob sie etwas von ihm wollten? Er hoffte, dass nicht, denn eine schnüffelnde Organisation war das letzte, was ihm zu seinem Glück noch fehlte.

Ein braunhaariger Mann mit schwarzem Mantel und dunkler Sonnenbrille stieg aus und ging auf sie zu.

„Man sieht der gut aus", schwärmte das blonde Mädchen. „Der ist wohl ein bisschen zu alt für dich!", blökte Jack. „Warum?", neckte sie ihn weiter: „Ältere Männer sind viel interessanter, als so ein Grünschnabel, wie du." Wenn du wüsstest, dachte Jack nur und rollte demonstrativ mit den Augen.

Der braunhaarige Mann schob seine Brille zurecht, murmelte dabei kurz vor sich hin. Dann atmete er tief durch, ehe er sich den beiden näherte.

„Und freust du dich deinen Onkel wiederzusehen, Jack?", sagte der Mann mit schlechten gespielter Überschwänglichkeit, ehe er Jack umarmte und ihm zaghaft kumpelhaft auf den Rücken klopfte. Danach herrschte betretenes Schweigen, bis das Mädchen Jack knuffte und meinte: „Du hättest ja ruhig sagen können, dass du einen Onkel hast."

„Ähm ja, das ist mein ONKEL, Daniel."

Daniel und Jack saßen schweigend im Wagen, während sie durch ruhige Vorstadtstraßen fuhren, die von Einfamilienhäusern mit kleinen Vorgärten gesäumt wurden.

Vor einem dieser Häuser hielt Daniel an; es war Jacks Haus.

Jack stieg aus dem Wagen, knallte die Tür hinter sich zu und funkelte Daniel, der auch gerade ausgestiegen war, wütend an. Dann fragte er ihn sarkastisch: „Womit habe ich denn die Ehre deines Besuchs verdient, dass du in mein armseliges Haus kommst?"

Daniel blickte sich um. Sein Blick verweilte kurz auf einem Mann im Nachbargarten, der in Shorts und Unterhemd seinen Garten mähte. Dann runzelte er kurz die Stirn, ehe er meinte: „Wir sollten das besser im Haus besprechen."

Als Erwiderung zuckte Jack nur mit den Schultern und ging ins Haus.

Daniel schaute sich in Jacks Haus um; es war ähnlich eingerichtet, wie das Haus vom anderen Jack – kein Wunder, denn er war in gewisser Weise auch der Jack, nur in einer jüngeren Ausgabe.

Ihm bereitete die Vorstellung jetzt gleich mit Jack reden zu müssen Unbehagen, denn wie sollte er mit diesem Jack umgehen? Die normale Version war schon nicht immer einfach zu handhaben, aber wie verhält man sich gegenüber einem Klon?

Er wollte es versuchen wie immer: ein langsames herantasten an das eigentliche Thema, aber Jack kam ihm zuvor.

„Wieso bist du gekommen, Daniel? Hast du etwa beim Losen verloren wie letztes mal?", fragte Jack spitz. „Nein", antwortete Daniel betreten und versuchte Jacks Blick auszuweichen: „Wir haben gewürfelt."

Jacks Augen verengten sich zu Schlitzen, während er Daniel böse anschaute, obwohl er sich wirklich freute Daniel wieder zu sehen. Er vermisste sein ganzes Team immer noch schmerzlich, auch wenn er wusste, es keine echten Erinnerungen waren. Aber verdammt für ihn fühlte es sich dennoch real an.

Trotzdem wollte er noch ein wenig Katz und Maus mit Daniel spielen, um seinen Freund noch etwas zappeln zu lassen – er wollte seinen Frust loswerden und Daniel schien ihm im Moment genau der Richtige zu sein.

Deswegen schlenderte er, ehe Daniel weiterreden konnte, zur Wand, wo ein Bild von ihm hing, das ihn beim Angeln zeigte. Jack nahm das Bild ab und drehte es herum, während er prahlte: „Das ist mein neuer See, dort sind die Barsche sooo groß!"

Daniels Pupillen weiteten sich, denn auf der Rückseite des Fotos war eine schwarze Wanze; Jack wurde also abgehört!

O´Neill winkte Daniel hinter sich her durch die Küche hinaus ins Freie, wo Daniel herausplatze „was? - wie...warum, Jack?"

„Was hast du denn gedacht, was der NID macht? Mich einfach in Ruhe lassen?", warf er ihm vor. Dann wechselte er zum Sarkasmus: „Was sollte diese Organisation denn sonst auch tun, bei so einer allgemeingefährlichen Kreatur wie mir, ich bin geklont, dann ist man eben eine prinzipielle Gefahr. Man sollte ihnen doch keinen Vorwurf machen, sie wollen ja nur das Beste für Heimat und Vaterland – oder gleich die ganze Menschheit vor mir schützen!"

Daniel zeriss es beinahe das Herz, Jack so traurig zu sehen, auch wenn es „nur" ein Klon war- etwas, was ihm Moment völlig egal war. Für ihn war es dennoch Jack und so wollte er seinen Freund nicht sehen, er wollte nicht, dass man ihn so behandelte, so etwas hatte er einfach nicht verdient.

Am liebsten hätte er Jack in den Arm genommen und ihn getröstet, aber er schaffte es nicht, da war wieder diese Grenze zwischen ihnen, die wie ein Damoklesschwert über ihnen schwebte. Warum konnten sie nicht einfach über ihre Gefühle reden?

Sie konnten einander ihr Leben anvertrauen, aber nicht miteinander reden. Beinahe hätte er bitter über diese Ironie ihrer Beziehung gelacht.

Das einzige was er tat war, Jack mitleidig anzuschauen, ehe er seinem Blick auswich.

Jack bemerkte, wie Daniel ihn mitleidig anschaute. Warum verstand ihn bloß niemand? Er wollte kein Mitleid, er wollte akzeptiert werden als Person und nicht nur als gottverdammter Klon, als Ding aus einem Reagenzglas, oder was die Asgard auch immer benutzt hatten.

Er schob diese Gedanken beiseite, wie er auch Charlies Tod zur Seite schob, und versuchte so unberührt wie immer zu wirken – nur keine Gefühle zeigen.

„Also Daniel, weswegen bist du hergekommen?"

„Wir brauchen deine Hilfe."