Last

Die rhythmisch zuckenden Körper wirkten unter dem diffusen Licht wie ein gigantisches Wesen, dass verzweifelt mit dem Tod zu kämpfen schien. Die Luft war heiß und hinterließ auf der blanken Haut einen feuchten, klebrigen Film. Wabernde Nebelschleier trugen einen eigenartigen, fruchtigen Geruch in den Raum und seltsam verzerrte Schatten wurden durch den bunt flimmernden Boden in den dunklen, dröhnenden Raum gestreut, bevor sie von gleißenden Lichtern endgültig zerfetzt wurden.

Jack wendete seinen Blick wieder von der Tanzfläche und starre in das Glass, dass er rotierend in seinen Fingern hielt. Er hatte sich den Abend anders vorgestellt. Sie würde nicht mehr kommen – so viel war klar. Über vier Stunden hatte er nun an dieser Bar gewartet – vergebens. Enttäuscht kippe er sich den letzten Schluck des mittlerweile lauwarmen Mixgetränkes in seinen ausgetrockneten Mund. Sein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse. Das Zeug war lauwarm kaum genießbar.

Er wendete seine Augen suchend hinter den Tresen und veranlasste durch sein Nicken den Barkeeper in seine Richtung zu kommen. „Noch einmal das Gleiche?"
Jacke hatte die Worte nicht verstanden, konnte sie aber deutlich von den schmalen Lippen des jungen hochgewachsenen Mannes ablesen. Die unterschiedlichen Musikstile, die aus den einzelnen Dancefloors eindrangen, vermischten sich hier mit dem Stimmengewirr zahlloser Menschen zu undefinierbaren, fast rauschähnlichen Klangbildern.

Mit einem Fingerzeig gab Jack dem Jungen zu verstehen, dass er zahlen wollte. Dieser nickte und über sein blasses knabenhaftes Gesicht huschte ein kaum merkliches Lächeln. „Sie sollten nicht mehr fahren" sagte er und hob dabei seine schmalen Augenbrauen. Verlegen fuhr er mit seinen Fingern durch die dunkelblonden, mit Unmengen von Gel nach oben gestylten kurzen Haare. Schnell zählte er die Scheine die ihm sein Gast gegeben hatte und seine leuchtenden Augen verrieten, dass er mit dem Trinkgeld zufrieden war.
„Ist ok Chef" sage Jack grienend. Er ergriff seine Jacke, die über der Lehne des Barhockers hing, steckte den Geldbeutel in die Gesäßtasche seiner Jeans und wendete sich in Richtung Ausgang. „Kleine Rotznase", dache er schmunzelnd – „ich wette du bist noch zu jung um überhaupt einen Auto zu besitzen."

Die Jacke über seine Schultern gehängt kämpfe sich Jack mühsam, gegen einen nicht endenden Strom von Neuankömmlingen durch den langen stickigen Korridor des Clubs nach außen. Immer wieder wurde er von entgegenkommenden fiebernden, hungrigen Körpern angestoßen und gegen die Wand gedrängt.
Als sich die Tür des alten Industriegebäudes endlich hinter ihm schloss holte er tief Luft. Die kühle frische Nacht tat sichtlich gut und hatte für den Moment seine Enttäuschung vertrieben. Jack ging die provisorisch betonierte Straße in Richtung Parkplatz. Hinter sich vernahm er immer noch das dumpfe Grollen der Musik. Das rote Backsteingebäude verschluckte schlicht die Höhen und ließ nur die tiefen Bassschläge nach außen dringen.
Seine Finger griffen suchend in die Hosentasche als er vor seinem Auto stand. Endlich hatte er den Schlüssel. Stirnrunzelnd blickte er auf den zierlichen matt glänzenden Gegenstand in seiner Handfläche. „Du hast Recht – Kleiner" sagte er zu sich selbst. Jack warf den Schlüssel nach oben und fing ihn wieder ein um ihn in seiner Tasche verschwinden zu lassen. „Durch den Park sind es nur 20 Minuten bis nach Hause. Den Wagen kann ich auch morgen noch abholen". Er zog sich die Jacke über und wandte sich in die Richtung aus der ihm ein frischer, nach gemähtem Rasen, Holz und Wasser duftender Wind entgegen schlug.

Langsam schälten sich die Umrisse uralter knorriger Eichen aus der dunstigen Nacht. Das schwache Licht des Mondes tauchte die Umgebung in ein unwirkliches Licht und schien jeden Stein, Strauch oder Baum ein Eigenleben zu geben. Je mehr sich Jack der dunklen Silhouette des alten Parks näherte umso mehr konnte er spüren dass der Sommer noch nicht ganz gewonnen hatte. Er gab noch kühle, immer schattige Stellen an denen die wärmenden Strahlen der Sonne gescheitert waren. Hinter seinem Rücken verblassten langsam die kalten Lichter des stillgelegten Industriegebietes.
Fröstelnd zog Jack den Reißverschluss seiner Jacke nach oben und vergrub die Hände in seinen Taschen. Vielleicht hätte er sich einfach ein Taxi nehmen sollen? Der Kies knirschte unter seinen Füßen als er vom Schatten der Bäume verschlugen wurde und in den Wald eintauchte.

Der gewundene Weg schien kein Ende zu nehmen. Unzählige Male war ihn Jack Connor schon entlang gejoggt. Aber heute Nacht war irgendetwas anders. Er wischte sich mit dem Handrücken über das Gesicht, als ob er damit das ungute Gefühl, dass sich in seinen Gedanken breit machte, vertreiben könnte. „Gott, ich müsste doch bald durch sein. Am kleinen Fischteich vorbei – dann sind es nur noch 10 Minuten und die gute alte Zivilisation hat dich wieder"– sagte er zu sich.
Und tatsächlich konnte er einen Augenblick später die glitzernde Oberfläche des kleinen Sees sehen. Die aufsteigenden, wabernden Dunstschleier schlichen unaufhaltsam dem Weg entgegen und griffen wie eisige Finger nach ihm.
Jack hatte den Eindruck als hätte die Erde aufgehört zu atmen. Der leise Schall seiner Schritte auf dem kiesigen Pfad war das einzige Geräusch in dieser schweigsamen Nacht.
Schmerzend verkrampfte sich sein Herz – der Schall ….
das waren nicht seine Schritte!!! Schlagartig wendete er sich und prüfte suchend die Umgebung. Wurde er verfolgt? Jack konnte nichts sehen.
Aber er hatte doch jemanden gehört.
„Du bist ein Vollidiot – das nächste Mal trinkst du etwas das du kennst". Der Alkohol schien ihm die Sinne zu vernebeln. Entschlossen ging er weiter.
„Jack – nimm mich mit" --
ungläubig drehte sich der Mann wieder um … da hatte doch jemand seinen Namen geflüstert! Konzentriert beobachtete er ein weiteres Mal die Umgebung. Im Zwielicht des Waldes war es unmöglich etwas zu erkennen. Plötzlich schien sich seine gesamte Umgebung zu verändern. Im Licht und Schattenspiel des blassen Mondes verzerrten sich die rissigen Stämme der alten Eichen zu seltsamen koboldartigen Geschöpfen, die langsam und wiegend zu tanzen anfingen. Spöttisch verzerrte Gesichter starrten auf ihn herab und die Schatten des Waldes nahmen bedrohliche Ausmaße an.

Jack Conner spürte wie sich seine Kehle langsam zuschnürte. Blankes Entsetzten hatte seinen Körper gepackt. „Nichts wie weg hier" schoss es ihm durch den Kopf.
Jack wendete sich wieder in Richtung Straße, deren Geräusche schon ganz leise vor ihm zu hören waren. Er fing an zu laufen und spürte in seinem Nacken einen eisigen Atem, der von den unsichtbaren Schritten auszugehen schien.
„Du träumst … es ist niemand da … reiß dich zusammen. Man wie alt bist den du eigentlich!" Jack zweifelte an seinen Sinnen.
Keuchend mit riesigen Schritten rannte er panisch auf den Waldrand zu.
Tanzend auf und ab hüpfend, erschienen die erleuchten Fenster der ersten Häuserreihen vor ihm in der Ferne. Schon konnte er die vom Asphalt erhitzte Stadtluft riechen. „Gott sei dank" – schoss es Jack durch den Kopf.

JACK! ------- Ein heiserer Schrei war ganz dicht an seinem Ohr.
Plötzlich riss es ihm die Beine weg.
Sterne explodierten vor seinen Augen – dann wurde es still.

Die hektischen Geräusche der nahen Stadt fanden langsam ihren Weg zurück in sein Bewusstsein. Zögernd bewegte Jack Connor seine Beine. Es schien alles in Ordnung zu sein. Was war passiert? War er gestolpert und hatte sich den Kopf angeschlagen?
Er musste Ohnmächtig gewesen sein. Seine Gelenke schmerzten von der Kälte die im feuchten Boden lauerte. Mit beiden Händen stütze er sich ab und zwang sich auf die Knie. Jack hatte das Gefühl Bleiplatten in seinen Jackentaschen zu haben. Kopfschüttelnd rieb er sich die Hände um die winzigen Kieselsteinchen die sich in seine Handflächen gedrückt hatten, abzustreifen. Stöhnend unter der Last seines eigenen Körpers richtete sich der Mann auf und warf einen misstrauischen Blick über seine Schulter. Fast unschuldig schwieg der Wald hinter ihm.
„Jack, Jack, Jack" flüsterte er zu sich selbst … „Alter, du stolperst über deine eigenen Beine!" Grinsend schüttelte er seinen Kopf bevor er den Heimweg vorsetzte.

Müde schleppte sich Jack die letzten Stufen zu seiner Wohnungstür hinauf.
Seine Schritte hallten dumpf auf dem blanken Steinboden des renovierungsbedürftigen Korridors. Suchend griff er in seine Taschen um den Wohnungsschlüssel hervor zu holen. Das Schloss klickte leise als er den Schlüssel drehte und öffnete die Tür. Erleichtert lehnte sich Jack an die Wand nachdem er eingetreten war und das Sicherheitsschloss eingerastet hatte. Er hatte das Gefühl einen schweren Trekkingrucksack auf den Schultern zu tragen.
„Was für ein Tag" sagte er kopfschüttelnd und öffnete eine Flasche Bier die er aus dem Kühlschrank genommen hatte, bevor er es sich auf seiner Couch bequem machte. „Morgen früh werde ich sie fragen wie lange sie mich noch verarschen möchte". Wenige Minuten später schlossen sich seine schwer gewordenen Augenlider. Er war nicht mehr in der Lage die ihn überkommende Müdigkeit abzuwenden.
Unbeirrt und stumm verrichtete der Fernseher flimmernd seinen Dienst

*** *** ***

„Sam!
Sam ---- jetzt beeil dich ich habe Hunger" fordernd blickte Dean in Richtung Bad und hörte wie das Wasser abgestellt wurde. Eine Sekunde später schob sich Sams Fransenkopf durch die einen Spalt weit geöffnet Tür. Seine nassen Haarsträhnen klebten ihm auf der Stirn und ließen unzählige glitzernde Wassertropfen, gleich Perlenketten über sein Gesicht gleiten. Ein Tropfen hatte sich an seiner Nasenspitze festgesetzt und bebte bei jedem Atemzug. Es schien so, als könne er sich nicht entscheiden los zu lassen.
„Alter" entgegnete Sam „wenn du nicht den ganzen Morgen das Bad blockiert hättest wäre ich auch schon fertig". Dean blickte ungeduldig über seine Schulter und sah seinen jüngeren Bruder vorwurfsvoll an.
„Also schrei hier nicht rum sondern pack schon mal die Sachen ein." Nachdem Sam gesprochen hatte verschwand sein Kopf wieder hinter der Tür um in der nächsten Sekunde noch einmal hervor zu schnellen: „Und schmeiß deine stinkenden Socken nicht wieder zwischen meine frischen Hemden!"
Mit einem dumpfen Schlag fiel die Tür ins Schloss. Dean hörte wie das Wasser wieder aufgedreht wurde. Tief Luft holend murmelte er zu sich – „ich habe keine stinkenden Socken." Bei diesen Worten konnte er sich ein Grinsen nicht verkneifen. Dean öffnete die beiden großen Sporttaschen, die auf einem der Betten lagen und kramte ziemlich orientierungslos zwischen den verstreuten Bekleidungsstücken um sie unwillkürlich in eine der Taschen zu werfen.

Eine halbe Stunde später verließen die beiden Jäger das herunter gekommene Motel. Als Sam die Beifahrertür des nachtschwarzen Impalas öffnete fragte er beiläufig: „Wo soll es eigentlich hingehen?" „Zum nächsten Diner der unseren Weg kreuzt – ich habe einen Bärenhunger" antwortete der Ältere. Dean hatte die Stirn in Falten gezogen. Die Sonne zeigte sich auch heute wieder von ihrer besten Seite und blendete ihn.
Sam zog unbeeindruckt seinen Kopf ein und schwang sich in den verstaubten Wagen. Fast synchron schlossen sich die Türen des Fahrzeuges mit einem dumpfen Schlag, nach dem die Jungs eingestiegen waren. Unentschlossen wippte der Impala einige Male hin und her bevor er mit quietschenden Reifen den kleinen Parkstreifen des Motels verließ.

*** *** ***

Lustlos und unendlich müde schleppte sich Jack, das Gesicht hinter einer Sonnenbrille versteckt, vom nahe gelegen Parkplatz zum kleinen Drive in Restaurant. Er hatte es über das Wochenende kaum geschafft sein Auto zu holen. Den Rest des Wochenendes hatte er komplett verschlafen. Jeder Schritt den er tat, verlangte ihm Überwindung ab. Jack hatte das Gefühl unter dem Gewicht seines eigenen Körpers zu ersticken. Seine Beine wollten ihm nicht mehr gehorchen und drohten bei jedem Meter, den er ging, ihren Dienst zu verweigern. Mühsam presste er sich durch die Pendeltür des Ladens.
„He Jacky – wo warst du gestern? Du hattest Dienst!" Lilys fröhliche Stimme schien wie Nadeln in seinen Ohren zu stechen. „Ich war krank" murmelte er.
„Wo warst du denn am Freitag? Wir hatten uns doch verabredet." fragte Jack gleichgültig. Eigentlich interessierte ihn die Antwort der jungen Frau nicht wirklich. Jack war einfach zu müde um sich aufzuregen. „Tut mir leid" schuldbewusst suchte Lily nach einer Antwort und senkte ihren Blick nach unten.
Als er sich an ihr vorbei schob um in die Küche zu gelangen, hielt sie ihn an der Schulter zurück. „Der Boss ist ziemlich sauer auf dich"
Unerwartet nahm sie ihm die Sonnenbrille vom Gesicht. „Oh man – du siehst wirklich schrecklich aus" flüsterte Lily. Besorgt sah sie Jack an. Seine Augen waren matt und dunkle Ränder zeichneten sich unter ihnen ab. „Ich muss mir was eingefangen haben" erwiderte Jack und nahm ihr die Brille aus der Hand um sie wieder aufzusetzen. Das helle Neonlicht tat seinen Augen weh. „Lässt du mich jetzt durch?" Bereitwillig räumte Lily den Weg.

Als Jack in der Küche verschwunden war ging Lily zielstrebig auf den Tisch zu an dem soeben Gäste Platz genommen hatten.

„Was darf es denn sein?" ihre fröhliche Art zauberte augenblicklich ein freundliches Lächeln auf das Gesicht des Mannes in der braunen Lederjacke. „Ich hätte gern einen Cheeseburger und einmal Ham and Egg". Verzückt musterte Dean die junge Frau. Lilys strahlend blaugraue Augen schauten ihn an. Verlegen strich sie sich die goldblonde lockige Strähne, die sich wohl heute Morgen geweigert hatte in ihren langen wuscheligen Zopf gezwängt zu werden, aus ihrer Stirn. Ein strahlendes Lächeln verzauberte ihr Gesicht. Dabei schienen die blassen Sommersprossen auf ihrer Stupsnase fröhlich zu hüpfen.
Ein Räuspern von der gegenüberliegenden Seite des Tisches ließ sie aufschrecken. „Entschuldigung ?" Lily wendete sich Sam zu, der gerade wieder seine Hand vom Mund nahm und sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte. „Ich hätte gern Eierkuchen mit Ahornsirup und einen Kaffee schwarz – Bitte!" sagte er und versuchte dabei möglichst ernst zu bleiben, was ihm natürlich nicht gelang. „Zwei Kaffee schwarz - Bitte" Dean sprach mit dem charmantesten Ton den er treffen konnte. Lily nickte verlegen und wendete sich, um zum Tresen zurück zu kehren. Dabei wurde sie verfolgt von Deans begeisterten Blicken.
„DEAN !" flötete Sam mit erhobenen Augenbrauen. Seine Stimme erschien ein wenig vorwurfsvoll als er seinen Bruder auf den Boden der Tatsache zurückholte.

Die Gerüche und Geräusche der Küche trieben Jack heute in den Wahnsinn. Er stand am Barbecue-Grill und betrachtete angewidert die brutzelnden Hackfleischscheiben. Das spärliche Frühstück dass er heute Morgen zu sich genommen hatte drängte aus ihm heraus. Er hielt sich seine rechte Hand vor den Mund. Mit der Linken winkte er hastig den Küchenboy zu sich und gab ihm zu verstehen einen Moment auf seine Hamburger aufzupassen. Der blonde Student wischte sich seine nassen Hände am Vorbinder trocken. Erfreut über die willkommene Abwechslung nahm der den Platz am Grill ein, während Jack Connor mit hastigen Schritten die Küche verließ.
Nach einigen Minuten kam er zurück. Argwöhnisch betrachtete der blonde Lockenkopf seinen sonst so gewissenhaften Koch, der jetzt leichenblass aus der Toilette kam. Bereitwillig überließ er ihm wieder den Platz am Grill und widmete sich der eintönigen Arbeit als Tellerwäscher und Kartoffelschäler zu.

Ein plötzlich stechender Schmerz fuhr durch Jacks Lunge. Er schmeckte salzigen Schaum in seinem Mund und hatte das Gefühl sein Brustkorb würde sich zu einem engen Schlauch zusammenziehen um sein Herz zu zerquetschen. Mit einem verzweifelten, gurgelnden Schrei rang er nach Luft. Seine Hände suchten nach hastig Halt. Zischend verbrannten Jack´s Handflächen auf den glühenden Gitterrosten des Grills. Er hörte noch das Zerbersten seiner Rippen bevor seine Beine unter der Last seines Körpers brachen und er im röchelnd sein Leben aushauchte.

Ein greller Schrei …
… hatte Dean und Sam von ihren Sitzen hochgerissen. Entsetzt blickten sie in die Richtung aus der dieser Schrei gekommen war.

Explosionsartig flogen die Flügel der Pendeltür auseinander. Mit weit aufgerissenen Augen stürzte der Küchenboy getrieben von panischer Angst aus der Küche. Fassungslos klammerte er sich mit einer Hand an den Tresen. Mit der Anderen versuchte er Lily wild gestikulierend irgendetwas zu mitzuteilen. Aber das blanke Entsetzten ließen keinen einzigen verständlichen Laut über seine Lippen kommen. Unerwartet wandte sich der Junge zum Ausgang um aus dem Gastraum zu flüchten. Plötzlich geriet er ins Stolpern und taumelte mit rudernden Armen direkt auf Sam zu, der ihn in letzter Sekunde auffangen konnte. Die Wucht des Aufpralls riss den jüngeren Winchester fast um. Mit irrem Blick sah der Blonde Sam an, befreite sich aus seinem Griff und verschwand wie vom Teufel gehetzt, wortlos aus der Tür. Überrascht blickten ihm die Brüder nach.

Zögernd trat Lily an die große Pendeltür zur Küche.
„Jack?" unsicher rief sie den Namen. „He, Jack ist alles in Ordnung?" Widerwillig drückte sie die Tür auf und warf einen ängstlichen Blick in den weiß gefliesten Raum.

Ihr Verstand weigerte sich augenblicklich die Bilder, die ihre Augen sahen, zu akzeptieren. Lautlos glitt ihr der Colabecher aus der Hand und fiel zu Boden. Die Welt verschwamm und ohnmächtig folgte ihr Körper mit einem dumpfen Schlag dem Plastikbecher, der bereits auf dem Boden kreiste. Die Eiswürfel glitten, tanzend über den Fliesenboden.

Ein beißender Geruch wehte den Jägern aus der Küche entgegen ...

****** Fortsetzung folgt ******