Kapitel 1: Der Fremde im Wald
Es ist dunkel. In weiter ferne hörst du das zwitschern der Vögel. Langsam versuchst du deine Augen zu öffnen, doch das Licht blendet dich und du schließt sie sofort wieder. Du versuchts es noch einmal und diesesmal schaffst du es. Du liegst auf einer kleinen Lichtung inmitten eines Waldes. Du versuchst dich aufzusetzen doch ein stechender Schmerz in deiner Brust hält dich zurück. Vorsichtig hebst du deinen Kopf und schaust auf deine Brust. Ein langer gebogener Dolch ragt aus deinem Brustkorb. Du fasst vorsichtig mit beiden Händen den Dolch und ziehst ihn mit einem Ruck raus. Der Schmerz fährt durch deinen ganzen Körper lässt dann aber nach. Du stemmst deine Arme auf den Boden und richtest dich auf. Du blickst an dir herunter. Dein schwarzes T-Shirt ist Blutgetränkt und klebt an deiner Brust. Du fährst mit der Hand über die Wunde, sie ist groß und tief, aber aus irgendeinem Grund scheint sie dich nicht zu töten. Du schaust auf deine blutverschmierte Handfläche. Vorsichtig leckst du etwas von der roten zähflüssigen Flüssigkeit ab. Der metallene Geschmack löst eine komische Wärme in deinem Körper aus. Du stehst auf und taumelst unsicher zu dem kleinen Teich. Du kniest dich zum Wasser und wäschst erst mal deine Hände dann dein Gesicht. Das Wasser hat sich wieder beruhigt und aus dem Wasser schaut dich nun ein Paar rote Augen an. Es ist dein Spiegelbild, das Gesicht eines Jungen, etwa um die 16, das dich etwas verwirrt anschaut. Du richtest dich wieder auf und schaust dich um. Die Lichtung ist größer als sie zuerst schien, außer dem kleinen Teich und dem dichten Wald gibt es aber nichts zu sehen. Du gehst zurück zu dem Platz an dem du aufgewacht bist. In dem plattgedrückten Gras hat sich eine Blutlache gebildet. Wohl dein eigenes Blut. Ein blauer Schimmer neben der Lache erregt deine Aufmerksamkeit. Dort liegt ein blaues Stirnband mit einer Metallplakette. Sie ist auch voll mit Blut dass du erst mal wegwischt. Unter der Blutschicht erscheint eine Gravur die eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Blatt besitzt. Du hebst es auf und steckst es an deinen Gürtel. Zwei andere Gegenstände an deinem Gürtel fallen dir ins Auge: eine kleine Tasche und eine kunstvoll verzierte Kettensense. Du setzt dich in den Schatten eines Baumes am Rande der Lichtung und leerst erst mal die Tasche aus. Zwei Rauchbomben, etwas Verbandszeug und einige medizinische Pasten purzeln ins Gras. Es ist nichts dabei was dir sagen könnte, wo du bist oder was du hier tust. Enttäuscht packst du alle Sachen sorgfältig wieder in deine Tasche und hängst sie an deinen Gürtel. Jetzt nimmst du die Kettensense in die Hand. Es fühlt sich an als hättest du sie schon tausendmal geführt. Vorsichtig lässt du die Kugel am Ende der Kette Figuren beschreiben. Dann trennst du blitzschnell einen Ast vom Baum ab. Du scheinst wirklich geübt im Ungang mit ihr zu sein. Du betrachtest die Schnitzereien am Griff. Es ist ein rotes Tribal Muster was sich stark von dem Schwarz gefärbten Griff abhebt, allerdings hilft dir das auch nicht wirklich weiter. Du hängst die Sense ebenfalls an deinen Gürtel und stehst wieder auf. Die Wunde fängt wieder an zu schmerzen. Mit jedem Schlag scheint dein Herz fast aus der Wunde zu springen. Du nimmst noch einmal die Tasche um die Wunde abzubinden. Du greifst eine Paste schmierst sie auf den Verband und Wickelst ihn um deine Brust. Sofort fängt die Wunde an zu brennen, doch nach etwa zwei Minuten löst sich der Schmerz. Du schaust noch einmal auf die Paste um mit erstaunen festzustellen das weder die, noch irgendeine andere beschriftet sind, trotzdem scheinst du zu wissen wofür sie da sind. ‚genug nachgedacht' denkst du dir. Du solltest so schnell wie möglich ein Krankenhaus finden um die Wunde schließen zu lassen. Sie mag erst mal gestillt sein doch ohne richtige Behandlung, wird sie trotzdem dein Tod sein. Du schaust noch mal auf deinen Gürtel um sicherzugehen das alles festgemacht ist. Das Stirnband mit dem Blatt drauf fällt dir wieder auf. Ist es deins? Wenn nicht: Wem gehört es dann? Du lässt die Frage ruhen da du jetzt eh keine Antwort darauf finden würdest und machst dich auf den Weg, raus aus diesem Wald.
