Die Augen der Sklavin

Beta: Die wundervolle Darkness-Chan. 3

Genre: Abenteuer, Romanze

Disclaimer: Alle bekannten Personen und Orte entspringen nicht meiner Feder, sondern wurden von J.R.R. Tolkien in die Welt gesetzt. Dies ist eine fiktionale Geschichte, d.h. nichts was darin beschrieben wird ist jemals geschehen und auch die Personen, die meinen Gehirnwindungen entkommen sind, sind frei erfunden, deswegen sind Ähnlichkeiten mit lebenden Personen als rein zufällig anzusehen.

Kurzbeschreibung: Legolas ist mit seinem Freund Gimli auf dem Weg nach Minas Tirith, als sie irrtümlich gefangen genommen werden. Doch schon bald müssen sie erkennen, welches Verbrechen unter dem Deckmantel der angeblichen Hilfe schlummert und versuchen das Unglück für die Betroffenen abzuwenden. Doch nicht jeder traut den neuen Verhältnissen…

Kapitel 1 – Eine Reise mit ungewissem Ziel

Es war ein herrlicher Morgen im Druadan-Wald. Legolas saß unter einem Baum und genoss den Frühling, der in seiner vollen Blüte stand. Sein Pferd Arod graste nah bei seinem Reiter. Doch plötzlich wurde die morgendliche Idylle durch laute Flüche unterbrochen, kurz bevor ein kleines rothaariges und stämmiges Wesen aus einem Busch hechtete. „Beim Barte Aules! Dieses Gestrüpp macht mir zu schaffen", brummte das Wesen und man erkannte bei näherem hinsehen, dass sich unter dem wallenden Haar und dem gleichartigen Bart das Gesicht eines Zwerges erkennen ließ. „Ach Gimli, das nennt man Wald, nicht Gestrüpp, mellon nîn [1].", lachte der Elb, dessen Haare wie Gold im Sonnenschein glänzten. „Wie auch immer", grummelte der Zwerg weiter vor sich hin, „der Herr Elb täte gut daran sich nun zu erheben und uns weiter nach Gondor reiten zu lassen. Aragorn erwartet unser Kommen zum Geburtstag des kleinen Eldarion! Oder sollte das Gedächtnis des Herrn Elb etwa nachgelassen haben mit dem Alter?" Gimli lachte verschmitzt seinem langjährigen Freund zu, der gespielt pikiert eine Augenbraue hob. „Mir scheint, mein Alter macht sich weniger bemerkbar als deines, werter Freund, immerhin war ich es nicht, der über einen steifen Rücken klagte, als er sich vom Nachtlager erhob", gab der Elb zurück und lächelte den Zwerg warm an. „Pah!", stieß dieser aus, „ich hatte die Nacht auf einem Stein verbracht! Und außerdem habe ich mich gar nicht beklagt." Gimli, Gloins Sohn war zu stolz um zuzugeben, dass man auch ihm das Alter mittlerweile anmerkte. Einige Jahre waren vergangen, seit der Ring zerstört und der Frieden nach Mittelerde zurückgebracht wurde. Einige Jahre, in denen er mit seinem Freund Legolas die Gefilde durchstreift hatte, doch nur selten wurden sie in Kämpfe verwickelt, sodass seine Fähigkeiten mit der Axt wohl langsam einrosteten. Genauso wie seine Knochen. Mit einem letzten entrüsteten Schnauben wandte er sich vom Elb ab und sammelte seine Habseligkeiten ein. Der Mann vom Volk der Erstgeborenen erhob sich ebenfalls und trat lächelnd an sein Pferd heran. Kurze Zeit später war das ungleiche Paar aufgesessen und ritten erneut an den Ausläufen des Weißen Gebirges entlang in Richtung Gondor und seiner Hauptstadt Minas Tirith.

Als der Abend graute suchten sie einen geeigneten Platz zum Lagern und fanden diesen am Waldrand des Druadan-Waldes, den sie am nächsten Tage hinter sich lassen würden. Da Gimli als Zwerg sich nicht sehr wohl fühlte in den Wäldern, beschloss Legolas außerhalb zu bleiben und nur Schutz unter den ersten Baumkronen gegen aufkommenden Regen zu suchen. Der Himmel war dunkel und regenschwere Wolken zogen nur langsam über sie hinweg, dazu wehte ein frischer Wind, wie es in dieser Jahreszeit noch üblich war. Bald würde der Sommer anbrechen und damit Mittelerde wieder aufblühen lassen. Die Triebe der Bäume, die nun erste zarte Knospen entwickelten, würden in voller Blüte stehen und die Tierwelt würde aus den Verstecken kommen, die man sich für die harten Winter in diesem Teil Mittelerdes gesucht hatte. Legolas genoss die Ruhe, die die Natur mit sich brachte. Die beiden Gefährten hatten sich für den längeren Weg nach Minas Tirith und Gondor entschieden, da es Legolas verzehrte den Wald der Menschen zu sehen, den sein Freund Elessar Ghân-buri-Ghân und seinem Volk gegeben hatte. Viele wundersame Geschichten hatte er über diesen Wald vernommen, schöne, sowie solche die von Trauer erzählten.

Über diesen Gedanken schlief der Prinz des Großen Grünwaldes ein und nahm nicht wahr, dass ein dunkler Schatten sich über die zwei ungleichen Gefährten erhob. Der Himmel verdunkelte sich vollends und der Regeln prasselte durch das Blätterdach auf die Schlafenden nieder. Kaum waren die Schatten zu sehen, die am Waldrand von Baum zu Baum huschten, bis sie einen Kreis um den Zwerg und den Elb geschlossen hatten. Legolas erwachte, als er kalten Stahl an seinem Hals fühlte. Als sein Blick aufklarte sah er in die verhüllten Gesichter mehrerer Männer, von denen ihm einer ein Schwert an die Kehle hielt. Als er einen Blick zur Seite riskierte, sah er, dass es seinem Freund Gimli nicht besser ergangen war. Man hielt ihm eine Hand auf den Mund, sodass er nicht schreien und schimpfen konnte und er wurde gefesselt. Mit einem weiteren Seitenblick gewahrte Legolas, dass seine Waffen aus seiner Reichweite entfernt worden waren. Er dachte fieberhaft nach, doch er wusste nicht, wie er sich aus dieser Situation befreien und seinem Freund helfen konnte, doch ihm fiel nichts ein. So ließ auch er sich Fesseln und eine Augenbinde anlegen, bevor die Gruppe von Männern sie tiefer in den Wald führte, was ihm anhand der Luftveränderung klar wurde. Sie liefen eine gefühlte Ewigkeit ihren Angreifern nach, bevor ihnen die Augenbinden abgenommen wurden und Legolas trotz der Dunkelheit mit einem geübten Blick erkannte, dass sie den Druadan-Wald durchquert hatten. Vor ihnen lag das Weiße Gebirge und in die steil aufsteigende Felswand war ein mehrstöckiges Gebäude aus dem gleichen Gestein geschlagen worden. Legolas wollte sich seine Umgebung näher betrachten, doch bevor er die Chance hatte, hörte er ein Rascheln und vor ihnen stand nun eine Frau. Ihre Haare waren blond und fielen ihr gewellt über die Schultern. Ihre Augen waren stechend blau und ihre Figur schlank. Sie trug ein langes helles Gewand, was im Mondlicht fast silbern wirkte. „Wir haben also Besuch", sagte sie und lächelte dabei kalt.

[1] mellon nîn - mein Freund