Hexen? Zauberer? So was gibt es doch gar nicht!

„Mach das sofort leise!", brüllte Michael MacKenzie wütend zu seiner Tochter hoch. Schon das dritte mal rief er hoch, doch wieder ohne Antwort. Grimmig sah er seine Frau an.

„Es ist deine Schuld das sie so ist."

„Meine Schuld?", fragte sie. „Wer ist denn nie da, um sich, um ihre Erziehung zu kümmern?"

Wütend stapfte Mr. MacKenzie die Treppe rauf. Er war auf 190°, schon seit einer Ewigkeit machte seine Tochter solchen Lärm.

Er riss die Tür auf und brüllte los.

„Mach das sofort leise, oder noch besser aus!" Sein Kopf war vor Wut rot angelaufen.

Tatsächlich hörte sie auf zu spielen. Denn es war kein Lärm, wie ihr Vater meinte, sondern Gitarrenmusik. Herablassend sah sie ihren Vater an.

Es war ihr egal was er sagte. ‚Warum auch nicht. Er war eh nie da, außerdem interessierte er sich doch eh nicht für mich. Ich hab es satt.'

„Kaithleen, es reicht, du bringst nichts als Ärger..."

Sie schaltete auf Durchzug. Es war nichts neues, das er ihr erklärte wie schlecht sie ist. Immer wenn er von seine Geschäftsreisen kam, erzählte er ihr es mindestens einmal. ‚Wenn es ihm Spaß macht.' Müde sah sie ihn an und wartete das er fertig würde. Als er Luft holte um weiter zu machen, fragte sie:

„Bist du bald fertig, oder dauert das hier noch länger? Ich hab auch noch was anderes zu tun."

Das Gesicht ihres Vaters wurde, wenn das noch ging, noch dunkler vor Wut. Sein Kopf hatte Ähnlichkeit mit einer Tomate, was auch Kaithleen auffiel. Sie musste grinsen.

Ihr Vater, der seine Sprache wieder erlangt hatte brüllte sogleich los.

„Es reicht! Ich habe die Nase gestrichen voll, von dir!", nach drei Schritten war er bei ihr und schlug ihr kräftig ins Gesicht. Das hatte selbst Kaithleen nicht erwartet. Gut das sie auf ihrem Bett saß, sonst wäre sie jetzt umgefallen, so viel sie nur nach hinten auf ihr Bett.

‚Kraft hat er, das muss man ihm lassen.' Dachte sie sarkastisch. Zornig blitzte sie ihn an.

„Wage es nie wieder mich zu schlagen! Ich lasse ja viel mit mir machen, aber wage es nicht noch einmal mich zu schlagen!", sprach sie kalt.

Mr. MacKenzies Augen verengten sich zu schlitzen.

„Ich kann machen was ich will. Du gehörst mir!", mit diesen Worten verschloss er ihre Tür und ging.

Wütend sah sie auf die geschlossene Tür.

‚Dieser Mistkerl!!' Kaite stand auf und besah sich ihre Wange im Spiegel. ‚Prima morgen habe ich dort eine riesen blauen Fleck! Ich hasse mein Leben! Meine Familie, wenn man das überhaupt so nennen konnte war Scheiße! Mein Vater war fast nie da, mein Glück. Meistens war er auf Geschäftsreisen. Allerdings wenn er da war, gab es nur Streit. Und ich war der Sündenbock. Ich, die missratene Tochter! Ja, genau die war ich, in den Augen meiner Eltern und der gesamten Nachbarschaft! Alle hielten meine Eltern für perfekt! Schließlich waren wir reich und meine Mutter war den ganzen Tag zu Hause, um sich um mich zu kümmern. Ne, sie ist den ganzen tag zu Hause, damit sie shoppen kann! Aber das wollte keiner wissen. Außerdem was beschwer ich mich, ich darf auf die beste Schule gehen, die es in England gibt. In eine Mädchenschule, der reichen Gesellschaft! Juhu.., fragt mich mal einer ob ich da hin will?? Nein, seit meinem sechsten Lebensjahr bin ich dort, und seit dem zweiten Tag hasse ich sie. Die Mädchen dir dort hingehen, sind natürlich alle reich, oder berühmt und reich! Alle dort sind arrogant und spießig und wenn man nicht mit der Mode mitging hatte man sowieso verloren. Und jetzt kann man dreimal raten wer der Verlierer war? Natürlich ich. Denn ich lege nicht viel wert auf solche Oberflächlichkeiten! Das Beste ist aber, die Mädchen die mich wegen der Mode nicht mochten, waren eifersüchtig auf meine Familie und mein Aussehen! Denn hässlich bin ich nicht. Ich hab schwarzes gelocktes Haar, was mir fast bis zum Po ging. Meine Augen waren dunkelbraun und meine Figur war auch in Ordnung. Ungewöhnlich bei meinen Essgewohnheiten! Freunde habe ich auch keine.

Ich weiß noch im meinem ersten Jahr wollten alle mit mir befreundet sein, aber nicht wegen mir, sondern wegen meiner Eltern! Denen hatte ich gleich meine Meinung gesagt. Das war auch ein Punkt, weswegen ich nicht gerade beliebt bin. Ich bin ziemlich direkt! Manchmal passiert es auch das ich erst handle und dann denke, hat mir schon öfter Ärger eingebrockt. Tja, mein Leben ist scheiße! Vor ein paar Jahren wurde es schlimmer, ihre Eltern hatten ihr offenbart das sie nur adoptiert war, und seit dem, wurde sie nur noch wie Dreck behandelt. Aber nach außen hin waren wir die perfekte Familie! Tja, so was nennt man Pech! Aber genug gejammert.'

Vorsichtig betastete sie ihre Wange, ein bisschen schmerzte es, aber nicht schlimm. ‚So und was mache ich nu? Zeichnen? Nein, keine Lust? Gitarre spielen, eher nicht. Sonst wird der noch wütender!..' Ihre Gedanken wurden jäh unterbrochen als die Tür aufgeschlossen wurde. Ihre Mutter stand in der Tür.

„Essen.", und schon war sie wieder weg.

Missmutig folgte Kaite ihr.

Unten im Wohnzimmer saßen ihre Eltern ihr gegenüber. Grimmig aßen alle ihre Essen, obwohl Kaithleen Lust los drin rumstocherte. ‚Ich hasse diesen Fraß! Immer gab es irgendwas exotisches, Kaviar, oder irgendwelche Meerestiere. Warum kann es nicht mal was normales geben? Nudeln, oder so? Naja, ich wollt nachher eh noch mal weg. Da kann ich mir was vernünftiges holen.' Bis zum Ende des Essens sagte keine etwas, aber nun ging es los.

„Kaithleen, es reicht uns mit dir. Du benimmst dich unmöglich.", fing ihre Mutter an.

„Warum? Nur weil ich nicht in eure perfekte Welt passe?", fragte sie gereizt.

„Fängst du schon wieder an? Siehst du Schatz, sie will es gar nicht anders. Dieses Biest!", fuhr ihr Vater hoch.

Teilnahmslos sah Kaithleen Beide an. ‚Was wolle die hören?'

„Sieh uns nicht so arrogant an, ich kann diese Visage nicht mehr sehen."

„Warum habt ihr mich überhaupt adoptiert, wenn ihr mich doch eigentlich nicht wollt."

„Langsam bereue ich das auch.", sagte ihr Vater.

„Ihr seid so erbärmlich.."

Klatsch

Wieder hatte er es gewagt sie zu schlagen.

Ihre gesamte Wut der letzten Zeit steigerte sich ins unermessliche. Kurz spürte sie ein Kribbeln in den Finger und im nächsten Moment lag ihr Vater bewusstlos an der Wand. Kreischend sprang seine Frau auf und lief zu ihrem Mann. Verwirrt sah Kaite das geschehen an. ‚Was war das?'

„Du! Die ganze Zeit haben wir uns um dich gekümmert und du..", sicherlich wollte sie noch mehr sagen, aber eine Eule kam durch das Fenster geflogen.

Das war zu viel für ihre Mutter, sie sank ohnmächtig neben ihrem Mann zu boden.

Verwirrt sah sie die Eule an. Diese hatte einen Brief im Schnabel, den sie vor Kaites Füßen fallen ließ. Etwas verdutzt hob sie den auf und las.

An Miss Kaithleen MacKenzie

Holunderweg 20, Oxford

Im Wohnzimmer

Sehr Geehrte Miss MacKenzie,

ich freue mich Ihnen mitteilen zu können, das sie an der Schule für Hexerei und Zauberei Hogwarts angenommen wurden. In einigen Minuten wird ein Lehrer sie abholen, packen sie ihre Sachen. Ich freue sie bald hier zu sehen.

Hochachtungsvoll Minerva MacGonagall

P.S. Die Sache mit ihren Eltern, klären wir.

‚Schule? Hogwarts? Hexerei? Ok, wo ist die versteckte Kamera?? Was soll das alles? Ich versteh irgendwie nur Bahnhof!' Unschlüssig stand sie im Wohnzimmer. ‚Was soll ich jetzt machen? Meine Sachen packen und hoffen das Das kein Scherz ist? Oder warten bis meine Eltern wieder bei Bewusstsein sind und mir eine Standpauke halten? Schwere Entscheidung.' Schnell ging sie in ihr Zimmer und packte ihre sieben Sachen. ‚Was mache ich hier eigentlich? Will ich wirklich einfach hier weg? Ja, eigentlich schon. Aber Hexen, Zauberer? So was gibt es doch nicht. Aber auf der anderen Seite, was könnte schlimmer sein, als das hier? Nichts, also weiter.' Schnell packte sie weiter, als sie ein Plopp hinter sich hörte.

Schnell drehte sie sich herum.

„AH.. wie kommen sie denn hier rein? Wie kommen sie hier überhaupt rein???"

Der Mann der plötzlich vor ihr stand sah sie grimmig an. Er war ganz in schwarz gekleidet, mit einem Umhang, sein schwarzes fettiges Haar hing ihm ins Gesicht.

„Fertig?"

„Mit was?"

„Mit packen! Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit."

„Wer sind sie überhaupt, und was ist hier los.?"

‚Spinnt der Typ völlig?! Kommt hier rein, stellt sich nicht vor und ist auch noch schlecht drauf.'

„Ich bin Professor Snape, alles weiter wird ihnen später erklärt. Nun beeilen sie sich."

‚Ist das wirklich richtig was ich hier mache?? Ach jetzt ist eh alles zu spät.'

„Moment bin noch nicht ganz fertig."

Schnell packte sie den Rest ein, schwang sich ihre Gitarre um die Schulter und drehte sich zu dem Professor um.

„Fertig."

‚Hoffentlich was das die richtige Entscheidung.'

Snape zog ein Buch aus dem Mantel.

„Kommen sie her und fassen sie das an."

„Warum?"

„Das ist ein Portschlüssel, er bringt sie nach Hogwarts."

‚Was hab ich auch zu verlieren.' Sie holte noch mal tief Luft und fasste das Buch an. Ein kurzes ziehen im Bauch und schon stand sie auf einer Wiese und vor ihr war ein Tor.

„Kommen sie endlich."

‚Mensch, was ist denn das für ein Miesepeter?'

Schnell ging sie ihm hinterher, wobei schnell übertrieben war. Denn ihre Tasche war ziemlich schwer, sie kam eher langsam voran. Das merkte auch Snape, er schwang seinen Zauberstab und schon schwebte sie Tasche vor ihnen her.

„Wie???"

„Nun, los, ihre Fragen können sie später stellen. Haben sie den Brief nicht gelesen?", maulte er sie an.

Flüchtig betrachtete sie die Landschaft. Es war hübsch. Sie konnte einen Wald erkennen und einen See. Aber das beste war das Schloss. Mit den vielen Türmen sah es sehr imposant aus. Als sie durch die große Tür traten viel ihr erster Blick auf die Decke. ‚Wahnsinn! Es sieht aus wie der Himmel.'

Snape hatte ihre Tasche am Eingang stehen lassen und rauschte durch die Gänge, sie hatte Mühe im zu folgen. ‚Die Bilder scheinen zu leben! Krass. WAS ist das? Die Treppen bewegen sich! Ich brauch unbedingt einen Lageplan, sonst verlauf ich mich hier völlig!!!'

„Was trödeln sie denn so?", herrschte Snape sie an. Schnell ging sie ihm hinterher. Plötzlich blieb er stehen. Sie wollte schon fragen was los ist.

„Erdbeerreis."

‚Hä? Jetzt ist alles klar, er ist verrückt.'

Die Statur bewegte sich und eine Treppe kam zum Vorschein. ‚Was?'

„Kommen Sie."

Snape ging die Treppe hoch, Kaithe folgte ihm. Sie kamen vor einer Tür an.

Der Professor klopfte und trat ein.

„Ah Severus, schön das du wieder da bist. Danke das du Miss MacKenzie hergebracht hast. Du kannst gehen wenn du willst.", kam es von einem älteren Mann mit einer Halbmondbrille.

„Schulleiter.", und schon war er weg.

„So und nun zu ihnen. Kaithleen, ich darf sie doch so nennen?", sie nickte.

„Gut, sie sind bestimmt etwas verwirrt.."

‚Kann man wohl sagen.'

„ Ich werde ihnen alle Fragen beantworten, nur keine Scheu."

„Ja, also als erstes wer sind sie? Wo bin ich hier und warum?"

„Oh verzeih, Ich bin Prof. Dumbledore, der Schulleiter von Hogwarts, der Schule für Zauberei und Hexerei. Du bist hier weil du eine Hexe bist. Ich nehme an, Prof. Snape hat dir nichts erzählt?"

„Nein."

„Setz dich erst mal. Zitronendrops?"

‚Ein bisschen verrückt ist der auch? Aber nett scheint er zu sein.'

„So, ich glaube ich fange am besten ganz vorne an. Wie du sicherlich schon mitbekommen hast gibt es Hexen und Zauberer. Natürlich merken die Muggels davon nichts."

„Entschuldigung, aber was sind Muggels?"

„Nichtmagier. Also wo war ich. Achja, Muggels wissen nichts von unserer Anwesenheit. Das würde sie nur verwirren. Also es gibt wie gesagt Zaubererfamilien, reinblütige, dann gibt es auch Zauberer die sich in Muggels verlieben, also sogenannte Halbblüter und es gibt auch Menschen die magisches Blut haben, obwohl ihre Eltern Muggel sind."

Kaithe sah ihn etwas ungläubig an. ‚Schön und gut, aber was hat das mit mir zu tun?'

„Warte einen Moment, dann erfährst du es?"

‚Kann der Gedanken lesen?'

„Nein kann ich nicht, aber in deinem Gesicht kann man deine Gedanken erraten.', lächelte Dumbledore.

„So aber weiter. Die meisten Kinder lassen in ihrer Kindheit Sachen geschehen, wovon sie nicht wissen wie sie das gemacht haben. Die magischen Familien wissen das es mit Magie zu tun hat und erklären das ihren Kindern, aber bei Muggeln ist das anders. Die Kinder denken meist das war Zufall oder Einbildung. Dir ist so was heute ja auch passiert nicht wahr? Und ich denke in deiner Kindheit auch."

‚Wenn ich so darüber nachdenke, hat er recht.'

„Und was dann?"

„Die Kinder kommen ab ihrem elften Lebensjahr nach Hogwarts und lernen mit Magie umzugehen."

2aber Professor warum bin ich erst jetzt hier. Ich mein ich bin 16."

„Tja, genau kann ich dir das auch nicht sagen. Ich denke man hat dich einfach vergessen, so was ist noch nie passiert! Und es tut mir auch Leid, aber ich kann es nicht ändern." Man sah Dumbledore an, das es ihm Leid tat.

„Aber, wie soll ich den ganzen Stoff nachholen?"

Es stand für sie außer Frage das sie hier blieb. Denn sie wollte lernen zu zaubern, außerdem kam sie so von ihren Eltern weg.

„Es sind ja noch zwei Wochen bis das nächste Jahr anfangen, du wirst Unterricht bekommen um das nachzuholen, jedenfalls den praktischen Teil. Das Wissen wirst du leicht lernen, erzähl das bloß keinen, sonst wollen alle so lernen wie du.", in Dumbledores Augen sah man den Schalk regelrecht rausblitzen.

Kaithleen verstand nicht ganz, wie sollte sie leicht 6 Jahre nachholen.

„Unser Tränkemeister, du kennst ihn schon, Prof. Snape wird dir morgen einen Trank geben, der dir das Wissen eines Sechstklässers geben wird. Du wirst alles wissen um den Stoff zu schaffen, du musst nur noch den Umgang mit dem Zauberstab und der Magie lernen. Dazu wirst du jeden Tag mit Professor MacGonagall üben. So, aber jetzt ist es Zeit fürs Bett. Du bekommst bis Ende der Ferien ein extra Zimmer."

Dumbledore machte Anstalten aufzustehen, aber Kaithe hatte noch ein Frage.

„Professor, was ist mit meinen Eltern?"

„Oh, das. Ein Auror war bei ihnen und hat ihnen die Sache erklärt.", er sah ihr dabei nicht in die Augen.

„Was haben sie gesagt?"

„Willst du das wirklich wissen?"

„Professor, ich weiß wie die Beiden sind, schließlich lebe ich dort schon eine Weile."

„ Nach meiner Quelle zu urteilen haben sie rumgeflucht und gesagt das sie dich nicht mehr sehen wollen. Es tut mir Leid."

„Brauch es nicht. Ich bin froh von ihnen weg zu sein! Es waren nur meine Adoptiveltern und schlechte dazu."

Gedankenverloren rieb sie sich die Wange, auf der sie ihr Vater geschlagen hatte.

‚Jetzt bin ich sie wirklich los? Nie wieder muss ich mit ihnen Streiten. Komisch, man denkt wenn man seine Eltern nie wieder sieht ist man traurig, aber im Moment bin nur aufgeregt was das neue bringt.'

„Kaithleen, schlafen sie schon?"

„Wie? Verzeihung Professor, ich war gerade in Gedanken."

„Das hab ich bemerkt. Es ist ja auch viel passiert. Ich wollte nur fragen wo sie die blaue Wange herhaben. Madam Pomfrey könnte sie heilen."

„Ach das, das war mein Vater. Kann man mit Magie auch heilen, cool."

„Aber erst morgen, es ist schon spät. Komm ich bring sie in ihr Zimmer."