Am Morgen tanzt sie
Dies ist NICHT meine Geschichte, es handelt sich lediglich um die deutsche Übersetzung von „In the Morning, She Dances" von sharksteeth. Das Original ist hier zu finden:
http : / / www . fanfiction . net / s / 1606028 / 1 / In_the_Morning_She_Dances (einfach die Leerzeichen weglassen)
Am Morgen tanzt sie durch den Schlafsaal. Von der Vase neben ihrem Nachttisch holt sie einen kleinen Blumenstrauß – Blumen, die sie gestern Nachmittag gepflückt hat – und reißt vorsichtig die Blütenblätter ab, wirft immer eine Handvoll in die Luft über ihrem Kopf, sodass sie um sie herum zu Boden schweben, während sie eine fröhliche Melodie summt und allen einen guten Morgen wünscht.
Beim Frühstück kann sie kaum still sitzen und gießt Kürbissaft über ihren Toast. Schwup-di-wups, gluckst sie und isst den Toast trotzdem, weil er so viel besser schmeckt. Sie erinnert alle am Tisch, welche Doppelstunde sie zuerst haben, und erfindet aus dem Stehgreif ein Lied über Kräuterkunde. Sie mag es, wenn die grünen Ranken sich hochstrecken und sie kitzeln, auch wenn die Mädchen am anderen Ende des Tisches die Augen verdrehen und sich fragen, warum sie lacht und einander versprechen die Ranke so zu verhexen, dass sie eines Tages auf die Nase fällt.
Sie befehlen ihr mit dem lauten Kichern aufzuhören, schließlich wollen sie nicht Professor Sprout erzählen müssen, dass sie nicht aufpasst (auch wenn sie es eigentlich doch tun wollen und sich an die Stirn schlagen, weil sie ihr überhaupt eine Warnung zukommen lassen).
Das Lachen hört auf und die Ranke kitzelt nicht. Sie bemerken nur die Stille.
Während des Unterrichts dreht sie ihre Feder zwischen den Fingern und holt die „Bleistifte" heraus, die ihr Vater ihr aus dem Muggelteil von London mitgebracht hat und zeichnet Schrumpfhörnige Schnarchkackler und gelbe und rosa gestreifte Nargel auf ihr Pergament. Jede Zeichnung sieht anders aus, weil es ihr so besser gefällt. Die Mädchen aus ihrem Schlafsaal verdrehen die Augen und verstecken sich hinter den Schulbüchern, um über sie zu lästern. An diesem Abend nehmen die Mädchen ihr Lieblingskuscheltier und die Spieldose ihrer Mutter, der sie jeden Abend zuhört, und sie verstecken alles unter den Dielen.
Als sie hereinkommt, kichern sie, und ermahnen einander still zu sein, und als sie fragt, ob sie einen schönen Tag hatten, lachen ein paar und andere sind verärgert. Die Meisten verlassen den Raum, und andere holen ihre Tagebücher heraus und schreiben laut Einträge über den kleinen Streich.
Am Abend vor dem Einschlafen sucht sie nach ihrer Spieldose. Jeden Abend summt sie die Melodie mit und legt sie dann unter ihr Kopfkissen, bevor sie Gute Nacht allerseits singt und ihre müden Augen schließt. Ihre Schmuseeule, die sie seit dem Tode ihrer Mutter hat, fehlt. Im Badezimmer auf der anderen Seite des Schlafsaals spucken die Mädchen ihre Zahnpasta vor lauter Lachen aus.
In dieser Nacht schläft sie in einem leeren Besenschrank, mit Tränen in den Augen und geballten Fäusten.
Am nächsten Morgen tanzt sie nicht durch den Schlafsaal. Sie wünscht ihnen nicht guten Morgen. Zur ersten Stunde des Tages, Kräuterkunde, erscheint sie nicht, und niemand fragt wo sie ist.
