Magenschmerzen
Grauer Himmel, wie jeden Tag, durchzogen von einer Armee flauschiger Wolken, die sich schwer über Konoha wälzten. Dies war der traumhafte Anblick, der sich Shikamaru offenbarte, wie jeden Tag. Und jeden Tag aufs Neue wusste er dies zu schätzen.
Er wunderte sich schon lange nicht mehr über sich selbst, wie er sich manchmal darin verlieren konnte einfach nach oben zu starren und sie ziehen zu sehen, wohin es sie gerade trieb, zu tun und zu lassen, was sie wollten und mit dem Wind im Einklang agierten.
Es war noch früh am Morgen und eigentlich war es nicht seine Art sich so früh aus dem Schlaf zu reißen. Nicht mal für den sagenhaftesten Wolkenanblick der Welt hätte er freiwillig kostbaren Schlaf entbehrt. Dennoch blieb ihm heute nichts anderes übrig, oder zumindest gab es für ihn keinen Grund auf Schlaf zu verzichten, den er nicht bekam.
Üblicherweise wartete eine Mission auf ihn. Sie würde lange dauern und ihn viel Kraft kosten, viel mentale Kraft, das hatte er im Gefühl.
Er erhob sich schwerfällig aus dem nassen Gras und ging, die Hände wie üblich in den Hosentaschen vergraben, zurück ins Dorf. Sein Glück, dass es in der Frühe nicht die Hektik war, die Konohagakure beherrschte sondern eine sanfte Ruhe.
Jedoch war auch diese jäh vorbei, sobald man das Haus des Godaime betreten und selbige bei ihrem Frühstückssake unterbrochen hatte.
„Nara, hatte ich nicht gesagt es reicht, wenn sie um acht hier erscheinen? Was soll das, es ist fünf?"
Shikamaru fand erst wieder die Muße seine Stimme zu erheben, nachdem ihre Lippen sich geschlossen, sie den letzten Schluck Sake gekillt und er endlich seine Finger aus den Ohren entfernt hatte.
„Das ist mir bewusst, aber so wie ich meine Missionen kenne, sind mal wieder keine Jounin da, die mir helfen und ich darf drei Stunden durchs Dorf laufen, auf der Suche nach willigen Genin, damit ich dann später die Schuld für das Misslingen meiner Mission auf mich nehmen kann, wohl im Wissen, dass sie mit der Besetzung, die ideal wäre, nie misslungen wäre und natürlich auch in dem Wissen, dass ich mein Bestes getan habe und einfach nicht besser bin... Jedenfalls, dann wäre es 8 Uhr und mein letzter Rest Würde im Eimer."
Tsunade lauschte der Rede mit dem typischen chronisch genervten Ton, während sich ihre Augenbrauen immer weiter nach oben zogen.
Es war wohl wahr, dass Nara Shikamaru ein Pechvogel war, was seine Missionen anging, dass er nahezu immer unterbesetzt Missionen austragen musste, die ein anderes Team erforderten. Und das nachdem seine Feuertaufe schon ein absoluter Reinfall gewesen war. Tsunade wusste, dass es hart war, für einen 12jährigen, der gerade zum Chuunin ernannt wurde, mit vier Genin loszuziehen um einen verrücktgewordenen Uchiha einzufangen und fünf Leute Orochimarus dabei zu überlisten. Und seitdem diese Mission misslungen war, hatte er zwar all seine Mission höchst zufriedenstellend gemeistert, obwohl die Bedingungen immer schlecht waren. Dennoch schien in ihm ein Stück Bitterkeit darüber verankert, was sich dadurch äußerte, dass er sich schlicht weigerte Jounin zu werden. Er hoffte immer noch darauf, dass einige Zeit am Stück Aufträge reinkamen, die ihn auf den ersten Blick nicht total überforderten, die nicht sofort darauf hinausliefen, dass er verletzte oder gefallene Kameraden nach Hause schleifen musste. Dabei war er hochqualifiziert und einer der besten Squadleader, die Konoha jemals besessen hatte, aber leider ein Typ Mensch, der nichts Besonderes sein wollte, der einfach nur in den Tag hineinleben wollte, ohne Sorgen, ohne Kummer, ohne Altlasten. Auch wenn er mit 19 Jahren reifer, um körperliche und seelische Narben, die ihm einen Haufen Lektionen erteilt hatten, reicher und an Fähigkeiten gewonnen hatte, sah Tsunade in ihm immer noch den 12jährigen Jungen, der nach seiner ersten Mission bittere Tränen vergossen hatte und ein Versprechen gegeben hatte, dass er bis zum heutigen Tage gehalten hatte.
Sie lehnte sich vor und stützte ihren Kopf auf ihre Hände.
„Diesmal ist es eine leichte Mission. Einige Stunden Fußmarsch von hier im Wald hat sich eine Gruppe niedergelassen und ihr Lager aufgeschlagen. Da dies schon seit einigen Wochen bestehend bleibt, und es mir etwas suspekt vor kommt, habe ich beschlossen einen Trupp hinzuschicken, der das Lager einige Tage observieren soll. Du wirst den Trupp leiten, herausfinden, wer diese Menschen sind, was ihre Ziele sind, woher sie kommen, warum sie nicht weiterziehen und ob sie eine Gefahr für Konoha sind. Ich wollte deshalb, dass die Mission erst am späten Morgen, bzw. am Vormittag aufgenommen wird, da es nicht sehr lange dauert das Lager zu erreichen und nach Ankunft das Tageslicht ausreicht, um sich zu orientieren, und das Observieren Abends aufgenommen wird. Ich denke, so ist es am unauffälligsten. Aber wenn du jetzt schon mal hier bist... mag sein, dass es günstig ist das ganze noch früher in Angriff zu nehmen, falls diese Menschen tagsüber nicht im Lager sind und abends eintrudeln. Das alles ist ungewiss. Dir stehen drei Genin-"
Shikamaru seufzte und wollte schon die Augen verdrehen, da sagte sie etwas, dass für ihn Musik in den Ohren war: „ein Chuunin und drei Jounin zur Verfügung. Du wirst die Mission leiten, obwohl du „nur" Chuunin bist, aber ich und du wissen, dass das nicht dein Level ist. Wie auch immer... Ich bin mir sicher, du findest eine günstige Aufteilung. Diesmal mag die Beatzung überqualifiziert aussehen, aber bei deinen Missionen weiß man nie. Ich bin aufs Schlimmste gefasst und zumal hier im Dorf zur Zeit alles gewohnte Bahnen läuft..."
Sie reichte ihm eine Liste mit den Namen. Er sollte diese sieben Menschen nun aus ihren Betten holen und abkommandieren, was er ohne Umschweife, dennoch schlurfend ausführte.
Tsunade hatte ein gutes Gefühl. Shikamaru hatte zuvor, in sieben Jahren Dienst noch NIE ihr Zimmer verlassen ohne die Worte „was für ne lästige Sache" zu benutzen.
Der Chuunin war Inuzuka Kiba. Shikamaru weckte ihn als ersten und beauftragte ihn damit die Genin zum Treffpunkt zu bringen, während er die Jounin abholte. Es standen bekannte Namen auf der Liste: Aburame Shino, Hyuuga Hinata und... Hyuuga Neji.
Er hatte sich zwar denken können, dass der Name Hyuuga bei einer solchen Mission auf der Liste stehen würde und dennoch grummelte sein Magen, als er Nejis Namen erspähte. Dieser Name... er trieb ihm immer ein Drücken in den Magen. Noch schlimmer wurde es, als er selbigen dann zu Gesicht bekam. Es fühlte sich manchmal an wie Nervosität, aber Shikamaru versuchte es verzweifelt als simple Magenschmerzen abzutun und hoffte, dass es bloß ein Magengeschwür war.
Es brauchte nicht lange, bis das Team von den Aufgaben unterrichtet war. Sie würden sich bei ihrer Ankunft in zwei Teams teilen, wobei Shino der Ersatzteamleiter bei der zweiten Gruppe sein würde. Mit ihm Hinata und zwei der Genins. Kiba und der dritte Genin bildeten mit Neji und Shikamaru das andere Team. Auf diese Weise waren beide Byakuugan gut verteilt und zudem hatten Kiba und Shino durch die Nutzung von Tieren ähnliche Spionagemöglichkeiten.
Shikamaru war sich den ganzen Hinweg über nicht sicher, aus welchem Grund genau er Neji und nicht Hinata in sein Team geholt hatte: weil Neji einer der fähigsten Ninja überhaupt war und sozusagen alleine so stark wie Shino und Hinata zusammen, oder weil er persönlich sich den besten „Schutz" sichern wollte oder einfach um mutwillig seine Magenschmerzen in pulsierende Sphären zu katapultieren.
Er fürchtete, dass letzteres die Antwort war. Warum auch konnte er nicht einmal normal sein, durchschnittlich, nichts Außergewöhnliches? WARUM in aller Welt war er so... so... unvernünftig und suchte nach dieser Nähe zu jenem Menschen. Das warum galt noch nicht mal der Suche danach was ihm diese Gefühle mitteilen wollten, sondern einfach nur warum sie da waren, warum konnte er nicht seine ablehnende Haltung Frauen gegenüber ablegen und warum musste ER, der einfach nur normal sein wollte, so unnormal sein und sich ... nein nein nein... er konnte nicht zu Ende denken. Das wäre das Aus. Selbst wenn er e sich nur in seinen Gedanken klar und deutlich eingestehen würde, wäre das katastrophal. Dann wäre entgültig klar, dass er niemals ein normales Leben führen könnte.
Und er wollte doch so gerne.
Hatte er denn jemals etwas Unmögliches verlangt? Hatte er jemals danach verlangt einen IQ von über 200 zu haben? Wollte er denn jemals der einzige sein, der bei einer Chuuninprüfung, die von verrückt gewordenen Oto- und Sunaninja, geleitet von einem größenwahnsinnigen Sannin, unterbrochen worden war, auch tatsächlich Chuunin wurde? Und das obwohl er seinen Finalkampf VERLOREN hatte? Neiiiin, wollte er nicht. Tja und weil er das alles jetzt nun doch hatte, wurde er anscheinend mit abartigen Gefühlen für seltsame Menschen mit dem offenbar falschem Geschlecht bestraft.
Kurz bevor sie das Lager erreicht hatten, wurde angehalten, die Teams trennten sich, um von verschiedenen Himmelsrichtungen zu observieren und Shikamaru hoffte irgendwie mitten im strategischem Gespräch, dass Neji vielleicht doch das war, wonach er aussah: Ein Mädchen.
Das Lager war nicht allzu groß. Es bot Platz für wahrscheinlich 20 Mann und es schien relativ leer zu sein. Also hatte Tsunade recht gehabt mit der Vermutung, dass tagsüber alles leer sein und die Bewohner gegen Abend wahrscheinlich zurückkehren würden. Shikamaru hatte intuitiv gut daran getan den Versuch zu schlafen sausen zu lassen.
Er beauftragte Kiba und den Genin damit sich nach Osten zu positionieren, da ein laues Lüftchen aus Westen wehte und Akamaru und Kiba die verschiedenen Gerüche besser wahr nehmen konnten.
Er und Neji orientierten sich nach Norden.
Im Prinzip würden sie nun nichts weiteres außer im Busch hocken und beobachten. Die erste Analyse mit den Byakuugan hatte bisher nicht mehr als die Erkenntnis gebracht, dass sich 4 Wachleute in dem Lager aufhielten. So hieß es warten, warten darauf, dass etwas geschah.
Man schwieg.
Als Shikamaru nach zwei Stunden begann sich zu strecken und zu seufzen und einen Blick in die feuerroten Wolken warf, war immer noch keine Spur vom Rest der Lagerbewohner zu sehen.
Neji sah ihn schief an. „Eine Frage...", murmelte er, wobei Shikamaru sich vor Schreck fast an seiner eigenen Zunge verschluckt hätte.
„Was?"
„Warum hast du mich hier eingeteilt?"
„Warum nicht?" Shikamaru zog eine beleidigte Schnute. Er mochte es nicht, wenn seine Autorität in Frage gestellt wurde. Das war ne lästige Sache, zumal er sich immer dachte, dass er ja auch gleich hätte zu Hause bleiben können, wenn man nicht auf ihn hörte oder nicht mit ihm einverstanden war.
„Kiba ist unfähiger als du, daher wäre es von der Aufteilung vielleicht besser gewesen, wenn zwei Chuunin und ein Jounin mit Genin-"
Shikamaru grunzte. Es war dieses zerknautschte Grunzen, dass er machte, bevor er seinen Standardsatz vom Lästigsein gewisser Dinge, Umstände und Fragen los ließ.
„Kiba redet mir zu viel. Außerdem kann er sich gut durchsetzen und... "
„Was und?"
„Ich bin nich' so der Knüller", knirschte er, verengte seine Augen, starrte dann auf einen beliebigen Punkt im Lager, „ich brauche also jemand als Partner, der mir den Hintern rettet, bzw. wir gleichen uns insofern aus, dass ich der Kopf bin und du bist der, der es in einem Kampf eben leichter hat."
„Achso", murmelte Neji mit Skepsis.
Beine wie Wackelpudding plagten den armen Shikamaru mittlerweile und er fühlte sich als wäre sein Kopf groß wie ein Kürbis, der ihn gleich vorn überkippen ließ.
Kürbis... Essen... Oh Gott, sein Magen. Der zog sich zusammen, dehnte sich aus, zog sich zusammen, rutschte in seine Hose oder wollte sich durch seine Kehle quetschen. Dieses dumme Organ wollte keine Ruhe geben. Spätestens jetzt wünschte man sich, dass man von einem arroganten Kiba zugetextet wurde und lautes Hundegebell in den Ohren dröhnte anstelle dieses ... was auch immer es war. Von innen heraus krepieren, so konnte man es wahrscheinlich nennen. Oh ja tot umfallen, das wär's jetzt auch.
Ihm entglitt ein leises Wimmern: „Lääääääähhhhhääähhhstiiiiig" Zeitgleich fiel sein Kopf schlussendlich doch noch vorn über auf seine Knie. Aus seinem Bauch kam eine Art Zischen oder Fiepen. Ein komisches Geräusch für einen Magen eben, jedenfalls ließ es ihn irgendwie zusammenzucken und ein gebrochenes Stöhnen hauchen.
„Was ist?" Er konnte Nejis Blick auf sich spüren, also kniff er die Augen zusammen, wenn er ihn ansehen würde, würde es doch nur schlimmer werden, oder nicht?
„Nichts", antwortete er.
„Siehst blass aus."
„Bin ich immer."
„Sicher, dass es dir gut geht?"
Shikamaru platzte gleich der Kragen. Immerhin war das ne Mission und immerhin hatte er ein Magengeschwür, das keins war, also nichts worüber man reden musste und überhaupt-
„Halt die Klappe, da kommen welche"
Und tatsächlich kehrten etwa 14 Mann nacheinander in einem Zeitraum von zwei Stunden zum Lager zurück. Allerdings schien es nicht zu geben, die unterschiedlichen Leute unterhielten sich kaum, schwiegen sich aus und verputzten an einem Lagerfeuer erlegtes Vieh.
Der Geruch von gebratenen Ratten und vor sich her brutzelnden Wildschweinen stieg ihm in die Nase, breitete sich in seinen Lungen, seiner Speiseröhre und in seinem Magen aus, der sich nun selbst verätzen wollte, so schien es.
Noch dazu kam die Verärgerung über diese Lagerbewohner, bei denen man nicht wusste, was sie waren. Warum redeten die nicht? Oder waren sie zu weit weg? Noch näher ranzugehen wäre zu gewagt, sonst könnte er weder per Funk mit den anderen noch mit Neji reden, ohne bemerkt zu werden.
Ein schlagartiges Zucken durch sein Zwerchfell ließ ihn schließlich aus seiner hockenden Position auf den Hintern fallen. „Verdammt", fluchte er und rieb sich mit einer Hand über die schmerzende Stelle, während er sich mit der anderen am Boden abstützte.
„Pass bloß auf, am Ende ist das ein Magengeschwür", stichelte Neji und rückte ein Stück näher. Shikamaru schenkte ihm lediglich ein schiefes Schmollgesicht.
„Das bekommt nämlich davon, wenn man zu sehr gegen Dinge strampelt, die man nicht will, obwohl sie sein sollten."
Erneut hätte sich Shikamaru beinahe an seiner Zunge verschluckt. Wüsste er es nicht besser, hätte er fast geglaubt, dass Neji irgendeine Ahnung von dem Chaos in ihm drin hatte.
„Was meinst du?", murrte er ihn an.
„Hrn, du bist der einzige Ninja, den ich kenne, der nicht danach strebt besser zu werden, sondern fast das Gegenteil davon macht. Du bist schon ewig auf einem Level der für einen Chuunin zu gut ist. Jeder weiß, dass du dich bei der Jouninprüfung durchaus qualifiziert hast, aber partout abgelehnt hast. Ich verstehe das nicht. Warum wehrst du dich so dagegen? Es gibt Leute, die würden ganz schön viel geben, wenn sie ein Gehirn wie deines hätten. Und du denkst immer noch, dass du zu denen gehörst, die so mittlerer Durchschnitt sind und hier und da mal nen Treffer landen."
Schon wieder dieses Thema. Shikamaru ließ ein lautes verächtliches Geräusch verlauten und rieb sich mit seinen flachen Händen die Augen.
„Könnt ihr nicht alle einfach mal aufhören mich damit zu nerven? Ich will nun mal nicht. Muss ich das denn? Ich will nun mal nicht und basta."
„Dann musst du eben mit deinem Geschwür leben."
Nun sah Shikamaru doch auf, und sah in das Gesicht neben sich. Neji lächelte verhalten.
„Du kannst dich nicht gegen dein Schicksal sträuben, ohne die Konsequenzen auf dich zu nehmen. Dir ginge es sicherlich besser, wenn du dich mal ein bisschen mehr leiten lässt."
Leiten lassen, sagte er. Das war doch das, was Shikamaru tat. Er lebte nicht nach den Regeln anderer, er tat doch immer, was sein Gefühl ihm sagte, außer bei einer Sache und... das ging eben nicht.
„Hör du mir auf von Schicksal", widersprach er leise „meine Magenschmerzen kommen nicht daher, ganz sicher. Und ich bin mir auch sicher, dass du lieber nicht wissen willst woher sie kommen." Wie auf Kommando zuckte es erneut in ihm, als Neji ihn mit durchdringendem Blick ansah.
Er musste weg, das war zu viel.
„Ich muss austreten", log er, stellte sich in einem Wahnsinnstempo auf seine wackelnden Beine und wollte kehrt machen, da schoss ihm mit einem Mal all sein Blut in den Keller und er machte Bekanntschaft mit dem Gras.
Als er wieder zu sich kam, wollte er eigentlich direkt noch mal ohnmächtig werden, denn nichts geringeres als zwei riesige weiße Augen starrten ihm aus einem fast schon fragend guckenden Nejigesicht entgegen.
„Ngdeeee" war das einzige, was er im Stande war zu sagen, bzw. es klang eher nach seinem typischen Seufzer, als nach etwas, dass mal ein Wort werden wollte, wenn es groß war.
„Hab ich es nicht gesagt? Wenn du dich wehrst, geht's dir schlecht, heh"
„Trottel", murmelte Shikamaru nachdem er all seine Gliedmaßen wieder spüren konnte, manche mehr als andere. Er richtete sich auf und versuchte tief einzuatmen, doch sämtliche seiner Organe zogen sich zusammen, je mehr er versuchte auszublenden, wen er gerade mal wieder als Trottel bezeichnet hatte.
Neji grinste irgendwie. Es schien ihn zu amüsieren, wie Shikamarus Augenbrauen zuckten und sich seine Mimik zwischen schmollend und genervt bewegte.
Dann schmunzelte er, nachdem „Hör auf damit, Blödmann" gezischt wurde, holte ein Gefäß aus seiner Tasche und hielt es Shikamaru vor die Nase. „Probier's damit"
„Sake?", knurrte dieser, „ich bin noch nicht 20."
„Oh ja stimmt", gespielt ernst rollte Neji mit den Augen. „Zudem sind wir ja auch im Dienst, das geht natürlich nicht. Aber diese Mission ist bisher lahm, außerdem sieht es so aus, als wären die dabei sich zur Nacht fertig zu machen, also gibt's eh nichts zu gucken..."
Das brachte Shikamaru dazu ihn schief anzugrinsen.
Übertrieben enttäuscht sagte er „also das... von dir... hätte ich ja niiicht erwartet" und schüttelte den Kopf.
„Besser als wenn unser Squadleader vor Schmerz nicht denken kann, immerhin ist das seine, unsere, Trumpfkarte. Also n Schluck wird dich nicht aus'n Latschen hauen. Und gegen die Kälte hilft's auch."
Er zwickte in Shikamarus Gänsehaut auf dem linken Arm. Leider verursachte dies eine so große Aufregung in seinem Bauch, dass er schon wieder stöhnend zusammenzuckte.
„Also du soll-"
„Na gibt schon her das Zeug", Shikamaru griff nach dem Gefäß und nahm einen kräftigen Schluck. Zwar verursachte Alkohol eher Magenprobleme, als sie zu lösen, aber Neji war der Ansicht, man würde dadurch nicht verkrampfen, und dass er glaubte, Shikamarus Magenprobleme würden hauptsächlich im Kopf verursacht werden, weil er zu viel grübeln und sich künstlich gegen sein Schicksal stellen würde.
Neji verfiel regelrecht in sein übliches Geschwafel vom Schicksal während er sich ebenfalls ein paar Schlückchen gönnte. Und irgendwann kam es, wie es kommen musste: Er sprach ihn auf das an, was er vor dem kleinen Schwindelanfall gesagt hatte.
„Also wenn du sagst, ich soll
aufhören darüber zu philosophieren, woher dein Problem
kommt, und du anscheinend weißt woher, dann wird es mal Zeit
mit der Sprache herauszurücken."
Als ob Neji jemals der Typ
dafür gewesen wäre, sich Probleme anderer anzuhören,
sich dafür zu interessieren. Shikamaru machte das stutzig und
irgendwo brach es ihn auch ein bisschen. Und vielleicht war es doch
ein bisschen der Alkohol, der daran schuld war. Jedenfalls war der
nicht schuld daran, dass die Schmerzen verschwanden, sie blieben
nämlich und wurden schlimmer, immer schlimmer, je eindringlicher
Neji sich mit dem Thema beschäftigte.
„Wie ich sagte, das willst du unter keinen Umständen wissen", antwortete er genervt. Er wollte es ja nicht mal selber wirklich wissen. Und er konnte sich nicht vorstellen, dass jemand wie Neji-... nein nein. Bestimmt nicht. Aber vielleicht... Was wäre, wenn er deshalb die Fragen stellte. Wusste er was oder war er etwa auch...
„Ich seh's dir an deiner Nasenspitze an, Nara"
„WAS?", platzte es Shikamaru schnell heraus. Er war viel zu tief in Gedanken, er konnte auf einmal innere und äußere Welt nicht getrennt halten, er hatte ein komisches Gefühl. Wie schnell und wie intensiv wirkte der Sake denn?
„Du hast irgendein Geheimnis, irgend etwas beschäftigt dich. Du befindest dich in Dunkelheit und findest den Lichtschalter nicht, Nara."
Was war das für eine bescheuerte Metapher? War das also ein leicht angesäuselter Neji, oder was?
Ein angesäuselter Neji, der direkt vor seinem Gesicht war, der ihn anstarrte und etwas wissen wollte, was er gerade IHM nicht sagen konnte. Er konnte es niemandem sagen.
„Du wirst es bereuen", murmelte Shikamaru, im Begriff sich ein Stück von ihm wegzusetzen, aber Neji packte ihn an den Schultern, als er wieder zusammenzuckte und brachte ihm jetzt ein so starkes Magendrücken, -ziehen, -stechen, -puckern und –pochen ein, dass Shikamaru sich nicht mehr bewegen konnte.
„Dein Geschwür wird immer schlimmer. Du kannst es aufhalten. Raus damit, ich wette es geht doch um dein Chuunin-Jounin-Dilemma..."
„Gna, lass los", fauchte Shikamaru. Er hasste das, er sollte ihm von der Pelle rücken, ein für alle mal. Warum noch mal hatte er Neji ausgesucht? Warum nicht Hinata?
Er war doch der Grund.
„Sofort!", fügte er noch hinzu, geriet dabei aber aus Versehen näher an Nejis Gesicht. Ihre Nasenspitzen trennten nur wenige Zentimeter und urplötzlich, verlor Shikamaru seinen Verstand. Der schaltete sich plötzlich ab. Er hatte nur noch Gefühle in sich, sie schwirrten umher und er fühlte sich zugleich angespannt wie noch nie und trotzdem irgendwie locker.
Zu locker.
Er verspürte einen Drang, den er nicht unterdrücken konnte, weil sein unterdrückender Verstand weg war, hatte Kaffeepause.
Und Neji ließ nicht los, nein, der besaß die Frechheit mit diesen irritierend weißen Augen zu blinzeln und es war so... verführend.
Shikamaru konnte seine Hände nicht aufhalten, die nach diesem Gesicht griffen und es zu sich heranzogen. Es spielte sich ab wie ein schlechter Schwarzweißstreifen, alles um ihn herum zitterte und bebte vor Anspannung und der Magen explodierte tatsächlich als er tat, wovon er immer Angst hatte zu träumen. Wie konnte man in so einer Situation auch weglaufen, ohne zusammenzubrechen. Das alles hätte sich doch wiederholt und wiederholt, wie in einer Endlosschleife hätte er weiter gefragt und nachgebohrt. Für einen winzigen Moment fand Shikamaru sogar, dass er das einzig Richtige tat. Vielleicht war es nicht vernünftig Hyuuga Neji zu küssen, aber es war schön.
Augenblicklich kehrte sein Verstand zurück und er begriff, was er da gerade in Gang gesetzt hatte. Er war sich gerade selbst lästig geworden und so ließ er von Neji ab und nachdem der seine Schulter losgelassen hatte, drehte Shikamaru sich zur Seite und schmollte wie üblich.
„Ich habe dir gesagt, dass du es bereuen wirst und lieber nicht wissen willst", grummelte er nach einigen schweigsamen Momenten. Als Neji nicht antwortete fuhr er fort: „Wie du siehst ist mein Problem zwar, dass ich mich dagegen wehre zu akzeptieren, dass ich nicht normal bin, aber auf beruflicher Ebene bereitet es mir weniger Magenschmerzen als viel mehr Migräne.
Und ich denke mir, die wenigsten könnten sich mit dem Gedanken abfinden, schw... ach egal, du weißt was ich meine..."
Er hoffte, Neji würde es verstehen und er hoffte wirklich inständig, dass Neji es nicht so interpretierte wie es war. Er hoffte darauf, dass Neji diesen Kuss einfach nur als Erklärung für das sah, was Shikamaru nicht aussprechen und nicht einmal denken konnte. Das alles war so verrückt. War er doch sein ganzes Leben ein ehrlicher Mensch gewesen, der gerne so war, wie er war.
Jegliche Spur einer Reaktion Nejis blieb aus. Shikamaru wagte es nicht ihn anzusehen. Sein Magen hatte sich noch nicht auf Normalschmerz entspannt.
„Mein Problem ist, dass ich unaufrichtig zu mir selbst bin", murmelte er noch, bevor hinter ihm ein Gluckern erklang. Neji schien den Rest Sake zu leeren. Den konnte er wohl vertragen nach dem... Schock. Das alles würde ihre Zusammenarbeit kompliziert und lästig machen, Shikamaru konnte nachdenken so viel er wollte, es fiel ihm keine wirklich helfende Lösung ein.
„Hör mal, ich will ja auch nur ein ganz normaler Typ sein und ich-"
Es verschlug ihm schlicht die Sprache. Jedem wäre das passiert. Während er angefangen hatte zu reden, hatte er sich langsam umgedreht, immerhin war das sonst keine Lösung, aber noch ehe er Neji auch nur in seinem Augenwinkel erfasst hatte, war der blöde Mistkerl schon wieder so nah an ihm dran, dass es einen aus den Latschen haute. Das hieß, es haute Shikamaru um vor Schreck und er kippte nach hinten.
Über ihm tauchte Neji auf. Sein Gesicht verriet nichts, außer offensichtliches Erstaunen. Neji hielt kurz inne, bevor er sich zu ihm hinunter beugte und fragte „Wie geht es deinem Magen, wenn ich das mache...?" Er küsste ihn. Was sollte das?
Shikamaru wunderte sich, ob der ihn veräppeln wollte, versuchte aber dennoch herauszufinden, was sein Magen so veranstaltete. Erstaunlicherweise wandelte sich das unangenehme Ziehen und Stechen zu einem sanften, flauen Gefühl. Es war, als würde aus der Mitte seines Bauches aus warme Luft in seinen Körper fließen. Es verschwand, als Neji sich wieder aufrichtete.
„Gut", murmelte Shikamaru. Er wollte am liebsten weglaufen, als er Neji grinsen sah, aber konnte nicht aufstehen und weglaufen, er fühlte sich wie festgenagelt und ganz benommen.
„Hab ich es mir gedacht", sagte Neji leise.
„Was? Du machst dich wohl lustig über mich, hn?"
„Nein, ganz und gar nicht", er sah sehr ernst aus, „ich wollte nur herausfinden, ob das nur als Erklärung diente, oder ob ich recht hatte damit, dass es an mir liegt. Und ich habe anscheinend recht."
„Oh ja schön, na gut von mir aus. Liegt an dir, zufrieden? Super, jetzt hab ich mich zum Hannes gemacht usw. jetzt können wir das dann auch vergessen und uns mal gern haben!"
„Heh, ein komischer Zeitpunkt, um so eine ironische Bemerkung zu machen..."
„Du bist mir lästig, geh und lass mich"
Irgendwie schaffte Shikamaru es sich umzuwälzen und auf der Seite liegend in den dunklen Wald zu starren, aber wurde er dann auch in Ruhe gelassen? Nein, natürlich nicht.
„Du denkst wohl ich bin blind", sagte Neji zaghaft, „du glaubst, man hat an deiner Gestik und Mimik nichts ablesen können." Er beugte sich weiter runter zu ihm und hauchte ihm „Da hast du dich geirrt" ins Ohr. „Ich habe dich beobachtet. Es fällt kaum auf, aber du bist anders, wenn ich in der Nähe bin. Ich hab mich anfangs nicht darum geschert; viele Leute sind oft anders, wenn ich an ihnen vorbei gehe... Aber du... Bei dir merkt man das. Da ist etwas. Und es ist gut, dass ich jetzt weiß, was. Ich weiß, warum du mich wirklich hier eingeteilt hast..." Neji küsste seine Wange. „Ich war mich nicht sicher, aber irgendwann musste ich es herausfinden. Zugegeben, sich Mut antrinken zu müssen ist erbärmlich, doch es hat geholfen, findest du nicht,... Shikamaru?"
Dieser konnte nicht anders, er musste ihn kritisch ansehen.
„Äh, Codewort bitte!"
Neji schreckte etwas hoch und schaute ihn verdutzt an. Ja sicherlich. Man hatte wie es nun mal üblich war zuvor ein Codewort verabredet. Und nun schien Neji sich zu wundern, ob er sich denn wirklich so unglaubwürdig verhielt.
„Alle Figuren mit Ausnahme des Hisha und des Kakku erhalten nach der Beförderung die Zugvorschrift des Kin. Der Kin braucht daher nicht befördert zu werden, da sich dabei sowieso nichts ändern würde. Nicht befördert werden Oosho und Gyoku."
Shikamaru wusste nicht, ob er es gut finden sollte, dass Neji mit dem Zitieren der Shogiregel bewiesen hatte, dass er wirklich er war oder ob das schlecht war. Der musste sich wohl viel Mut angetrunken haben, bzw. seine Persönlichkeit musste ja ganz schöne Schwankungen haben. Shikamaru verstand die Welt einfach nicht mehr.
„Niemand hat gerne Magengeschwüre wegen unterdrückten Sehnsüchten. Ich wette nicht mal du."
„Schon... nein... äh, ich meine... Du willst mich doch an der Nase rumführen oder was." Meckerte Shikamaru, aber Neji lächelte bescheiden und sah zur Seite.
„Ich glaube, wir sind uns ähnlicher, als man meinen möchte, Shikamaru und ich glaube, wir wollen die gleichen, merkwürdigen Dinge. Und ich meine nicht, dass das Chaos aufhört, dass wir nicht wie du sagen würdest „normale Jungs" sind, sondern, dass das Chaos geordnet wird... wenn du verstehst, was ich dir damit sagen will."
Das Einzige, was Shikamaru daraus deuten konnte, das Einzige, was er auch nur ahnen konnte, weil Neji genauso um den heißen Brei herum redete wie er selbst, war dass Neji dieselben Gefühle für ihn zu haben schien, wie er für Neji... oder ein Magengeschwür.
Apropos, selbiges spürte er auf einmal nicht mehr, er hatte das Gefühl, einfach tun zu können, wonach ihm war, so wie es sein sollte und obwohl er völlig bei klarem Verstand war und obwohl er diese Situation immer noch nicht wirklich durchschauen konnte, tat er es auch wirklich.
Die Magenschmerzen kamen nicht zurück, als er sich Nejis Gesicht näherte, ihn berührte und küsste. Es fühlte sich plötzlich an, wie das Normalste, was er jemals getan hatte. Sein Körper war geflutet von schönen Gefühlen. Er mochte es, dass Nejis Haare seinen Hals kitzelten, dass Nejis linkes Knie in seiner Taille drückte während das rechte in seinem Schritt lag.
Vor einigen Stunden war ihm noch richtig kalt gewesen und nun wurde ihm immer wärmer und wärmer, je mehr dieses Bein in seinem Schritt anfing sich zu bewegen und er bekam eine Gänsehaut von den Küssen und Berührungen und steife Nippel vor purer Erregung. Ab und an gluckerte und kribbelte es angenehm in seinem Bauch und da es nicht schmerzhaft war, sondern eine schöne Art Nervosität, glaubte Shikamaru tatsächlich zu wissen wie es sich anfühlte: verliebt sein.
Er wollte mehr davon. Während er nach Nejis Gürtel griff fuhr er mit seinen Lippen und seiner Zunge Nejis Hals entlang, zog ihn fester zu sich, küsste seine Halsbeuge und genoss, wie ihm noch wärmer wurde.
Shikamaru musste seufzen als die Oberteile flogen. Nicht nur, weil es ein Anblick zum Sterben war, sondern weil ihm plötzlich eingefallen war, dass sie mitten in einer Mission steckten und im Begriffe waren miteinander Sex zu haben, WÄHREND EINER MISSION. Und nicht nur irgendeine Mission. Nein, es sollte doch zur Abwechslung mal eine normale Mission werden, ohne besondere Vorkommnisse, gemütlich, entspannt. Ein bisschen Observieren hier, ein wenig Analysieren da... Und nun wurde wahrscheinlich nur Anal daraus.
Auch Neji wirkte etwas zögernd und Shikamaru hätte fast etwas gesagt wie „Lass es uns auf dann verschieben, wenn wir wieder im Dorf sind", doch er konnte es nicht. Das Kribbeln und Krabbeln in seinem Bauch und in seinen Gliedmaßen trieb ihn dazu an, alles andere zu vergessen und nur noch die heißen Küsse zu spüren. An sein Ohr drang nichts, als leises Keuchen, lautes Atmen und stilles Schmatzen.
Obwohl sein gesamtes Blut in seinen Unterleib schoss, fühlte sich sein Kopf hochrot an, als er mit seinen Fingerspitzen über Nejis Brust, seine Hüften entlang streichelte und schlussendlich in dessen Hose griff und seinen harten Penis berührte. Seinen eigenen anzufassen und die Erregung, die er dadurch erlangte war nicht annähernd ähnlich zu beschreiben. Dies war viel aufregender und es brachte Neji zum Stöhnen. Also öffnete er die Hose, zog sie ein Stück runter, um dann in sanften Bewegungen das Glied zu streicheln.
Neji begann zu straucheln und sein Körper bebte über Shikamaru, der nach und nach ein wenig fester zulangte und je fester er das tat, desto lauter atmete Neji, bis er plötzlich Shikamarus Hand packte und sie davon abhielt weiterzumachen.
„Ich weiß nicht", keuchte Neji, richtete sich etwas auf, blinzelte unsicher, „vielleicht ist das keine gute Idee... jetzt,... hier... das ist ... eine Mission, oder nicht?"
Shikamaru befreite seine Hand und atmete tief ein, als er seine eigene Hose öffnete.
„Ja", murmelte er, sagte dann aber bestimmt „und ich bin der Squadleader... ich sage es ist okay. Es wird zwar im Nachhinein lästig, aber warum sich dagegen wehren, es ist eh zu spät", er deutete auf seinen Ständer, „und wenn es sein muss, dann sieh es als ein Befehl an!"
Er erntete einen fragenden Blick, auf den er nicht einging. Er zog Neji dicht an sich, um ihn spüren zu lassen, wie verdammt erregt er war, leckte über seine Schläfe, sein Ohr und raunte in selbiges: „Fick mich. Fick mich so hart wie du kannst!"
Das unglaubliche Gefühl mit seinem Glied ein anderes zu berühren... Shikamaru hätte es sich nicht so irre vorstellen können, niemals, bis er es erlebte. Neji ging es offensichtlich genauso, denn sein Atem stockte; wie selbstverständlich zog er seine Hose aus und gab ein banales „Zu Befehl" von sich.
Mit sanftem Druck umfassten seine Hände Shikamarus Schultern, seine Taille und seine Hüfte, bevor Neji mit einem kräftigen Ruck die Hose herunter riss und achtlos hinter sich warf. Er legte sich zwischen seine Beine, küsste seinen Nacken und bewegte sich langsam vor und zurück, rieb seinen steifen Penis an ihm, wurde dann etwas langsamer, aber grober, intensivierte Küsse und Reibung, während er zur Seite griff.
Dann hob er Shikamarus Hüfte an.
„Oh mein Gott, schleppst du etwa immer Gleitmittel mit dir rum oder was?" Shikamaru klang irgendwie erstaunt, zerknirscht und anklagend zugleich.
„Naja, bei deinen Missionen weiß man nie, wem man aus der Klemme helfen muss.", verteidigte sich Neji „und übrigens... ich bin nicht betrunken. Ich habe den Sake weggekippt."
Kalt war es, dieses Gleitmittel. Shikamaru knurrte etwas, als es seinen Hintern traf und die Poritze entlang lief. Er fühlte, wie Nejis Fingerspitzen seine Hüften und seinen Allerwertesten umkreisten, wie sie das Gleitmittel aufnahmen und wie zwei Finger eingeführt wurden.
Zunächst erschien es unangenehm, er musste sich ein wenig mit den Ellenbogen am Boden abstützen und ein tiefes Stöhnen entglitt ihm. Und dennoch sobald ein weiterer Finger dazukam, begann es erregender und unangenehmer zugleich zu werden. Es war nicht leicht seinen Atem in einem einigermaßen gesunden Takt zu halten; seine Auf- und Erregung stieg als es zum eigentlichen Geschehen kam.
Im Wald war es verflucht still und gleichzeitig irre laut. Die Anspannung ließ den Schweiß fließen und den Atem stocken. Neji zögerte. Shikamaru konnte ein leichtes Zittern spüren.
„Sicher, dass du es so herum haben willst?"
„Ja, ich bin von Natur aus faul", versicherte er und gab sich dabei Mühe seinen chronisch genervten Gesichtsausdruck zu unterdrücken. Seine Antwort wurde akzeptiert.
Trotz aller Versuche, weiterhin regelmäßig zu atmen, hörte er damit auf, als Nejis Penis sich gegen sein Rektum drückte. Sehr langsam, vorsichtig drang er in ihn ein. Es dauerte lang und es war schwierig. Zeitweise wusste Shikamaru nicht, ob er ihn lieber ganz drin oder wieder raus haben wollte. Er entschied sich für ganz drin, tat sein Möglichstes um nicht zu verkrampfen und erlaubte sich, sich fest zu halten.
Neji hatte nichts dagegen. „Greif zu so fest du willst, wenn es weh tut", sagte er zwischen zwei mal stöhnen, was er zu unterdrücken versuchte und als er dann drin war, dachte Shikamaru im ersten Augenblick, sein Darm wäre geplatzt bevor er das Gefühl als positiv empfinden konnte.
Der Schmerz breitete sich in seinem Unterleib aus, seine Beine wurden taub.
„Verdammt", rutschte es ihm heraus.
„Locker bleiben", murmelte Neji während er an Shikamarus Ohr leckte und anfing sich langsam zu bewegen, sein Glied zunächst nur leicht raus zog, dann weiter eindrang, ein Stück weiter raus zog, vor, zurück, vor, zurück. Sekundenlang konzentrierte Shikamaru sich nur auf dieses taktvolle Vor und Zurück, je länger dieses Spiel dauerte, desto lockerer wurde er und desto mehr Spaß bereitete es, anstelle von Schmerz. Das lähmende Gefühl kam nicht wieder, stattdessen wurde es warm und sein ganzer Körper bebte, seine Blutbahnen pulsierten. Obwohl es so unendlich heiß war und der Schweiß in durchnässte, so dass man nicht mehr von aneinander reiben reden konnte, hatte er eine Gänsehaut wie noch nie. Seine Sinne waren überreizt.
Stöhnen, Atmen, die reibende immer schneller und grober werdende Bewegung auf dem Boden und aneinander, der Geruch von Gras und Schweiß, das Kitzeln von Nejis Haaren, dessen Keuchen, wenn Shikamaru an seinem Rücken kratzte, das Geräusch des Kratzens auf der Haut an sich, das Streicheln mit Zunge und Lippen, die Augen geschlossen und doch nicht blind und inmitten dieser überstarken kaum definierbaren Wahrnehmungen dieses kribbelnde, fast juckende und brennende Gefühl in seinem Unterleib und das Verlangen nach härter, schneller, mehr.
Shikamarus Kopf war frei von Gedanken, er dachte an keine Mission, keine Teamkameraden, keine Folgen, ob das Liebe oder nur Sex war, ob Neji tatsächlich nüchtern war, wenn das so war und er nur einen Schluck Sake getrunken hatte, dass man es im Falle eines späteren Reuegefühls nicht mehr auf den Alkohol schieben können würde.
Der intensivste all dieser Momente und die intensivste all dieser Empfindungen erschien so unwirklich und unglaublich, dass Shikamaru das Gefühl hatte bei seinem Orgasmus nicht wirklich da gewesen zu sein. Es hatte ihn völlig weggetreten und in eine Taubheit versetzt, die ihn erst Sekunden später wieder verließ. Er konnte nicht mal wirklich spüren, ob Neji ihn schon rausgezogen hatte oder nicht. Als das Hochgefühl allmählich abflaute und er seinen Atem reguliert hatte, war das erste, was er fühlte der große, warme Körper, der noch kurz auf ihm lag und dann verschwand.
Am nächsten Morgen wusste Shikamaru nicht, wie er es nach der Anstrengung noch geschafft hatte sich anzuziehen, wie er es überhaupt geschafft hatte wieder aufzuwachen und direkt nachdem er seine Augen aufgemacht hatte wusste er zunächst nicht einmal wo er sich befand und was geschehen war.
„Wie lästig... Wir sind dumme Menschen, Neji", murmelte er, nachdem sie stillschweigend ihre Observierung wieder aufgenommen hatten.
Shikamaru hasste es, wenn der Morgen unruhig verlief. Doch dieses Mal war es ihm zu ruhig. Er hätte einfach vergessen können, was gewesen ist und er war sich sicher, Neji hätte es auch gerne so getan.
„Finde ich nicht", antwortete Neji schmunzelnd, „immerhin hab ich dein Magengeschwür geheilt."
Aber es gab da etwas, dem konnten sich beide nicht entziehen.
So viel zum Thema gewöhnliche Mission, die nach Plan laufen sollte.
