Dies ist eine autorisierte Übersetzung der Geschichte "Strangers at Drakeshaugh" von "Northumbrian". Das Original ist hier zu finden: s/6331126/1/Strangers-at-Drakeshaugh
Einführung
Alwinton und Harbottle (und Harbottle Castle und der Fluss Coquet) sind echte Orte in Coquetdale in den Cheviot Hills, Northumberland. Das Haus namens Drakeshaugh (ausgesprochen Dreiks-hoff) existiert nicht, aber der Drakesstone Burn und der Drake Stone selbst schon. Haugh ist ein Altenglisches Wort mit der Bedeutung Wiese oder Mulde (oder manchmal versteckter Ort) und ist ein verbreiteter Ortsname in Nordengland und Schottland. Ein „Burn" ist in Nordengland und Schottland ein Bach.
Dies ist ein Teil der Vereinigten Königreichs, der mir gut bekannt ist (was auch wegen meines Pseudonyms offensichtlich sein sollte), nichtsdestotrotz sind alle Gemeinsamkeiten zwischen meinen Original Characters und den Bewohnern von Coquetdale rein zufällig. Die Canon Characters gehören natürlich JKR und ich spiele nur mit ihnen.
Coquet (falls es interessiert) wird ko-kett ausgesprochen.
1. Hinbringen
Mein Mann sah sie zuerst.
Ich hatte nach hinten geguckt, unbequem in meinem Sitz verdreht bei dem Versuch, Henry davon abzuhalten, seine kleine Schwester zu pieksen. Ich hatte erfolgreich mit der Transportbox unserer Katze eine Absperrung zwischen ihnen errichtet. Deswegen starrte mich Henry böse an, mit diesem beleidigten ‚Wie kannst du nur wagen, mich nicht machen zu lassen, was ich will'- Ausdruck, den ich schon von ihm kannte.
„Verdammt", sagte Mike bewundernd. „Glaubst du, der ist echt?"
Als ich mich nach vorne drehte, erhaschte ich einen Blick auf das Objekt seiner Wertschätzung. Die Frau war nicht groß; sie trug kurze Jeans und ein weißes T-Shirt. Eine gedrehte Kordel aus leuchtend rotem Haar war mit zwei schwarzen Schleifen zusammengebunden. Eine war in ihrem Genick, die andere kurz über ihrer Hüfte und tanzte und schwang beim Gehen. Sie hielt einen kleinen Jungen an der Hand und schob einen Kinderwagen. Der Junge trug graue kurze Hosen und ein türkises Sweatshirt, die Uniform der Harbottle Grundschule, aber ich bezweifelte, dass Mike ihn überhaupt bemerkt hatte.
„Der Hintern?", fragte ich, denn ich kannte meinen Mann. „Auf jeden Fall echt."
„Ich meinte den Zopf", beschwerte sich Mike als wir vorbeifuhren.
„Keine Ahnung", antwortete ich.
Ich drehte mich um und sah zurück. Der Kinderwagen war ein Zwillingswagen. Die Frau schritt bestimmt die Straße nach Harbottle herunter, in Richtung der Dorfschule. Sie war eine Fremde, eine Neue in unserer kleinen Ecke der Hügel, aber ich beschloss sofort, dass ich sie nicht mögen würde. Nach drei Kindern hatte sie kein Recht auf eine solche Figur.
Die Straße von Alwinton nach Harbottle ist schmal und es gibt keine Fußwege runter ins Dorf. Die Frau lief auf der Straße auf der Seite des entgegenkommenden Verkehrs. Nicht, dass ihr etwas entgegengekommen wäre. Wir sehen nicht viele Autos auf unseren Straßen und alles, was größer ist als ein Auto, ist sehr ungewöhnlich, außer die Army ist unterwegs.
Wir hatten gerade den Fluss Coquet überquert, als Annie angefangen hatte, sich über das Pieksen ihres Bruders zu beschweren. Ich fragte mich, woher die Frau kam. Ich kenne alle Leute auf unserer Seite des Flusses, in Alwinton und den umliegenden Bauernhöfen. Auf dieser Seite, der Südseite, waren wir erst an zwei Immobilien vorbeigekommen und ich weiß auch, wer in den beiden wohnt. Andere Häuser gab es nicht.
Außer… außer jemand hatte tatsächlich Drakeshaugh gekauft. Das alte Haus war schon seit Jahren verlassen, aber als ich die Möglichkeiten durchging, erkannte ich, dass sie von nirgendwo sonst gekommen sein konnte. Drakeshaugh lag anderthalb Meilen von Harbottle entfernt, den Pfad neben dem Drakestone Burn entlang. Die Frau ging zu Fuß, schob zwei Kinder und hielt ein drittes fest an der Hand. Wenn sie von Drakeshaugh kam, war sie gelaufen und den größten Teil davon entlang eines alten und zerfurchten Pfades.
„Hast du von irgendwelchen Neuankömmlingen gehört?", fragte ich.
„Du achtest auf die Gerüchteküche, nicht ich", sagte Mike. „Wir finden es eh bald raus, sie wird den Knirps zur Schule bringen, er hatte die Schuluniform an." Mein Mann hatte den Jungen also doch gesehen, manchmal unterschätze ich ihn. Nach neun Jahren Ehe sollte ich es besser wissen.
Wir fegten um die Kurven und auf die einzige Straße, die das Dorf Harbottle ausmacht. Die Fremde war nun in der Ferne hinter uns verschwunden.
„Ich könnte euch an der Schule raussetzen, zurückfahren und anbieten, sie mitzunehmen", schlug Mike vor.
„Mike Charlton", warnte ich ihn als wir langsamer wurden, „du bist hier, weil dein Sohn seinen ersten ganzen Schultag hat, nicht um kurvige, rothaarige Unbekannte aufzugabeln."
„Ich könnte beides verbinden", sagte er mit einem Grinsen.
„Worüber redet'ir?", fragte Henry uns vom Rücksitz.
„Wir haben grade eine Frau gesehen, die wir nicht kennen, die zur Schule gelaufen ist, Henry", informierte ich meinen Sohn. „Da war ein kleiner Junge bei ihr; er könnte ein neuer Freund für dich sein. Das wär doch nett, oder?"
„Nö", sagte Henry mit Nachdruck.
Ich warf einen unauffälligen Blick in den Schminkspiegel. Es ist eine gute Methode, um die Kinder zu beobachten ohne dass sie bemerken, was man macht. Henry ist überzeugt davon, dass ich Augen im Hinterkopf habe. Mein Sohn war heute Morgen den Tränen nahe, armer kleiner Kerl. Er war ängstlich, nervös. Es war ein großer Tag, sein erster ganzer Tag in der Schule.
Henry war schon seit Ostern halbtags gegangen, nur vormittags. Er hatte sich gut eingewöhnt, sich sogar mit einigen der älteren Kinder angefreundet, aber die sechs Wochen Sommerferien waren lang genug gewesen, ihn all das vergessen zu lassen. Wir hatten Tränen und Wutanfälle gehabt seit dem Moment, in dem wir ihn heute Morgen aufgeweckt hatten, und ich war äußerst dankbar, dass mein Mann darauf bestanden hatte zu helfen. Mike hatte dafür gesorgt, dass er heute erst später zur Arbeit musste, damit er bei Henrys erstem ganzen Schultag dabei sein konnte.
„Wir sind da, Henny", verkündete Mike, als er am Ende der Reihe von Autos hielt, die schon vor der Schule parkten.
„Hen-ry", korrigierte Henry seinen Vater verärgert.
„Früher hast du immer Henny gesagt", erinnerte ihn Mike, „als du ein kleiner Junge warst. Bist du etwa kein kleiner Junge mehr?"
„Nö!", verkündete Henry großspurig. „Ich bin ein großer Junge, ich bin fast fünf."
„Ein großer Junge, der zur Schule geht, wie alle großen Jungen das machen", sagte Mike.
„Ich bin froh, dass du hier bist", sagte ich zu meinem Mann als er unserem Sohn aus dem Auto half. Ich lehnte mich über Henrys Kindersitz, um Annies Gurt zu lösen. Also ich sie auf meine Hüfte setzte, sah ich Henry die Hand seines Vaters nehmen. Mike machte sein Ding gut; er spielte den unwissenden Narr und lenkte Henry damit ab.
„Hier lang?", fragte Mike und führte Henry in die falsche Richtung, weg vom Schultor, und erlaubte unserem Sohn, ihn zu zurechtzuweisen und in die richtige Richtung zu führen. Mike sagt, dass sich dumm zu stellen manchmal das Klügste ist; auf jeden Fall funktioniert es bei Henry fast immer. Ich lächelte, als ich sie durch das Tor gehen sah.
Ich überprüfte den Rücksitz; Henry hatte seine Schultasche auf dem Boden liegen lassen. Ich hob sie hoch und fluchte: sie tropfte. Das Trinkpäckchen mit O-Saft, das ich ihm eingepackt hatte, war ausgelaufen, das war durch den Geruch offensichtlich. Ich schimpfte tonlos, hob die Tasche aus dem Auto und ließ sie auf den Gehweg fallen. Die Tasche war klebrig, und meine Hand jetzt auch.
„Wassislos, Mammy?" fragte meine Tochter.
Ich hob sie in Henrys Kindersitz und befahl: „Nicht bewegen, Annie, ich muss das hier saubermachen."
Ich hockte mich auf den Bordstein und öffnete den Reißverschluss der Tasche.
„Kann ich helfen?", fragte jemand. Ihr Dialekt entlarvte sie sofort, er war definitiv aus dem Süden; West Country, dachte ich, nach ein paar mehr Worten würde ich mir sicher sein.
Ich schaute in Richtung der Stimme. Da war der Junge in dem Schul-Sweatshirt. Er hatte rotbraune Haare und ein sommersprossiges Gesicht und sah ziemlich ängstlich aus, Henry nicht unähnlich. Da war der Kinderwagen, ein dreirädriges off-road Modell mit matschverkrusteten Reifen. Zwei Kinder saßen darin. Das jüngere war ein Kleinkind, achtzehn Monate alt, schätzte ich; ein Mädchen mit Haaren von einem ebenso leuchtenden Rot wie das ihrer Mutter, das in zwei Büscheln zusammengebunden war. Das ältere Kind war vielleicht drei und den anderen beiden komplett unähnlich. Er hatte einen Wuschelkopf aus unordentlichem, schwarzen Haar und leuchtend grüne Augen.
Hinter dem Kinderwagen war ein Paar blasse, sommersprossige und muskulöse Beine. Die verwaschenen kurzen Jeans waren recht lang, um die zehn Zentimeter über ihren Knien, und sie schienen von vorne nicht so eng, aber da ihr weißes T-Shirt tief ausgeschnitten war, hätte mein Mann wohl etwas anderes gefunden, das seine Aufmerksamkeit erregen könnte; zwei andere Dinge.
Unwissend ob meiner feindlichen Gedanken, blickte mich die sommersprossige und rothaarige Fremde an, lächelte, und winkte dann meiner Tochter, die geduldig im Kindersitz saß. Die Kinder der Frau sahen mich an, als hätten sie noch nie einen anderen Menschen gesehen.
„Sin' wir schon da, Mummy?", fragte der Junge in der Schuluniform als ich Henrys Tasche öffnete.
„Ja, James, wir sind da", antwortete sie ihm.
Saft war aus Henrys Brotdose auf seine Jacke getropft, die nun nass und klebrig war. Unter den stillen, forschenden Blicken der Frau und ihren drei Kindern zog ich die Jacke heraus und ließ sie auf den Gehweg fallen, bevor ich die Brotdose öffnete und den Inhalt überprüfte. Henrys Apfel konnte gerettet werden; wenn man ihn waschen und trocknen würde, wäre er in Ordnung, aber der Rest seines Mittagessens war ruiniert.
Sie waren immer noch da, beobachtend und wartend. Ich starrte die Frau böse an; dann erinnerte ich mich, dass sie mir eine Frage gestellt hatte, sie hatte mir Hilfe angeboten und ich hatte nicht geantwortet. Ich war es, nicht sie, die sich unhöflich benahm.
„Tut mir leid, ich glaube nicht, dass Sie helfen können, aber danke für das Angebot", entschuldigte ich mich bei der Frau. „Das Trinkpäckchen Orangensaft vom meinem Sohn ist ausgelaufen und sein Mittagessen ist ruiniert."
„Mittagessen?" Die junge Frau sah beunruhigt aus während ihre Kinder mich einfach weiter beobachteten. „Gibt es kein Mittagessen? Ich dachte es gäbe Mittagessen."
„Es gibt welches, wenn Sie dafür bezahlt haben", erklärte ich ihr. „Haben Sie?"
„Ich weiß es nicht." Die Frau sah verwirrt aus. „Harry – mein Mann – hat alles organisiert. Er sollte mit mir hier sein, aber es gab einen Krise bei der Arbeit und er musste gehen."
„Will Daddy", verkündete der dunkelhaarige Junge. Bei dem Wort ‚Harry' hatte er die Ohren gespitzt.
„Er ist arbeiten, Al", sagte die Frau entnervt.
„Wir können mit Mrs Wilson reden, sie unterrichtet die unteren Klassen", beruhigte ich sie. „Sie wird wissen ob… James", (Ich erinnerte mich, wie sie den Jungen mit den rotbraunen Haaren genannt hatte), „für Mittagessen eingetragen ist, und ich werde jetzt auch Essen für Henry kaufen müssen."
„Danke." Die Frau schenkte mir ein freundliches und dankbares Lächeln.
„Möchten Sie, dass ich die Jacke von Ihrem Sohn trockne?", fragte sie. „Ich bin übrigens Ginny Potter."
Sie streckte eine sommersprossige Hand aus. Ich hob Henrys Jacke auf, an der nun auch noch Dreck klebte, und schüttelte die Hand, die sie mir anbot. Sie hatte einen überraschend festen Griff. Ich bin die Tochter eines Bauern; mein Händedruck ist gut, ihrer war besser.
„Jacqui Charlton", nannte ich ihr meinen Namen. „Ich hab' schon alle Witze gehört, also geben Sie sich keine Mühe." Sie sah mich ausdruckslos an. Sie kam aus dem Süden, erinnerte ich mich, sie hatte vermutlich noch nie von Jackie Charlton gehört.
„Ich glaub' nicht, dass sie hier dran viel ändern können", sagte ich zu ihr. Sie lächelte nur, griff unter den Kinderwagen und zog ein purpurnes Handtuch hervor. Sie nahm mir die Jacke ab, wickelte sie in das Handtuch ein und rubbelte energisch. Als sie die Jacke wieder hervorzog, war sie sauber und trocken, und nicht klebrig.
„Wie um alles in der Welt hast du das gemacht?" fragte ich.
„Es…" Ginny Potter hielt inne und dachte sorgfältig nach bevor sie wieder anfing.
„George… mein Bruder… einer meiner Brüder… ist eine Art… Erfinder. Sein Sohn, Fred, ist das schmutzigste, klebrigste Kind in der Familie, und er hat eine Menge Konkurrenz, besonders von dem hier." Sie verwuschelte ihrem ältesten Sohn liebevoll die Haare. „George hat dieses Handtuch… erfunden… es ist… besonders beschichtet… und eine Art Testversion."
„Ich würd eins kaufen", sagte ich ihr.
„Sei dir nicht so sicher, es würd mich nicht wundern wenn nachher alles, was ich damit sauber gemacht hab, purpur wird", lächelte sie und merkte dann, was sie gesagt hatte. Sie entsetzt aus ob ihrer eigenen Worte und schlug sich die Hand vor den Mund.
„Oh, Schei… Verd… Verflixt", rief sie aus, bewegte sich von einem unvollendetem Schimpfwort zum nächsten und vollzog die gleiche ‚Nicht vor den Kindern' Wortvermeidung, die ich auch selbst mache. „Wenn das passiert, sag mir Bescheid und ich werd die Jacke ersetzen. Wir werden uns sicher nochmal vor der Schule treffen."
„He!" rief mein Mann.
„Wir kommen, Mike", rief ich zurück.
„Mein Mann", erklärte ich. „Unser Sohn hat heute seinen ersten ganzen Tag und er hat sich entschieden, sich dafür frei zu nehmen."
„Harry hat das gleiche gemacht, aber es ist was dazwischen gekommen", erzählte mir Ginny und sah dabei recht verwirrt aus.
„Komm mit, Ginny, ich stell dich ein paar andern Müttern vor. Das…", ich hob Annie aus dem Wagen, „ist meine Tochter, Annie."
Ich setzte Annie ab, griff fest nach ihrer Hand und wir wackelten langsam in Richtung Schultor mit den Potters an unsere Seite.
„Sag hallo zu Mrs Potter, Annie", schlug ich vor.
„'Allo", murmelte Annie schüchtern.
„Hallo, Annie. Diese drei sind James, Al und Lily. Sagt hallo zu Mrs Charlton und Annie, Kinder."
„Hallo", sagten sie beiden jüngeren im Chor.
„Hallo zu Mrs Charlton und Annie." James verzog das Gesicht.
„James, benimm dich", mahnte Ginny.
„Will nich' zur Schule!", ließ James seine Mutter wissen.
„Mein Sohn Henry auch nicht", erzählte ich ihm. „Vielleicht könnt ihr euch Gesellschaft leisten."
„Das wär doch nett, oder?", fragte Ginny.
„Nö", verkündete James.
Bevor Ginny etwas sagen konnte, hatten wir das Tor erreicht, wo mein Mann und Sohn warteten. Ich stellte alle vor. Mike benahm sich vorbildlich, Gott sei Dank, und er erklärte sich gnädiger Weise dazu bereit, auf Annie, Al und Lily aufzupassen während Ginny und ich unsere Söhne in die Schule brachten.
„Das Gebäude ist ziemlich alt", stellte Ginny fest.
„Mehr als 150 Jahre, frühes viktorianisches Zeitalter, aber es ist gut renoviert, mach dir keine Sorgen", beruhigte ich sie.
„Die Schule, wo ich war, war um einiges älter", lächelte sie.
„Echt?", fing ich an, aber mein Sohn unterbrach mich.
„James isst hier Mittag", verkündete Henry.
„Willst du auch hier essen?", fragte ich und betete für die richtige Antwort.
„Ja", erklärte er.
„Na, wenn du das willst, Henry, kümmer ich mich da sofort drum." Ich zwinkerte Ginny zu, die als Antwort wissend zurücklächelte.
Also nahmen wir unsere Söhne mit in die Schule, sprachen mit Mrs Wilson und sahen zu, wie sie die Jungs in die kleine Klasse aus vier, fünf und sechsjährigen einordnete.
Es dauerte nicht lange, bis Mrs Wilson sie mit Farbe und Papier an die Arbeit gesetzt hatte. Als sie uns den Rücken zukehrten und anfingen Farben zu mischen, gingen wir.
„Wir können euch leider nicht mitnehmen, tut mir leid, Ginny", sagte Mike als wir die Schule verließen. „Fünf Plätze für sechs Leute, ich befürchte, wir werden nicht alle reinpassen. Seid ihr schon lange hier? Gerade eingezogen? Wo wohnt ihr? Was macht dein Mann beruflich?"
„Oh, um Gottes Willen, Mike, sei nicht so neugierig. Wie soll sie denn all die Fragen beantworten?" Ich starrte Mike böse an und er hielt den Mund. Ich konnte sehen, dass Ginny wachsam geworden war seit er angefangen hatte, sie mit Fragen zu bombardieren. Ich würde jetzt nichts herausfinden, also beschloss ich, ihr von uns zu erzählen.
„Mike arbeitet in Morpeth, er ist ein Anwalt und Grundstücksverwalter", erzählte ich Ginny. „Ich bin hier geboren und aufgewachsen. Mike ist der Neuling, ursprünglich aus der großen Stadt, Newcastle. Acht Jahre, und er ist noch immer nicht an unsere friedlichen, ländlichen Gepflogenheiten gewöhnt."
Wir passierten gerade den Haufen anderer Mütter als ich sprach. Mary Saville rief zu mir rüber. Sie sah Ginny neugierig an und würde ‚absolut alles, Süße' über sie wissen wollen.
„Die ‚friedlichen Gepflogenheiten' sind mir ganz recht", tönte Mary und wedelte dabei mit einer Zeitung. „Ich würde im Moment sicher nicht in Sheffield sein wollen."
Die Schlagzeile lautete: ‚Werwolf Mörder schreibt: Ich werde weiter töten'
Ginny runzelte düster die Stirn und ignorierte Mary.
„Daddy in Sche'fied", verkündete Al Potter und sah interessiert auf bei der Erwähnung der Stadt.
„Ja, das ist er, Al, er hat da beruflich zu tun", sagte Ginny. „Danke für deine Hilfe, Jacqui, aber ich sollte diese beiden nach Hause bringen. Wir haben heute viel zu tun."
„Danke dir", sagte ich. „Henry hat eine saubere Jacke und, zumindest hoffe ich das, einen neuen Freund. Er war sehr aufgeregt heut Morgen."
„James auch. Es wird nett sein, wenn er etwas was Zeit mit Mug… mit einigen Kindern verbringen kann, mit denen er nicht verwandt ist." Sie sah ein wenig traurig aus als sie sprach. Ich wusste wie sie sich fühlte.
„Kinder müssen zur Schule gehen, es ist gut für sie, auch wenn man sie zuhause vermisst", versicherte ich ihr.
„Das hat Harry auch gesagt; ich hoffe, er hat Recht. Tschüss, Jacqui, tschüss, Mike. Ich bin sicher, wir werden uns noch mal sehen." Mit diesen Worten drehte sie sich um und schob den Kinderwagen mit ihren zwei jüngsten Kindern zurück die Straße entlang.
Ich hatte keine Chance, mit Mike über Ginny Potter zu sprechen, denn Mary eilte herbei.
„Eine mysteriöse Fremde, erzähl mir alles, Süße", fing sie an. Ich war eine schwerwiegende Enttäuschung für sie und war froh als Mike mir nach ein paar Minuten half zu entkommen, indem er mich daran erinnerte, dass er mich nach Hause bringen musste um zur Arbeit zu kommen.
