Kapitel 1: Kapitel

Summary: Nachdem er von Snape und Dumbledore in eine Schlange verwandelt wurde und sich nicht zurückverwandeln kann, hat Lord Voldemort keine andere Wahl als sich an den einzigen anderen, lebenden Parselmund zu wenden - an Harry Potter. Sie machen einen Deal und Harry ist einverstanden damit dem Dunklen Lord zu helfen sich wieder in seine menschliche Form zurück zu verwandeln. Sie sind gezwungen zusammen zu arbeiten, aber wie schafft Harry es mit Voldemort um seinen Hals zu leben? ÜBERSETZUNG

Rating: M für die Sprache und Slash

Warnings: Später Harry/Voldemort SLASH, neutraler Harry, etwas manipulativer aber nicht böser Dumbledore

Disclaimer: Harry Potter gehört nicht mir und selbst die Idee für diese Fanfiction gehört estalita11. Ich übersetze ihre Geschichte nur.

„wörtl. Rede"

:Parsel:

`Gedanken`

:Zaubersprüche:

:Potter!:

Ein relativ kleiner, junger Mann mit ungezähmten schwarzen Haaren und einer Brille stockte als er plötzlich seinen Namen hörte. Besonders, das dachte er, wenn keiner zu sehen war.

„Ehm, hallo?"

Irgendetwas zischelte in deutlichem Ärger.

:Hier unten!:, kam es in beißendem, aber etwas deprimiertem Ton von der Stimme.

Harry sah nach unten. :Oh.:

Zu Harrys Füßen am Rand zum Verbotenen Wald lag eine komplett weiße Kobra, den Kragen stolz aufgerichtet und das pinke Maul geöffnet, sodass man deutlich die gefährlichen Zähne sehen konnte. Es war ein ziemlich großes und beeindruckendes Exemplar, aber bei genauerem Hinsehen dachte Harry, dass es trotz seines einschüchternden Verhaltens erschöpft und mitgenommen aussah. Nicht, dass Harry nicht trotzdem misstrauisch war, aber abgesehen von Slytherins Basilisken hatte er noch nie auf eine Schlange getroffen, die versucht hatte ihn zu verletzen und daher hatte er nicht besonders Angst vor der Kobra.

Obwohl, er musste zugeben, er hatte noch nicht wirklich viele Schlangen getroffen, also war es schwer das zu verallgemeinern.

Trotzdem hockte sich Harry hin um auf Augenhöhe mit der beeindruckenden Schlange zu sein. Außerdem war er ein faszinierter Gryffindor… die taten manchmal Dinge, die nicht besonders intelligent waren.

:Ähm, du kennst meinen Namen.:, sagte Harry und war sofort überrascht, dass er das überhaupt mitbekommen hatte.

Anscheinend hatte die Schlange ein ziemliches Temperament, denn sie zischte erneut, aber griff ihn noch immer nicht an.

:Natürlich kenn ich deinen Namen, Junge! Ich weiß alles über dich, mehr als irgendjemand anderes.:

Irgendetwas an dem Ton und dem Verhalten der Schlange erinnerte Harry an etwas, aber erst als er nicht die rot-pinken Augen eines Albinos, sondern die verunsichernden blutroten Augen, die diese Kobra hatte, sah, machte es bei ihm klick.

Mit einem erstickten Schrei und großen Augen fiel Harry Potter vor Schock um. Die Stimme war nicht ganz die selbe wie die aus seinen Albträumen, denn ihr fehlte die hohe, ätherische Stimmlage und immerhin kam sie aus dem Mund einer Schlange, aber sie war unverwechselbar.

:V-Voldemort?:

:Nein, Albus Dumbledore. Natürlich bin ich es, du dämlicher Junge!:

Harry sah sich flüchtig um in der Hoffnung, dass jemand, irgendjemand, in der Nähe war und jemand anderen warnen konnte, dass der verfluchte Dunkle Lord hier in Hogwarts war und er ein klein wenig Hilfe gebrauchen könnte. Währenddessen wühlte er in seiner Hosentasche nach seinem Zauberstab.

`Von all den Malen, die ich nach der Ausgangssperre raus geschlichen bin…´, dachte Harry als er merkte, dass ihm keiner zu Hilfe kommen würde. Er wandte sich wieder an Voldemort und achtete darauf seinen Zauberstab auf den zur Schlange gewordenen Zauberer zu richten.

:Wie unhöflich.: Voldemort zischelte und spannte seinen Kragen weiter auf. :Sieht es so aus als hätte ich meinen Zauberstab, Potter?:

Harry kniff die Augen zusammen. :Du bist eine giftige Kobra, es ist nicht so als wärst du unbewaffnet. Außerdem, denkst du wirklich ich habe vor unvorsichtig zu sein, wenn ich in deiner Nähe bin?:

Die Schlange schnaubte abweisend –wenn man das bei einer Schlange so nennen konnte. :Ich werde dich nicht beißen, also pack deinen Zauberstab weg. Du bist der Einzige, der mich verstehen kann, also kann ich dich nicht töten.: Beide hörten das unausgesprochene „noch nicht".

Harry war verwirrt, was ihn aber trotzdem nicht dazu brachte seinen Zauberstab zu senken. :Du meinst Parsel? Was hat das irgendwomit zu tun? Warum bist du hier?:

Voldemort spannte mit blitzenden Augen seinen Körper weiter an. :Du bist die einzige andere Person – von mir abgesehen - , die Parsel verstehen kann und da ich eine Schlang bin bist du der Einzige, der versteht was ich im Moment sage.:

`Ach was!´, dachte Harry.

:Das hat mir jetzt absolut nicht weitergeholfen. Jetzt gib mir eine richtige Antwort bevor ich dich dazu zwinge. Warum bist du den ganzen Weg hergekommen um mit mir als Schlange zu sprechen? Tut mir Leid, dass deine Mitläufer nicht so interessant sind wie ich es bin: Harry machte sich in gespielter Arroganz über sie lustig. :, aber mir wär es lieber, wenn du dich wieder in deine… übliche schlangen-gesichtige Form verwandelst und mit ihnen plauderst. Ich hab nichts zu dir zu sagen, außer vielleicht „verpiss dich" oder „stirb in einem Feuer".:

Es war in dem Moment, dass Harry Zeuge von etwas wurde von dem er dachte, das er nie sehen würde: ein mürrischer Voldemort. Zugegeben, als Schlange hatte man kein großes Repertoire an Mimik, aber die Weise wie die schlanke Körper in einem offensichtlichen Schmollen zusammensackte sprach Bände.

Voldemort zischelte-nuschelte etwas, das zu leise war als dass Harry es verstehen konnte.

:Entschuldigung, was? Ich hab dich nicht verstanden.:

Die Schlange seufzte und ihr gesamter Körper blähte sich auf und fiel dann in sich zusammen. :Ich sagte, dass ich es nicht kann.:

Harry hob eine dunkle Augenbraue. :Du kannst was nicht?:

Voldemort flüsterte wieder zu leise für Harry.

Harry stand auf und bemerkte erst jetzt, dass sich hinzusetzen nicht das Intelligenteste war, was er in so einer Situation machen konnte. :Okay, wenn du nicht mit mir reden willst, dann geh ich jetzt…:

Voldemort stieß ein wütendes Zischen aus und richtete sich zu seiner gesamten Größe auf. :Ich hab gesagt, dass ich mich nicht zurückverwandeln kann, bist du jetzt zufrieden?:

Harry antwortete nicht. Er war zu sehr beschäftigt den Dunklen Lord anzustarren, der offenbar als 2-Meter lange Schlange festsaß und der Einzige, der ihn verstehen und ihm somit helfen konnte, war sein Todfeind.

Er konnte es sich nicht verkneifen; er prustete. Und dann gluckste er, was schnell zu einem Kichern und schließlich zu schallendem Gelächter wurde. Harry fiel erneut auf den Rücken, bevor er sich auf dem Boden rollte und ihm Tränen über die Wangen liefen, während er über das Unglück des Dunklen Lords lachte. Er konnte sich nicht erinnern in seinem ganzen Leben jemals so heftig gelacht zu haben. Bald schmerzten seine Seiten und er japste gequält nach Luft, aber er konnte trotzdem nicht aufhören. Die ganze Zeit über flogen zischende Flüche aus Voldemorts giftigem Mund, aber sie wurden von Harrys Gelächter überlagert.

Nach mehreren Minuten verlief sich Harrys Belustigung in leises Kichern und er wischte sich die Tränen mit seinem Ärmel weg, während er sich hinkniete. Voldemort hatte sich flach ins Gras gelegt und sah ihn mit tödlichen Blicken an. Ah gut, es war bekannt, dass solange man kein Basilisk war Blicke nicht töten konnten, egal wie sehr es sich der Dunkle Lord wünschte. Harry wäre schon seit langem tot wenn das der Fall wäre.

:Bist du endlich fertig?: grummelte Voldemort und war offensichtlich angewidert bei dem Anblick, Harry gerade abgegeben hatte.

Immer noch mit einem breiten Grinsen nickte Harry und Gift sammelte sich in Voldemorts Mund.

:Sag mir, mein lieber Dunkler Lord, gibt es etwas, das ich für dich tun kann?:, fragte Harry und grinste wie ein Honigkuchenpferd.

:Potter, warst es nicht du, der gesagt hat, dass ich giftig bin?:

:Ja, aber wenn du mich umbringst, wo bleibst du dann? Dann sitzt du als Schlange fest ohne Parselmund, der dir helfen könnte.:, sagte Harry selbstzufrieden.

Voldemort zischte einen leisen Fluch, aber beide wussten, dass Harry Recht hatte.

Voldemort wuchs erneut zu voller Größe heran. :Ich bin gekommen um dir ein Angebot zu machen.:

Harry nickte, immer noch mit fröhlichem Gesicht, und wies Voldemort mit der Hand an fortzufahren. Er hatte nicht gewusst, dass das Gesicht einer Schlange viele Ausdrucksmöglichkeiten hatte, aber der Dunkle Lord beherrschte das höhnische Lächeln in seinem neuen Körper perfekt.

:Vor ein paar Tagen hat ein Spion –ich weiß nicht wer oder wie- es geschafft einen Zaubertrank in meinen Tee zu schmuggeln.:

:Du trinkst Tee?:, platzte es aus Harry heraus, den der Gedanke an den Dunklen Lord Voldemort bei einer Teestunde schockierte.

Wer hätte gedacht, dass Schlangen knurren konnten? Harry zuckte mit den Schultern und wies Voldemort erneut an mit seiner Erzählung weiter zu machen.

:Der Trank war mir, zu meinem Ärger, vom Geschmack her komplett unbekannt. Ich habe nur einen Schluck genommen bevor ich sofort wusste, dass etwas darin war, aber mehr brauchte es auch nicht; er wirkte augenblicklich. Vor meiner vollen Auferstehung bestand meine vorläufige Gestalt zu Teilen aus Schlange und Mensch und dieser hybride Zustand übertrug sich auf meinen auferstandenen Körper, wenn auch mit deutlich mehr menschlichem Anteil. Aber der Trank, den ich nahm, schien den menschlichen Teil mit dem schlangenartigen Teil zu überwältigen, was meine…. Verwandlung zu Folge hatte.:

:Ja, okay. Und wofür brauchst du mich?:, fragte Harry fröhlich.

Voldemorts dünner, blasser Körper blähte sich mit einem erneuten Seufzen auf.

:Im Austausch dazu, wenn du mir hilfst mich in meinen menschlichen Körper zurück zu verwandeln, werde ich die Zauberwelt für ein Jahr in Ruhe lassen. Außerdem gewähre ich 5 Leuten deiner Wahl in den darauf folgenden Jahren Begnadigung.:

Harry schnaubte. : Wirklich, das ist alles? Vielleicht sollte ich dich einfach jetzt umbringen.: Harrys Stimme war kalt und todernst, genau das Gegenteil von seinem Gelächter kurz vorher. Sie wussten beide, dass dieser „Deal" keiner war, den er jemals akzeptieren würde, dafür bot Voldemort viel zu wenig an.

Voldemort zischelte scharf. :Gut, was willst du?:

Harry stützte sein Kinn in seiner Hand ab und schien für ein paar Augenblicke nachzudenken.

:Naja, Ich würde sagen du sollst den Krieg komplett aufgeben, aber ich denke dann beißt du mich und lebst den Rest deines Lebens als Schlange einfach nur aus Trotz. Das hilft uns aber beiden nicht weiter, oder?:

Voldemort beantwortete die Frage schlichtweg mit einem hasserfüllten Blick und Harry gluckste, bis Voldemort bedrohlich antwortete. :Du hast gesehen, was passiert, wenn ich sterbe…. Es funktioniert nicht.: Furchtlos glitt Voldemort auf ihn zu und erhob sich zu seiner vollen Größe, soweit es einer Kobra möglich war. :Meine Truppen wissen das jetzt auch; sie werden nicht einfach aufhören, wenn ich verschwinde. Es wurden von ihrer Seite und von mir Vorbereitungen getroffen, falls das passiert. Der Krieg wird ohne Frage kommen, dafür braut er sich schon zu lange in unserer Welt zusammen. Das weißt du, Potter, also überleg dir gut was du als Nächstes machst.:

Nach außen hin wirkte Harry weiterhin gleichgültig, aber er schwankte mit Unentschlossenheit, denn Voldemort hatte genau seine Befürchtungen geäußert… Das Trimagische Tournier, Cedrics Tod, das Ritual auf dem Friedhof und Voldemorts Auferstehung waren ihm immer noch frisch in den Gedanken.

:Ich könnte dich irgendwo einsperren.:

:Das würde dir nur Zeit verschaffen. Am Ende wird keiner sicher sein.:

Zeit…Sicherheit. Das war es was Harry brauchte, das Erste für sich selbst und das Zweite für die, die ihm nahe standen. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte Harry die Macht die Situation zu kontrollieren. Er hatte die Möglichkeit eine Entscheidung zu treffen. Er wusste nicht wie sehr er Voldemorts Worten trauen konnte, aber er konnte nicht anzweifeln, dass die Wahrscheinlichkeit, dass zumindest das Meiste wahr war, ziemlich hoch war. Der Sturm braute sich zusammen und Harry befürchtete, dass er nichts machen konnte um ihn aufzuhalten.

Zeit…Sicherheit….Entscheidung.

:Lass mich mein sechstes und siebtes Jahr in Frieden während du in deiner Höhle des Bösen brütest, und danach lässt du Hogwarts, die Schüler und 5 ausgesuchte Personen in Ruhe. Wir können wieder Todfeinde oder sonst was sein. Solange die, die ich liebe, in Sicherheit sind, interessiert es mich nicht.: Und das war die Wahrheit… Harry wollte einfach niemanden mehr in diesem Krieg leiden sehen. Es war ohne Zweifel eine hoffnungslose Fantasie, aber mit dieser…dieser verdammten Prophezeiung und dieser beunruhigenden Begründung, dass nur er den Dunklen Lord besiegen konnte, dann würde er dafür sorgen, dass der Kampf nur zwischen ihm und Voldemort stattfand. Vielleicht war das, was jetzt passierte, seine Chance.

Oder vielleicht sollte er Voldemort einfach jetzt töten.

Tu es, tu es, flüsterte ein Teil von ihm und seine Zauberstabhand zitterte mit dem Verlangen zu gehorchen. Aber als er sich seinen Feind vor sich genau ansah, sah er nur eine fast hilflose und erschöpfte Kreatur, die auf dem kalten Boden so bemitleidenswert in ihrem Trotz schien, dass ein anderer Teil von Harry den Gedanken anwidernd fand. Es war nicht ansatzweise ein fairer Kampf und Harry hasste Leute, die auf Kleineren herum hackten einfach nur weil sie es konnten.

Aber es ist Voldemort!

´Ja, ja, ich weiß…´, flüsterte Harry sich zu, aber selbst dann machte es keinen Unterschied in dem Bild, das sich hier vor ihm ergab. Voldemort war komplett hilflos zu ihm gekommen, obwohl er wusste, dass es sehr gut seinen Tod bedeuten könnte. Das zeigte eine verdrehte Art von Zuversicht – Harry dachte daran es Vertrauen zu nennen, aber er bezweifelte, dass Voldemort dazu fähig war – bezüglich Harrys Moral und seiner Ideale in Bezug auf das Leben.

In diesem Moment fühlte Harry sich so deprimiert wie Voldemort es wahrscheinlich war, denn er wusste plötzlich, dass er die beste Chance die Welt von dem Dunklen Lord zu befreien ungenutzt ließ, nur wegen seinem unsinnigen verweichlichten Herzen und seinem Gewissen. Außerdem, auch wenn es ihm Zeit verschaffte, wusste er nicht wie lange, denn Voldemort konnte ja bereits morgen einen neuen Körper haben. Verdammt.

Voldemort brauchte zu lange und in einem Anflug von Ärger –ob auf Voldemort oder sich selber – sagte Harry, :Nimm es an oder lass es, Riddle, aber das ist mein einziges Angebot.:

Harry wusste, trotz seiner Abmachung, dass er zumindest für ihn das Beste aus der Situation rausholte. Der Deal war ungenau und hielt kaum Konsequenzen für ihn selbst bereit, außer dass er wahrscheinlich mit einer Schlange namens Lord Voldemort für wie lang auch immer leben musste, denn es gab kein Zeitfenster für das Ende dieser Abmachung. Himmel, es könnte 100 Jahre dauern bis sie eine Lösung fanden. Aber es war in dem Moment, dass Harry verstand wie verzweifelt Voldemort war, denn die Zähne gefletscht zischelte er. :Gut, wir kommen überein.:

In der Luft hatte Magie gehangen und in dem Moment in dem Voldemort sein Einverständnis erklärt hatte, knallte sie und knisterte auf eine Weise, die zeigte, dass ihr Deal bindend war. Harry blinzelte verwirrt; es war die Magie von jemand anderem – nicht Harrys oder Voldemorts- und es war alte, starke Magie. Und dann wusste er was es war und war versucht sich selber zu schlagen. Klar, das würde ein magisches Bündnis ergeben. Ach, er hätte das Ganze versauen können, wenn er Voldemort einen Weg aus dem Vertrag gegeben hätte. Zumindest gab es jetzt keinen Weg aus der Vereinbarung, jetzt wo Hogwarts selbst sie dazu gebunden hatte. Es war schön, dass jemand –etwas?- nach ihm sah und vielleicht sogar seine Entscheidung unterstützte. Voldemort sah jetzt äußerst resigniert aus. Bastard.

Die beiden saßen für ein paar Momente in unangenehmem Schweigen. :Also, uh, was jetzt?: , wagte Harry sich vor.

:Denk nach, Junge! Es war ein Zaubertrank, der mich hierzu gemacht hat. Wo würdest du einen Tränkemeister finden?:

Verstehen spiegelte sich auf Harrys Gesicht wieder. :Oh, richtig, du denkst, dass Snape einer deiner Todesser ist.:

Voldemort knurrte wütend und Harry bemerkte, was er gerade getan hatte. Scheiße.

:Was meinst du damit, ich denke er ist einer meiner Todesser?:

Harry stockte und fragte sich ob er seinen Fehler irgendwie als Versprecher erklären konnte oder ob er dem Dunklen Lord jetzt von seinem vermeintlich loyalen Gefolgsmann erzählen musste. Am Ende entschied er, dass er ein schlechter Lügner war und, obwohl er ein schmieriger Idiot war, konnte er Snape immer noch auf seine „Anfassen Verboten" Liste setzen…das war, solange er nicht bis zum Ende von Harrys siebten Schuljahr irgendetwas tat, was Harry verärgerte, in dem Fall war der Spion auf sich gestellt.

„Ähm naja, es tut mir Leid, dass ich dir das sagen muss, Tom, aber Snape ist ein Spion. Jetzt wo ich so drüber nachdenke war es bestimmt Snape, der deinen Tee vergiftet hat. Er ist Teil von Dumbledores Orden.:

Wut loderte in den scharlachroten Augen, weil Harry seinen richtigen Namen benutzte und aufgrund der Information, die er ihm gegeben hatte. Voldemort wich zurück und zeigte seine vor Gift triefenden Fänge, als er in Rage kreischte. :WAS? Dieser widerwärtige Verräter!:

Harry zuckte unerschütterlich mit den Schultern. :Tschuldigung.:

Voldemort schlängelte hin und her, in einer Nachäffung seines typischen wütenden Auf- und Abschreiten.

:Wenn er es war kennt er das Gegengift und hat es vielleicht sogar schon gebraut. Ich muss es rausfinden!: Er stoppte und sah Harry an. :Du musst mich ins Schloss mitnehmen. Ich schwöre, dass keiner zu Schaden kommen wird.:

Harry stand auf. :Wie soll ich denn eine Kobra als meine neues Haustier erklären? Die dachten schon im zweiten Jahr, dass ich der neue Dunkle Lord bin als sie rausfanden, dass ich mit Schlangen sprechen kann.:

Voldemorts Körper bewegte sich auf eine komische Weise, die ein Schulterzucken sein könnte. :Erzähl ihnen, dass du mich am Wald gefunden hast und mich pflegen willst bis ich wieder gesund bin. Ich bin ein ausgesetztes Haustier, das fast verhungert und erfroren wäre und da du ihr bescheuerter Retter bist, konntest du mich nicht sterben lassen. Mach einen guten Job, dann werden die Leute dir glauben, immerhin lieben eure Leute traurige Geschichten.:

Harry zog die Geschichte in Erwägung bevor er langsam nickte. :Ich denke das sollte klappen. Kannst du damit leben verhätschelt zu werden, meine arme, kleine, verlorene Schlange?:

:Wenn irgendjemand versucht mit zu verhätscheln verliert sie ihr Recht unbeschadet zu bleiben.:

„Ich sag einfach allen, dass du eine Drama Queen bist.", murmelte Harry auf Deutsch.

:Ich kann dich immer noch verstehen.:

„Ich hab ja solche Angst.", sagte Harry mit gespieltem Entsetzen. Er ging auf die große weiße Schlange zu und sah auf sie runter.

:Also, uhm, soll ich dich einfach tragen? Kann ich dich überhaupt anfassen ohne dass es….weh tut?:

:Der magische Teil unserer Verbindung hat dir Schmerzen versursacht und da meine Magie in dieser Form gebunden ist, sollte dir nichts passieren.: Die Schlange wirkte enttäuscht.

:Oh, okay. Also, ich heb dich jetzt einfach hoch.:

Harry zögerte bevor er sich herunter beugte, seine Hände um Voldemorts mageren Körper legte und aufpasste, dass er ihn sicher hielt bevor er ihn hoch hob. In diesem Moment erkannte er, dass seine kleine Geschichte von seinem neuen „Haustier" nicht wirklich eine Lüge war. Harry bemerkte, dass der Dunkle Lord etwas dünn und sehr kalt war. Auf seinen Schuppen befanden sich zahlreiche Kratzer und so wie er regungslos in Harrys Händen lag, war er anscheinend ziemlich erschöpft.

:Hast du irgendetwas gegessen?:

Voldemort drehte seinen Kopf herum und antwortete. :Ich habe die letzten Tage damit verbracht auf der Suche nach einem verdammten Balg zwischen hunderten von Anderen durch einen Wald zu kriechen. Wann hätte ich da Zeit haben sollen zu essen?:

Harry versuchte die schnippische Antwort auf seine simple Frage zu ignorieren und drehte dem Wald den Rücken zu als er auf die riesige Gestalt von Hogwarts zu ging.

:Wie bist du überhaupt in den Verbotenen Wald gelangt? Du kannst nicht rein appariert sein. Wo wir davon sprechen, was ich mit den Schutzzaubern? Oh warte, du hast gerade nicht wirklich die richtige magische Signatur, richtig?:

Voldemort knirschte mit den Zähnen, wenn man es so nennen konnte. :Momentan habe ich überhaupt keine magische Signatur. Und es war Wurmschwanz.:, grummelte Voldemort. :Die wehleidige Ratte hat mich gefunden und mit seinem weibischen Geschrei fast taub gemacht bevor er mich hierher verbannt hat. Er hat ernsthaft einen Todesfluch auf mich geschossen, der Idiot, aber mein Zuhause ist so verzaubert, dass mich die Schutzzauber woanders hin transportieren, wenn dieser bestimmte Zauber auf mich gerichtet wird, selbst in dieser Gestalt.:

Harry runzelte die Stirn. :Man könnte denken, dass Wurmschwanz schlau genug wäre keine Schlange, die in deinem Haus gefunden wird, zu töten.:

:Nagini ist die einzige Schlange, die meinen ausdrücklichen Schutz hat. Schließlich bist du ein Parselmund und könntest dumm genug sein eine von diesen Reptilien zu mir zu schicken in der Hoffnung, dass ich nicht dazu kommen würde vorher zu ihm sprechen.: Harry rollte seine Augen in Bezug auf die Paranoia des Dunklen Lords, während er innerlich darüber lachte, dass eben diese fast sein Untergang gewesen wäre.

:Hey,:, kam es plötzlich begeistert von Harry. :Wer hätte gedacht, dass Wurmschwanz versuchen würde dich auszulöschen. Ich hätte gedacht, dass er ein wenig Sympathie fühlen würde, immerhin seid ich ja beide eine Plage, auch wenn du der natürliche Feind seiner Animagusform bist.:

Voldemort zischte bei der Andeutung er wäre eine Plage. :Ohne Gift mag ein Biss nicht tödlich sein, aber er tut trotzdem weh, Potter.:

:Beiß mich und ich lass dich hier.:

Voldemort lächelte spöttisch, aber senkte mit offensichtlichen Schmerzen in seiner verkümmerten Seele seinen Kopf.

„Brave Schlange.", sagte Harry glücklich und drehte sich zum Schloss, während er die Schlange ungeschickt in beiden Händen vor sich von seinem Körper weg hielt.

Zu Anfang hatte Harry die Schlange nicht anfassen wollen, geschweige denn sie hochnehmen. Aber jetzt wo er Voldemorts Zustand sah, fühlte er einen unangenehmen Stich Mitleid für den Dunklen Lord. Blödes Helden-Syndrom. Die Muskeln des Dunklen Lords waren angespannt und Harry vermutete, dass es so war weil er fror. Zugegeben, es konnte auch aufgrund all des Hasses und der Wut auf ihn sein, aber Harry dachte, dass zumindest etwas auf die Kälte zurückzuführen war. Schlangen waren auf ihre Umgebung angewiesen um ihre optimale Körpertemperatur zu behalten und im Moment war es Anfang Winter in Großbritannien, was bedeutend kälter war als das, was für ein tropisches Reptil angenehm war. Voldemort konnte froh sein, dass es noch nicht geschneit hatte.

Doch wie bekam er die dickköpfige Schlange warm? Harry wusste, dass der Idiot niemals zugeben würde, dass ihm kalt war. Aber glücklicherweise fiel Harry ein gute Ausrede ein.

:Voldemort, du musst dich um meinen Hals legen, damit ich meine Hände frei habe.:

:Okay.:, kam die kurze Antwort. Mit einem selbstgefälligen Grinsen manövrierte Harry die Schlange so, dass sie sich auf seine Schultern legen konnte und bekam es unauffällig hin, dass Voldemort unter seine Robe und damit näher an Harrys Körperwärme klettern musste. Sobald der zur Schlange gewordene Zauberer um Harrys Nacken lag holte er seinen Tarnumhang aus seiner Tasche und warf ihn über sie beide, sodass er zurück ins Schloss schleichen konnte. Er hasste es, dass er dieses Geheimnis preisgeben musste, aber er musste entweder den oder die Karte des Rumtreibers benutzen um einer Strafarbeit mit Filch zu entgehen.

:Wo hast du den Tarnumhang her?:

Harry zuckte mit den Schultern. Vielleicht konnte er es runter spielen? :Ich hab ihn ausgeliehen.:

:Ich weiß, dass du lügst…ich kann es an dir riechen.:

Seufzend lenkte Harry ein. :Er gehörte meinem Vater. Du weißt doch, der den du getötet hast? Ich benutze ihn um raus zu schleichen.:

:Ja, ich war ziemlich überrascht, dass ich das Glück hatte dich so spät über die Ländereien laufen zu sehen.:

Harry schnaubte. :Ja, du Glücklicher. Jetzt sei ruhig.:

Harry hatte jahrelange Erfahrung darin nach der Sperrstunde nicht gesehen zu werden, also dauerte es nicht lange bis sie unentdeckt zum Gemeinschaftsraum der Gryffindors gelangten. Leider war es schwerer dort unentdeckt zu bleiben.

„Harry, wo bist du gewesen?"

Harry rollte mit den Augen. „Spazieren, Hermione. Das hab ich dir gesagt bevor ich gegangen bin."

Das Mädchen mit den unkontrollierbaren, braunen, gelockten Haaren und einem Gehirn, das ständig nach Wissen gierte, gab dem Jungen-der-lebt einen maßregelnden Blick. Ron saß auf der Couch und ignorierte die bekannte Konfrontation während er in die monatlichen Ausgabe seines Quidditch-Magazins vertieft war.

„Das war vor einer Ewigkeit. Du bist nie so lange weg."

Harry zuckte mit den Schultern. „Es war eine schöne Nacht und ich hab die Zeit aus den Augen verloren." Hier nahm er einen tiefen Atemzug und entschied: entweder jetzt oder nie. „Und ich hab ein neues Haustier gefunden." Ron sah von seinem Magazin auf und drehte seinen Kopf zu Harry.

Hermione suchte prüfend Harry Körper ab. „Ich seh kein ´neues Haustier´."

Er versuchte lässig auszusehen, als er seine Schulrobe aufknöpfte und offen fallen ließ, sodass die feinen, glänzenden, weißen Schuppen des versteckten Dunklen Lords offenbart wurden. Der teuflische Bastard erhob sich und stellte mit einem gemeinen Zischeln seinen Kragen auf.

Hermione schnappte erschrocken nach Luft und stolperte einen Schritt nach hinten. Ron kreischte und versteckte sich tiefer in den Polstern des Sofas.

Mit einem Knurren schnipste Harry dem Dunklen Lord gegen die Nase. Empört spie Voldemort eine ziemlich hässliche Beleidigung in Harrys Richtung, aber versteckte sich trotzdem wieder in seinen Roben.

„Harry, das ist eine Schlange.", stöhnte Ron.

Harry musste krampfhaft ein Augenrollen unterdrücken, aber trotzdem erlaubte er sich einen Spruch. „Oh? Hab ich nicht gemerkt. Ich dachte er wär ein verhungerndes Kätzchen und keine verhungernde Schlange."

Hermione warf ihm für seine Frechheit einen weiteren missmutigen Blick zu, aber sah die Schlange besorgt an und tat einen Schritt in seine Richtung. Ron sah sie dabei nur an als wäre sie verrückt geworden.

„Die Schlange wäre verhungert?"

Ohne dass er es wirklich realisierte hob Harry seine Hand und streichelte Voldemorts schimmernde Schuppen bevor er ihr antwortete. „Ja. Er war hungrig und extrem kalt. Er, naja, er hat mir gesagt, dass er im Wald ausgesetzt wurde. Ich konnte ihn nicht einfach dort sterben lassen." Überraschenderweise musste Harry den bittenden Ton nicht komplett spielen, aber er schob den Gedanken schnell beiseite.

„Aww, das arme Ding. Wie heißt er?"

Harry saß in der Klemme und überlegte schnell, bevor er schließlich in ein hämisches Grinsen ausbrach. „Ich werde ihn Tommy nennen."

Eine erneute Hasstirade über die vielen Tode, die er erleiden würde, und wie sich die Schuppen um seinen Hals verengten verrieten Harry, dass der Dunkle Lord mit diesem Namen nicht wirklich einverstanden war.

Hermione starrte ihn kritisch und ungläubig an. „Harry, das hat unheimlich viel Ähnlichkeit mit dem richtigen Namen von du-weißt-schon-wem."

Harry zuckte mit den Schultern und grinste weiterhin. „Naja, er erinnert mich irgendwie an Voldemort mit den roten Augen und dadurch, dass er weiß wie der Tod ist. Aber das ist ja nur, weil er ein Albino ist. Und außerdem, wer wird Angst vor einer Schlange haben, die Tommy heißt?"

:Potter, ich bin mir nicht sicher ob du ein Sadist oder ein Masochist bist.:

Harry antworte schlichtweg damit, dass er den Kopf des Dunklen Lords streichelte.

Später am Abend, nachdem er sein neues „Haustier" bei allen anderen Sechstklässlern, mit denen er in einem Raum schlief, vorgestellt hatte, legte Harry Voldemort auf seinem Bett ab und ging für seine abendliche Routine ins Bad. In seinem dunkelblauen Pyjama krabbelte er neben der Schlange ins Bett, schloss seine Vorhänge und wirkte Haft- und Stillezauber auf sie.

:Hunger?:, fragte er. Nach einem Moment dickköpfigen Zögerns nickte Voldemort mürrisch. Harry beschwor für ihn eine Ratte herauf und lähmte sie.

:Mhm, sieht ja lecker aus.:, kommentierte Harry und versuchte ein wenig Spaß an dieser ziemlich widerlichen Situation zu sehen.

Für einen Moment sah Voldemort völlig angewidert aus bevor seine Augen trüb wurden und er sich auf die Ratte stürzte, die er mit seinem Mund einhüllte und in einem Stück schluckte. Harry wurde ein wenig schlecht.

:Was ist da gerade passiert?:, fragte Harry den nun zufriedenen Dunklen Lord, der eine offensichtliche Beule in seinem Bauch hatte

:Instinkt.:, seufzte Voldemort. Bei dem resignierten Tonfall grinste Harry belustigt und strich mit dem Finger über den Kopf der Schlange, aber Voldemort manövrierte sich von der Berührung weg. Mit einem Schütteln fragte Harry sich warum er das gemacht hatte.

:Wo wirst du schlafen?:

:Du bist klein.: Voldemort schnaubte während Harry bei der Stichelei verärgert die Stirn runzelte. Er lag mit seiner Größe noch im Durchschnitt, er war also noch lange kein Zwerg, vielen Dank auch. :Ich werde am Fußende schlafen.:

Für einen Moment war Harry überrascht, aber überspielte es mit einem lässigen Schulterzucken. :Wie du willst, aber beiß mir nicht in die Zehen oder schleich dich raus. Ich hab die Vorhänge so verzaubert, dass sie dir einen gemeinen Schock geben, wenn du versuchst abzuhauen.:

:Wo hast du das gelernt?:

Grinsend schüttelte Harry den Kopf. „Mein Geheimnis.", sagte er auf Deutsch. Danke, Hermione. Damit kroch er unter die Bettdecke und machte es dich in dem federbett bequem. :Gute Nacht.:, murmelte er unbeholfen.

Voldemort war schon eingeschlafen. Für Harry war es sehr surreal wie er den Dunklen Lord in einem solchen Moment der Schwäche sah – und dieser Moment geschah auch noch in seinem Bett! Für einen kurzen Moment fragte sich Harry ob er den Verstand verloren hatte. Die Antwort war „wahrscheinlich", aber Harry war das trotzdem gleichgültig. Er machte sich daran seine Brille abzunehmen als ihm etwas einfiel und er seinen Zauberstab auf die schlafende Schlange richtete und einen Wärmezauber sprach. Voldemort schien in seinem Schlaf tiefer in Harrys Bettdecke zu sinken. Mit einem Kopfschütteln legte Harry seine Brille auf den Nachttisch, seinen Zauberstab unter sein Kopfkissen (in Reichweite) und schlief ein.

tbc