Noch ein weiteres Projekt, an dem ich gerade arbeite. Es geht um die Urvampire und das was sie in New Orleans erleben. Außer den Charaktern aus dem Spin-Off kommen auch noch einige aus The Vampire Diaries, so wie ein paar die ich mir ausgedacht habe dazu. Würde mich natürlich auch wieder über Reviews freuen. Aber kurz noch etwas zu dem erdachten Charakter den ihr gleich kennenlernen werdet.
Die Dame hört auf den schönen Namen, Celine D'Aubigne, und ist wie der Name schon sagen dürfte Französin. Sie wuchs schon von klein auf, in ärmeren Verhältnissen auf, bis sie schließlich im noch relativ zarten Alter von 15 Jahren, beide Elternteile an eine der zahlreichen Pestepidemien in und um Paris verlor. Von da an saß sie, noch ärmer als davor auf der Straße, denn Verwandte hatte sie in der Stadt keine. Dennoch lernte Celine schnell sich an das Leben auf der Straße anzupassen, wo sie sich mit betteln und auch kleineren Diebstählen über Wasser hielt.
Ihr Aussehen verdankt Celine übrigens, der französischen Schauspielerin Clemence Poesy, die dem ein oder anderen von euch vielleicht noch von den Harry Potter Filmen her bekannt sein könnte.
wünsch euch viel Spaß beim lesen :)
20. August 1572, Paris
Hungrig und vielleicht auch etwas erschöpft, schleppte sie sich durch die Straßen. Nicht das sie sonst mehr Erfolg beim betteln oder auch stehlen hatte, aber heute war ihre Ausbeute besonders mager ausgefallen. Nachdem sie beinahe den ganzen Tag über durch die Stadt gelaufen und sich an ihren üblichen Plätzen aufgehalten hatte, in der Hoffnung vielleicht, einem unaufmerksamen Edelmann ein bisschen Kleingeld aus der Tasche entwenden zu können, oder auf dem Markt vielleicht, in einem geeigneten Moment wenigstens unbemerkt etwas trockenes Brot oder auch etwas Obst ergattern zu können. Doch das einzige was sie an diesen Tag, mit ihrer sonst doch eigentlich ziemlich gerissenen Taktik, abbekommen hatte, war nicht viel mehr als ein einfacher Apfel gewesen, den die gerade mal einundzwanzig jährige so hungrig wie sie gewesen war, bis auf das Kerngehäuse abgenagt hatte.
Nun würde es jedoch bald dunkel werden, was bedeutete, dass es so langsam Zeit wurde, sich auf die Suche nach einen geeigneten Platz zu begeben, an dem sie, die wenn auch nicht besonders kalte Sommernacht verbringen würde. Normalerweise suchte sie sich zu diesem Zweck immer ein gemütliches Plätzchen, in einem der vielen Häuser, der etwas reichern Bewohner von Paris, bevorzugt in den relativ sauberen Kellerräumen, welche der Blondine nicht nur im Winter bei Eis und Schnee, sondern auch bei Regen und sonstigem Unwetter immer einen trockenen und vor allem warmen Unterschlupf boten.
Da die Luft heute jedoch besonders angenehm war und nur ein laues Lüftchen wehte, reichte Celine auch eine einfache Gasse oder ein anderes ruhiges Flecken, etwas außerhalb der Stadt, um sich etwas ausruhen zu können. Doch solange die Nachtwächter noch nicht unterwegs waren, ergab sich vielleicht immer noch eine Chance, wenigstens irgendetwas Essbares zu ergattern. Mit wachsamen Augen schleppte die junge Französin sich weiter durch die Straßen. Obwohl ihre Füße vom vielen laufen schon längst beinahe unerträglich schmerzten, gab sie die Hoffnung noch längst nicht auf, heute einmal weniger mit leerem Magen schlafen gehen zu müssen.
Doch egal wie sehr sie sich auch umschaute, niemand schien heute auch nur etwas Mitleid mit ihr zu haben, was jedoch nichts war, was die Blondine nach all den Jahren, die sie nun schon auf der Straße lebte und in denen sie auch selbst für sich sorgen musste, nicht auch irgendwie gewohnt gewesen wäre. Nicht selten erntete sie beim betteln sogar den ein oder anderen missbilligenden Blick, oder wurde dabei sogar beschimpft und mit Abfall beworfen, wenn sie nicht gerade beim stehlen erwischt und verfolgt wurde. Müde setzte sie einen Fuß vor den anderen, und machte sich schließlich auf die Suche nach einem geeigneten Nachtlager. Sie musste sich dringend etwas ausruhen, wenn sie morgen erneut ihr Glück versuchen und dieses Mal mehr Erfolg haben wollte.
Langsam schleppte sie sich in eine der dunkleren Seitenstraßen, in denen es schon so dunkel war, das man nicht einmal mehr seine eigene Hand vor Augen erkennen konnte, und in welche sich nach Einbruch der Dunkelheit nur noch selten ein Mensch verirrte. Sie hatte nicht vor ihr hierzubleiben, doch es war eine Abkürzung die sie schon oft benutzt hatte, um schneller von einem Ort zum anderen zu kommen. Es machte ihr auch nichts aus, das sie kaum sehen konnte, wohin sie ihre schmerzenden Füße setzte, immerhin wusste sie genau, wo sie entlang gehen musste. Wenn man schon eine bestimmte Zeit auf der Straße zu Hause war, lernte man automatisch beinahe jeden Winkel seiner Umgebung kennen und wusste nach einer Weile auch wo man sich gefahrlos aufhalten konnte, und vor allem um welche Plätze man am besten einen großen Bogen machen sollte. Ganz mit sich selbst beschäftigt, waren ihr die Schritte, die ihr schon seit geraumer Zeit folgten und langsam näher zu kommen schienen, zuerst überhaupt nicht aufgefallen. Jedenfalls bis jetzt nicht, wo Celine sie deutlich hinter sich auf dem alten Kopfsteinpflaster vernehmen konnte.
Erschrocken blieb die junge Französin stehen und drehte sich langsam in die Richtung aus der sie gekommen war. Sie musste ihre Augen leicht zusammen kneifen, um überhaupt etwas erkennen zu können, aber sie war sich trotzdem sicher die Umrisse einer anderen Person, am anderen Ende der kleinen Gasse erkennen zu können.
Inzwischen war nun mehr fast ein ganzes Jahrhundert vergangen, in denen er jede einzelne Spur von Katerina verfolgt hatte, um sich endlich an ihr rächen zu können. Doch bisher war ihm die dunkelhaarige Schönheit, immer irgendwie ein paar Schritte voraus gewesen, sodass es ihr immer wieder aufs Neue auch gelungen war, ihm wieder zu entkommen. Aber Niklaus musste zugeben, dass ihm dieses Katz und Maus Spiel durchaus gefiel. Auch wenn er wusste, dass er sie irgendwann doch noch erwischen würde, er konnte warten, selbst wenn es noch viele Jahrhunderte dauern würde. Denn eines hatten sie beide und das war Zeit. Bis es jedoch soweit war, übte sich der Urvampir mehr oder weniger in Geduld.
Beinahe ziellos war er am frühen Abend durch die Straßen von Paris gelaufen, auf der Suche nach einem leichtgläubigen Opfer, an dessen Ader er seinen quälenden Hunger stillen konnte. Dennoch amüsierte er sich viel mehr an der Unwissenheit der Stadtbewohner, denn diese hatten im Gegenzug zu ihm und seinen beiden Halbgeschwistern noch keine Ahnung davon, dass viele von ihnen bereits in wenigen Tagen ihre Leben verlieren würden. In ziemlich genau drei Tagen, stand der Stadt und ihrer Umgebung ein wahres Blutbad bevor, ein Gemetzel von unbeschreiblichen Ausmaßen und doch ein Fest für übernatürliche Wesen wie ihn und seine Familie. Nicht nur er, sondern auch sein älterer Bruder Elijah war sich sicher, dass dieses Massaker von unschätzbaren Ausmaßen auch andere Vampire anziehen würde. Da sich die letzten Hinweise auf den Verbleib von Katerina jedoch als falsch herausgestellt hatten, hoffte er natürlich, das auch sie sich von all dem bevorstehenden Elend, der Angst und vor allem der Panik der Menschen angezogen fühlen und sich ihm zeigen würde.
Allerdings bestand auch immer noch die Möglichkeit, dass sie wie so oft bereits wusste was er geplant hatte und sich deshalb weiterhin lieber nur im Hintergrund aufhalten würde. Er hasste es wirklich, immer wieder nur erahnen zu können, wo sich dieses verfluchte dunkelhaarige Weib aufhielt und in welche Himmelsrichtung sie als nächstes verschwinden würde. Noch immer mehr oder weniger amüsiert wanderte sein Blick nach allen Seiten, bis er vor sich schließlich eine junge blonde Frau erblickte. Zwar hatte sie ihm nur ihren schmalen Rücken zu gewandt, aber es war deutlich erkennbar das sie noch sehr jung und wohl auch sehr hübsch sein musste. Doch das war noch nicht alles was Niklaus anhand ihrer Rückseite erkennen konnte. Er erkannte auch das sie wohl auf der Straße leben musste, ihr Äußeres wirkte längst nicht so gepflegt wie das einer feinen Dame oder wie das einer Person die sich wenigstens das notwendigste leisten konnte. Ihre Kleider waren schmutzig und teilweise auch eingerissen oder hatten sogar Löcher. Es bestand wirklich kein Zweifel daran, dass sie das perfekte Opfer für ihn war. Einsam und allein, wahrscheinlich würde sie nicht einmal jemand vermissen, wenn sie nicht mehr auf dieser schönen Welt wandeln würde.
Er folgte ihr eine Zeit lang, wobei ihm natürlich nicht entging wie müde sie wirkte. Das arme Ding musste seit Stunden auf den Straßen unterwegs gewesen sein. Fast bewunderte er sie dabei sogar, für ihren doch recht beachtlich starken Überlebenswillen, aber so geschafft wie sie war, würde sie eine längere Flucht vor ihm, wohl nicht besonders lange durchhalten können, zumal er ohnehin viel schneller war und sie sowieso mit Leichtigkeit einholen würde.
Es dauerte auch nicht lange, bis sein Opfer schließlich in einer der vielen kleinen dunkleren Gassen verschwand. Er musste unweigerlich grinsen, wie viel einfacher wollte sie es ihm bitte noch machen? Es fehlte wirklich nicht mehr viel und er hätte sie vielleicht doch noch einfach laufen lassen, weil es ihm eigentlich viel lieber gewesen wäre, wenn er sie hätte noch etwas jagen können.
Mehr oder weniger geduldig blieb er für einen Moment stehen und schloss seine Augen. Er konnte regelrecht spüren, wie ihr Herz schlug und dabei ihr warmes Blut durch jede noch so kleine Arterie und die Venen ihres Körpers pumpte. Nik entschied sich dafür ihr einen kleinen Vorsprung zu lassen, bevor er ihr weiter folgen und sie sich schließlich schnappen würde.
Celine spürte wie sich eine Gänsehaut über ihren ganzen Körper verteilte und ihr Herz zu rasen begann, während ihr Blick noch immer starr, auf dem vom Schein der letzten Sonnenstrahlen beleuchteten Umriss lag, welcher zu ihrem Erschrecken immer näher kam, direkt auf sie zu. Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, bis sie endlich ihre noch immer müden Beine dazu bewegen konnte weiter zu laufen und das so schnell sie konnte. Schon fast panisch vor Angst beschleunigte sie ihre Schritte, bis sie schließlich zu laufen begann, so schnell es jedenfalls möglich war. Denn es war gar nicht so einfach um sein Leben zu laufen, wenn man nicht einmal sehen konnte wo man eigentlich hintrat.
Noch immer konnte sie deutlich hören, wie die Schritte ihres Verfolgers immer näher kamen. Doch die Blondine zwang sich weiter zu laufen, irgendwie musste sie es schaffen die Person hinter sich abzuschütteln. Hastig versuchte die junge Französin ihre letzten Kraftreserven zu mobilisieren, um wenigstens zunächst bis zum Ende der kleinen Seitenstraße zu kommen, denn von dort aus war es nicht mehr weit, bis sie schließlich die nächste noch relativ hell erleuchtete Straße erreichen würde.
Mit einem selbstsicheren Lächeln auf den Lippen, nahm der Urvampir erneut die Verfolgung seines Opfers auf. So einfach wie sie, hatte es ihm schon lange keines seiner zahlreichen Opfer mehr gemacht. Dennoch ließ Niklaus sie in dem Glauben, das sie ihm tatsächlich entkommen konnte und genoss stattdessen das Gefühl der Überlegenheit, welche er der kleinen gegenüber besaß. Es bereitete ihm sogar eine Menge Spaß, ihr dabei zu zusehen, wie sie versuchte mit dem letzten Rest an Kräften, die ihr Körper noch besaß, vor ihm davon zu laufen. Aber er hatte es auch nicht eilig und konnte darauf warten bis sie vor Erschöpfung zusammenbrechen würde, sofern sie auf ihrer Flucht vor ihm nicht schon früher ins Stolpern geraten würde. Kurz darauf wurde seine Geduld auch schon belohnt, in dem die Blondine tatsächlich über ihre eigenen schlanken Beine stolperte und der Länge nach auf dem Boden landete.
Mühsam versuchte sie sich wieder aufzurichten, doch es war nicht zu übersehen, das sie kaum noch dazu in der Lage war, so schwach wie sie von ihrem, für seine Verhältnisse doch recht kurzem Fluchtversuch war. Genau darauf hatte er nur gewartet, nun war sie ihm schutzlos ausgeliefert. Nun war er es welcher seine Schritte beschleunigte, um es endgültig zu Ende zu bringen.
Ihre Augen weit aufgerissen vor Angst und Entsetzen, musste die junge Frau mit ansehen wie ihr Verfolger mit schnellen Schritten immer näher kam. Warum hatte sie auch ausgerechnet jetzt über ihre eigenen Beine stolpern müssen. Was er wohl mit ihr tun würde? Sie wagte kaum auch nur einen weiteren Gedanken darüber zu verschwenden.
Je näher die Gestalt auf sie zu kam, umso schlechter konnte sie ihn noch erkennen. Celine wusste, dass die Person männlich war, sie konnte es deutlich an seinen Schritten hören.
Vorsichtig ging der Urvampir langsam vor seinem Opfer in die Knie. Er konnte förmlich spüren wie verängstigt die Kleine war, doch ihr Schicksal war ihm vollkommen egal. Solange wie er seinem unglaublichen Verlangen nach ihrem Blut nachgeben konnte. Mit einer schnellen Bewegung riss er sie blitzschnell wieder auf ihre wackligen Beine und schaute ihr erneut in die Augen, während er dabei versuchte dem Geruch ihres Bluts zu widerstehen.
Er konnte ihre Furcht deutlich darin erkennen. Für den Bruchteil einer Sekunde überlegte er, ob es nötig sein würde sie zu manipulieren, damit sie nicht um Hilfe schreien würde. Aber noch während er darüber nachdachte, traf ihn plötzlich ein Schlag mitten in seine empfindlichsten Teile. Doch es war nicht der Schmerz, welcher ihn darauf merklich zusammen zucken ließ, sodass er sein Opfer mit einem mal los lassen musste. Vielmehr war es der Überraschungsmoment der Niklaus dazu zwang, er hatte nicht damit gerechnet das sie sich währen würde, womit dieser eindeutig auf der Seite der jungen Französin lag.
Denn diese nutze ihre zweite Chance, drehte sich um und verschwand ohne sich noch ein weiteres Mal nach ihm umzudrehen. Wütend schaute Klaus ihr nach, ließ sie jedoch trotzdem entkommen, immer hin war der Abend und auch die Nacht noch lange nicht vorbei. Also noch genug Zeit um ein anderes Opfer zu finden. Außerdem würde es schließlich nur noch wenige Tage dauern, bis es genug wehrlose Verletzte geben würde.
24. August 1572, Paris
Mit einem verschlagenen grinsen auf den Lippen, beobachtete Klaus gemeinsam mit seinen beiden Halbgeschwistern, Elijah und Rebekah, vom Fenster eines Gebäudes aus, das Treiben unter ihnen auf der Straße. Sein älterer Bruder hatte ihm nicht zu viel versprochen. Unter ihnen wütete eine wahre Welle aus Gewalt und auch Zerstörung. Überall lagen schwer verletzte, aber auch bereits tote Menschen auf dem Boden, während andere gerade erst auf brutalste Art und Weise getötet wurden. Doch dieses Massaker war noch längst nicht vorbei, sondern hatte gerade erst begonnen.
Er schloss seine Augen und atmete gierig die stickige Sommerluft, vermischt mit dem Geruch vom Blut der vielen geopferten Protestanten ein. Deren angsterfüllte Schreie sicher bis weit draußen vor den Toren der Stadt zu hören sein mussten. Es mochte wahrlich eine schreckliche Tragödie für Paris und seine Bewohner sein, doch für ihn und seine Geschwister war es dagegen eine Nacht, die nicht schöner hätte sein können.
„Nik...bitte lass uns endlich nach unten auf die Straße gehen...ich sterbe schon fast vor Hunger...", scherzte die junge blonde Frau neben ihm, und warf ihrem großen Bruder dabei einen bittenden Blick zu.
Doch dieser ignorierte das betteln seiner jüngeren Schwester und ließ stattdessen weiter seinen Blick über das Elend unter ihnen schweifen. Denn noch immer hatte der Urvampir die Hoffnung nicht aufgegeben, dass dieses Blutbad von unwahrscheinlichen Ausmaßen auch Katerina angelockt haben könnte.
Suchend ließ er schließlich seinen Blick über die Dächer der Stadt schweifen.
„Rebekah hat recht, von hier aus wirst du sie nie erwischen...", meldete sich sein älterer Bruder Elijah, schließlich auch noch zu Wort.
Dieser gab es zwar nicht offen zu, doch im Gegensatz zu seinen jüngeren Bruder, wünschte er sich, dass die dunkelhaarige Schönheit sich überall aufhalten würde, nur nicht hier. Er wusste, das Niklaus sie finden und töten würde, sollte er sie tatsächlich hier an treffen können.
Zwar hielt der meist ziemlich gelassene junge Mann, zu seinem Halbbruder, hätte jedoch auch alles Mögliche dafür getan, um die junge Frau vor seinem nach Rache schreienden Bruder zu beschützen.
Allerdings erntete er dieses Mal nur einen ärgerlichen Blick von seinem Bruder, obwohl dieser natürlich ganz genau wusste wie Recht er mit seinen Worten hatte.
„Von mir aus...", knurrte er, während er seinen Blick erneut nach unten richtete.
Aber irgendwie konnte er die Ungeduld seiner Geschwister verstehen, war er doch selbst mindestens genauso hungrig wie sie.
Vollkommen verängstigt kauerte Celine, derweil in einer der vielen kleinen Gassen und hoffte, dass sie von niemandem entdeckt wurde. Seit ihrer Begegnung mit diesem völlig fremden Mann, war die junge Französin umso vorsichtiger geworden. Aus Angst, das er ihr auch noch ein weiteres Mal auflauern könnte, hatte sie sich kaum erlaubt etwas auszuruhen, so groß war die Furcht vor ihm, obgleich sie in der Dunkelheit nicht einmal sein Gesicht hatte erkennen können.
Es musste bereits weit nach Mitternacht gewesen sein, als sie von lauten Schreien und dem trappeln von Pferdehufen geweckt worden war. Mit vor Angst geweiteten Augen hatte sie schließlich einige Zeit, das grausame Treiben, welches sich ihr auf den Straßen bot, betrachtet. Bevor sie sich nach einem hoffentlich sicheren Versteck umgesehen hatte.
Sie verstand nicht weshalb diese vielen unschuldigen Menschen einfach mitten auf der Straße, so kaltblütig getötet wurden. Sie hatten doch sicher niemandem etwas getan, oder täuschte sie sich etwa? Mit einem mulmigen Gefühl in ihrer Magengegend, verkroch sich die Blondine in die dunkelste Ecke ihres Verstecks. Doch je weiter sie sich in die Dunkelheit zurück zog, umso ängstlicher wurde sie. Ihr war klar, dass sie hier nicht bleiben konnte, wenn sie nicht wollte, dass man sie früher oder später doch noch entdecken würde, denn dann würde man auch sie mit Sicherheit einfach so töten.
Also blieb ihr wohl nichts anderes übrig, als so leise und vor allem unauffällig wie nur möglich von hier zu verschwinden, wenn sie vor hatte den nächsten Morgen noch zu erleben, und das wollte sie unbedingt. Weshalb sie auch all ihren Mut zusammen nahm und sich schließlich langsam aus ihrem Versteck wagte.
Amüsiert und mit besonders wachsamen Blick, schlich derweil Niklaus durch die Straßen. Nachdem er und seine beiden Geschwister sich, kaum dass sie gemeinsam das Gebäude verlassen hatten, voneinander getrennt und alle in verschiedene Richtungen aufgebrochen waren. Auch wenn sie wahrscheinlich unter den Menschenmassen nicht auf den ersten Blick aufgefallen wären, waren sie jeder für sich allein dagegen gleich viel weniger auffällig. Außerdem hatte er immer noch vor, die Stadt nach einer bestimmten Person zu durchkämen, weshalb er es sowieso vorgezogen hätte allein los zuziehen. Dennoch fiel es ihm schwer, sich während des ganzen Trubels um sich herum zusammen zu reißen. Der Geruch von noch warmen, frischen Blut, war einfach zu viel und ließ ihn einmal mehr spüren, wie der alles verzehrende Hunger in ihm, die Kontrolle über all seine Sinne übernahm.
Überall wo er hinsah wüteten Gewalt und Tod. Doch es gefiel ihm außerordentlich gut, dass nichts davon ihm auch nur das Geringste anhaben konnte. Weshalb er auch keine Probleme damit hatte, einen bewaffneten Kerl, welcher plötzlich hinter ihm auftauchte, zu packen und diesen schließlich brutal zu Boden zu werfen. Natürlich konnte dessen Degen ihm selbst nicht das Geringste anhaben, was jedoch nicht bedeutete, dass er es zuließ, dass dieser ihm seine Waffe hinterrücks in den Leib stoßen würde.
Ohne auch nur einen kleinen Moment zu zögern, schnappte er sich die Waffe seines noch immer am Boden liegenden Angreifers, und rammte diesem die scharfe Klinge seines eigenen Dolchs mitten in die Brust.
So schnell sie konnte versuchte Celine währenddessen die Stadt zu verlassen. Doch schon bald machten sich, der wenige Schlaf und ihr mäßiger Erfolg, beim stehlen und betteln wieder bemerkbar. Dennoch lief die junge Französin, als ob der leibhaftige Teufel hinter ihr her wäre und erlaubte sich kaum eine kurze Verschnaufpause, bis sie es endlich bis nach draußen vor die Stadtmauern geschafft haben würde. Wo sie vor hatte sich wenigstens bis zum Morgengrauen irgendwo zu verstecken.
Auch wenn ihre Angst während dieser doch recht riskanten Flucht, beinahe minütlich weiter zuwachsen begann, gab die Blondine ihre Hoffnung nicht auf, diese Nacht, so grausam sie auch sein mochte, noch irgendwie überleben zu können.
Es widerstrebte ihr zwar, ihre üblichen Abkürzungen durch die dunkleren Gassen wieder zu benutzen, seit ihr dieser völlig Fremde gefolgt war, aber sie riss sich zusammen, weil sie wusste das diese, auch wenn es eher unwahrscheinlich klang, sicherer waren als die anderen Straßen, wo sie Gefahr lief an jeder Stelle von jemandem getötet zu werden.
Mit klopfendem Herzen und auch vollkommen außer Atem hielt sie schließlich doch am Ende einer der kleinen Gassen an. Vorsichtig riskierte sie einen Blick, auf das Geschehen was sich ihr dort bot. Doch auch an dieser Ecke sah es nicht anders aus, als an allen anderen, an denen sie bis jetzt gerade noch so mit Glück soweit unbeschadet vorbei gekommen war.
Eilig ließ sie ihren Blick über das Geschehen schweifen, bevor sie auch schon die nächste Sicherheit versprechende enge Gasse anvisierte. Wenn sie schnell genug war, dann schaffte sie es vielleicht diese zu erreichen. Celine mobilisierte alle Kräfte, die ihr geschwächter Körper ihr noch zur Verfügung stellen konnte und lief so schnell ihre Beine sie noch tragen konnten los.
Ungeduldiger denn je, suchte Niklaus der weil die Stadt nach Katerina ab und ließ seinen Blick dabei, über jedes Dach, jedes Fenster egal ob geöffnet oder verschlossen und in jede noch so verwinkelte Gasse schweifen. Doch ohne Erfolg, es hatte wirklich den Anschein als ob die gerissene dunkelhaarige ihm auch dieses Mal nicht in eine seiner vielen Fallen gelaufen war.
Wütend tötete er den nächsten der dasselbe bei ihm versuchte, schleppte sein Opfer jedoch kurz darauf in die nächst gelegene dunkle Ecke, wo er dem verletzten auch so gleich seine scharfen Eckzähne in den Hals stieß. Da dieser ohnehin verblutet wäre, konnte er ihn genüsslich bis zum letzten Tropfen aussaugen.
Wieder gestärkt warf er sein endgültig totes Opfer auf den unebenen Boden der Gasse und wischte sich mit dem Ärmel seiner Kleidung, über seine vom Blut seines Opfers verschmierten Lippen, bevor er erneut wieder auf die Straße zurück trat und sich unter die fliehenden Stadtbewohner mischte.
Der Vampir wollte schon weiterlaufen und seine Suche fortsetzen, als er plötzlich eine energische Stimme hinter sich hörte.
„Stirb du verdammte Protestantin...".
Wie erstarrt verharrte die junge Französin in ihrer Bewegung, weil sie im ersten Moment nicht glauben konnte, das auch sie soeben einer der vielen Degen durchbohrt hatte. Sie spürte wie sich ihre Kleidung mit dem warmen Blut aus ihrer Verletzung langsam aber sicher vollsog.
Fast wie in Zeitlupe blickte sie langsam an sich hinunter und presste sich ihre beiden Hände, so fest sie nur konnte gegen die schmerzende Wunde, während sie sich mühsam auf ihren schwachen Beinen an den Rand der Straße schleppte. Dort angekommen lehnte sie sich mit letzter Kraft gegen eine Hauswand, gerade noch rechtzeitig bevor ihr die eigenen Beine, wie zwei dünne Streichhölzer weg knickten.
Noch immer lagen ihre Hände auf ihrem schmerzenden Leib. So würde also ihr auch so schon ärmliches Leben nun enden.
Er wusste nicht weshalb er sich gerade, nach dieser Stimme umgedreht hatte, vielleicht weil er geglaubt hatte Katerinas Anwesenheit hinter sich gespürt zu haben. Doch stattdessen fiel sein Blick auf die junge Blondine, die sich gerade noch an den Straßenrand geschleppt hatte und nun langsam zu Boden gegangen war.
Eigentlich konnte ihm dieser Anblick egal sein, doch er erkannte die junge Frau auf den ersten Blick wieder. Es war dieselbe Person, der er nur wenige Tage zu vor gefolgt und die ihm quasi in letzter Sekunde wieder entwischt war.
Niklaus musterte ihr vom Schmerz verzerrtes Gesicht. Ihr stark ausgeprägter Wille zu überleben, war ihm bereits bei ihrer ersten Begegnung aufgefallen. Vielleicht konnte sie ihm und auch seinen Geschwistern noch von Nutzen sein. Augenblicklich umspielte ein gemeines Lächeln seine Lippen, bevor er sich langsam umdrehte und direkt auf sie zu lief.
Sie hatte es nicht geschafft sich noch rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Celine schloss ihre Augen. Je länger sie so da saß, mit dem Rücken an die Mauer gelehnt, umso schwerer viel es ihr noch weiter zu atmen. Tief in sich bereute sie es, dass sie diesen Fluchtversuch überhaupt gewagt hatte. Doch das war nicht mehr wichtig, jetzt wo ihr Leben so gut wie zu Ende war.
Den jungen Mann, der auf sie zu kam, bemerkte sie hingegen erst als sich dessen Schatten längst über sie gelegte hatte. Mühsam öffnete sie ein weiteres Mal ihre Augen und sah ihn an. Er schien ein paar Jahre älter als sie zu sein, aber er gefiel ihr trotzdem ausgesprochen gut. Allerdings fiel es der jungen Französin unsagbar schwer, ihre grau-blauen Augen lange genug aufzuhalten, um ihr gegenüber noch genauer betrachten zu können.
Wie schon bei ihrer ersten Begegnung, ging der Urvampir auch dieses Mal vor der Blondine in die Knie. Nachdenklich erwiderte er ihren Blick, als sie ihre Augen öffnete und ihn ansah. Doch er glaubte nicht daran, dass sie noch wusste, dass er derjenige gewesen war, der sie verfolgt hatte. Aber vielleicht war es ihr auch egal, jetzt wo sie sowieso sterben würde.
Es dauerte dennoch nicht lange, bis sich ihre Augen fast wieder wie von selbst geschlossen hatten, was jedoch nicht bedeutete, dass sie nun an einen besseren Ort gegangen war. Denn soweit war es jedenfalls noch nicht ganz, das konnte er auch so noch deutlich genug spüren.
Nicht ganz so vorsichtig, wie jemand anderes es wahrscheinlich getan hätte, griff er nach ihren Armen und schleifte die junge Frau schließlich ein paar Meter weiter in eine der schmalen Gassen. Denn für das was er als nächstes mit ihr vor hatte, konnte er keine anderen Zuschauer gebrauchen.
Kaum am Ziel angekommen, ließ er die noch immer bewusstlose Blondine unsanft auf den Boden fallen, vergewisserte sich jedoch noch ein weiteres Mal ob ihnen auch wirklich niemand gefolgt war, bevor er schon etwas behutsamer wieder neben ihr in die Knie ging. Worauf er sie dann wieder nicht ganz so sanft näher zu sich zog und sich kurz danach selbst mit einem kräftigen Biss, in sein Handgelenk, eine seiner Venen öffnete.
„Trink das Liebes...", flüsterte er, während er ihr bereits sein Handgelenk gegen die Lippen geführt hatte.
Mit Hilfe der wirklich letzten Kraftreserven ihres immer schwächer werdenden Körpers riss Celine erneut ihre Augen auf, presste ihre Lippen jedoch nur zu einem schmalen Strich zusammen. Sie wollte nicht tun was er da soeben von ihr verlangte, schaffte es jedoch gleichzeitig auch nicht mehr noch um Hilfe zu schreien. Nicht das ihr noch jemand aus dieser Situation geholfen hätte.
Doch egal wie sehr sich die junge Französin auch wehrte und versuchte dagegen anzukämpfen, so schwächer wurde sie dabei, gab schließlich auf und tat was er von ihr wollte.
Geduldig wartete Klaus, bis die Blondine genug von seinem Blut getrunken hatte und brach ihr, kaum dass er seinen Arm zurückgezogen hatte, ohne zu zögern das Genick. Es knackte kurz aber deutlich hörbar.
Langsam ließ er ihren nun mehr leblosen Körper wieder zu Boden sinken, stand auf und nahm ihre Leiche, statt sie einfach liegen zu lassen auf seine Arme, um sich mit ihr zurückzuziehen.
