Titel: 2010
Disclaimer: Die Figuren gehören J. K. Rowling, ich leih sie mir nur aus. Ich verdiene mit dieser Geschichte kein Geld etc. pp
Inhalt: Die Zauberwelt 2010: Voldemort hat die Macht an sich gerissen. Hermine arbeitet im Hause Snape als Dienerin.
Genre: Horror/ Romance
Rating: M
A/ N: Keine Sorge, an den anderen Sachen schreib ich auch weiter. Jetzt kommt aber erstmal was Neues.
Die Story wird auf jeden Fall düsterer als die anderen werden. Ich werde versuchen, Snape nicht zu beschönigen. Also, sagt nachher nicht, ich hätte euch nicht gewarnt.
LG, xgirlshona
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„Und ich sah, und siehe, ein fahles Pferd. Und der darauf saß, dessen Name war: Der Tod, und die Hölle folgte ihm nach."
(Offenbarung 6,8)
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Hermine warf sich zu Boden, streckte die Arme nach vorne und verneigte sich tief. Das Gesicht starr auf den Boden gerichtet war sie nicht von den anderen Dienerinnen zu unterscheiden. Sie alle trugen graue Umhänge, bedeckten mit grauen Kopftüchern ihr Haar. Niemand durfte ihr Gesicht sehen. Sie waren unsichtbar, existierte überhaupt nicht. Jeder Todesser hatte das Recht ein Schlammblut zu töten. Das sie es nicht taten war einzig ihrer Großzügigkeit zu verdanken – vielleicht auch ihrer Lust zu Quälen.
All die Arbeiten, die Hermine Tag für Tag erledigt, hätten nur eines Zaubers oder der Hauselfen bedurft. Sie schrubbte den Boden, wusch die Wäsche, machte die Betten. Ihre Finger waren verschrumpelt und wund. Sie fühlte sich matt und zerschunden. Ihr Essen bestand aus Brot und Wasser, Kartoffeln an Festtagen. Ihr Bett war eine Decke in der Abstellkammer, ihre Körperhygiene beschränkte sich auf monatliches Baden. Es kam ihr unendlich lang vor, dass sie sich das letzte Mal als Mensch gefühlt hatte. Sie existierte nur noch. Irgendwann in den letzten sechs Monaten hatte sie aufgehört zu denken, hatte aufgehört zu fühlen. Ihre Existenz beschränkte sich auf den einfachen Instinkt zu überleben. Den Krieg, Voldemort. Und tagelang hatte sie keine Nachricht erreicht. Ihre Freunde konnten tot sein, die Welt dort draußen verloren. Sie wusste es nicht.
Außerhalb von Snape Manor gab es für Hermine kein Leben mehr. Riesige dunkle Mauern schatteten sie von der Außenwelt ab. Zugige Gänge und kalte Steinböden waren nun ihr Leben.
Snape hatte sie seit ihrer Ankunft ein einziges Mal zu Gesicht bekommen. Zuerst schien er sie gar nicht wahrzunehmen. Dann hatte er auf Wunsch ihrer Ausbilderin - die sich um das regelgerechte Benehmen der Mädchen kümmerte und sie anschließend an die Häuser verkaufte – ihr Gesicht angeschaut und genickt. Hermine hatte geglaubt zu sterben, als seine weißen, langen Finger ihr Kinn anhoben und schwarze Augen in ihre starrten. Für einen Moment hatte sie zu hoffen gewagt, es würde alles gut werden. Sie hatte an seine Unschuld geglaubt, doch Dumbeldores Tod hatte das Gegenteil bewiesen. Nun war Snape die rechte Hand Voldemorts und der zweitmächtigste Mann der Welt. Hatte sie geglaubt, er würde die starre Maske ablegen und ein Mensch werden?
Das Leben in Snape Manor war erträglich, wenn man nicht nachdachte. Das wichtigste war, alles zur Zufriedenheit der Hausherrin zu erledigen. Narzissa Snape. Voldemorts kleines Geschenk an seinen besten Diener. Lucius hatte keinen Einfluss auf Voldemorts Wahl. Der Beste bekam die Schönste. Er war nicht der Beste gewesen, dies war der Preis dafür.
Narzissa war eine strenge Hausherrin. Sie fügte sich ihrem Mann bereitwillig, doch die Dienerinnen litten unter ihrer Herrschaft. Es bereitete ihr Freude, den Mädchen Aufgaben zu stellen, die unlösbar waren, nur um sie zur Strafe auszupeitschen. Die blutigen Striemen waren nicht das Schlimmste. Es war das Wissen, die Nacht vor Schmerz nicht schlafen zu können und die Aufgaben für den nächsten Tag nicht rechtzeitig zu erledigen. Es war die Angst, nicht mehr gehen zu können, nutzlos zu sein. Wen würde es kümmern, wenn ein Schlammblut erschlagen wurde? Sie waren keine Menschen mehr. Sie waren Vieh.
In den Nächten weinte Hermine sich oft in den Schlaf. Hoffnung war an diesem Ort der Hölle nicht zu finden. Trauer war etwas, dass sie teuer bezahlte. Es war ein Luxus den sie sich leistete. Der Luxus zu fühlen.
Manchmal wollte sie dem ein Ende bereiten. Ihre Eltern waren Tod, ihre Freunde lebte vielleicht auch nicht mehr. Dies war keine Welt in der sie leben wollte.
Ihr Angelhaken war die Ungewissheit, was kommen würde, was dort draußen geschah. Fochten die Todesser mittlerweile einen Kampf um die Herrschaft? Gab es eine Möglichkeit Voldemort zu besiegen. Sie wusste es nicht, war durch eine dicke Mauer getrennt von all dem. Und so glich ein Tag dem anderen, folgte Tag auf Nacht. Hermine hatte es aufgegeben die Wochen und Monate zu zählen. Erinnerte sich kaum, wer sie gewesen war. Nur ein Schatten, beinahe unsichtbar. Und die Welt würde vergessen. Nur einer nicht. Severus Snape.
