Auch Dämonen haben Gefühle

oder

Das Herz des Dämons

Hallo Leute! Ich bin neu hier und wollt mal gucken, wie ihr meine FF so findet!

Dann viel Spaß beim Lesen und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Eure Schneeprinzessin

1. Auf Leben und Tod

Nichts konnte seine aufgewühlten Gefühle besänftigen, er war zu durcheinander, wusste nicht, was er machen sollte! Da war das Rauschen des kleinen Flusses, das angenehme Wehen des Windes, die ruhige, schöne, weite Landschaft um ihn herum, die Wärme der Sonne und die Tatsache, dass sie seine Hand fest mit ihrer kleineren festhielt und er ihren gleichmäßigen Atem hören konnte – all die Sachen hätten ihn eigentlich beruhigen müssen, doch sie taten es nicht.

Sie saß leicht lächelnd neben ihm, ihr nachtschwarzes Haar glänzte in der Sonne, ihre Augen glitzerten lebendig, er spürte ihre Wärme und roch ihren lieblichen Duft. Er konnte einfach nicht anders, als weiter über die Sache nachzudenken, die ihn im Moment am meisten beschäftige: ‚Ich mag es wirklich sie bei mir zu haben, aber so kann das nicht weitergehen. Ich werde immer wieder kämpfen, um die anderen zu beschützen, aber Tesaygas Macht ist nicht groß genug, als dass sie mich immer beschützen kann. Ich werde mich wieder und wieder verwandeln und irgendwann werde ich ihre zarte Haut mit meinen Krallen zerschlitzen und keiner wird sie retten können, wenn ich vollends außer Kontrolle gerate! Ich muss besser aufpassen und im Notfall die anderen verlassen, damit ich sie nicht unnötig in Gefahr bringe.'

Er fuhr ihr sanft mit seinem Daumen über ihren Handrücken, wofür sie ihn ansah und ihm eins ihrer umwerfenden Lächeln schenkte, bei dem sich ihr kleiner Mund immer zu einem wunderbaren Lächeln verzog, ihre Augen glücklich leuchteten und sie übers ganze Gesicht strahlte. Doch Inu Yasha musste sich trotzdem ein Lächeln abquälen, denn ihn ließen diese Ängste einfach nicht los.

„Finger weg!", schrie Sango Miroku an, der ihr mal wieder an den Hintern gefasst hatte. „Was soll ich machen?! Ich kann meine Finger nun mal nicht von dir lassen!", grinste er und strich ihr noch mal kurz über ihre Rundungen. Sango wurde rot vor Wut, ihre Hand zuckte verdächtig, doch das fiel dem Mönch gar nicht auf, da er mit einem schmachtenden Ausdruck im Gesicht noch immer ihren Po befummelte. Kurz darauf hörten Inu Yasha und Kagome, die vorgegangen waren, weil sie das Gestreite der anderen beiden nicht mehr ertragen konnten, ein Klatschen.

Als sie sich umdrehten, hatte Miroku einen roten Handabdruck im Gesicht und Sango stapfte sauer an ihnen vorbei. Kagome verdrehte die Augen. „Ich glaub, das hatte er wirklich mal verdient!", seufzte sie leise. „Deswegen wird er aber nicht aufhören!", meinte Inu Yasha genervt. Die Schwarzhaarige seufzte erneut, denn sie wusste, dass er recht hatte!

Plötzlich wurde es dunkel, Wolken hatten sich vor die Sonne geschoben und ein starker Wind war aufgekommen. Die kleine Gruppe blieb stehen und der Halbdämon hob schnuppernd die empfindliche Nase. Seine Augen verfinsterten sich, ein entschlossener Gesichtsausdruck bildete sich, als er sein Schwert zog und wütend brüllte: „Naraku, du Feigling, zeig dich!" Wie vom Himmel gefallen landete eine Gestalt einige Meter von ihnen auf der Lichtung, wie immer die Pavianmaske und das weiß-graue Fell übergezogen. „So sieht man sich wieder, Inu Yasha!", sagte der Neuankömmling Small Talk führend. Inu Yasha stellte sich mit entwickeltem Tesayga vor seine Freunde und fauchte böse: „Was willst du?" Dieser schien bester Laune zu sein, als er antwortete: „Es gibt nur noch drei Teile vom Juwel der vier Seelen! Eins davon habe ich, eins du und eins ein anderer Dämon. Da du nun mal schwächer bist, als der andere, habe ich mich dazu entschieden dir zuerst dein Stück abzunehmen!" „Vergiss es!", meinte Inu Yasha fest entschlossen und stürmte auf den Man zu, welcher ihm mühelos aus dem Weg sprang, bevor er ebenfalls sein Schwert zog, das sich in der Mitte teilte und so zwei gefährlich blitzende Spitzen vorwies.

Miroku stand mit seinem Mönchsstab und dem verbundenen Loch in seiner Hand neben Sango, die ihren Bummerrang ebenfalls bereithielt, im Notfall wollten sie eingreifen - der Halbdämon wollte mal wieder alleine diese Schlacht führen. Kagome stand leicht verängstigt hinter ihnen, sie wusste, dass dies ein Kampf auf Leben und Tod war und nur einer gewinnen konnte. ‚Ich weiß, dass Inu Yasha sehr stark ist, aber ist er wirklich mächtig genug Naraku mit seinen fiesen Tricks endgültig zu schlagen? Ich will nicht, dass er stirbt. Bitte sei vorsichtig, Inu Yasha!'

Sie beobachtete jeden Schritt der beiden Gegner und genau wie die anderen erkannte sie bald, dass es nicht gut für Inu Yasha aussah. Denn Paviangesicht hatte seine Maske abgelegt und wandte, während er gut mit dem Schwert umging, immer wieder seine unfairen, hinterhältigen Tricks an, die seinen Feind hart trafen. Dieser wurde gerade von einer Art Feuerwerkskörper getroffen und flog einige Meter weit durch die Luft, zum Glück landete er auf seinen Füßen, denn Naraku war sofort bei ihm und stach mit seinem Schwert auf ihn zu. In letzter Sekunde wehrte Inu Yasha den Angriff mit Tesayga ab und schob die fremden Schwertspitzen mühsam und langsam von sich weg. Doch er war im Gegenteil zu seinem Gegner außer Atem und hatte mehr offene Wunden.

Dann geschah das Unvermeidliche: die beiden Schwerter prallten erneut hart auf einander, Blitze flogen, Muskeln zuckten, aber schließlich schaffte Naraku es Tesayga aus Inu Yashas Hand zu schlagen, da sich dieses zwischen seinen beiden Spitzen in der Klammer befand. Der Halbdämon flog durch die frei gelassene Energie nach hinten, während sein Schwert wieder dünn zur anderen Seite flog und nun mehr als zehn Meter weiter im Gras landete.

Die Augen des Weißhaarigen wurden größer, er spürte das Blut stark durch seine Adern pulsieren und sein Herz heftig schlagen. Er wollte es aufhalten, doch es war bereits zu spät. Seine Augen wurden ganz rot, seine Fingernägel wuchsen zu langen, harten Krallen, auf seinen Wangen erschienen die roten Dämonenstreifen und seine Muskeln wuchsen.

Kagome riss entsetzt ihre Augen auf. ‚Nein, bitte nicht schon wieder, nicht jetzt! Er muss jetzt klar denken können, sonst hat er verloren gegen einen Feind wie Naraku.' Shippo sprang verängstigt auf ihren Arm und sie drückte ihn fürsorglich an sich, während Sango und Miroku sie mit sich nach hinten drängten, weit möglichst von Inu Yasha weg, denn wenn seine Dämonenkräfte durch kamen, war er unberechenbar und man sollte nicht in seiner Nähe sein, wenn einem das eigene Leben wichtig war. So sahen sie aus einiger Entfernung zu, wie Inu Yasha den noch erstaunten Naraku angriff und sogar einen tiefen Treffer landete.

Der Kampf ging auf einer anderen Ebene weiter. Inu Yasha kämpfte blind vor Zorn und nur mit dem Willen Naraku zu töten, Blut spritzen zu sehen, dieser wiederum war überrascht von der neuen Kraft und musste stark in die Defensive gehen, um sich vor den messerscharfen Krallen seines Gegners zu schützen, doch auch er verletzte Inu Yasha, da dieser nur an Angriff, aber nicht an seine Verteidigung, dachte.

Kagome öffnete ihren Mund, um ihm das zu zubrüllen, doch sie bekam gleich sechs Hände auf ihn gedrückt. „Willst du ihn auf uns aufmerksam machen?", zischte Miroku ihr ins Ohr. Sie schüttelte den Kopf. „Aber ich muss ihm doch helfen!", flüsterte sie verzweifelt, als viel Blut aus Inu Yashas Arm spritzte. Sango schüttelte traurig den Kopf. „Er kann sich im Moment nur selber retten!", und sie fügte hinzu, als sie Kagomes ängstliches Gesicht sah, „er schafft das schon!" Miroku und Shippo nickten zustimmend. Aber die drei konnten sie nicht überzeugen, sie zitterte vor Angst um ihn.

Plötzlich, nach mehreren Minuten des Bangens, spritzte viel Blut auf, doch man konnte nicht erkennen, wer getroffen war. Die Außenstehenden hielten den Atem an. Wer war wie stark verletzt? Es war kaum zum Aushalten! Erst als sie Inu Yasha zischen und die Wunde des anderen noch vergrößern sahen, war klar, dass Naraku endlich erledigt sein musste. Denn über seine gesamte Brust zog sich eine tiefe, lange Wunde, aus der ununterbrochen dunkles, dickes Blut rann. Erleichterung mischte sich bei ihnen mit der großen Angst, wie es weiter gehen würde!

Schließlich stand der Halbdämon auf und sah schrecklich grinsend mit aus dem Mund rinnendem Blut auf sein Opfer runter. Der tote Körper zuckte hin und her, dann knallte es überraschend, die Dämonen so tot wie der Körper, mit dem sie sich vor Jahren vereinigt hatten, verpufften auf immer und zurück blieben schnell verwesende Knochen, deren Asche der Wind wegwehte. Das einzige, was noch auf einen Kampf hinwies, war das Blut an Inu Yasha, sein zerschlissenes Oberteil, der verwüstete Boden und in der Luft lag auch noch ein leichter Geruch von Blut und Schweiß.

Dann hob Inu Yasha seine Nase in die Luft und schnupperte erneut, kurz darauf drehte er sich zu ihnen um, sie wichen erschreckt zurück, als sie das angsteinflössende Blitzen in seinen Augen sahen. Er hatte sie gewittert, vielleicht auch ihre Angst! „Genau das hab ich befürchtet!", sagte Miroku leise, der sich schützend vor die Mädchen gestellt hatte und diese nach hinten schob. Dann zog er sich schnell das Tuch von der Hand, um das Loch darin zu enthüllen. Automatisch streckte er seine Hand nach vorne, aber kein Wind entstand. Völlig verwirrt sah er sich seine Handfläche an und stellte erstaunt fest, dass da kein schwarzes Loch mehr war. Es war weg, einfach verschwunden!

In der Eile des Gefechts reagierte er zu spät, denn Inu Yasha war längst vor ihm erschienen, riss ihm den Mönchsstab aus der Hand, den der Priester reflexartig zum Schutz vor sich gehalten hatte, dieser zerbrach beim harten Aufprall auf den Boden, wo der Weißhaarige ihn hingeschmissen hatte.

Erneut sprang der Halbdämon ab, um sich auf den Mönch zu stürzen, doch Sango war schneller, sie hatte ihren Bummerrang bereits gezogen und ihn in Richtung der beiden Männer geschleudert, um Miroku zu retten. Das große Teil zerschnitt die Luft rasend schnell und verfehlte den Dunkelhaarigen nur um wenige Zentimeter, Inu Yasha hingegen wich mitten im Sprung in der Luft der Waffe aus und landete ein paar Meter weiter auf seinen Beinen. Der Bummerrang kam allerdings nicht mehr zu seiner Besitzerin zurück, da der Hundedämon ihn mit seinen Krallen in drei ungleichmäßige Teile geteilt hatte und dieser auf den Boden verstreut worden war.

Waffenlos starten sie Inu Yasha an, der auf vier Pfoten vor ihnen stand und schließlich auf zwei Beinen gehend zu ihnen kam. Seine Augen leuchteten gefährlich drohend und er wirkte wie ein durchgedrehtes Monster, als er seine Krallen hob.

Auch wenn er stark verletzt ist, haben wir noch lange keine Chance gegen ihn! Außerdem haben wir keine Waffen mehr! Was sollen wir nur tun? Das kann doch nicht das Ende sein? verzweifelt schaute Sango ihre Freunde an.

Fortsetzung folgt