1. Kapitel
Das siebte und letzte Schuljahr in Hogwarts stand kurz bevor. Der Kampf gegen Voldemort war noch im vollen Gange. Nicht nur die Welt der Zauberer lebte in Angst und Schrecken, sondern auch die der Muggel. Überall auf den Straßen bewegten sich die Menschen mit großer Hast um ja nicht zu lange an einem Ort zu verweilen. Zauberer drehten sich bei jedem noch so kleinem unscheinbaren Geräusch, wie das Rascheln der Blätter im Wind, panikartig um, es könnte der Umhang eines dunklen Zauberers sein, der bei jeder Bewegung geräuschvoll über den Boden schleifte. Auch das Wetter spiegelte die Gefühle der Menschen wider. Ein niederschmetternder grauer Schleier aus Nebel und Regen hing über den Städten. Alles war nur noch ein Einziges grau in grau.
Auch im Fuchsbau war die Stimmung größtenteils gedrückt. Auroren gingen immer wieder ein und aus. In den letzten Wochen waren sie alle merklich um Jahre, fast schon Jahrzehnte, gealtert. Ihre Gesichter wurden von tiefen Falten durchzogen, die schon fast die Ausmaße von Canyons erreicht hatten. Und es wurden von Tag zu Tag mehr.
Harry, Ron und Hermine bekamen meist nie mehr zu Gesicht, als diese beängstigenden Veränderungen in den Gesichtern ihrer Bekannten. So sehr sie auch mit allen Mitteln versuchten an nähere Informationen zu gelangen, es hatte am Ende doch wenig gebracht. Sie konnten nur erahnen, wie die Welt außerhalb ihrer „Idylle" aussah. Die Stimmung zwischen ihnen schlug schnell in große Frustration um. Hier und da nahmen sie mit tiefster Bestürzung zur Kenntnis, wie abermals einer ihrer Bekannten verschwunden war. Aber was der Orden plante oder wie er versuchte seine Mitglieder zu schützen, blieb ihnen verborgen. An einem Nachmittag jedoch hatten sie etwas mehr Glück. Mit Fred und Georges Langziehohren konnten sie eines der Gespräche mithören.
Wieder hatten die Auroren traurige Nachrichten zu übermitteln. Sie wurden in einen Vorort von London gerufen, ganz in die Nähe, wo auch Harrys Verwandten wohnten. Als sie das Haus erreicht hatten, bot sich ihnen ein Bild des Grauens. Die Haustür hing schief in nur noch einer Angel und wurde durch den Wind Hin und Her geschubst, wobei sie so fürchterlich quietschte, wie ein Gartentor, das schon lange nicht mehr geölt worden ist. Sie wagten es kaum in das Haus einzutreten. Sämtliche Lichter waren aus. Ihnen gähnte hinter der Tür nur ein schwarzes Loch entgegen. Mit aller größter Vorsicht gingen sie in geschlossener Formation nach vorne, jeder darauf bedacht den Anderen abzusichern. So gelangen sie schließlich zögernd in den Flur. Von ihm gingen drei Türen ab. Direkt rechts neben der Eingangstür führte ein Treppe hinauf in das obere Stockwerk. Die erste Tür auf der linken Seite führte in die Küche. Es sah so aus, als ob hier vor kurzem noch sauber gemacht wurde. Die Küchenzeile gegenüber der Tür war blitz blank ebenso wie die Armaturen und das Geschirrspülbecken. Kein Krümelchen befand sich auf ihr. Auf der linken Seite des Raumes befand sich ein kleiner moccafarbener Esstisch mit drei schlichten Holzstühlen, die die gleiche Farbe wie der Tisch hatten. In der rechten oberen Ecke lag noch der ziemlich neu aussehende Putzlappen. Alles erweckte einen unscheinbaren Eindruck. Hinter der zweiten Tür, verbarg sich das Gäste-WC, das genauso penibel rein war, wie die Küche. Als sich die Zauberer der dritten Tür näherten, veränderte sich die Atmosphäre. Es schnürte ihnen beinahe die Luft ab, dieses beklemmende Gefühl in der Brust, dass hier etwas Entsetzliches passiert sein musste. Ein starker Windhauch blies durch die Reihen der Zauberer und die Tür zum Wohnzimmer flog gegen die Wand. In den Ohren der Zauberer klang es wie ein Donnerschlag. Jeder von ihnen zuckte merklich zusammen. Langsam und auf Zehenspitzen gehend erreichten sie das Wohnzimmer. Im Zimmer sah es aus, als ob ein Tornado gewütet hätte. Sämtliche Möbel standen nicht mehr an ihrem Fleck. Einzig und allein die Fernsehschrankwand aus Mahagoni stand noch an ihrem Bestimmungsort. Allerdings wurde sie stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Glastüren waren allesamt zerstört und die Scherben waren quer über den Boden verteilt. Wo der Bildschirm des Fernsehers war, klaffte nur noch ein großes Loch. Das beigefarbene Sofa an andern Ende des Zimmers war verrückt. Überall quoll das Füllmaterial aus den Schlitzen. Die Kissen waren kreuz und quer im Wohnzimmer verteilt. Der Glastisch, der vor dem Sofa stand, wurde umgekippt, das Glas war zerbrochen und lag blitzend auf dem Laminatboden. Auf einmal gab ein loses Regalbrett in der Schrankwand nach und viel krachend zu Boden. Aufgeschreckt von dem Lärm sprang hinter dem umgestürzten Glastisch eine schwarze Katze hervor und lief im Zick Zack Kurs zur Haustür hinaus. Die Zauberer erschreckten sich fürchterlich, waren aber auch erleichtert, dass es nur eine Katze war, die da hervorgesprungen kam. Als sich alle wieder beruhigt hatten, setzte man die Untersuchung des Wohnzimmers fort. Bücher lagen über den ganzen Boden verteilt, sodass die Zauberer kaum laufen konnten, ohne auf das Eine oder Andere zu treten. Was sie bis jetzt jedoch noch nicht gefunden hatten, waren die Bewohner der Hauses. Sie machten kehrt marsch und erklommen mit erhobenen Zauberstäben die gewundene Holztreppe nach oben. Als sie den letzten Absatz der Treppe erreicht hatten, lugten sie vorsichtig um die Ecke. Der Flur lag dunkel und verlassen vor ihnen. Ohne Zauberstäbe hätten sie die Hand vor Augen nicht erkannst. Auch hier im oberen Flur zweigten wieder drei Türen ab, diesmal auf der rechten Seite des Flures. Die erste Tür rechts führte in das Kinderzimmer. Auch hier sah es aus, als ob ein Tornado durchgefegt wäre. Die zartrosa Tapete war an einigen Stellen schmutzig und hing teilweise in Fetzen von der Wand. Das weiße Bett mit der rosa Bettwäsche lag umgekippt im hinteren Drittel des Raumes. Die Kuscheltiere lagen kreuz und quer auf dem weißen Teppich verstreut. Aus einigen von ihnen lugte das Füllmaterial heraus, anderen wiederum war der Kopf abgetrennt worden. Die Mappen und Stifte, die vorher wahrscheinlich auf dem Buchenschreibtisch lagen, fanden sich jetzt in der entgegen gesetzten Ecke des Raumes auf dem Boden wieder. Die Schranktüren standen weit offen und die Sachen des Mädchens lagen teilweise zerrissen vor ihm auf dem Boden. Die Zauberer trauten sich kaum hinter das Bett zu lugen, da sie dort das Mädchen vermuteten, der einst dieses ehemals wunderschöne Mädchenzimmer gehörte. Doch sie fanden nichts weiter, als eine auf dem Bauch liegende Puppe, mit langen braunen Haaren, die kunstvoll zu zwei Zöpfen geflochten worden und ein blaues Kleid trug.
Bis jetzt wussten die Zauberer nicht so Recht, ob sie froh sein sollten, dass sie noch niemanden gefunden hatten, oder ob es nicht besser war die Bewohner zu finden, um sicher zu sein, was mit ihnen geschehen ist. Zwei weitere Zimmer blieben noch, die es zu erkunden galt. Noch bestand die Möglichkeit, dass die Zauberer fündig worden.
Hinter der zweiten Tür befand sich nur das Badezimmer, das nicht den geringsten Anflug von Schmutz erkennen ließ. Was für ein Unterschied im Gegensatz zu dem Kinder- und Wohnzimmer. Blieb nur noch das Schlafzimmer der Eltern übrig. Langsam öffneten sie die Tür, die leicht quietschte, als sie bewegt wurde. Zu ihrer großen Überraschung sah auch dieses Zimmer unberührt aus.
An der gegenüberliegenden Wand stand das große Mahagonibett, auf dem fein säuberlich die weißen Kissen und Decken lagen. Links und rechts neben dem Bett befand sich jeweils ein kleiner Nachtisch in weiß. Auf dem rechten Nachtisch stand ein kleiner schwarzer Funkwecker, während der andere Nachtisch mit Buch und Lesebrille bedeckt war. Kleine Leselampen waren jeweils am Eckpfosten des Bettes befestigt.
Auf der rechten Seite des Raumes befand sich ein großer Kleiderschrank, ebenfalls in Mahagoni mit einem großen Spiegel in der Mitte des Schrankes. Rund um das Bett war beigefarbener Teppich ausgelegt, darunter konnte man das dunkle Laminat sehen. Die weißen Vorhänge vor den Fenstern, links neben dem Bett, wehten leicht ins innere des Raumes, da eine kleine Brise durch das angekippte Fenster in den Raum wehte. Auf einer kleinen Kommode standen noch Bilder von Verwandten und Freunden und ein Familienbild. Über dem Bett hing ein großes Ölgemälde, das einen wunderschönen Blick auf den See Loch Ness gewährte. Die Wasseroberfläche war ruhig und wurde an einer Seite von der Sonne beschienen. Am anderen Ende des Sees konnte eine kleine zerfallene Burgruine ausgemacht werden. Alles wirkte friedlich und aufgeräumt in diesem Zimmer. Scheinbar mussten die Eindringlinge nur bis zum Kinderzimmer vordringen. Nachdem die Zauberer sicher sein konnten, dass sie nichts übersehen hatten, machten sie sich mit gesenkten Köpfen wieder auf den Weg. Draußen angekommen veränderten sie die Sicht auf das Haus, sodass kein Muggel erkennen konnte, was wirklich geschehen war. Sie zogen sich in den nahegelegenen Wald zurück und waren mit einem Plopp verschwunden.
Mehr konnten die drei jedoch nicht mehr mithören, da Schritte auf die Tür zueilten und sie sich beeilen musste, dass sie die Langziehohren noch rechtzeitig verstecken konnten. Mrs. Weasley kam, gefolgt von 3 Auroren, aus dem Zimmer und beäugte die drei skeptisch, sagte jedoch nichts, da sie die Auroren noch zur Tür geleitete. Kaum war sie jedoch wieder da, ging es auch schon los:
„Was habt ihr drei jetzt schon wieder ausgeheckt?"
„Gar nichts Mom. Kann man denn hier nicht einfach mal so sitzen, ohne das du denkst, wir hätten was ausgefressen".
„Jedes Mal wenn ich euch drei zusammen sehe, führt ihr was im Schilde. Was ist es dies mal?"
„Wirklich Mrs. Weasley. Wir haben nichts ausgeheckt. Wir haben uns nur überlegt, wie wir ihnen bei den Vorbereitungen für Harrys Geburtstagsparty heute Abend helfen können". Sie konnte nur hoffen, dass Mrs. Weasley irgendwie den Köder schluckte.
„Und das soll ich euch glauben? So einfach gestrickt bin ich auch nicht, um euch das abzukaufen. Irgendwas ist hier faul. Besser ihr vergesst ganz schnell, was ihr euch auch in den Kopf gesetzt hab. Die Sorgen, die wir im Moment haben, reichen vollkommen aus. Da möchte ich mich nicht auch noch um euch sorgen müssen".
„Mrs. Weasley, ihre Sorgen sind vollkommen grundlos. Wir haben nicht vor etwas anzustellen. Außerdem beginnt doch bald das neue Schuljahr. Ich glaube mit unseren Abschlussprüfungen und den Vorbereitungen darauf werden wir genug beschäftigt sein. Da haben wir absolut keine Zeit für irgendwelche anderen Pläne. Ich habe mir zwar schon das ein oder andere Buch vorgeknüpft, aber ich muss noch so viele Sachen wiederholen. Und dann muss ich ja auch noch die Jungs hier irgendwie zum Lernen motivieren. Ich weiß jetzt schon nicht, wie ich das alles unter einen Hut bekommen soll".
„Belaste dich nicht mit zu vielen Dingen Hermine. Es ist sehr nett von dir, dass du dich um die Beiden kümmern willst. Aber tritt ihnen nur in den Hintern, lernen müssen sie alleine".
„Was soll denn das jetzt schon wieder heißen Mum? Als ob Harry und ich nicht wüssten, dass die Prüfungen wichtig sind".
„Oh Harry weiß das bestimmt, bei dir bin ich mir nur manchmal nicht ganz so sicher. Und Harry ist dein bester Freund…."
„Na danke Mum. Gut zu wissen, wie viel du von deinem Sohn hältst".
„Ach Ronny Schatz, jetzt hab dich nicht so. Du weist doch, dass ich es nur gut mit dir meine".
Rons Ohren wurden bei diesen zwei Sätzen Feuerrot. Seine Mutter war an Peinlichkeit mal wieder nicht zu überbieten.
„Ach Hermine, da du ja vorhin schon angesprochen hast, dass ihr drei mir bei den Vorbereitungen helfen wollt, hätte ich auch schon Aufgaben für euch. Seid doch so gut und stellt die Tische und Stühle nach draußen und helft Fred und George beim Schmücken des Gartens".
„Wird gemacht Mrs. Weasley".
Damit zückten die drei ihre Zauberstäbe und ließen die ersten Tische in den Garten schweben. Dabei konnten sie sich ungestört unterhalten.
„Wirklich schrecklich was mit den Menschen geschieht. Ob sie die Familie entführt haben?"
„Ich glaube kaum Ron, dass sie auch nur die geringste Chance hatten. Du hast doch gehört, dass sie in der oberen Etage nur das Kinderzimmer verwüstet vorgefunden hatten und unten nur das Wohnzimmer. Welchen Schluss lässt das für dich offen? Es ist doch logisch, dass sie im Wohnzimmer die Eltern gefunden haben müssen, während das Mädchen oben war. Wären die Eltern auch oben gewesen, hätten sie das Wohnzimmer nicht so verwüstet. Das müsste doch selbst dir aufgehen".
„Nicht jeder ist so schnell im Denken wie du Hermine und nicht jeder ist so pragmatisch. Hätte ja auch sein können, dass sie es trotzdem noch irgendwie geschafft haben zu fliehen".
„Ron das ist nun wirklich sehr unwahrscheinlich. Wie sollen sie es denn bitteschön schaffen vor Zauberern zu fliehen, die es darauf angelegt haben, sie zu schnappen? Ich kann Hermine nur beipflichten. Sie hatten keine Chance gehabt".
„Ist ja schon gut. Begrabt nur alle Hoffnungen, bevor sie überhaupt entstehen können".
„Das hat damit überhaupt nichts zu tun. Wir haben nur die Realität vor Augen. Die Welt da draußen ist düster und sie wird nicht besser, nur weil wir uns das wünschen. Glaub mir, wir alle wünschen uns, dass Voldemort so schnell wie möglich besiegt wird, so dass er nicht noch mehr Leid in der Welt verbreiten kann. Aber um das zu erreichen, müssen wir gegen ihn vorgehen. Da hilft leider kein Wunschdenken".
„Ach weis ich doch auch. Aber ich kann nicht so einfach wie ihr alle Hoffnung beiseite legen. Manchmal geschehen vielleicht doch noch Wunder, ohne das man sie auf den ersten Blick sieht".
„Ron, ich und Harry sind die letzten, die ihre Hoffnung aufgeben, aber wir können uns in diesem Fall einfach nicht vorstellen, wie die Muggel es geschafft haben soll, aus der Sache ohne Schaden heraus zu kommen".
„Mal was anderes, habt ihr eigentlich während der Ferien gehört, was das Ministerium gegen die Angriffe unternimmt? Bei den Dursleys war ich ja von der Nachrichtenwelt etwas abgeschnitten, seitdem die Posteulen nicht mehr so häufig nach Little Whinging fliegen. Habt ihr vielleicht eine Ahnung, wie das kommt".
„Da kann ich dir leider nichts zu sagen. Vom Ministerium höre ich nur das, was Dad nach der Arbeit noch erzählt. Sieht so aus, als ob sie das Meiste vor der Öffentlichkeit geheim halten wollen. Im Tagespropheten erscheint zwar ab und an eine Vermisstenanzeige und auch besonders schwere Unglücke werden beschrieben, aber sie Verschweigen immer noch den Ernst der Lage. Kaum einer weiß, wie viele Leute jeden Tag verschwinden und wie viele auch nur noch Tod gefunden werden".
„Ich kann mich nicht des Eindrucks verwehren, dass der Orden die meiste Arbeit übernimmt, während das Ministerium mehr oder weniger zusieht, wie die Dinge ihren Lauf nehmen. Der Orden versucht jeden Tag neue Zauberer vom Kampf gegen Voldemort zu überzeugen. Was macht das Ministerium? Haben die überhaupt einen Plan, wie man Voldemort besiegen kann?"
„Nein, den haben sie bestimmt nicht. Oder er ist so Top Secret, dass nicht einmal alle Ministerienmitarbeiter eingeweiht sind, was aber völliger Blödsinn ist. Das Ministerium hat in der Vergangenheit schon oft genug gezeigt, wie unfähig es in Krisenzeiten ist. Sie wollten mir ja nicht einmal vor zwei Jahren glauben schenken, dass Voldemort wieder zurückgekehrt ist. Da musste ja erst ein Kampf direkt vor ihren Augen stattfinden, bevor sie es endlich hinnahmen".
„Es wollte ja auch keiner wahr haben, dass er wieder da war. Damit hätten sie ja ein Problem gehabt, dessen sie nicht Herr werden konnten. Sie sahen sich mit ihren schlimmsten Befürchtungen konfrontiert, und dafür brauchten sie den Beweis wohl direkt vor Augen".
„Oh ich glaube, wir sollten unser Gespräch ein anderes Mal fortsetzen. Deine Mutter schaut schon skeptisch aus der Küche. Wir sollten uns lieber mit den Tischen und Stühlen beeilen, damit nachher alles rechtzeitig fertig ist".
In der nächsten Stunde waren alle drei damit beschäftigt die lange Tafel für die Geburtstagsfeier am Abend herzurichten. Nachdem sie Tische und Stühle angeordnet hatten, halfen sie noch Mrs. Weasley die Tafel zu decken, bevor sie sich an das Dekorieren des Gartens machten. Als sie endlich fertig waren, bestaunten sie selber ihr Werk, zusammen mit den Zwillingen. Sie konnten es kaum erwarten, dass die Party endlich steigt. Für den Schluss hatten sie sich noch etwas ganz Besonderes für Harry ausgedacht.
Mittlerweile war es dunkel geworden. Mit einem Schwenk ihres Zauberstabs, entzündete Hermine alle Lampions im Garten. Sie tauchten den Garten in ein angenehmes, dezentes warmes Licht. Zusätzlich zu den Lampions schwebten noch dutzende rote und weiße Kerzen durch die Luft. Alles sah sehr gemütlich aus und lud zu einer netten Feier unter Freunden ein. In den Bäumen hingen einzelne Bunte Girlanden und Luftballons. Der Weg vom Haus zur großen Tafel und zum Gartentor der Weasleys war mit altmodischen Fackeln, wie man sie aus alten Burgen kennt, gesäumt.
Langsam trudelten auch die ersten Gäste ein, allen voran Lupin und Tonks. Nach einem etwas holprigen Anfang waren die Beiden doch noch endlich zusammen gekommen. Man sah Lupin deutlich an, wie gut ihm diese kleine quirlige Hexe tat. Auch wenn sein Leben als Werwolf nach wie vor nicht einfach war, zumal er in diesen dunklen Zeiten sehr oft unterwegs war, so sah man doch, wie sich die Falten in seinem Gesicht geglättet hatten und auch die Augen glänzten wieder. Harry freute sich besonders für die Zwei. Lupin war ihm sehr ans Herz gewachsen, nicht nur durch die Tatsache, dass er einer der besten Freunde seines Vaters war. Lupin und Tonks wünschten Harry alles erdenklich Gute zu seinem Geburtstag. Sie hatten auch ein Geschenk für ihn mitgebracht, das Harry von Tonks überreicht bekam. Schnell öffnete er es und zu seinem Erstaunen, war es ein Buch über die dunklen Künste, wie man sie für sich nutzen konnte und wie man sie abwehrte. Harry dankte Beiden von ganzem Herzen. Das Buch würde sich sicherlich noch als nützlich erweisen. Wie nützlich es sein würde, konnte sich Harry zu diesem Zeitpunkt noch nicht vorstellen.
Bald nach Tonks und Lupin trafen auch die anderen Gästen ein, darunter Hagrid, Mad Eye und Luna, die nur ein paar hundert Meter weiter weg wohnte, und gratulierten Harry. Am Anfang war er gegen diese Geburtstagsparty gewesen. Er wollte nicht, dass sie wegen ihm so einen großen Aufstand veranstalteten und es gab mit Sicherheit auch wichtigere Sachen, als seinen Geburtstag zu feiern. Doch weder Mrs. Weasley noch Ron und Hermine hatten hier mit sich reden lassen. Sie bestanden darauf, dass diese Feier stattfand, egal mit welchen Argumenten er auch aufwartete. Schluss endlich musste er ihnen aber Recht geben. Anhand der fröhlichen und entspannten Gesichter seiner Freunde erkannte Harry, dass es gerade diese kleinen Ablenkungen waren, die zur Moralsteigerung beitrugen. Keiner konnte auf Dauer das ganze Elend ertragen, ohne zwischendurch, auch wenn es nur für einen Augenblick war, die düstere Welt hinter sich zu lassen. So wurde der Abend dann auch sehr ausgelassen. Mrs. Weasley tischte die leckersten Sachen auf, von Hähnchenschenkeln, über Roast Beef bis hin zur Pastete, war alles einfach nur köstlich. Zum krönenden Abschluss des Essens gab es eine überdimensionale dreistöckige Geburtstagstorte für Harry in den Farben der Gryffindors und dem Hauswappen auf der Spitze. Auf jedem einzelnen Stockwerk waren dutzende Kerze aufgestellt, die Harry alle auspusten sollte. Für jedes Stockwerk musste er einmal Luft holen, um die Kerzen auszupusten. Als es ihm gelungen war, applaudierten ihm alle begeistert zu. Sämtliche Freunde griffen noch einmal beherzt zu, bis auch der letzte von ihnen nichts mehr herunterbekam. Nach dem Essen waren alle etwas ruhiger geworden und unterhielten sich, mit einem Glas Feuerwhiskey in der Hand, leise mit ihren Nachbarn. Auch Harry, Ron, Hermine und Luna waren satt und genossen die ruhige Atmosphäre mit einem kleinen Glas Feuerwhiskey.
Kaum einer nahm wahr, wie sich die Weasley Zwillinge langsam vom Tisch entfernten und auf einem nahe liegenden Hügel verschwanden. Erst als die ersten Raketen am Himmel explodierten schauten alle Gäste auf und waren überrascht. Keiner von ihnen hatte mit einem Feuerwerk gerechnet. Aber die Zwillinge wären nicht die Zwillinge, wenn sie sich nicht noch etwas ganz Spezielles ausgedacht hätten. Zum krönenden Abschluss projizierten sie mit ihrem Feuerwerk noch etliche Bilder aus Harrys Vergangenheit in Hogwarts an den Nachthimmel. Zu sehen war als erstes, wie Harry sein erstes Quidditchspiel für Gryffindor bestritt und seiner Mannschaft zum Sieg verhalf, als er den Schnatz spektakulär mit dem Mund aufgefangen hatte. An diese Erinnerung reihte sich das Gewinnen des Hauspokals im ersten Schuljahr. Sie alle jubelten, als die Slytherins den sicher geglaubten Pokal doch noch entrissen bekommen hatten. Als nächstes folgte ein Bild aus dem dritten Schuljahr. Man sah Lupin, wie er als Lehrer vor dem Schrank stand, in dem der Irrwicht eingesperrt war. Gerade war Neville an der Reihe den Irrwicht in seine Schranken zu weisen. Um es ihm leichter zu machen, hatte der Professor vorgeschlagen, sich den Irrwicht als etwas Lächerliches vorzustellen. Bei Neville trat das in der Form auf, dass er sich Professor Snape in den Sachen seiner Großmutter vorstellte. Die ganze Partygemeinde musste bei diesen Bilder lauthals anfangen zu lachen. Lupin, der sich noch sehr genau an diese Szene erinnern konnte, musste sich doch sehr zusammenreißen um nicht gleich unter dem Tisch zu liegen vor lachen. Dies war wohl eine der lustigsten Erinnerungen überhaupt, die die Weasley Zwillinge da vorbrachten. Die letzten Szenen zeigten, wie Harry im 5. Schuljahr zusammen mit Ron und Hermine die DA gegründet hatte, wie die Weasley Zwillinge vor Umbridge getürmt sind und ein riesiges Feuerwerk mitten in Hogwarts gezündet hatten. Die Zwillinge schossen noch ein paar weitere Raketen in den Himmel, die in sämtlichen Farben des Regenbogens leuchteten.
Als das Feuerwerk nach mehr als einer Stunde zu Ende war, applaudierten alle den Zwillingen zu ihrem großartigen Feuerwerk, vor allem Harry:
„Fred, George ihr seid wirklich phänomenal. Dieses Feuerwerk war das Beste, was ich in meinem ganzen Leben gesehen habe. Vielen vielen Dank dafür. Aber eine Frage hab ich da noch an euch. Woher wusstet ihr von der Sache im dritten Schuljahr?"
„Danke für das Lob Harry. Freuen uns immer, wenn wir dich erheitern können, stimmt es nicht George?"
„Und wie Fred. Ach um auf deine Frage zurück zu kommen. Ein paar deiner Freunde waren so liebenswürdig uns einiges an Material zur Verfügung zu stellen. Nicht das wir nicht selber genug in petto gehabt hätten, aber wir dachten, ihre Erinnerungen wären vielleicht auch ganz nett. Wobei die Erinnerung an Neville und Snape einfach nur großartig ist. Was hätten wir nicht gegeben um das Live mitzuerleben, aber so war es auch ganz nett".
„Richtig Bruderherz. Wobei ich mir jetzt immer Snape in diesem wunderschönen Outfit vorstellen muss. Da muss man glatt vorsichtig werden, dass man ihm nicht zu lange ins Gesicht schaut, sonst kringelt man sich nachher noch vor seinen Füßen".
„Du sagst es".
Man unterhielt sich noch eine Weile im Garten, bis dann auch schon die ersten Gäste aufbrachen. Gegen 3 Uhr waren auch Hermine, Ron und Harry im Bett. Hermine schlief während ihres Aufenthaltes im Fuchsbau bei Ginny mit im Zimmer, während es sich Harry bei Ron gemütlich gemacht hatte.
„Die Party war doch ein absoluter Erfolg gewesen, findest du nicht auch Harry?"
„Das war wohl so ziemlich die beste Geburtstagsparty, die ich in meinem ganzen Leben hatte. Und Fred und Georges Feuerwerk war das absolute Highlight des ganzen Abends gewesen. Ich finde die Idee super mit den projizierten Bildern an den Himmel. Da haben sie sich wirklich was Einfallen lassen. Ich bin noch immer beeindruckt".
„Die Beiden wissen einfach, wie sie sich selbst oder Sachen gut in Szene setzen können. Das war bei ihrem Abgang es Hogwarts nicht anders. Mittlerweile dürften Mum und Dad ihnen auch verziehen haben, dass sie die Schule nicht beendet haben, wo doch ihr Scherzartikelladen bombig läuft".
„Das freut mich wirklich für die Beiden. Es muss toll sein, einem Beruf auszuüben, wo man gleichzeitig so viel Spaß an der Arbeit hat".
„Du sagst es. Ist dir eigentlich aufgefallen, wie sehr Lupin sich verändert hat? Er ist viel glücklicher und ausgelassener als früher. Bei der Szene mit Snape konnte er fast gar nicht mehr aufhören zu lachen. Auch seine Gesichtszüge wirken viel entspannter".
„Das ist mir sofort bei der Begrüßung aufgefallen. Tonks scheint ihm sehr gut zu tun. Und auch sie blüht endlich wieder auf. Im 6. Schuljahr war es ja kaum mit anzusehen, wie sie sich zurückgezogen hatte".
„Ich würde es toll finden, wenn Lupin wieder nach Hogwarts zurückkehren würde. Er war immer noch der beste Lehrer in Verteidigung gegen die dunklen Künste. Snape kann uns eh nicht leiden und das Fach macht auch keinen Spaß, wenn man immer nur die Theorie büffeln muss. Dabei wäre es doch viel einfacher mit Praxisbeispielen".
„Da gebe ich dir Recht Ron. Aber da Slughorn wohl an der Schule bleibt und weiterhin Zaubertränke unterrichten wird, werden wir wohl weiter mit Snape vorlieb nehmen müssen, auch wenn mir das überhaupt nicht gefällt".
„Mir genau so wenig. Ich denke immer noch, dass Dumbledore nicht ganz bei Trost war, als er ihm den Posten überlassen hat. Wer bitteschön erfüllt einem Todesser nach Jahren den Wunsch Verteidigung gegen die dunklen Künste zu unterrichten, wo noch nicht einmal sicher ist, dass er überhaupt auf unserer Seite steht".
„Du weist, Dumbeldore vertraut ihm. Da kann man nichts gegen machen. Wir können nur unser Bestes geben. Eine positive Sache hat es aber auch, dass Snape jetzt nicht mehr Zaubertränke unterrichtet".
„Was sollte das bitteschön sein Harry? Ich kann dem nichts Positives abgewinnen".
„Betrachte es doch mal von der Seite. Wenn Snape immer noch Zaubertränke unterrichten würde, wären wir in der Sechsten nie zu Zaubertränke zugelassen worden und hätte unsere Ausbildung zu Auroren gleich vergessen können".
„Hm, von der Seite habe ich das noch gar nicht so genau betrachtet. Aber Recht hast du".
Harry fing herzhaft an zu gähnen und er merkte, wie ihn die Müdigkeit zu überrumpeln drohte.
„Lass uns lieber schlafen Ron, wenn du keine Selbstgespräche führen möchtest. Ich bin hundemüde. Gute Nacht".
„ Nacht Harry."
Und damit schliefen die beiden Jungen ein.
Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn ihr den ein oder anderen konstruktiven Kommentar hinterlassen könnte, damit ich weiß, wie euch die Story gefällt und was man eventuell noch verbessern könnte, und wo ihr logische Fehler entdeckt
Lg Su
