Disclaimer: Die Figuren gehören nicht mir, sondern J. K. Rowling. Ich leihe sie mir lediglich aus und möchte auch kein Geld mit ihnen verdienen.
Anm. d. Autors: Hier ist nun Kapitel 1. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen! :)
Kapitel I
Nachwuchs
Es war ein sonniger Tag im Oktober. Annie und ihr geliebter Mann Sirius gingen in einem kleinen Park spazieren. Zum ersten Mal seit zwei Wochen hatte sich die Sonne wieder am Himmel blicken lassen und das junge Ehepaar hatte beschlossen, die warmen Strahlen, welche sie zur Erde sandte, so lange wie möglich zu genießen. Es dauerte nicht lange und Annie musste sich erschöpft auf einer Bank niederlassen. Unter ihrer kiwigrünen Regenjacke zeichnete sich ein großer runder Bauch ab. Mit einem Seufzen streckte sie ihre Beine aus, legte ihren Kopf in den Nacken und seufzte. „Alles in Ordnung, mein Schatz?", fragte Sirius besorgt und legte sanft seine Hand auf ihren Bauch. „Ich bin nur erschöpft. Wenn dieses Kind sich nicht bald entschließt, den Wohnsitz zu wechseln, werde ich noch wahnsinnig!", seufzte sie und rang sich dabei ein liebevolles Lächeln ab. Tatsache war, dass es noch keinerlei Zeichen oder Ankündigungen gab, welche auch nur vermuten ließen, dass dieses Kind sich bald blicken lassen wollte. Auch war es eine Tatsache, dass dieses Kind schon eine Woche überfällig war und seiner Mutter seit Monaten den letzten Nerv raubte.
Wie auf Kommando gab es einen heftigen Tritt und Sirius zuckte zusammen, als er ihn deutlich spüren konnte. „Das wird ein Junge. Bestimmt ein Fußballspieler!", erklärte er mit Stolz in der Stimme. Seine Frau lächelte zaghaft. Müde strich sie sich eine Strähne hinter ihr Ohr. Seit sie von ihrer Schwangerschaft erfahren hatte, trug sie ihre Haare vorzugsweise kurz, wobei sie die Frisuren immer wieder änderte. Ihre dunkelbraune Haarfarbe behielt sie jedoch bei. „Wir sollten langsam wieder zurück gehen, sonst musst du gleich vor rennen und mir mit einem Sandwich in der Hand entgegen kommen!", witzelte sie und versuchte sich von der Parkbank hoch zu hieven. Sirius stand, wie auf Kommando, sofort auf und reichte seiner Frau hilfsbereit die Hand. „Ich weiß nicht wo du das ganze Essen hin packst, meine Liebe. Ich habe das Gefühl, du hörst gar nicht mehr auf mit dem Essen und du wirst trotzdem nicht dicker", erwiderte der junge, verboten gut aussehende Mann, nachdem er seiner Frau auf die Beine geholfen hatte. Annie sah in verständnislos an und strafte ihn dann mit einem bösen Blick. Woraufhin ihr Geliebter errötete und stammelnd versuchte zu erklären, dass dies als Kompliment und keinesfalls als eine Beleidigung gedacht gewesen wäre. Reumütig sah er ihr in ihre tief grünen Augen und sogleich war jeglicher Groll wie weggeblasen. Händchenhaltend machten sie sich auf den Heimweg.
Plötzlich ertönte einige Meter hinter ihnen ein ohrenbetäubender Knall. Sogleich griff Sirius nach seinem Zauberstab und errichtete einen Schutzwall um sich und seine Frau. Nur ein Augenzwinkern später prallten schon die ersten Flüche davon ab, woraufhin der Wall wieder zerbrach. Annie griff nach ihrem Zauberstab. Fünf Todesser umzingelten das junge Ehepaar, jeder von ihnen durch eine weiße, ausdruckslose Maske verdeckt. Einer von ihnen ging einige Schritte auf die schwangere Frau zu und blieb nur einen Meter vor ihr stehen. „Leute wie du, sollten sich nicht fortpflanzen", drohte er ihr mit heiserer Stimme. Sogleich richtete Sirius ihm seinen Zauberstab entgegen. „Leute wie ich?", erwiderte Annie und hielt schützend eine Hand auf ihrem Bauch. „Schlammblüter... wertlose Wesen wie du, die kein Recht haben, Magie anwenden zu dürfen", erklärte der Todesser und zielte mit seinem Zauberstab auf Annie. Mit einem lauten, von Zorn erfüllten, Schrei, schoss Sirius ihm einen Schockzauber entgegen und sein Gegenüber wurde zwei Meter nach hinten geworfen. Sogleich entbrannte ein unfairer Kampf und vier Todesser gingen gleichzeitig auf den jungen Mann los. Dieser wies seine Frau an, sich hinter ihm zu stellen, damit sie einen besseren Schutz hatte. Ohne Wiederworte folgte sie der Anweisung, hielt ihren Zauberstab aber weiter in einem festen Griff schussbereit. Sirius lieferte sich einen unerbittlichen Kampf gegen die Todesser. Er parierte ihre Flüche und Schockzauber so gut er konnte.
Nach einer Weile schienen die Todesser jedoch den Spaß daran zu verlieren, Sirius zu malträtieren. Einer von ihnen rief einen bösartigen Fluch auf, welcher dafür sorgte, dass einem langsam die Kräfte entzogen wurden, bis man starb, und stieß diesen ab. Knapp flog dieser an Sirius Wange vorbei, welcher den Luftzug, welchen er verursachte, deutlich spüren konnte. Annie, welche keine Möglichkeit zum Ausweichen hatte und auch nicht schnell genug parieren konnte, wurde hart am Kopf getroffen und sank mit einem schmerzerfüllten Aufschrei auf ihre Knie. Mit lautem Gelächter verschwanden die Todesser – sie hatten ihr Ziel erreicht.
Geschockt ließ Sirius seinen Zauberstab fallen und kniete sich neben seine, am ganzen Leib, zitternde Frau. Erneut schrie sie laut auf und griff nach seiner Hand. Mit weit aufgerissenen Augen begutachtete er sie. Äußerlich schien sie keinerlei Verletzungen zu haben. „Sirius...", presste sie durch zusammengebissenen Zähnen hervor, „Sirius... das Baby.. es kommt." Sirius durchzuckte ein heftiger Schrecken. Augenblicklich griff er nach seinem Zauberstab, beschwor eine Trage hervor und bettete seine Frau darauf. Sobald er sichergestellt war, dass sie es einigermaßen bequem hatte, legte er einen Tarnzauber auf sie und ging, mit seiner schwebenden Frau im Schlepptau, aus dem Park in Richtung seiner Wohnung. Zum Glück befanden sich an diesem Mittwochnachmittag nicht besonders viele Menschen auf den Straßen, denn Sirius' Tarnzauber war in der ganzen Aufregung nicht besonders gut gelungen und es hätte wohl sehr eigenartig auf Muggel gewirkt, wenn sie dieses Bild gesehen hätten. Eine weitere Erleichterung für Sirius war es, dass ihre Wohnung nur hundert Meter entfernt lag.
In der Wohnung angelangt, legte Sirius seine Frau behutsam aufs Bett und rief über das Flohnetzwerk Madam Pomfrey, die Heilerin von Hogwarts. Es dauerte keine halbe Stunde und die Frau mittleren Alters stand mit besorgter Miene am Bett. Mit einigen wenigen Handgriffen breitete sie ihre medizinischen Instrumente, sowie verschiedene Zaubertränke und Tinkturen, auf dem Nachtschränkchen neben dem Bett aus. Sirius indessen hielt besorgt Annies Hand. Aus ihrem Gesicht war jegliche Farbe gewichen und kalte Schweißtropfen benetzten ihre Stirn. Ihre Atmung ging schnell und unregelmäßig. Die Wehen kamen nun in immer kürzeren Abständen und wurden deutlich stärker und schmerzhafter. „Sirius, ich muss dich bitten, draußen zu warten", sagte Madam Pomfrey mit ernster Miene. Der junge Mann öffnete den Mund, da er widersprechen wollte, doch Annie unterbrach ihn mit zitternder Stimme: „Ist schon gut. Poppy weiß, was sie tut!" Widerwillig erhob sich Sirius von seiner knienden Position, gab seiner Frau einen zärtlichen Kuss auf die Stirn und verließ das Schlafzimmer. Sein Herz raste wie wild in seiner Brust und seine Hände zitterten. Er konnte doch unmöglich tatenlos vor der Tür seines Schlafzimmers stehen und darauf warten, dass seine Frau sein Kind alleine auf die Welt brachte. Nervös rang er sich die Hände, um das unaufhörliche Zittern unter Kontrolle zu bekommen, und fasste einen Entschluss. Mit großen Schritten stapfte er ins Wohnzimmer. Vor dem Kamin nahm er sich eine Handvoll Flohpulver, welches in einer kleinen Schüssel auf dem Kaminsims gelagert wurde, und warf es in die brennenden Flammen. Sofort kniete sich Sirius davor und presste seinen Kopf in die Flammen. Im nächsten Moment befand er sich, oder zumindest sein Kopf, in einem anderen Kamin. „Remus? Remus!", rief er so laut er konnte. Einen kurzen Augenblick später tauchte sein guter Freund Remus Lupin auf. Er sah müde und geschwächt aus, aber bei Sirius nervösem Blick wusste er sofort, was los war. Er nickte nur und verschwand wieder aus dem Blickfeld von Sirius. Dieser zog sich wieder in sein eigenes Wohnzimmer zurück. Aus seinem Schlafzimmer hörte er einen lauten, schmerzerfüllten Schrei und erschrocken zuckte er zusammen. Kurz darauf tauchte Remus im Kamin auf, umgeben von grünen Flammen. Er grinste breit, als er aus dem Kamin stieg. „Na? Hat sich das kleine Freudenbündel doch mal endlich dazu entschlossen, sich blicken zu lassen?", fragte er fröhlich und machte es sich auf der Wohnzimmercouch bequem. Sirius jedoch konnte sich nicht setzen. Wie ein hungriger Tiger in seinem Käfig schritt er immer wieder im Wohnzimmer auf und ab. „Ich wette, es ist ein Mädchen. Frauen kommen immer zu spät!", versuchte Lupin zu witzeln, doch Sirius reagierte nicht. Immer wieder huschte sein Blick besorgt in Richtung Schlafzimmer.
Draußen war es schon dunkel und im Wohnzimmer zeichneten sich schon deutliche Laufstraßen von Sirius' Rennerei ab, als sich endlich die Tür zum Schlafzimmer öffnete. Erwartungsvoll blickten die beiden Herren in die Richtung und die Luft knisterte vor Spannung. Endlich erschien Poppy im Türrahmen. In ihrem Armen hielt sie ein kleines Bündel. Sirius musste sich zusammenreißen, um ihr nicht entgegen zu rennen und so schritt er nervös mit großen Schritten auf die Heilerin zu. Mit einem sanften Lächeln reichte sie ihm das Bündel. „Herzlichen Glückwunsch, Sirius", flüsterte sie leise und ging daraufhin wieder ins Schlafzimmer. „Remus, sieh nur", rief er stolz und seine Augen waren feucht. „Ja, ich sehe es. Aber was ist es?", erwiderte sein Freund mit einem breiten, aber ungeduldigen Lächeln. Sirius sah ihn verwirrt an. „Na, mein Kind. Was sonst?", antwortete er ernst, denn für ihn schien diese Frage vollkommen unangemessen zu sein. „Ja, ich weiß. Aber ist es ein Junge oder ein Mädchen?", versuchte es Remus erneut und da dämmerte es dem frischgebackenen Vater endlich. Auf dem Absatz drehte er sich um und ging mit dem kleinen Bündel im Arm ins Schlafzimmer. Remus folgte ihm.
Annie lag im Bett und hatte ihre Augen geschlossen. Madam Pomfrey hatte sich besorgt über sie gebeugt und versuchte ihr einen Trank einzuflößen. Noch bevor Sirius nach dem Geschlecht seines Kindes fragen konnte, spürte er, dass etwas nicht stimmte. Er übergab das kleine Bündel seinem Freund Remus, welcher ihn etwas überrumpelt ansah und einen nervösen Eindruck machte, als hätte er Angst, er könnte das kleine Wesen in seinen Armen verletzen. Mit drei Schritten stand der junge Vater neben dem Bett und strich seiner Frau sanft eine Strähne aus dem Gesicht. Sie seufzte geschwächt und versuchte ihre Hand zu heben, welche er sofort ergriff und sanft drückte. „Sirius... es tut mir leid... aber ich kann nichts mehr tun. Sie wird sterben." Poppy hatte schon viele schlechte Nachrichten überbringen müssen, gerade in dieser dunklen Zeit. Aber noch nie hatte ihre Stimme so sehr gezittert. Noch nie hatte sie so sehr mit den Tränen kämpfen müssen. Sie schluckte schwer und wandte sich vom Bett ab, um zu gehen. „Übrigens habt ihr eine wunderschöne kleine Tochter", sagte sie noch, bevor sie den Raum verließ. Remus reichte seinem Freund das kleine Bündel und ging ebenfalls. Dabei schloss er die Tür hinter sich.
Sirius legte sich neben seine Frau ins Bett und bettete seine kleine Tochter zwischen ihnen beiden. Annie öffnete ihre Augen und blickte ihr Kind an. „Sie ist wunderschön", hauchte sie fast unhörbar. „Ja, das stimmt. Wie wollen wir sie nennen?", fragte er mit belegter Stimme. Tränen rollten schwermütig über seine Wangen. „Was hältst du von Samantha Lillian Black?", antwortete Annie und in ihrer Stimme war zu hören, dass es nicht mehr lange dauern würde. Nur mit großer Mühe konnte Sirius ein Schluchzen unterdrücken. Er nickte und in einer fließenden Bewegung, nahm er seine Tochter und legte sie seiner sterbenden Frau in den Arm. Mit letzter Kraft hob sie ihre Arme und schlang sie um ihre Tochter, um sie kurz aber herzlich zu drücken. „Mach deinem Vater keinen allzu großen Ärger und halt ihn schön auf Trab. Sonst rostet er ein. Ich liebe dich, meine kleine Samantha Lillian", flüsterte Annie ihrer Tochter entgegen und ein tiefes Schluchzen ließ ihren Körper erzittern. Dann sah sie ihren Mann an. „Versprich mir, dass du sie niemals alleine lässt", forderte sie von Sirius und er versprach es ihr nicht nur, sondern schwor es ihr sogar. „Ich liebe dich, Sirius", hauchte sie mit allerletzter Kraft, dann schloss sie ihre Augen und ihr Arm sank schwer aufs Bett. Sirius legte seinen Kopf auf die Schulter seiner Frau und weinte laut. Heftiges Schluchzen ließ seinen Körper und auch das Bett erzittern. Von den lauten Geräuschen in ihrer Umgebung aufgeschreckt, begann auch Samantha laut zu schreien. Dicke Tränen rollten ihre kleinen roten Wangen entlang. Sirius brauchte einen kurzen Moment, um sich zu beruhigen. Dann nahm er seine kleine Tochter in den Arm und drückte sie fest an sich. „Ich werde dich niemals allein lassen, Samantha. Das verspreche ich dir", versicherte er ihr und verließ dann das Zimmer.
