(-Traum Green-)

„Green, warte auf mich. Green!"

„Hah, erst musst du mich fangen!"

Es war nicht der wärmste Tag zu dieser Jahreszeit. Ein leichter Wind zog auf und brachte die grünen Blätter der hohen Bäume zum Rascheln.

Ein 5 Jähriger Red und ein 6 Jähriger Green spielten zusammen im Vertania Wald fangen, denn der war im Sommer besonders schön.

Unzählige Käfer Pokemon schauten aus dem hohen Grass hervor und guckten den kleinen Jungs beim spielen zu.

Sie waren immer zusammen.

Sie waren unzertrennlich.

Wo Red war, war auch Green. Wo Green war, war auch Red.

So sollte es immer bleiben. Das haben sie sich versprochen.

Aber man sollte nie etwas versprechen, was man nicht halten kann.

„Du bist ganz schön langsam. Komm schon, Red!", rief er dem schwarzhaarigen zu.

Red blieb stehen.

„Was ist los?", fragte der ältere ein wenig besorgt.

Er sah ihm tief in die roten Augen.

Wo vor einigen Augenblicken noch Freude zu erkennen war, befanden sich keine Emotionen mehr.

Nichts.

Plötzlich wurde es immer kälter und kälter. Sie fingen an zu wachsen...

und standen an der Stelle wo sie sich das letzte mal gesehen haben.

Vor 10 Monaten...

...vor dem Silberberg.

„Wieso...wieso ist es so kalt?", fragte ein jetzt 19 Jähriger Green, sah sich um und bemerkte wie alles dunkler um sie herum wurde.

Der 18 Jährige Red stand jetzt mit dem Rücken zu ihm.

Er sagte kein Wort und bewegte sich kein Stück. Es sah fast so aus, als würde er nicht atmen.

„...Red?"

Endlich bewegte der jüngere sich wieder. Er zitterte. War es wegen der kälte...nein. Man hörte ein leises schnifen, der jüngere weinte.

Er drehte sich langsam wieder zu Green um, aber sah ihn nicht an.

„Warum...warum bist du so kalt, Green?", fragte er so leise, dass man es kaum hören konnte.

Green sah ihn verwirrt an: „Wie meinst du das?"

„Wieso...wieso bist du so kalt zu mir?", langsam hob er seinen Kopf. Unter seiner Kappe erkannte Green jetzt die Tränen, die nun auch sein Gesich runter kullerten. Das Gesicht was Green so sehr liebte fröhlich zu sehen.

Reds Gesichtsausdruck veränderte sich nicht, er blieb Emotionslos. Aber durch die Tränen konnte man sagen das er traurig war...oder vielleicht sogar wütend?

Es wurde noch dunkler, dass Green seine Augen zusammen kniff um überhaupt noch etwas zu erkennen. Er sah nur noch Red und den Silberberg.

Der jüngere drehte sich um und ging in die Richtung des hohen Berges ohne ein weiteres Wort zu sagen. Nicht das es nicht typisch für ihn wäre, aber die stille machte Green ein wenig angst.

„Red! Warte wo willst du hin?! Bleib hi-", seine Stimme war nicht mehr zu hören. Der pfeifende Wind verschwand und nur noch die leisen Schritte von Red waren zu hören.

„...es tut mir Leid.", kam noch leise von Green heraus, aber dies konnte der andere nicht mehr hören, denn der war schon nicht mehr zu erkennen.

Er war allein in der Dunkelheit.

Ohne Red.

Red.

(-Traum Green Ende-)

„Red...Reeed...REEED!"

Green sprang auf und sah auf seine Uhr, die neben ihm auf seinem kleinen Nachttisch stand.

09:12 Uhr zeigte sie mit rot leuchtenden Ziffern an. Der braunhaarige bemerkte das er nass geschwitzt war, sein atmen war schwer.

„Durch dein Geschrei kannst du zwar ganz Kanto wecken, aber ich bezweifle das Red dich hören wird...ich wette der schläft immer noch."

„Halt die Klappe, Klugscheiß-", Green unterbrach sein Satz und zuckte zusammen. Er lebte allein in einer Wohnung über der Vertania Arena. Er drehte seinen Kopf langsam zur anderen seite, wo die Stimme her kam.

Dort erblickte er einen jungen Pokemon Trainer, mit schwarzen Haaren die aus seiner falsch herum aufgesetzten Kappe raus kamen. Er hatte einen rot-weißen Hoodie und eine schwarze ¾ Hose an. Dazu noch rot-weiße Sneakers. Er lehnte sich gegen Greens Schreibtisch an.

Green warf ihn einen giftigen Blick zu und sagte mit einer genervten Stimme: „Was machst du hier Gold? Und wie bist du überhaupt hier reingekommen?!"

Gold grinste ihn schief an: „Küchenfenster war offen." Er drückte sich von Greens Schreibtisch weg und lief langsam zu ihm rüber. Nun sah der braunhaarige wirklich so aus, als würde er jeden Moment aufspringen und den schwarzhaarigen erschlagen wollen. Dem störte das aber nicht und grinste munter weiter: „Na, zum wie vielten mal hast du jetzt schon von Red geträumt, arroganter-verliebter Vollidiot? Wenn du ihn doch so sehr vermisst, warum besuchst du ihn nicht einfach wieder?"

Greens blick senkte sich auf seine Hände, die er in sein Schoß gelegt hatte. Er fuhr sich mit einer Hand durch seine verwuschelten braunen Haare und seufzte: „Ich dachte wenn ich ihm nicht mehr sein Essen bringe, wird er vielleicht zum ersten mal in seinem Leben sein Hirn einschalten, und sich Gedanken darüber machen von diesem Gottverdammten Silberberg runter zu kommen..."

Golds grinsendes Gesicht wandelte sich in ein nachdenkendes um: „Ich frag mich was er da oben macht. Ich mein, ja er trainiert da oben und so, aber das kann er doch auch hier unten machen. Immer wenn ich ihn frage oder überhaupt versuche mit ihm zu sprechen, antwortet er mir einfach nicht. Der einzige der mit ihm reden kann bist du! Hol ihn da verdammt noch mal runter!"

Green richtete seinen Blick auf Gold, nur um ihn dann wieder auf seine Hände zu senken: „Er braucht mich doch sowieso nicht. Ich war immer nur kalt zu ihm...aber das war nur damit er nicht merkt was ich für ihn fühle...Wieso erzähl ich dir das überhaubt?! Du hast den Orden schon gewonnen, also hast du hier nichts verloren! Und jetzt verpiss dich!" Damit stand Green auf und packte Gold am Handgelenk. Er schleifte ihn bis zur eingangs Tür ohne nur einmal auf sein Gemecker zu hören.

„Überleg dir das mit Red. Ich wette der wartet schon auf dich!", sagte Gold und zwinkerte ihm zu.

Green sah ihn (wieder mal) genervt an. Dies änderte sich aber zu einem Grinsen. „Mach schnell und geh wieder zu Silver. Ich wette der wartet schon auf dich!", er machte dabei Golds Stimme so gut wie möglich nach und zwinkerte ihm ebenfalls zu.

Angesprochen Person wurde sofort rot: „Hey! Woher weist du das ich mit Silver zusa-?!" Schnell schlug sich der jüngere die Hände auf den Mund, als er bemerkte das er sich selber verraten hatte.

Greens Grinsen wandelte sich in ein warmes Lächeln um. Er nahm dem Jüngeren die Kappe vom Kopf, wuschelte ihm durch die Haare, und setzte sie wieder auf bevor er sagte: „Viel Glück bei deinem besuch auf dem Silberberg. Pass auf dich auf."

Er schloss die Tür und lehnte sich gegen sie. Er fuhr sich nochmals durch die braunen Haare und ging wieder in sein Zimmer, um sich für den Tag fertig zu machen.