Author:
Sam Sidle
Titel: Reversed
Twilight
Genre:
Drama/Romanze
Rating: PG-16
Spoiler:
keine…
Pairing: die Üblichen
Summary: Nicht Bella
Swan kommt nach Forks. Die Cullens ziehen in die regenreiche Stadt
und sind Gesprächsthema Nr. 1. Viele Gerüchte kursieren. Nur Bella
Swan, die mit ihren Eltern, seit ihrer Geburt in Forks lebt, lässt
sich nicht von dem Gerede anstecken. Die Cullens sind für sie wie
jede andere Familie auch, bis Bella bei ihrem Hobby dem fotografieren
etwas sieht, was ihr Leben verändern wird. Aber auch das der
Cullens.
Disclaimer: Die Twilight-Charaktere gehören, leider,
leider, alle Stephenie Meyer, ich habe sie mir lediglich für
Unterhaltungszwecke ausgeliehen! Nur die von mir erfundenen
Charaktere sind mein Eigentum. Ich verdiene auch mit dieser Story
kein Geld!
Forks, Washington
Edwards POV
Es geht also wieder zurück. Es ist bald 80 Jahre her, als wir in Forks lebten. Es waren damals allerdings nur Esme, Carlisle und ich. Rosalie, Emmett, Alice und Jasper sollten erst viele Jahre später zu uns stoßen. Schon vor einem Jahr ließ Esme das Haus von damals umbauen, es auf den neusten Stand der jetzigen Zeit bringen.
Ich habe es bis jetzt nur in Alice Gedanken gesehen, die zusammen mit Esme auch für die Dekoration verantwortlich waren. Als hätte sie da jemand anderes rangelassen. Alice hat da so ihre eigenen Vorstellungen.
Rosalie und Emmett sehen die Sache viel entspannter. Ihnen ist es wichtig, ein großes Zimmer für sich zu haben, Rose brauch nur noch einen großen Spiegel und sie sind glücklich.
Jasper ist der Einzige, der nicht glücklich mit dem Umzug ist. Für ihn bedeutet es, auf neue Menschen zu treffen, deren Blut ihn reizt. Auch wenn er jetzt schon viele Jahre bei uns ist, hat er noch immer einen großen Drang nach Menschenblut. Bei seiner Vergangenheit hab ich dafür auch Verständnis. Er weiß meine volle Unterstützung zu haben.
Der Hammer, höre ich Emmetts Gedanken, als wir die lange Auffahrt hinauf fahren und vor dem neuen Haus halten. Alice Gedanken haben mir nicht zu viel versprochen. Früher war es ein Haus, jetzt ist es Cullen typisch eine Villa.
Die Innenausstattung enttäuscht genauso wenig. Mein Zimmer ist am nördlichen Flügel, mit einem Ausblick auf den grünen Wald. Mit offenem Fenster steigt mir der Duft des frischen Wilds schon jetzt in die Nase und bringt meine Kehle zum Brennen.
Hey, Ed. Jasper und ich gehen jagen. Kommst du mit? Wir wollen uns danach die Stadt etwas ansehen, Jasper mit den neuen Leuten antesten.
„Edward, Emmett. Ich heiße Edward", erwidere ich genervt. Er weiß genau, wie sehr ich es hasse, deshalb macht er es. Dennoch stimme ich zu und laufe mit meinen Jungs in den Wald.
Eine Stunde später haben wir genug und machen uns auf in die Stadt. Forks hat nicht wirklich viel zu bieten, aber was will man von so einer kleinen Stadt verlangen. Zu erst gehen wir in eine Bibliothek. Für Jasper der leichteste Test. Die Ruhe und Stille, aber vor allem die entspannten Gemüter sind für ihn am besten.
Die kleine Bibliothek hat aber keine große Auswahl. Deshalb haben sich auch nur zwei Personen hier her verirrt. Der eine, ein Streber, der für die nächste Klausur lernt und ein anderer Mann, der vor seiner Frau geflüchtet ist, die sich mal wieder über seine mangelnde Lust beschwerte. Das liegt daran, weil er schon auf der Arbeit seine Lust ausgeschöpft hat. Mit einer Kollegin.
Wir wollen gerade in ein Restaurant gehen, als mir auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein alter roter Truck auffällt.
„Oh ha. Ich glaub, den könnte nicht mal Rose richtig flottkriegen", lacht Emmett.
„Das ist ein Klassiker, Emmett. Wem der wohl gehört?", denkt Jasper laut.
„Sicher einer dieser Bauerntrampel, die wir morgen mit dreckigen Latzhosen in der Schule antreffen."
Emmett und seine kuriosen Vorstellungen. Der Truck steht vor einem Fotoshop und drinnen kann ich keinen dreckigen Latzhosen-Träger erkennen. Stattdessen sehe ich ein wunderschönes brünettes Mädchen, die sich eine Reihe Bilder ansieht.
Gerade kommen aus dem Restaurant ein paar Leute, die uns mit großen Augen anstarren und Jasper nervös machen. Ich glaube er unterschätzt seine Willenskraft um einiges. Denn er hat sich unter Kontrolle, atmete dennoch befreit aus, als die Leute um die Ecke verschwinden.
Als ich mich wieder dem Mädchen widmen möchte, ist sie weg. Wie auch der Truck. Ich höre von Weitem nur noch einen lauten Motor, der sicher zu dem veralteten Truck gehört.
Jasper hat genug. Zurück im Haus wird er von Alice schon in Empfang genommen. Emmett verschwindet sofort zu Rosalie. So bin ich mal wieder alleine mit meinen Gedanken. Ich habe mich noch nie laut gemeldet, wie einsam ich bin. Aber meine Familie kennt mich lange genug, um zu spüren, wie alleine ich mich manchmal fühle.
Eigentlich ist es nicht richtig, zu sagen ich wäre alleine, bei so einer großen Familie. Aber ich bin nun mal der Einzige, der seine Seelenverwandte noch nicht gefunden hat. Ich werde sicher auch noch die 100 Jahre voll bekommen, in denen ich alleine war.
„Grübelst du schon wieder über die Liebe, mein Sohn?"
Wieder einmal war ich anscheinend so in meinen eigenen Gedanken gefangen, dass ich Esme weder reinkommen gesehen habe, noch hörte ich sie. Sie lächelt mir mitfühlend zu und setzt sich neben mich. Sie nimmt meine Hand und haucht einen Kuss auf meinen Handrücken.
Ich seufze dramatisch und sinke tiefer in die Couchkissen.
„Also habe ich recht. Vielleicht solltest du doch etwas Zeit in Denali verbringen und…"
„Nein Esme. Ich weiß es zu schätzen, wie sehr du dir wünschst, dass ich glücklich werde. Aber das werde ich garantiert nicht mit Tanya."
Seit wir die Denalis kennen, versuchen es alle, mir Tanya näher zu bringen. Sie hat auch oft genug ihr Interesse gezeigt. Ich kann auch nicht leugnen, dass sie eine wunderschöne Frau ist. Aber gerade meine Familie sollte wissen, dass mir nicht das Aussehen wichtig ist.
„Du hast recht, Edward. Ich bin mir sicher, auch du wirst dein Glück bald finden. Wenn nicht sogar hier in Forks. Es mag sich komisch anhören, aber ich habe es im Gefühl."
Wie eine Mutter es hat.
Sie ist eine wundervolle Mutter und braucht ihre Gefühle ganz sicher nicht vor mir verstecken. Sie hat mich in den ersten Jahren so bedingungslos unterstützt, wie es eine Mutter nun mal tut. Ich drücke sie sanft an mich, so wie ich weiß, wie sie es liebt.
„Du bist ein wunderbarer Junge, Edward. Du hast eine perfekte Frau verdient. Und du wirst sie finden."
Das hoffe ich. Auch wenn ich noch nicht so fest daran glauben kann wie Esme.
Als Carlisle nach Hause kommt, ist dann auch Esme verschwunden. Wer soll es ihr verdenken. Ich gehe hinauf auf mein Zimmer und versuche die Geräusche auszublenden, die meine Familie so machen. Als mich dann aber selbst meine Musik nicht ablenken kann, ziehe ich durch die Stadt. Vielleicht sehe ich den roten Truck wieder.
Mit meinem Volvo fahre ich auf einer der Nebenstraßen. In meinem Tempo. Ich bremse erst ab, als ich die ersten Häuser sehe. Die Nachbarn sollen doch nicht gleich von uns verschreckt werden. Allerdings habe ich nicht damit gerechnet, dass sogleich hinter mir ein Polizeiauto auftaucht.
Esme wird enttäuscht von mir sein. Natürlich hält mich der Polizist an.
Fast wäre er mir entkommen. Ich kann gar nicht glauben, wie er bei dem Tempo das Auto unter Kontrolle halten konnte. Den Führerschein kann er mir gleich zerrissen überreichen.
Ich lasse schnell die Scheibe runter und krame schon mal meine Papiere hervor. Dabei vibriert mein Handy. Eine SMS von Alice.
Du Idiot.
Sag dem Chief, dass Carlisle deine Hilfe im Krankenhaus braucht.
Alice.
Eine grelle Taschelampe leuchtet mich an, während ich schnell das Handy weglege. Ich habe heute aber auch verdammtes Glück. Ausgerechnet der Chief der Polizei hier in Forks hält mich an.
Er ist sicher einer der Cullens. Kein anderer in dieser Stadt fährt so einen Nobelschlitten. Aber mit Geld kommt man bei mir nicht vorbei.
„Führerschein und Fahrzeugpapiere", sagt er in einem strengen Ton. Seine Oberlippe sieht man dabei kaum, da sie von einem Schnauzer verdeckt ist.
„Es tut mir leid, Chief. Aber mein Dad braucht mich dringend im Krankenhaus. Er hat seine Arzttasche zu Hause vergessen und dort drin sind wichtige Instrumente, die er braucht", sage ich und deute auf meine Rückbank.
Dort liegt zwar eine Doktortasche, allerdings sind dort drin Rosalies Werkzeuge. Sie hatte noch an meinem Wagen rumgeschraubt und die Tasche hier drin liegen lassen. Dafür muss ich ihr jetzt auch noch dankbar sein.
„Trotzdem sind sie ziemlich schnell gefahren, Mr. Cullen. Ich müsste ihnen eigentlich ihren Führerschein entziehen. Ein Wunder, dass ihnen nichts passiert ist."
Ein Wunder nenne ich das nicht, aber für ihn scheint es so zu sein.
„Chief Swan", spreche ich ihn direkt an, denn das steht auf seiner Brust.
„Es ist wirklich ein Notfall", flehe ich übertrieben.
Er will gerade protestieren, als sein Handy klingelt. Erst grummelt er, doch als er auf das Display sieht, plagt ihn das schlechte Gewissen.
Mist. Ich hatte es Bella doch versprochen.
„Einen Moment Mr. Cullen", sagt er und tritt einen Schritt zurück. Ob diese Bella seine Freundin ist?
„Hey, Schatz. Es tut mir so leid. Ich mache mich gleich auf den Weg."
„Du hast es versprochen, Dad. Mom und ich haben extra für dich gekocht. Sie ist traurig, weil du schon wieder zu spät bist."
„Ich mache mich sofort auf den Weg, Bella. Ich muss nur einen Verkehrsrowdy verwarnen. Bis gleich."
„Bye, Dad."
Er legt auf und atmet tief. Wieder habe ich die zwei enttäuscht. Ich sollte endlich kürzertreten, sonst macht Renée irgendwann ernst und verlässt mich. Das würde ich nicht ertragen. Und Bella. Wieder mal habe ich ihr gegenüber mein Versprechen gebrochen. Das muss sich ändern.
Er kommt wieder auf mich zu und überreicht mir meine Papiere.
„Ich verwarne sie heute nur. Aber beim nächsten Mal habe ich kein Erbarmen. Auch wenn es ein Notfall ist, sie haben kein Blaulicht oder eine Sirene, das den Verkehr vorwarnt, dass jemand angerast kommt. Sie gefährden damit andere Menschen."
„Natürlich, Chief Swan. Ich entschuldige mich. Ich werde nun langsamer fahren. Danke für ihr Verständnis."
Er ist verwundert über mein sofortiges Einsehen.
„Grüßen sie mir ihren Vater. Es ist gut zu wissen, einen so renommierten Arzt in Forks zu haben. Einen schönen Abend und eine gedrosselte Fahrt."
Wir werden seinen Vater sicher früher kennenlernen, als uns lieb ist. Bella und ihre zwei linken Füße.
„Das werde ich. Ich wünsche ihnen noch einen schönen Abend mit ihrer Familie."
Schnell lasse ich die Fensterscheibe wieder hoch und fahre gemächlich Richtung Krankenhaus, drehe dort ein paar Runden und mache mich wieder auf den Rückweg. Diesmal nehme ich einen anderen Weg durch die Wohnsiedlung. Vielleicht entdecke ich etwas Interessantes.
Die Häuser gehören allesamt zu der Mittelklasse, wie fast alles in Forks. Dennoch sind sie sehr schön. Einige Vorgärten sind wirklich sehr extravagant. Als ich an einem weißen Haus vorbei komme, fallen mir zwei Sachen auf. Das Polizeiauto von Chief Swan und der rote Truck. Ist dieses brünette Mädchen etwa seine Tochter? Bella?
Ich halte etwas abseits des Hauses und versuche ihre Stimmen einzufangen.
„Da bist du ja endlich, Dad", sagt eine liebliche Stimme. Anscheinend ist der Chief gerade nach Hause gekommen.
„Tut mir leid, Kleines. Ab sofort werde ich mich bessern."
„Das haben wir schon so oft gehört, Charlie", höre ich eine andere Frau, die sehr verbittert klingt.
„Ich weiß, Renée. Aber diesmal meine ich es ernst. Ich habe mir die nächsten zwei Tage freigenommen, bevor Bella am Montag wieder zur Schule muss."
„Wirklich?", fragt Bella.
„Ihr dürft entscheiden, wo es hingeht."
„Du meinst es ernst, Charlie?"
Ich höre ein paar Schritte und dann einen Kuss. Nach so vielen Jahren mit Emmett und Rosalie weiß ich zu gut, wie sich so was von der Ferne anhört.
„Es ist mir sehr ernst, Liebes. Ich will euch nicht verlieren."
„Oh, Dad. Du wirst uns nie verlieren", höre ich wieder Bellas Stimme.
Doch in den Gedanken der anderen Frau kann ich sehen, dass sie wirklich mit den Gedanken gespielt hat und ihren Mann nur noch nicht verlassen hat wegen ihrer Tochter. Sie hält die Familie wohl zusammen.
„Wie wäre es mit San Francisco, Bella? Da wolltest du doch immer mal hin. Wenn ihr schnell packt, schaffen wir noch den Flieger, zu dem diese Tickets gehören."
In den Gedanken der Frau kann ich Flugtickets sehen. Es soll wirklich nach Frisco gehen. Dort wollte ich auch immer mal hin, aber zu viel Sonne hindert mich daran.
Die beiden Frauen scheinen sprachlos zu sein, denn kein weiteres Wort fällt.
„Dort kannst du mit deiner Kamera sicher tolle Bilder machen. Und hiermit brauchen wir nicht mal die Fähre nehmen, um Alcatraz zu sehen."
Ich schaue wieder in die Gedanken der Frau und sehe, wie Bella, oh verdammt sie ist wirklich wahnsinnig schön. Perfekte Lippen, gerötete Wangen, braune gewellte lange Haare und dunkle braune Augen, in denen ich mich verlieren könnte.
Sie macht das Geschenk auf und hält ein großes Kameraobjektiv in der Hand. Damit wird sie in weite Ferne fotografieren können.
„Dad.. Also… Das ist…"
„Schon
OK, Kleines. Deine Mom und ich wollten es dir eigentlich erst zu
Weihnachten schenken, aber ich dachte mir, es wäre für das
Wochenende perfekt. Nun los, geht packen." „Danke, Dad."
Danach höre ich schnelle Schritte die Treppe hinauf, bis eine Stufe verfehlt wird.
„Autsch."
„Bist du OK, Bells?"
„Nichts passiert. Das Übliche", höre ich ein wunderschön klingendes Lachen.
„Unsere Tochter. Ob sie über ihre Tollpatschigkeit nochmal hinwegkommt?"
„Ich gebe die Hoffnung nicht auf", antwortet Renée ihrem Mann.
Da sich beide nun selber auf den Weg machen, um wohl ihre Sachen zu packen, fahr ich endlich nach Hause. Komischweise mit einem frischeren Gefühl.
Ob es an Bella liegt? Bella. Dieser Name. Besser kann ein Name nicht zu seiner Person passen. Sie ist wirklich ein bildhübsches Mädchen. Für einen Menschen könnte sie Rosalie wirklich sehr verärgern. Sie hasst es, wenn Menschen schöner sind als sie. Natürlich würde sie es nie zugeben, dass überhaupt jemand schöner ist als sie.
Kaum, dass ich ins Haus trete, kommt mir Alice entgegen gewirbelt.
„Edward du Voyeur. Hast Familie Swan beobachtet, ja? Ist Bella nicht wunderschön? Ihr werdet zusammen Biologie haben. Oh ich bin schon so gespannt, wenn ihr das erste Mal aufeinandertrefft. Du wirst sie mögen", freut sie sich.
Dass sie in ihren Gedanken die ganze Zeit die chinesische Nationalhymne singt, lässt mich erahnen, dass sie mir eine Vision verheimlicht, die mit Bella zu tun hat. Und ihr diebisches Grinsen sagt mir, dass ich diese Vision auch nicht so schnell aus ihr raus bekomme.
Jasper kommt die Treppen hinab und sieht mich verwundert an.
Was ist passiert, Edward? So ausgeglichen habe ich dich lange nicht erlebt. Du wirkst, fröhlich.
„Er hat Bella getroffen. Also nicht richtig getroffen, aber ihre Familie beobachtet."
„Alice!"
„Eddie hat spioniert", sagt Emmett und kommt die Treppe hinunter gepoltert.
Gefolgt von Rosalie, Esme und Carlisle, die das natürlich nicht überhört haben.
„Ich habe sie nicht beobachtet. Ich wollte nur sicher gehen, dass der Chief es sich nicht anders überlegt und mir doch den Führerschein entzieht."
Ja, klar Eddie. -Emmett-
Deine Emotionen verraten dich, Bruder. Aber ich behalte es für mich.
Ich nicke Jasper dankend zu. Er ist wirklich ein loyaler Bruder.
„Gehst du sie morgen wieder beobachten?", nervt Rosalie weiter.
„Nein. Sie ist mit ihren Eltern gerade auf dem Weg zum Flughafen. Sie verbringen das Wochenende in San Francisco. Können wir uns jetzt bitte einem anderen Thema widmen?", fordere ich gereizt.
Esme, Alice und Rosalie schmunzeln nur.
„Und was?", fragt Emmett.
„Zum Beispiel, wie es dazu kommt, dass in der Stadt das Gerücht umgeht, wir seien nicht hier wegen Carlisles neuem Job, sondern, weil wir in unserem letzten Zuhause einen kleinen Jungen umgebracht haben", sage ich forsch.
Das habe ich in einer Kneipe aufgeschnappt, an der ich vorhin vorbei fuhr.
Shit!
„Was hast du getan, Emmett?"
„Könnte sein, dass ich heute Morgen einen kleinen Jungen erschreckt habe."
„Emmett, du weißt genau, wie wichtig unsere Tarnung ist. Da hilft es nicht, wenn wir die Menschen so erschrecken", ist Carlisle empört.
„Schuldigung, aber der Kleine war echt nervig. Erst starrt er Rose hinterher und beschimpft mich dann als Fleischklops. Das konnte ich mir nicht gefallen lassen", schmollt er wie ein kleiner Junge.
„Oh mein Held", sagt Rosalie und gibt ihrem Mann einen Kuss.
Typisch mein Monkey Man. Verteidigt mich vor einem 9-Jährigen. Ich liebe ihn so sehr.
„Lass das nicht nochmal geschehen, Emmett."
„Natürlich, Carlisle. Ich bin ab sofort ein Mustersohn."
Mal sehen, wie lange es anhält. Wir schauen zusammen noch einen Film. Panic Room. Die Tochter von Jodi Foster erinnert mich an Bella. Sie hat zwar helle Augen, aber das gleiche makellose Gesicht.
Danach ziehe ich mich wieder in mein Zimmer zurück. Mit Musik von Debussy hänge ich meinen Gedanken nach. Dabei komme ich immer wieder auf Bella zurück. Ich habe sie noch nie richtig gesehen. Im Fotoshop versperrte mir die Schrift auf dem Schaufenster die freie Sicht. Aber die Gedanken ihrer Mutter zeigten mir, wie wunderschön sie aussieht.
Einfach perfekt. Wie sich wohl ihre Lippen anfühlen?
Oh was für Gedanken hege ich. Sie ist ein Mensch. Ich werde nie in den Genuss ihrer warmen, zarten Lippen kommen. Es ist viel zu gefährlich. Eine falsche Bewegung, und ich könnte das zerstören, was Carlisle über Jahrhunderte aufgebaut hat.
Aber ich muss sie wiedersehen. Ihren braunen Augen will ich endlich richtig begegnen. Mich von den Gedanken ihrer Mutter überzeugen, dass sie wirklich dieses wunderschöne Geschöpf ist.
Wie kriege ich nur die nächsten Tage schnell hinter mich gebracht? Denn ich kann es nicht abwarten, bis wir Montag haben und ich sie in der Schule sehen kann, sie sogar nach Alice Vision her in Biologie neben mir sitzen wird.
Das erste Mal seit Jahrzehnten freue ich mich, ein weibliches Wesen zu sehen. Ob sie es ist, von der Esme geredet hat? Egal ob Mensch oder Vampir. Ich möchte sie kennenlernen. Bella.
TBC
