Hurra, jemand hat auf unsere Geschichte geklickt. Und endlich gibt es die überarbeitete Version, mit Umlauten und allem! Aber nun wollen wir euch auch nicht länger aufhalten: FC Pfuetzensee proudly presents:
Harry Potter und der MagicMarker (Arbeitstitel)
Viel Spaß
Prolog
31. Oktober, 1981 - Godrics Hollow
Es war eine windige Nacht. Unter dem nächtlichen Himmel türmten sich dunkle Wolken und nur selten wagte der Mond es, aus seinem Versteck hervorzuschauen und die ansonsten unbeleuchtete Strasse in sein blasses Licht zu tauchen. Der Wind raschelte durch weggeworfene Bonbonpapiere, während diejenigen, die sie so achtlos auf die Strasse geworfen hatten, schon längst friedlich in ihren Betten schlummerten - wenn sie nicht gerade Albträume von zu viel Süßem hatten. Es war Halloween.
Die Babyschaukel im Vorgarten des Hauses schwang leise quietschend hin und her, noch erfüllt von fröhlichem Lachen aus sonnigen Nachmittagen. Doch nun lachte Niemand mehr. Niemand der Nachbarn hatte die dunkle Figur bemerkt, die plötzlich auf den Stufen des Hauses erschienen war, und auch Niemand hatte die beiden Blitze grell-grünem Lichtes gesehen, die das Haus kurzzeitig erleuchtet hatten.
Harry James Potter überlegte, ob er sich eventuell zu einem kleinen Lachen herablassen sollte. Normalerweise brachte dies seine Eltern dazu, ihm sofort ihre ungeteilte Aufmerksamkeit zuzuwenden, bereit, ihm alle seine Wünsche zu erfüllen. Gerade jetzt könnte es aber sein, dass ein Lachen seinerseits nicht den gewünschten Effekt erzielen würde. Seine Mami befand sich zwar im Raum, schien aber sehr damit beschäftigt zu sein, den Teppich einer genauen Inspektion zu unterziehen. Vor einigen Momenten noch hatte sie laut geschrien, was Harry etwas unangenehm geworden war. Jetzt war sie zum Glück still.
Harry beschloss, seine Aufmerksamkeit doch lieber dem Mann zuzuwenden, der vor seinem Bettchen stand. Der Mann hatte einige interessante Merkmale, die ihn aus Harrys Sicht sehr anstarrenswert machten: a) Der Mann war nicht sein Papi, b) Er trug einen langen schwarzen Umhang, mit einer Kapuze die ihm bis über die Augen ging, Und c) (Womöglich am Interessantesten) Der Mann zeigte mit seinem Zauberstab auf ihn. Harry, der in seinem kurzen Leben nie etwas anderes als Liebe und Zuneigung erfahren hatte, sah infolgedessen nur die komische Seite dieser Situation. Ein kleines Lachen entfloh seiner Kehle.
Voldemort konnte sich nicht helfen und ließ seinerseits ein kleines Kichern verlauten.
Einfach entzückend, wie das kleine Balg ihm so ahnungslos entgegen starrte. Es sollte ihm keinerlei Schwierigkeiten bereiten, ihn zu erledigen. Die Eltern hätten eigentlich nicht mit draufgehen müssen, naja Kunstfehler passierten jedem mal. Voldemort zielte, und sprach seinen todbringenden Fluch.
Hinter Harry fiel ein Bild von der Wand.
"Verdammt", lallte Voldemort. Vielleicht war es nicht gerade die beste Idee gewesen, vor dem "Besuch" - Voldemort freute sich über seinen Witz - bei den Potters noch in der Bar vorbei zu schauen. Seiner Ziehlfähigkeit war es zumindest nicht zuträglich gewesen. Doch selbst ist der Mann, nicht umsonst war er schließlich der Dunkle Lord. Er durchsuchte seine Taschen nach nützlichen Gegenständen, fand allerdings nur Zahnseide, eine Einkaufsliste, die unter anderem Saure Gurken, Schokoladeneis und eine Zehnerpackung Schnuller beinhaltete, ("Oh, zum Supermarkt wollte ich ja auch noch", dachte Voldemort) und - einen dunkelroten MagicMarker! Damit ließ sich doch was anfangen. Von plötzlicher Kreativität überkommen nahm Voldemort den MagicMarker in die Hand, streckte den Arm aus, schob sich die Zunge zwischen die Zähne und malte dem verdutzten Harry ein Zielkreuz mitten auf die Stirn. Naja, es wurde kein richtiges Kreuz, das, was sich da auf Harrys Stirn befand ähnelte eher einem missglückten Blitz. Nun ja, Kunst war noch nie Voldemorts Spezialgebiet gewesen.
Nun da er sein Ziel gut erkennbar gemacht hatte, hob Voldemort erneut den Zauberstab und setzte dazu an, seinen Fluch zu sprechen. "Avad - WAS DENN NUN?" murrte er unwillig, und wandte sich der Gestalt zu, die im Zimmer erschienen war. Ein silbrig schimmerndes, riesenhaftes Pferd war hinter ihm aufgetaucht und scharrte ungeduldig mit den Hufen. Der Patronus öffnete das Maul und eine weibliche Stimme sagte: " Voldy, komm sofort. Ich, nein, wir brauchen dich!"
Voldemort war etwas sauer, dass Bellatrix seinen peinlichen Kosenamen in aller Öffentlichkeit verwendet hatte. Dann viel ihm jedoch auf, dass "die Öffentlichkeit" in diesem Falle nur aus dem sabbernden Harry bestand. Voldemort wandte sich zum Gehen. Er hasste es, unvollendete Geschäfte zu hinterlassen, aber was konnte das kleine Balg in der kurzen Zeit schon anstellen? Und Bellatrix, das wusste Voldemort, duldete keine Verspätungen. Mit einem 'Plopp' disapparierte er, einen sehr verwirrten Harry zurücklassend.
Selbe Nacht - Villa Voldemort
Voldemort eilte die Stufen zu dem Zimmer seiner Ehefrau hinauf. Ihre Nachricht hatte ihn in Alarm versetzt. Konnte etwa- er hatte die Tür erreicht. Kurz nahm er sich die Zeit, seinen Umhang zu ordnen und wieder etwas zu Atem zu kommen, dann öffnete er die Tür.
Es war als hätte er eine andere Welt betreten. In den Ecken und entlang den Wänden des Zimmers waren Kerzen aufgestellt, die den Raum in warmes Licht tauchten. In der Mitte stand das Bett, in dem Bellatrix zwischen weißen Kissen lag. "Ich habe schon auf dich gewartet", sagte sie. Voldemort hörte sie nicht. Seine ganze Aufmerksamkeit war auf das kleine Bündel in Bellatrix' Armen gerichtet. Wie im Traum ging er auf das Bett zu, nein er schien zu gleiten, zu schweben. Dann sah er sie. Seine Tochter. So unendlich schön, so vollkommen. Und so zerbrechlich. Sein Leben lang hatte er immer nur zerstört, getötet, es viel ihm schwer zu glauben dass er fähig gewesen war so etwas Wunderbares zu erschaffen. Er wollte sie in den Arm nehmen, doch eine seltsame Angst hinderte ihn daran, eine Angst wieder nur zu zerstören. Etwas hilflos blickte er zu Bellatrix, diese hielt ihm seine Tochter entgegen. Aufmunternd nickte sie ihm zu.
Voldemort überwand sich, und ließ sich seine Tochter vorsichtig in die Arme legen. Kleine, schlanke Finger krallten sich um seinen Finger. Dieses kleine Wesen, das ihm so völlig wehrlos in den Armen lag, nie hatte sie Grausamkeit erfahren, wusste gar nicht dass so etwas existierte. Er wollte sie beschützen. "Mortebella..." flüsterte er, den Namen, den er und Bellatrix schon lange ausgewählt hatten. Er fühlte, dass dies eine Chance war, seinem Leben einen neuen Sinn zu geben. Er fühlte sich ganz leicht. "Ich werde alles Böse von dir fernhalten, " versprach er ihr."Dies ist der Beginn einer neuen Ära!" Plötzlich drängte sich jedoch ein Gedanke aus seinem Unterbewusstsein in seinen Kopf und holte ihn auf die Erde zurück. "Vorher... muss ich jedoch noch was erledigen. Das Potter-Balg nämlich", erklärte er Bellatrix, die das ganze Spektakel leicht belustigt mit angesehen hatte, während er ihr das Baby zurück in den Schoss legte. "Bin gleich wieder zurück!" rief er seiner Frau zu, während er aus dem Zimmer eilte.
Die kühle Nachtluft ernüchterte ihn ein wenig. Gerade als er sich auf den Weg zum Haus der Potters machen wollte, stolperte er über eine beumhangte Figur auf der Strasse. Genervt wollte er schon seinen Zauberstab zücken, als er sich an seine neue 'Niemanden-Umbringen-Regel' erinnerte. "Entschuldigung", brummelte er stattdessen. Die beumhangte Figur sprang auf und grinste ihm ins Gesicht. "Das macht doch nichts, macht überhaupt nichts, nicht in einer Nacht wie dieser! Nichts kann mich heute aus der Fassung bringen, schließlich - aber sicher haben sie es doch auch schon gehört?"
"Äh, nein?"
"Der, dessen Namen nicht genannt werden darf ist nicht mehr!"
"Äh, doch?"
"Aber nein! Das ist es ja! Er hat versucht den Jungen der Potters zu töten, doch etwas hat ihn gehindert!"
"Alle sollten wir feiern und lustig sein, Zauberer und sogar die Muggel! Kommt mit mir in den Pub, wo wir uns alle zum Feiern treffen!"
"Äh, ich würde ja gerne, aber..."
"Was kann wichtiger sein in so einem Moment als zu feiern? Im 'Tropfenden Kessel' gibt es zehn Runden aufs Haus!"
"Ach, was soll's! Ich bin dabei!"
Der Morgen graute, während Bellatrix langsam unruhig wurde. Was konnte ihren Voldy bloß so lange aufhalten? Er war doch nur eben los um das Potter-Balg zu erledigen! Sie begann, sich zu sorgen. Unfähig, noch länger tatenlos herumzuliegen, wickelte sie sich entschlossen in ihren Morgenmantel, überprüfte noch einmal, dass Mortebella friedlich in ihrem Bettchen lag, und machte sich auf den Weg um herauszufinden, was eigentlich los war.
1. November - Tropfender Kessel
Im tropfenden Kessel befanden sich trotz der frühen Stunde noch eine Menge Zauberer, die fröhlich feierten. Es wurden Toasts auf den "Jungen, der überlebt hat" ausgesprochen, und Sprechchöre lallten "Du Weißt schon wer ist tot! Du weißt schon wer, der ist nicht mehr!" Voldemort saß in eine Ecke gekauert, einen Bierhumpen fest umklammert. Sein Trinkkumpel lag schnarchend neben ihm. "Du weißt schon wer...", murmelte Voldemort vor sich hin."Du weißt schon wer...ist tot?" Auf einmal kam ihm der Gedanke gar nicht so abwegig vor. Er fühlte sich nicht wie Voldemort, Lord der Finsternis. Was hatte er noch gesagt, als er seine Tochter in den Armen hielt? Der Beginn einer neuen Ära... Voldemort fasste einen Entschluss. Schwankend erhob er sich und streckte sein Bierglas hoch in die Luft, um zu signalisieren, dass er einen Toast aussprechen wollte. Im Pub wurde es ruhig. Voldemort atmete tief durch, und rief seinen Trinkspruch so laut er konnte. Seine Worte schallten durch den stickigen Raum, und fanden ihr vielfaches Echo in den Kehlen der Anderen. "VOLDEMORT IST TOT!"
