Diese Geschichte ist irgendwo zwischen Episode 1 und 3 der 2. Staffel angesiedelt - Simeon zieht Varro für ein Gespräch unter vier Augen heran, da es ihn wütend macht, dass Varro gemeinsame Sache mit Young und der Destiny-Crew machen will.

SGU und die SGU Charaktere gehören - selbstredend - nicht mir.


Ein Gespräch zwischen Varro und Simeon.

Nachdem TJ seine Wunde versorgt hatte, wartete Simeon mit angepisstem Gesichtsausdruck an der Tür zur Krankenstation darauf, dass sie auch mit Varro fertig wurde. Ihm entging nicht, dass sie ihn anders behandelte. Ihre Gesichtszüge waren nicht verhärtet und ihr Blick nicht so kalt; bei Weitem nicht. Simeon konnte regelrecht sehen, dass sie Varros Wunde weitaus sanfter und behutsamer behandelte. Er wollte nicht mit Samthandschuhen angefasst werden, aber was sollte dieses Verhalten Varro gegenüber? Die beiden redeten miteinander, aber Simeon konnte nicht verstehen, worum es in ihrem Gespräch ging. Er brauchte aber gar nichts hören. Was er sah, reichte ihm vollkommen, um noch viel schlechter gelaunter zu werden: Die Blicke, welche die beiden sich zu warfen, das vorsichtige Lächeln von Varro... verdammt, er hatte Varro noch nie lächeln sehen und dann jetzt? Hier?! Gegenüber dieser Schlampe von der Erde?! Langsam glaubte Simeon, er war der einzige hier, der sich noch Lucianer nennen durfte,

Als TJ endlich ihre Visite beendet hatte, wurden Varro und Simein aus der Krankenstation zurück in ihr „Quartier" begleitet. Sie redeten den ganzen Weg über kein Wort miteinander, aber der Blick, den Simeon Varro zu warf, sprach Bände. Als sich dann die Quartiertür hinter ihnen schloss und sie wenigstens für einen kurzen Moment alleine waren, ergriff Simeon endlich das Wort.

„Was ist los mit dir, Mann?!", zischte er. Varro drehte sich zu Simeon um und schaute ihm das erste Mal, seit sie die Krankenstation verlassen hatten, ins Gesicht. Simeon wartete darauf, dass Varro so etwas wie 'Was meinst du? Was soll mit mir los sein?' entgegnete, aber diesen Gefallen tat er ihm nicht. Stattdessen blickte er ihn nur abwartend und ohne auch nur mit dem Mundwinkel zu zucken an.

Simeon biss sich kurz wütend und nach Beherrschung suchend auf die Unterlippe. Er hasste Varros stoische Schweigsamkeit.

„Hör mal", fuhr er mit gedämpfter Stimme fort, „mir ist klar, dass du in die Hose von Mrs. Sanitäterin willst und das versteh ich irgendwo sogar, denn sie ist wirklich heiß... aber musst du dich deshalb wie ein arschkriechender Deserteur verhalten? Laberst ständig davon, dass wir diesem Witz von einem Colonel helfen und so weiter... ich dachte, wir halten zusammen und sterben eher, als gemeinsame Sache mit dieser Crew von Versagern zu machen!"

Varro hatte Simeon aussprechen lassen, auch wenn es ihm schon nach dem ersten Satz danach verlangt hatte, seine Faust in Simeons Gesicht landen zu lassen. Aber er beherrschte sich und zeigte dem anderen Lucianer keine Regung. Nachdem Simeon aber das letzte Worte ausgesprochen hatte und ihn mit einer Mischung aus wütendem und herausforderndem Gesichtsausdruck aus arrogant blickenden Augen anstarrte, da packte Varro den wesentlich kleineren Mann am Kragen. Er hob ihn auf Augenhöhe und knallte ihn unsanft mit einem dumpfen Geräusch gegen die Wand des Raumes.

„Erstens.", begann Varro mit ruhiger aber dennoch fester Stimme, „Habe ich Tamara mein Leben zu verdanken. Sie hatte keinen Unterschied zwischen Freund und Feind gemacht und wäre sie nicht gewesen, wäre ich einfach verblutet. Sie kümmert sich um Abschaum wie dich, nicht weil man ihr es befielt, sondern weil sie es will und das obwohl sie selbst erst vor Kurzem an der Schwelle des Todes stand und ihr Baby verloren hat. Ich habe mittlerweile eine weitaus höhere Meinung von ihr als von dir, also pass auf, wie du von ihr sprichst, Simeon. Und zweitens,", sagte er und ließ Simeon wieder los, welcher sich den schmerzenden Hals rieb, „habe ich nicht vor, auf einem fremden Planeten zu verhungern oder hier erschossen zu werden. Wenn wir überleben wollen, dann müssen wie mit der Besatzung der Destiny zusammen arbeiten. Wir stehen kurz davor, auf irgendeinem Planeten abgesetzt zu werden und selbst wenn uns die Allianz aus irgendeinem vollkommen irrsinnigen Grund dort finden sollte – was ich für absolut abwegig halte – was glaubst du, werden sie mit uns anstellen? Kiva ist tot und die Mission gescheitert, glaubst du, dass irgendetwas sie davon abhalten würde, uns alle zu exekutieren?" Varro ließ seine Worte sacken. Er zwang Simeon mit seinem Blick nieder, bis dieser ihm nicht mehr standhalten konnte und zähneknirschend zu Boden starrte.

„Dachte ich mir.", sagte Varro und trat einen Schritt zurück. „Die Destiny ist jetzt unser neues Leben. Und du wirst damit klar kommen und du wirst alles tun, um Colonel Young nützlich zu sein." Varro ließ Simeon keine Chance, etwas darauf zu erwidern. Als er sich von ihm abwandte, konnte er förmlich spüren, wie sich Simeons Blicke Dolchen gleich in seinen Rücken bohrte.

Als er endlich weit genug weg war, atmete er gezwungen langsam aus und schloss kurz die Augen. Simeon war unzuverlässig. Aber er würde ihn kontrollieren können. Das Wohl aller Lucianer auf dem Schiff hing davon ab – Varro hatte keine andere Wahl.