Schlaf

Es war so spät und Grimmauld Platz Nr. 12 so nah. Tonks rieb sich erschöpft die viel zu müden Augen. „Ach, ich kann genauso gut dort schlafen. Dann ist Sirius nicht so allein."

Schnell huschte sie zu dem verborgenem Haus. Zum Glück hatte sie von Sirius einen Zweitschlüssel bekommen. Leise steckte sie den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn um. Vorsichtig ging sie ins Haus. Auf wundersame Weise stürzte sie diesmal nicht über den verflixten Schirmständer.

„Ha!"

Tonks schlug sich die Hände vor den Mund. Angstvoll schaute sie auf das mit Vorhängen bedeckte Bild. Doch nichts geschah. Erleichtert blies Tonks die Luft aus ihren Lungen.

Hoch konzentriert schritt die Metamorphin die Treppe hoch. Oben angekommen gähnte sie, bis ihr Tränen in die Augen traten. Sie schaute müde zum Ende des Korridors. Die Tür zu ihrem Zimmer schien ewig weit weg zu sein. Die Tränen fort zwinkernd schaute sie zu der nächsten Tür. Es war ja eh keiner da...

Mit größter Mühe schleppte sich Tonks zur Türe und ging hinein. Durch einen Spalt der dicken Vorhänge drang das Mondlicht. Vor zwei Nächten erst war Vollmond gewesen, so dass das Licht des Mondes hell auf die ihr nächste Seite des Bettes schien.

„Wie eine Einladung", dachte die müde Aurorin und ging langsam aufs Bett zu. Bei jedem Schritt zog sie etwas aus: Umhang, Pulli, Schuhe. Am Bett angekommen, zog sie sich mit geschlossenen Augen die Hose aus. Dann zog sie ihren BH aus, was einige Minuten dauerte, da sie den verflixten Verschluss nicht aufbekommen wollte. Tonks fluchte leise, als sie das Ding endlich offen hatte, abstreifte und zu Boden fallen ließ. Mit letzter Kraft zog sie ihren Zauberstab aus ihrer Hosentasche und zauberte sich ein Nachthemd an den Körper. Der Zauberstab landete auf dem Fußboden. Wieder gähnte Tonks. Noch nie hatte ein Bettlaken so attraktiv auf sie gewirkt. Erschöpft hob sie das Laken, ließ sie sich aufs Bett fallen und kroch darunter. Als sie das Laken um ihren Körper schlingen wollte, streikte das Ding. Tonks stöhnte und zog einmal kräftig. Für einen Moment glaubte sie, ein tiefes Stöhnen zu hören. Doch dann beschloss sie, dass es wohl ihr eigenes gewesen sein musste, dass in ihrem Kopf nachklang. Sobald die junge Frau ihren pinken Kopf aufs Laken sinken ließ, war sie auch schon eingeschlafen.

Früh am Morgen, es musste kurz nach 6 gewesen sein, wachte Tonks kurz auf. Etwas lag auf ihren Haaren. Plötzlich wurde Tonks der Wärme neben und über sich bewusst. Sie öffnete leicht die Augen. Ihr Blick war verschwommen und zuerst sah sie nur etwas hautfarbenes vor sich. Nachdem sie zweimal gezwinkert hatte und ihr Blick klarer wurde, erkannte sie, dass jemand neben ihr lag, bzw. auf ihr. Schläfrig hob sie den Arm, der auf ihren Haaren lag. Dann hob sie ihren Kopf, um in Remus Lupin's Gesicht zu schauen. Für den Bruchteil einer Sekunde fragte sie sich, warum er in ihrem Zimmer, in ihrem Bett war, doch dann wurde ihr die Kälte des Zimmers und die Wärme seines Körpers bewusst und sie beschloss, ihn später zu fragen. Sie rutschte ein wenig vor, um ihren Körper an seinen und ihren Kopf an seine Schulter zu legen. Ihre Hand wanderte zur Decke und zog sie über Remus Brust und ihre Schulter. Da das schon wieder viel zu anstrengend gewesen war, ließ sie ihre Hand auf Remus Brust liegen. Das letzte, was sie spürte, war Remus Arm, der sich gegen ihren Rücken legte. Tonks schlief lächelnd wieder ein.

Tonks träumte, wie sie mit Remus im Wohnzimmer Zauberschach spielte. Es war ein spannendes Match. Alles lag im Dunkeln, nur das Brett war beleuchtet. Dann hörte sie, wie Molly ins Zimmer kam und zu den Fenstern ging. Als Tonks aufblickte, riss sie die Vorhänge auf und helles Tageslicht blendete ihre Augen.

Tonks wachte auf. Sie öffnete die Augen und blickte zum Fenster, durch das helles Licht direkt in ihr Gesicht fiel. Tonks stöhnte und vergrub ihr Gesicht in ihr Kissen. Plötzlich merkte sie, dass ihre Unterlage gar kein Kissen war. Es war viel zu hart um ein Kissen zu sein. Und auch zu weich. Dann atmete sie den Duft ein, der ihr mittlerweile vertraut war: Remus' Parfum. Verwirrt öffnete Tonks ein Auge. Sie schaute geradewegs auf eine männliche Brust. Vorsichtig sah sie auf. Und blickte auf Remus Profil. Erschrocken rutschte sie zur Kante des Bettes. Geschockt kramte Tonks in ihren Erinnerungen. Was war denn um Himmels Willen geschehen? Tonks erinnerte sich noch, dass sie beschlossen hatte, bei Sirius zu schlafen. Sie wusste auch noch, dass sie nicht über diesen Schirmständer gestolpert war, was ihr ein leichtes Lächeln auf die Lippen zauberte. Und weiter? Sie konnte sich nur noch an die einladenden Laken erinnern...

Sie hatte doch nicht? Nein, unmöglich! Sie war gestern viel zu müde gewesen! Außerdem hatte sie ihr Nachthemd noch an. Doch dann blickte sie auf Remus nackten Oberkörper. Ob er noch seine Unterwäsche trug? Tonks überlegte, ob sie mal nachsehen sollte. Eine gewisse Verlockung war schon da, dass musste sie zugeben. Aber sie hatte Angst, dass sich das Bild in ihre Hornhaut einbrennen würde, falls er nichts anhatte, und sie das Bild nie wieder los wurde.

Sie beschloss, mal ganz kurz zu fühlen. Immer noch an der äußersten Kante des Bettes, streckte sie den Arm unter der Decke aus berührte sacht seine Hüfte. Sie fühlte den Stoff über seinem Hüftknochen. Tonks atmete beruhigt aus. Gerade als sie aufstehen wollte, drehte Remus sich auf die Seite, sein Gesicht zu ihr gewandt. Tonks betrachtete ihn. Er sah so friedlich aus. Jünger, jetzt, da sich alle Sorgenfalten geglättet hatten. Vorsichtig kroch Tonks wieder unters Laken an seine Seite. Ihr wurde klar, dass sie ihn noch nie richtig angesehen hatte. Ja, sie waren auf einigen Missionen zusammen gewesen. Doch da hatte sie nie Zeit gehabt, sich den Mann anzusehen, der jetzt schlafend vor ihr lag. Langsam ließ sie den Blick über seine Haare zu seiner Stirn wandern, dann weiter zu seinen Augenbrauen, seinen geschlossenen Lidern, seinen Narben, seiner Nase. An seinem Mund verweilte sie. Ihr gefiel der Schwung seiner Lippen. Der Bart störte sie allerdings. Er machte ihn älter als er war.

Wieder drang die Wärme seines Körpers zu ihr rüber. Tonks seufzte und rückte noch etwas näher an ihn heran. Es war schon eine halbe Ewigkeit her, dass sie die Wärme eines Mannes gespürt hatte. Jetzt erst merkte sie, wie ihr das fehlte. Unwillkürlich stellte sie sich vor, wie es mit ihm sein würde. Ob er ein sanfter Liebhaber wäre? Oder wäre er wild, wie der Wolf in ihm? Ihr Gedanke erschrak sie. Remus war einige Jahr älter als sie. Nicht, dass sie das groß störte. Sie war immer der Ansicht, dass Alter in der Liebe keine Rolle spielte. Liebe...

Tonks Herz machte einen Satz.

„Oh nein! Bitte nicht! Das ist jetzt das Letzte, was ich brauchen kann!" sagte Tonks zu sich selbst.

Sie hob den Blick auf Remus Lider...und erstarrte, als sie sich öffneten.

Die folgenden Sekunden liefen für Tonks in Zeitlupe ab, begleitet von dem Geräusch ihres heftig schlagenden Herzens. Sie sah seinen Blick, der ganz verschlafen war, sie jedoch ansah. Dann sah sie, wie seine Lippen sich zu einem Lächeln zogen und er die Augen schloss. Er stöhnte leise, was Tonks einen Blitz direkt in ihre Körpermitte schießen ließ. Erst dachte sie, er würde weiterschlafen. Gerade, als sie sich vorsichtig aus dem Bett stehlen wollte, riss Remus plötzlich die Augen auf. Tonks erstarrte in ihrer Bewegung. Einen Herzschlag lang sahen sich die beiden nur an. Dann, ohne Vorwarnung, sprang Remus aus dem Bett. Tonks war so erschrocken, dass sie ebenfalls aufsprang.

„TONKS! WAS TUST DU IN MEINEM BETT!"

Tonks sah sich kurz um. Es war tatsächlich sein Zimmer. Verdammt!

„Äh...Ich weiß nicht..."

„OH, BEI MERLIN! WAS HABEN WIR GETAN?"

Tonks hatte Remus noch nie schreien hören. Und noch nie so panisch. Und was er gleich dachte! Tsss, Kerle!

Du hast doch das Gleiche gedacht!" ermahnte sie eine Stimme in ihrem Kopf. „Ach ja! Hihi!"

Tonks musste sich das Lachen verkneifen.

„Also wirklich Remus! Was hast du für verdorbene Gedanken! Wir haben rein gar nichts getan! Ich hatte gestern wieder mal Doppelschicht und war so müde wie noch nie in meinem Leben. Und da das Haus viel näher war als meine Wohnung, bin ich halt hierher gegangen. Ich wusste nicht, dass du hier bist! Du kannst dich wieder beruhigen! Von dem ganzen Geschrei am frühen Morgen krieg ich nur Kopfschmerzen!"

Sie rieb sich ihre Schläfen, jedoch nur um Remus ein wenig zu ärgern. Es schien zu funktionieren.

„Entschuldige, Tonks. Ich...ich war überrascht...geschockt! Ich meine, du in meinem Bett..."

„Wie bitte! Ist es so schrecklich, neben mir zu liegen! Gestern Nacht hast du dich nicht beschwert! Ständig wanderte deine Hand wie ganz zufällig über meinen Körper..."

Remus war aschfahl. Tonks fürchtete, er würde auf der Stelle in Ohnmacht fallen. Er wollte etwas sagen, brachte aber nichts über seine Lippen.

Tonks lachte. „Das war nur ein Witz, Remus! Wenn etwas passiert wäre, hätte ich es sowieso nicht mitbekommen. Ich habe geschlafen wie ein Stein!"

Remus bekam wieder Farbe. Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Der Aurorin gefiel sein verschlafener Look. Er sah irgendwie süß aus. Die zerzausten Haare, die verschlafenen Augen. Tonks ließ ihren Blick über seinen Körper wandern.

„Gar nicht mal so schlecht, Mr. Lupin!" dachte sie bei sich. Sein Körper war zwar dünn, doch muskulöser als man durch seine Kleidung vermutet hätte. Auf der Brust hatte er noch eine große Narbe. Eine an der Schulter. Ein paar kleinere an der Seite. Er trug schwarze Boxershorts.

Zu Schade!" seufzte die Stimme in ihrem Kopf.

Langsam glitt ihr Blick wieder hinauf zu seinen Augen. Sie funkelten.

„Gefällt Ihnen, was sie sehen, Miss Tonks?"

Er hatte sie erwischt. Tonks Wangen glühten und sie senkte rasch den Blick. Remus kicherte. Das weckte den Kampfgeist der Aurorin. So leicht würde sie es ihm nicht machen.

„Ehrlich gesagt bin ich etwas überrascht. Ich hätte nicht gedacht, dass sich unter der Kleidung ein so attraktiver Körper versteckt."

Remus wurde rot, räusperte sich, ging zum Stuhl hinüber und zog sich sein T-Shirt über. Ha, unentschieden!

Der Mann ihr Gegenüber fühlte sich sichtlich unwohl und Tonks hatte kein Verlangen, ihn länger zu quälen...Na ja, vielleicht noch ein bisschen.

„Wenn die Show jetzt vorbei ist, geh ich wohl wieder in mein eigenes Zimmer. Und du brauchst dich nicht zu schämen, wenn du mir auf den Hintern schaust. Das ist schließlich nur fair!"

Sie hob beim Hinausgehen ihre Sachen auf. Sie bückte sich extra grazil - zumindest hoffte sie, dass es so aussah - um Remus den Rest zu geben. An der Tür drehte sie sich noch mal zu ihm um, den Körper an den Türrahmen gelehnt, und sah ihn verführerisch an. Wenn man das Zimmer abgedunkelt hätte, hätte man seinen Kopf immer noch rot leuchten sehen. Tonks lachte, schüttelte den Kopf und schloss die Tür. Sie hörte Remus aufs Bett fallen.

Disclaimer: Nope, mir gehört weder Tonks noch Lupin (so'n Pech!). Ich verdiene auch kein Geld damit! Mir gefällt nur dasPairing! Wenn jemand die Story gefällt, Anregungen oder Kritik anzubieten hat, dann reviewed doch bitte! Das ist meine erste fanfic und ich bin für jede Hilfe dankbar! Danke im Vorraus:)