Werte Lesergemeinschaft,
liebe Unerschrockene,
wir erinnern uns vielleicht noch daran, dass sich die allseits geschätzte, gleichwohl gestrenge wie stets rationale Schulleiterin von Hogwarts, Professor Minerva McGonagall in ihrem vorgerückten Alter urplötzlich unsterblich verlieben musste. In einen Schotten natürlich und was für einen …
Severus ist genauso entsetzt wie seine Frauen begeistert sind, allerdings nur bis zu der Ankündigung, dass Minerva ihren Direktorinnenposten räumen will und diesen überraschend Hermine anbietet. Das ganze Elend ist in der kleinen Geschichte „Begegnungen der anderen Art" eingehend beschrieben. Wer also noch Mal nachlesen möchte, ist herzlich eingeladen, denn heute werden Nägel mit Köpfen gemacht. Es wird geheiratet und unser bedauernswerter Kerkerherr hat es mal wieder alles andere als leicht!
Der Arme!
Eine schottische Hochzeit 1
„Severus, jetzt halt endlich mal still!", verlangte Hermine Granger mit nur mäßig verstecktem Grinsen von ihrem Mann.
„Ich will aber nicht!", erklärte der stur und überkreuzte unleidlich die Arme vor der Brust.
„Dann guck wenigstens nicht so grimmig!"
„Ich schaue so grimmig wie ich will, denn ich habe verdammt noch mal allen Grund dazu!", schimpfte Severus und hätte sich zu gerne die Haare gerauft, wenn diese nicht ungewohnt streng als Zopf mit einem breiten, schwarzen Satinband im Nacken zusammengefasst gewesen wären.
„Warum denn das?", fragte seine Frau und befestigte die massiv-silberne Schwertnadel an seiner Abendrobe.
„Warum? Wenn Du diesen schrecklichen Fummel anziehen müsstest, würdest Du auch grimmig schauen, bei Merlin!", entgegnete Severus ungehalten. Verdammt! Wenn er das vorher gewusst hätte, dann hätte sich Minerva jemand anderen für diesen Schwachsinn suchen können!
„Also ich finde, Du siehst toll aus in diesem wunderschönen Festtagskilt", war sich seine Frau völlig sicher.
„Es ist und bleibt ein Rock und es ist grauenhaft!", war der toll aussehende Tränkemeister völlig anderer Meinung und wünschte seine Noch-Chefin und deren schottischen Bräutigam auf den Mond oder sonst wohin.
„Aber Dad, ein Kilt ist doch immer ein Rock", belehrte ihn Sera, die zusammen mit ihrer Schwester Lillian sehr interessiert der amüsanten und unterhaltsamen Ankleidezeremonie ihres Vaters folgte.
„Sag´ ich doch!", knurrte der und knotete mühsam den aufwendig gearbeiteten Binder um den Kragen seines blütenweißen Frackhemdes.
„Wir finden aber auch, dass er Dir besser steht, als wir vorher gedacht hätten", stimmte seine Mittlere der Meinung ihrer Mutter zu und seine Jüngste, Lillian, nickte kichernd.
„Hmbf!", kam es nur von ihrem Vater, der gerade sehr stillhalten musste, damit seine Frau ihn nicht mit der Krawattennadel piekste.
„Ja, Dad, Deine Beine sehen gar nicht soooo dürr aus", ergänzte Lillian wohlwollend und robbte näher an die in langen weißen Wollkniestrümpfen steckenden Waden ihres Vaters heran.
„Dafür aber echt käsig …", gluckste Hermine leise und reichte ihm mit unschuldigem Blick seine Manschettenknöpfe.
„Ihr seid unmöglich!", ließ sich Severus vernehmen, „Alle drei!"
„Grandma hat geraten, er soll auf seine Käsebeine Selbstbräuner draufschmieren", erzählte Sera völlig ungerührt von diesem Tadel, „sie hat ihm extra eine Tube mitgegeben, aber er wollte ja nicht und jetzt ist es zu spät."
„Ich könnte schnell meinen neuen Malkasten holen, dann pinseln wir seine Beine an. Ist doch so ähnlich wie dieses Bräunungszeugs", überlegte Lillian und betastete prüfend die knochigen Knie ihres Dads.
„Ihr macht gar nichts dergleichen!", entschied ihr unleidlicher Vater und verscheuchte seine Jüngste von seinen bleichen Extremitäten. Dabei rückte er gleich das im Strumpfband des rechten Strumpfs steckende silberbeschlagene Messer zurecht.
„Schade!", kam es bedauernd von seinen beiden Töchtern, sie hätten nur zu gerne tatkräftig dabei geholfen, ihren Dad zu verschönern.
„Was ist eigentlich in dieser Tasche, die da vorne herumbaumelt?", erkundigte sich Sera nach einer Weile interessiert.
„Normalerweise", erklärte ihre Mutter und kürzte mit konzentriertem Blick die silberne Kette um Severus Hüfte, „sind im Sporran, so heißt die Kilttasche, alle unverzichtbaren Männerutensilien verstaut, wie Kautabak, Speerspitzen, Angelschnur oder ein Fläschchen Feuerwhiskey. Aber ich habe mal vorsorglich Magentropfen hineingetan und einen kleinen Beruhigungstrank."
„Den sollte er besser sofort nehmen", riet Sera angesichts des miesepetrigen Gesichts ihres Vaters.
„Ich sollte Euch besser alle sofort aus meinem Badezimmer werfen!", wetterte Severus, „Oder noch besser, ich ziehe diesen ganzen Plunder sogleich wieder aus und verbringe den Tag in meinem Labor!"
„Aber Dad, dann kann Tante Minerva doch gar nicht heiraten, so ohne Trauzeuge!", war Sera schockiert.
„Das wäre mir auch völlig egal!", rief Severus genervt und überlegte, ob er sich wenigstens an seinen Feuerwhiskeyvorräten vergreifen sollte. Verzweifelt genug wäre er dafür.
„Aber nein!", wollten seine Töchter gerade erschüttert eine nette kleine Debatte vom Zaun brechen, als ihre Mutter sie schnell unterbrach: „Ihr beide solltet Euch jetzt vielleicht auch anziehen gehen.", und brachte damit ihre jüngsten Töchter mal besser aus der väterlichen Gefahrenzone. „Es liegt schon alles bereit und Eileen soll das Buch beiseitelegen und Euch helfen. Ich komme auch gleich."
„Na gut", murrten beide und trollten sich mit dem größten Bedauern.
„Du siehst tatsächlich unglaublich gut aus, Severus.", versicherte Hermine ihrem Mann erneut und drehte eine andächtige Runde um ihren Aushilfsschotten. „Sehr gut, wirklich!"
Severus warf schnaubend einen Blick in den Spiegel und rollte mit den Augen. Wenigstens war der Tartan des Clans der McGonagalls, in dessen Festornat er sich werfen musste, grün-blau.
„Das Ding ist unglaublich schwer!", ergänzte er dann und ruckte diesen blöden Rock zurecht.
„Es ist ja auch ein Kleidungsstück für gestandene, starke Kerle, die auch sonst schwer an ihrem Leben zu tragen haben", grinste Hermine und zog den fellverzierten Sporran noch etwas mehr in die Mitte, „mit einem schweren Ledergürtel mit schwerer Silberschnalle und einem gefährlichen Dolch", sie reichte ihm die aufwendig gearbeitete Zierwaffe, damit er sie sich in den Gürtel stecken konnte, „und einem versteckten Messer", sie deutete auf sein rechtes Bein, „Alles nur für echte Männer."
„Ich komme mir trotzdem nackt vor!", gab Severus zu bedenken und sah an sich herunter.
„Du trägst mehr Stoff um Deine Hüften als man normalerweise dafür benötigt, eine fünfköpfige Familie zu bekleiden", erinnerte ihn Hermine, was tatsächlich stimmte. In einem Kilt steckten immerhin fast acht Meter Stoff, vom Schulterplaid ganz zu schweigen.
„Aber nicht überall!", schränkte Severus ein und wurde ein wenig rot um die Nase.
„Die Wollsocken halten bestimmt Deine käsigen Waden warm!", lachte Hermine und ergänzte dann mit frechem Blick: „Und das andere, nun, das finde ich persönlich sehr reizvoll!"
„Na, wenigstens etwas!", brummte Severus vielleicht ein wenig versöhnt und musterte seine in Jeans und Poloshirt steckende Frau kritisch. „Wann ziehst Du Dich eigentlich um?"
„Sobald ich mit Dir fertig bin."
„Wann bist Du denn endlich mit mir fertig?", erkundigte sich ihr Ehemann hoffnungsvoll.
„Wenn ich Dir in Deine prächtige Weste und Dein elegantes Jackett geholfen habe und Dir dabei behilflich war, den festlichen Plaid richtig über die Schulter zu legen."
„Großer Merlin, was für ein Aufwand!", fluchte Severus, als er die Weste zuknöpfte, seine Uhr in die Tasche steckte und sich dabei die riesige Stoffbahn besah, die das halbe Badezimmer in grün-blaues Karo hüllte „Woher weißt Du überhaupt wie das geht?"
„Ganz einfach, ich habe mir von Marcus einen Zauber zeigen lassen. Siehst Du, so!", strahlte Hermine und schwang ihren Zauberstab kurz in mehreren Schwüngen. Sogleich legte sich der meterlange Stoff in eine sauber gefaltete Bahn und es war ein Leichtes, ihn hinten im Gürtel und vorne mit der kostbaren Schulterschließe zu befestigen.
„Es dauert bestimmt Stunden, bis ich mich wieder aus diesen ganzen Stofflagen, die Tonnen wiegen, geschält habe!", unkte Severus und zupfte unmotiviert an den Stofffalten vor seiner Brust.
„Och, wenn Du Dich gut schickst, bin ich Dir dabei gerne behilflich und wir haben das schnell erledigt", stellte Hermine in Aussicht und klopfte ihm auf die Finger.
„Hm", überlegte Severus gespannt, „was verstehst Du denn genau unter ‚gut schicken'?"
„Das ist ganz einfach und leicht, mein Lieber", erklärte Hermine gerne und gab ihm einen kurzen Kuss. „Du wirst höflich, galant und ganz Gentleman sein, keinen beleidigen und vergraulen, nicht finster, sondern höchstens ernst und würdig schauen. Zudem unaufhörlich mit mir tanzen und vor allem Minerva nicht in Verlegenheit bringen, indem Du ihren Bräutigam oder sonst wen verhext."
„Das sind aber ungeheuer viele Komponenten, und keine davon ist einfach oder leicht und schon gar nicht erfreulich!", beschwerte sich Severus.
„Ach, das schaffst Du schon!", hatte Hermine das größte Vertrauen in die Disziplin ihres Mannes, „Du musst Dich nur richtig konzentrieren und Dich etwas bemühen!"
„Bemühen? Pah! Ich bemühe mich schon die ganze verdammte Zeit!", grummelte Severus.
Wahrhaftig! Und wie er das tat! Und das nicht erst seit heute. Oh, nein! Er litt schrecklich und nahm über diese blöde Hochzeit bestimmt noch körperlichen und seelischen Schaden! Ganz bestimmt!
Wenn er da allein an die grauenhafte Hochzeitstortenauswahl dachte. Minerva und Marcus hätten zwar lieber Hermine als unabhängige dritte Person hinzugezogen, die hatte aber leider keine Zeit und daher blieb diese heldenhafte Tat eine Aufgabe des Trauzeugen. Leider war er sich nicht bewusst gewesen, wie viele verschiedene Buttercremesorten es so gab und obwohl diese in homöopathischen Dosen sicherlich durchaus schmackhaft gewesen wären, musste er sich leider durch mindestens 20 dieser Varianten durchprobieren und ihm war danach noch zwei Tage von all dem Zuckerzeugs übel gewesen.
Danach folgte dann der Junggesellenabschied (dabei war sie objektiv gar keine Junggesellin, sondern eine alte Witwe!) von Minerva – großer Merlin, eine dieser mehr als überflüssigen Moden! Er hatte schon ewig keinen öderen und langweiligeren und gleichzeitig so peinlichen Abend mehr verbracht.
Zuerst traf man sich in Madam Puddifoots Cafe zu zwei/drei Sherry, was schon grauenhaft genug war – er hasste diesen Laden und diese erlesene Ansammlung alter Schachteln, die seine Noch-Chefin um sich herum gescharrt hatte, machte es auch nicht besser. Außer Hermine natürlich, die selbstverständlich neben Pomona, Poppy, Irma Pince, Alberta Grey und Augusta Longbottom nicht fehlen durfte und den Altersdurchschnitt erheblich senkte. Aber diese schien auch so gar nichts gegen diese ganzen rührseligen, sherryschlürfenden und in uralten Erinnerungen schwelgenden Hexen zu haben. Unglaublich, sie hatte sogar sichtlich Spaß und anschließend einen gehörigen Schwips, was dazu führte, dass sie übermütig wurde und voller Begeisterung Alberta Greys wilder Idee von einem verruchten Besuch im New Wimbledon Theatre zustimmte. Sie hätte gelesen, dort würden sich wundervolle Männer in einer Tanzshow ausziehen.
„Wie bitte?", meinte Severus sich verhört zu haben.
„Oh, ein Stripclub, wie aufregend!", juchzte Pomona.
„Was?", das konnte doch jetzt nicht wahr sein!
„Klasse, das wollte ich immer schon mal tun!", rief Minerva begeistert.
„Hallo!", reichte ihr dieser wilde Schotte, der ständig halb nackt durch die Gegend lief, etwa nicht aus?
„Ziehen die wirklich alles aus?", erkundigte sich Irma mit glänzenden Augen.
Un-glaub-lich!
„Ich gehe da auf gar keinen Fall rein!", verkündete er entschieden, als sie vor dem in grelles Licht getauchten Theater im Londoner Stadtteil Wimbledon standen und sich an der langen Schlage von wartenden Frauen anstellten.
„Ach, Severus, sei kein Frosch!", versuchte Poppy ihn umzustimmen.
„Ich bin kein Frosch!", fauchte er, „Ich bin nur nicht verrückt! Und das in Eurem Alter!"
„Man ist nie zu alt für etwas Spaß!", dozierte Pomona, sicherlich waren ihr einige ihrer Pflanzen und Kräuter zu Kopf gestiegen.
„Ich geh da trotzdem nicht rein!", beharrte er. Gar keine Frage!
„Dann musst Du es eben für uns machen", zuckte Poppy frech mit den Schultern, „Augusta hat gesagt, dass heutzutage zu einem anständigen Junggesellinnenabschied so etwas gehört!"
„Jawoll!", nickte Nevilles Großmutter und rückte ihren riesigen Adlerhut zurecht.
„Woher will sie das denn wissen?", raufte sich Severus die Haare.
„Also wirklich, Professor Snape, ich lese immerhin alle wichtigen Zeitschriften und halte mich auf dem Laufenden!", verkündete die alte Dame und Severus wollte lieber nicht wissen, was das für wichtige Zeitschriften waren. Bestimmt der Klitterer!
„Ha!"
„Also, wie ist es, machst Du es?", horchte Hermine grinsend nach.
„Kann er so was denn überhaupt?", erkundigte sich Irma Pince skeptisch.
„Oh ja, das kann er", seufzte seine Frau mit glänzenden Augen und leckte sich die Lippen.
„Hermine!", empörte sich Severus und starrte seine indiskrete Frau entsetzt nieder.
„Dann nehmen wir ihn!", rieb sich Minerva die Hände und sah ihn auffordernd an, „Wo sollen wir es machen?"
„Ich werde gar nichts machen!" entschied Severus kategorisch und wurde rot wie eine Tomate.
„Gut, dann gehen wir da jetzt rein!", Alberta wies mit Daumen Richtung Eingang.
„Haben wir eigentlich Karten?", erkundigte sich Hermine besorgt.
„Kein Problem!", grinste Minervas Jugendfreundin und ließ unauffällig ihren Zauberstab kreisen, was zu 8 täuschend echt aussehenden VIP-Karten führte.
„Das ist Betrug!", echauffierte sich Severus.
„Klar, aber wir geben dafür gleich eine Menge Trinkgeld!", winkte Minerva ab.
„Und ich geh da trotzdem nicht rein!", ergänzte er böse.
„Das ist aber schade!", machte Poppy bedauernd.
„Egal!"
„Also, Mädels", kürzte Hermine die ganze Verhandlung ab, denn die Schlange neigte sich dem Ende entgegen und sie hatte auf dem Plakat gelesen, dass die Vorstellung in wenigen Minuten beginnen sollte, „dann lassen wir ihn eben hier und amüsieren uns alleine!"
„Was?", schnappte Severus, „Auf gar keinen Fall lasse ich Dich da alleine rein gehen, hast Du gesehen, wie diese Typen aussehen?", er deutete mit spitzen Fingern auf das riesige Plakat vor ihnen.
„Natürlich, darum müssen wir uns auch beeilen! Ich will nichts verpassen", freute sich Hermine und sah ihn auffordernd an, „Nun, wie sieht es aus, was ist stärker, Deine Eifersucht oder Deine Schamhaftigkeit!"
„Ich bin nicht schamhaft und ich bin auch nicht eifersüchtig, sondern mache mir nur berechtigte Sorgen um Euren Ruf!"
„Ach, Du alte Spaßbremse!", wischte Poppy Severus Bedenken hinfort, „Außerdem kennst Du doch den Spruch, ‚Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert!'"
„Also, wenn Du hier in Muggellondon Sorge um unseren Ruf hast, kann man ja was dagegen tun!", überlegte Hermine, zog die Gruppe hinter eine Häuserecke und zückte ihren Zauberstab. Nach etlichen gekonnten Schwüngen war keiner der Damen mehr wiederzuerkennen. Er leider auch nicht. Er hatte einen dichten schwarzen Vollbart und kurze gegeelte Haare, zudem trug er einen engen schwarzen Anzug mit einem schwarzen T-Shirt.
„Das ist keine adäquate Sicherung meines Rufes!", ließ er Hermine wissen, die jetzt blond war, eine dicke Brille trug und eine recht große Nase ihr Eigen nannte.
„Egal, solange es wirkt!", tat sie seinen Einwand gelassen ab und zauberte sowohl ihm, als auch sich noch etliche Pfunde mehr auf die Rippen.
So getarnt, stürmten diese Weiber das Etablissement und er schlich mit rotem Kopf hinterher.
Und es war noch viel schlimmer als befürchtet. Nicht nur, dass alle Welt ihn erst anstarrte und dann in dieses süffisante Grinsen verfiel. Nein, er konnte ja Spott übersehen. Jedenfalls eine gewisse Zeit lang, aber diese Typen da auf der Bühne direkt vor seiner Nase (Albertas VIP-Karten sei Dank), waren beim besten Willen nicht zu übersehen! Sie bestanden aus 12 mehr als durchtrainierten Kerlen, die peinliche weiße Manschetten und kleine weiße Krägen mit einer Fliege trugen und eine Vorstellung boten, dass er am liebsten im Boden versunken wäre. Sie biederten sich in einer völlig unangemessenen Art und Weise an, dass nicht viel gefehlt hätte, und Severus hätte sich übergeben müssen. Ganz offensichtlich hatten diese Kerle Wachstumstränke oder verbotene Steroide oder ähnlich ungesundes Zeug zu sich genommen, kein normaler Mann konnte so aussehen.
Keine Frage! Zu ärgerlich nur, dass die anwesenden Damen dies in keiner Weise zu stören schien. Ganz im Gegenteil. Sie waren ganz hin und weg und ihre roten Wangen leuchteten mit dem roten Schein der vielen Scheinwerfer um die Wette. Ein Gekicher und Gegacker, ein schrilles Kreischen und Feixen! Er hatte ernste Sorgen, dass die alten Weiber an seinem Tisch einen Herzinfarkt erlitten bei der ganzen Aufregung. Zudem orderten sie eine Runde Sherry nach der anderen, was zur Folge hatte, dass aus dem Schwips der Riege ein ausgewachsener Rausch wurde.
Natürlich hatte er sich weise zurückgehalten und durfte als Dank die ganze Bagage am frühen Morgen mühselig zurück nach Hogwarts bringen, wo Hermine ihm anschließend selig die Ohren voll schnarchte.
Das einzig Gute daran war, dass sie ihm kurz vor dem Einschlafen noch zulallte: „Dasch war ein toller Abend, aber schtrippen, nein, schtrippen dasch kannst Du viel, viel bescher, Severusch, ganz sischer, viel, viel bescher! Escht!"
So?
Nun, ja, wenn das so war... vielleicht konnte er ja doch einige, der zwar skandalösen, aber vielleicht doch nicht ganz unwirksamen Anregungen dieser Kerle nutzen und bei nächst bester Gelegenheit seine Frau mit einer Neuauflage der australischen Entkleidungsspiele überraschen - wenn sie sich denn schicken würde und vor allem, wenn sie denn je wieder aufhören würde zu schnarchen!
