Mama? Mama!

„Kowalski." – „Hey Lisa, ich bin's. Ich wollte nur mal hören, wie es Fenja geht." – „Hallo Rokko", freute Lisa sich. „Fenja geht's soweit gut. Wir waren letztlich doch beim Kinderarzt. Er hat ihr etwas gegen den Husten verschrieben. Jetzt sitzt sie hier und bemalt voller Inbrunst die Holzkatze, die du gestern ausgesägt hast." – „Ich dachte, das würden wir zusammen machen", entgegnete Rokko enttäuscht. „Tja, gewöhn dich dran, Fenja ist jetzt ein großes Mädchen. Mit fast vier Jahren kann sie ihre Katze selbst bemalen." – „Ich hoffe doch, du meinst die Holzkatze", schmunzelte Rokko. „Natürlich. Eine andere Katze haben wir doch auch gar nicht." – „Auch wieder wahr. Das heißt also, du bleibst heute mit Fenja Zuhause." – „Und mit Bennett", ergänzte Lisa. „Bennett? Den habe ich doch heute früh in den Kindergarten gebracht." – „Jep, und Fenja und ich haben ihn auf dem Rückweg vom Arzt dort wieder abgeholt." – „Damit er sich bei seiner Schwester ansteckt?", lachte Rokko. „Nein, damit wir uns zu dritt… äh… zu viert einen schönen Tag machen können. Bennett ist aber nicht so überzeugt von dem künstlerischem Talent seiner Schwester. Dafür ist sie nicht so überzeugt von seinen musischen Ambitionen. Übrigens, Herr Kowalski, ich erwarte, dass du zum Mittagessen hier auf der Matte stehst und dir anhörst, wie er seine Gitarre malträtiert." – „Ich würde zu gerne mit meiner Familie zu Mittag essen…" – „Aber?", hakte Lisa nach. „Kein Aber. Ich werde da sein." Lisa konnte Rokko förmlich durch das Telefon grinsen hören. „Gut, und auf dem Weg hierher holst du bitte eine Familienpizza. Es sollte von allem ein bisschen drauf sein – mit Ausnahme von Meeresviechern." – „Ay-ay", lachte Rokko. „Ist wohl doch ein bisschen viel – mit beiden Kindern Zuhause… in deinem Zustand?", wurde er dann ernst. „Nein, nein. Das ist schon okay so. Es ist nur, dass wir vier Lust auf Pizza hätten, aber nichts im Haus ist, um welche zu backen. Du weißt selbst, wie erkältet Fenja ist. Ich will bei dem Wetter einfach nicht mit ihr rausgehen. Verstehst du?" – „Verstehe ich", bestätigte Rokko. „Ähm, die Option Pizzataxi ist dir nicht in den Sinn gekommen?" – „Doch, allerdings habe ich die Idee gleich als inakzeptabel beiseite geschoben. Wir würden uns nämlich freuen, wenn Papa unter Mittag nach Hause käme", gestand Lisa verschämt. „Aha", schmunzelte Rokko. „Aber du hättest mich schon noch angerufen, um mir zu sagen, dass ich das Pizzataxi bin?" – „Ja, hätte ich. Aber es ist doch noch gar nicht Mittag. Von daher…" – „Na gut. Nichtsdestotrotz schreibe ich die Pizza ganz oben auf die To-Do-Liste. Bis später, Schatz. Pass gut auf euch vier auf, ja?" – „Das mache ich."