Zwischen zwei Wolken

Disclaimer: Alle Personen und Orte des Harry Potter – Universums gehören J.K. Rowling. Ich verfolge keine kommerziellen Absichten mit dieser Fanfiction.

Zusammenfassung: Nach zwei Jahren, trennen sich Ron und Hermine. Doch als Ron einen Unfall hat, verkompliziert sich alles. Dass Hermine bei George Unterschlupf findet, macht es auch nicht einfacher.

Anmerkung: Wer „In dir verlaufen" gelesen hat, der mag hier, zumindest im Aufbau, Parallelen sehen. Auch diese Geschichte ist inspiriert von einem Album, und zwar von „Zwischen Heimweh und Fernsucht" von Pohlmann. Einzelne Szenen dieser FF geistern mir auch schon ewig im Kopf rum und ich denke jetzt ein Konzept gefunden zu haben, das schlüssig ist und vielleicht sogar Canon tauglich.

Außerdem gibt es einfach keine guten HG/GW-FFs, die die Ereignisse aus Band 7 berücksichtigen. Da musst ich mir das eben selbst zusammenschreiben :-)

Kapitel 01: Zwischen Heimweh und Fernsucht

Ich habe Durst
Ich habe Durst auf wahre Liebe
Bin auf der Straße nach Haus
Siehst du die Geister
Siehst du die Geister in mir zerren
Ich werde mich öffnen und versperren vor dir
Zwischen Heimweh und Fernsucht steht mir der Sinn

Hermine schaltete in den vierten Gang und der Motor des alten Mercedes begann zu heulen. Sie liebte diesen Wagen, der vor sehr langer Zeit mal ihren Eltern gehört hatte und nun eigentlich nur noch durch buchstäbliche Magie zusammengehalten wurde. Er bedeutete Freiheit und Unabhängigkeit und obwohl sie überallhin apparieren konnte, mochte sie diese Art des Reisens am liebsten. Sie hatte drei Stunden Fahrt vor sich, bis sie bei ihren Eltern ankommen würde und sie hatte das Fenster auf der Fahrerseite herunter gekurbelt, so dass der Wind sich nun in ihrer Locken verfing. Es war immernoch furchtbar heiß und obwohl Hermine einen Kühlungszauber hätte sprechen können, wollte sie doch genau dieses Gefühl genießen. Sie drehte das Radio lauter, um ihren eigenen Gesang zu übertönen. Sie atmete einmal tief durch und versuchte dann alle Gedanken an Ron weit weg zu schieben. Es gelang ihr nicht. Sie war einfach noch zu wütend und enttäuscht und verschämt. Er hatte sich aufgeführt, als wäre er immer noch der pubertierende Junge in Hogwarts.

Es war einer dieser Donnerstagabende gewesen, an denen sie mit ein paar Freunden ausgegangen waren, einfach in einen Muggelpub, in denen es den Leuten egal war, wenn man über die Bestimmungen zur Haltung verschiedener magischer Wesen sprach. Hermine hatte von ihren Plänen gesprochen, die Rechte der Hauselfen zu verbessern und von den vielen Leuten, die sie täglich im Ministerium kennen lernte und Ron hatte diesen gelangweilten Blick gehabt, der Hermine dazu brachte ihre alten Gewohnheiten auszukramen und wieder zu der nervigen 12-jährigen Besserwisserin zu werden, die irgendetwas von „Levi-oh-saah" redete. Schließlich hatten sie sich den Rest des Abends angeschwiegen und alle um sie herum, waren seltsam peinlich berührt gewesen. Und als sie zu Hause gewesen waren, hatte Hermine gefragt, warum Ron sich immer so idiotisch aufführen musste, wenn sie von ihrer Arbeit sprach und er hatte ihr unterstellt, dass sie ihn genau dafür hielt, für idiotisch und das sie ja auch keine Gelegenheit auslassen würde, um das zu zeigen. Hermine hatte darauf gesagt, wenn er das glaube, dann hätte es alles auch keinen Sinn und er hatte „fein" gesagt und war gegangen. Und jetzt saß Hermine in ihrem Auto. Sie hatten nicht noch einmal miteinander geredet. Hermine hatte frei genommen und war losgefahren.

Sie wusste, dass es kindisch war und das all das in einer Stimmung der Aggressivität und Streitlust gesagt worden war und normalerweise tat Hermine Granger soetwas nicht, aber sie hatte keine Lust mehr gehabt immer die Vernünftige zu sein. Sie liebte Ron, aber sie konnte nicht über die Dinge hinwegsehen, die zwischen ihnen standen. Es war nicht ihr erster Streit gewesen und Hermine hatte jedes Mal das Gefühl gehabt, dass es nicht richtig war. Aber sie hatten einen Punkt erreicht, an dem keiner mehr bereit war nachzugeben.

Hermines Mobiltelefon klingelte. Ihre Eltern hatte darauf bestanden, dass sie so ein Teil besaß, damit sie sie einfach erreichen konnten. Als sie abnahm, war da aber nicht die angenehm vertraute Stimme ihrer Mutter, sondern die hysterische und mit Schluchzern durchzogene Stimme von Molly Weasley.

„Hermine?", brüllte sie ins Telefon. Hermine fuhr links ran und hielt das Telefon ein wenig weiter weg vom Ohr.

„Molly? Was ist passiert?" Sie hatte die Nummer auch einigen Freunden und Bekannten gegeben, damit sie im Notfall erreichbar war. Und wenn Molly diese Nummer gewählt hatte, musste es sich um einen Notfall handeln.

„Hermine, wo in Merlins Namen steckst du?", durch Mollys Panik klang auch ein wenig Verärgerung.

„Unterwegs", antwortete Hermine knapp „was ist denn los?"

„Ron", schluchzte Molly „hatte einen Unfall beim Aurorentraining."

Hermine hielt die Luft an.

„Ich komme sofort, wo seid ihr?" Sie begann bereits den Wagen auf der leeren Landstraße zu wenden.

„Im Sankt Mungos. Bitte komm schnell, er braucht dich jetzt." Molly hatte aufgelegt.

Er brauchte sie? Was sollte das heißen? Hermine ließ den Motor erneut aufheulen und fuhr zurück nach London. Es war bereits dunkel, als sie in ihre gewohnte Parklücke einbog. Als sie den Wagen abgeschlossen hatte, verlor sie keine Zeit und apparierte vor den Haupteingang des Sankt Mungos.

Ooo

George Weasley war einer der ersten gewesen, die im Hospital ankamen, er war noch vor seiner Mutter dort gewesen. Harry war in den Laden gerannt gekommen und hatte hektisch davon erzählt, dass Ron beim Training einen schweren Unfall gehabt hatte. Erst hatte George gedacht, dass Harry sich einen Scherz erlaubte, aber dann hatte er die Panik in seinen Augen gesehen. Er hatte den Laden zu gemacht und war mit Harry losgestürmt. Und jetzt stand er in der Ecke eines Krankenzimmers und starrte auf die leblose Gestalt seines Bruders. Seine Mutter saß daneben und strich Ron fortwährend über den Kopf. Sein Vater war auch da gewesen, hatte aber wieder fort gemusst und Ginny kümmerte sich um den völlig aufgelösten Harry, der in der anderen Zimmerecke hockte.

Als Hermine ins Zimmer trat, war George der Erste, der sie bemerkte. Sie sah völlig unpassend aus in ihren Shorts, dem ärmellosen Shirt, den Slippers und der der Sonnenbrille, die auf ihrem Kopf thronte. Ihre braunen Augen wurden immer größer, als sie den blassen und bewusstlosen Ron sah.

Molly Weasley war aufgesprungen und hatte sie in eine feste Umarmung gezogen, die ihr die Luft aus den Lungen presste.

„Oh Hermine, wo hast du denn nur gesteckt? Wir haben uns solche Sorgen gemacht. Ach, das ist alles so furchtbar." Molly erwartete keine Antwort von Hermine, sie war schon wieder an der Seite von Ron.

„Ach mein Liebling, Hermine ist da. Jetzt wird alles wieder gut."

Hermine wurde es mit einen Mal bewusst. Molly und die anderen hatten keine Ahnung. Verdammte Scheiße, was sollte sie denn jetzt machen? Sagen, dass Ron und sie gar nicht mehr zusammen waren und dass sie besser gehen sollte? Das konnte sie doch nicht machen. Das würde Molly das Herz brechen.

„Was ist denn passiert?", fragte sie schließlich.

Es dauerte einen Moment, bis ihr jemand antwortete. Es war Harry, der sie mit einem merkwürdig schuldbewussten Gesicht ansah.

„Wir waren in der Kammer."

Hermine wusste, dass damit der Trainingsraum der Autoren gemeint war. Es handelte sich um eine Dunkelkammer, in der mehrere Kampfsituationen simuliert werden konnten. Dabei waren die Auroren durch verschiedene Schutzzauber geschützt, so dass die auf sie abgefeuerten Flüche keine Wirkung hatten. Es ging mehr darum Reflexe zu trainieren.

„Harry, was ist passiert?", drängte Hermine nun.

„Irgendwas muss bei den Schutzzaubern schief gegangen sein. Ron hat die volle Ladung abbekommen und ich konnte nicht dazwischen, weil ich dämlicherweise einen Schildzauber gesprochen hatte und nicht durchkam."

Hermine nickte. Sie trat an Rons Bett. Warum zur Hölle musste er sowas gerade jetzt bringen?

Ooo

Hermine hockte an Rons Bett. Sie wusste, dass alle das von ihr erwarteten und was hätte sie auch sonst tun sollen. Molly hatte ihr angeboten mit in den Fuchsbau zu kommen. Nun, eigentlich hatte sie sie fast gezwungen, aber Hermine hatte sich herauswinden können. Sie wollte nur weg, aber wie hätte sie das erklären sollen? Mittlerweile waren alle gegangen und sie saß schweigend in diesem verdammten Krankenzimmer. Die Tür öffnete sich und Hermine dachte zunächst, es sei wieder Molly, die sie dazu bringen wollte mitzukommen. Aber es war George Weasley, der sie aus sorgenvollen Augen anblickte.

„Du solltest nach Hause gehen, Hermine. Du hast hier gar nichts verloren."

Hermine starrte ihn an.

„Wie meinst du das?", wollte sie wissen.

„Meine Mom mag eine idealistische Träumerin sein, aber jeder andere sieht, dass du nur hier bist, weil du denkst, dass du musst."

Hermine fühlte sich ertappt.

„Ich...", begann sie, aber sie hatte keine Ahnung, was sie sagen sollte.

„Komm, ich bring dich nach Hause", bot George an.

Hermine zögerte. Sie wollte nicht zurück in die Wohnung, die sie mit Ron teilte.

„Wenn du willst, können wir auch was trinken gehen", bot George an, der ihr Unbehagen bemerkte.

Hermine lächelte.

„Nein danke, ich will jetzt nicht unter Leute." Sie wollte sich irgendwo verkriechen. George betrachtete sie immer noch und Hermine blickte ihn nun ebenfalls an.

„Sag mal, hast du Feuerwhiskey im Haus?", fragte sie schließlich.

George grinste.

„Soll das 'ne rhetorische Frage sein?"