Ich wünsche jedem viel Spaß beim lesen und lasst mir doch ein Review da, wenn es auch gefallen hat! Lg CarpeDiem


Titel: Magic CIS (Magic Criminal Investigative Service) - Mord in Hogwarts

(muss ich erwähnen, dass es etwas an NCIS anlehnt?^^)

Inhaltsangabe: Voldemort ist tot (Hurra!) und das bereits seit ihn Harry Potter am Ende des siebten Klasse vernichtet hat. Das war vor zehn Jahren. Seitdem herrschte Frieden in England.

Harry ist jetzt 27 Jahre alt und Auror im Ministerium. Eines Abends sitzt er mit seinen Freunden und Kollegen in den Drei Besen und nach einigen alkoholischen Getränken zu viel an diesem Abend wird er aufgefordert seinen interessantesten Fall zu erzählen.

Anmerkungen: Alle Figuren, außer die, die ich mir selbst ausgedacht habe, gehören JKR Ich verdiene hiermit kein Geld und mir gehört auch nix außer meinem Plot.

Entstanden vor Band 6 und 7


Das hier ist die überarbeitete Version!


Get Busy

1

„Los Potter, mach schon, zier dich nicht so! Du bist dran. Erzähl uns was dein aufregendster Fall war!"

Harry hob abwehrend die Hände und grinste, bevor er an seiner Butterbierflasche nippte. Das süße Zeug hatte an solchen Abenden etwas Traditionsverdächtiges - zumindest solange es noch vor zehn Uhr war.

„Schon mal was von Berufsgeheimnis gehört?", fragte Harry den jungen Mann mit den kurzen, blonden Haaren, der ihm am Tisch gegenüber saß.

Boots verzog gespielt beleidigt das Gesicht, während alle anderen in der Runde in sein protestierendes Stöhnen mit einstimmten. Dann kippelte er mit seinem Stuhl nach hinten, während er einen Schluck von seinem Feuerwhisky trank.

Es war viertel vor zehn.

„Bloß dumm, dass wir alle den selben Beruf haben", meinte Terry Boots mit einem Schulterzucken und einem Grinsen.

„Komm schon Harry, wir sind doch alle brennend daran interessiert zu erfahren, was unser ältester Auror hier am Tisch schon alles für haarsträubende Geschichten erlebt hast", forderte Zoe, eine hübsche, junge Frau mit dunkler Gesichtsfarbe und krausen, schwarzem Haar. Dabei grinste sie Harry unverschämt an - zumindest für eine verheiratete Frau mit einer zuckersüßen, kleinen Tochter - und wackelte dann zweideutig mit den Augenbrauen, was die andere am Tisch dazu veranlasste in beinahe haltloses Gelächter auszubrechen.

Harry Potter war zwar tatsächlich der älteste Auror an diesem Tisch, aber das war reinste Erbsenzählerei. Roger, sein langjähriger Freund und Teamkollege, war gerade mal eine Woche jünger.

Harry war aber um der Gerechtigkeit die Ehre zu geben, im Gegensatz zu den vier Bambinos - wie er sie immer nannte - der Einzige, der bereits ein eigenes Team und ein eigenes Büro hatte, und das machte ihn trotz seiner erst 27 Jahre im Zaubereiministerium praktisch zu einem der alten Hasen.

„Schon gut, schon gut. Ruhe jetzt, sonst bekommt ihr wieder die Hälfte nicht mit!", forderte Harry und Zoe salutierte mit todernster Miene.

„Ja, Sir!"

„Sehr gut, Wright. Aber macht ja nichts von den gefährlichen Dingen, die euch der alte, erfahrene Auror jetzt erzählen wird, nach, verstanden?", feixte Harry, und erntete dafür einen Klaps von Jackson neben ihm auf die Schulter.

Boots zog mit einem Grinsen seinen Zauberstab.

„Ist ja gut alter Mann, und fang an zu erzählen, bevor du ein Gebiss brauchst."

Am Tisch wurde wieder ausgelassen gelacht, und Harry fuhr sich mit den Fingern durch seine strubbeligen, schwarzen Haare.

„Also schön, mein aufregendster Fall… lasst mich mal überlegen….ach ja, genau. Das war der Zwischenfall in Hogwarts vor 3 Jahren."

Roger, der auf der anderen Seite neben Harry saß, konnte sich anscheinend noch bewundernswert gut an diesen Zwischenfall erinnern. Er war schon damals in Harry Team gewesen, und hatte die ganze Aktion live miterlebt. Der junge Mann grinste und seine Mundwinkel zogen sich beinahe bis zu seinen Ohren nach oben.

„Sicher, daran erinnere ich mich noch sehr gut. Oh Mann, die Kimmkorn hat dich damals richtig fertig gemacht, Alter", lachte er und schlug Harry auf die Schulter, bevor er sein Glas Feuerwhisky in einem Zug leerte.

„Ja, hat sie", gab Harry etwas zerknirscht zu, aber bei dem Gedanken an die hirnverbrannten Zeitungsartikel, die die alte Sabberhexe damals geschrieben hatte, musste er zwangsläufig schmunzeln.

„Die sollte man echt auf den Scheiterhaufen werfen", schlug Julia vor und wickelte sich eine Strähne ihrer langen, blonden Korkenzieherlocken um den Finger. Mit ihren 20 Jahren war sie zwar die jüngste am Tisch, doch dieser Antrag fand einheitliche Zustimmung unter den Auroren.

„Also, wie gesagt es war…..

+Die Drei Besen verschwimmen und wir befinden uns drei Jahre in der Vergangenheit, in Harry Potters aufregendstem Fall+

….. ein bitterkalter Freitagnachmittag kurz vor Weihnachten, und ich sitze allein in meinem Büro, die Füße auf meinem Schreibtisch überkreuzt. Am Morgen hat es das erste Mal in diesem Jahr geschneit, und obwohl ich mir heute Morgen während des ganzen weiten Weges zum Starbucks um die Ecke - die machen einfach den besten Kaffee - den Hintern abgefroren habe, finde ich die weißen Flocken eigentlich ganz schön. In einer Woche ist schließlich Weihnachten und Weihnachten ohne Schnee, das ist wie… wie Dumbledore ohne Zitronenbonbons.

Ich greife nach einem der sternförmigen Plätzchen mit dem schwarzen Zuckerguss, die mir Abby heute Morgen gebracht hat, und schiebe es mir in den Mund. Mit meiner morgendlichen Tasse Kaffee sehe ich gedankenverloren aus dem verzauberten Fenster des Zaubrereiministeriums. Draußen haben wir zur Abwechslung mal das gleiche Wetter wie im echten Draußen, nicht so wie letzte Woche, als die in der Abteilung für Interne Angelegenheiten es wahnsinnig lustig fanden, uns hier drinnen schönsten Karibiksonnenschein vorzugaukeln, während es draußen ununterbrochen geregnet hat. Ich kann euch echt sagen, es ist beschissen, wenn man in bester Urlaubslaune nach draußen geht, und dann in der Telefonzelle fast absäuft.

In dem Moment geht die Tür auf. Ich rechne fest mit Abby, die mich bestimmt fragen will, ob mir ihre eigenartigen Plätzchen schmecken - und das tun sie komischerweise tatsächlich - aber hereingeschneit kommt der Chef der Aurorenabteilung höchstpersönlich.

Hastig stelle ich meinen Kaffeebecher ab, und nehme die Füße vom Tisch, um aufzustehen. Es soll ja nicht der Eindruck aufkommen, ich hätte nichts zu tun.

Vor lauter Hektik schütte ich mir den halben Becherinhalt dabei über den Pullover, aber trotzdem stehe mit schmerzverzerrtem Gesicht auf, und versuche mir nichts anmerken zu lassen.

Verdammt ist das Zeug heiß!

„Morgen Sir", grüße ich sofort, während ich meinen Zauberstab vom Tisch angle, um diese Sauerei wieder zu beseitigen.

Adrian Singer, Leiter der Aurorenabteilung und Mann unserer zauberhaften Zaubereiministerin Cornelia Singer, ein sportlicher, aber grimmiger Mitte-Vierziger, kommt mit schnellen Schritten in mein Büro, und macht nicht mal die Tür hinter sich zu.

Wieso sieht der Typ eigentlich immer aus, als hätte er einen Besenstil verschluckt?

„Morgen Potter, bleiben Sie ruhig sitzen", meint Singer ganz die Großzügigkeit in Person, und anscheinend mit seinen Gedanken so beschäftig, dass er von meinem kleinen Fiasko mit dem Starbucks Kaffee überhaupt nichts bemerkt.

Na toll, hätte er das nicht eher sagen können? Also setze ich mich wieder hin, aber ohne die Füße auf den Tisch zu legen - macht einen besseren Eindruck, denke ich.

„Viel zu tun, Potter?", fragt Singer in seinem üblichen Befehlston. Bei diesem Menschen klingt selbst eine Einladung wie ein Todesurteil.

„Sicher, massenhaft, Sir."

„Das muss warten, verstanden?"

„Selbstverständlich, Sir", antworte ich wie aus der Pistole geschossen. In all den Jahren hab ich mir angewöhnt einfach Ja, Sir und Nein, Sir zu sagen ohne darüber nachzudenken. Das kann einem eine Menge Ärger ersparen.

„Ich möchte, dass Sie diesen Fall sofort angehen, und bis Sonntagmorgen will ich ihn gelöst wissen, und den Papierkram auf meinem Schreibtisch liegen sehen, sonst streiche ich Ihnen das Weihnachtsgeld, klar?"

Zu freundlich. Also schon wieder kein freies Wochenende. Das ist jetzt das sechste hintereinander! Ich denke ja gar nicht dran! Verdammter Sklaventreiber!

„Glasklar, Sir."

„Gut, trommeln Sie ihr Team zusammen, Sie haben einen Mord zu klären, in Hogwarts."

„WAS?"

Ich sitze ziemlich geschockt an meinem Schreibtisch und starre Singer an, als wäre er die Reinkarnation von Merlin persönlich.

„Ja, Potter Sie haben schon richtig gehört. Es gab einen Mord in Hogwarts. Und wenn Sie und Ihre Leute sich nicht beeilen, dann sind die Pressefritzen noch vor Ihnen da. Minerva tut ihr Bestes, um nichts durchkommen zu lassen, aber Sie kennen ja Kimmkorn."

Singer rollt mit den Augen und der Schnurbart auf seiner Oberlippe zuckt dabei angewidert.

Ich nicke nur, so ganz hab ich diese Nachricht noch nicht realisiert.

„Wie… einen Mord in Hogwarts?", frage ich verwirrt.

„Bei Merlin Potter, stellen Sie sich nicht dümmer, als Sie sind! Einen Mord - das kennen Sie doch! Jemand wurde getötet. Von mir aus nennen Sie es unfreiwilliges Ableben durch Fremdeinwirkung, aber kommen Sie endlich in die Gänge! Sonst können sie ihrem Weihnachtsgeld lebe wohl sagen!"

Das bringt mich wieder in die Realität zurück und ich nicke. „Ja, Sir, sicher, Sir, ich bin schon so gut wie weg."

Singer nickt bekräftigend und verlässt dann - anscheinend ziemlich zufrieden mit sich selbst - mein Büro.

Ich bleibe noch einen Moment hinter meinen Schreibtisch sitzen, und starre durch die offene Tür auf den ockerfarbenen Flur.

Ein Mord in Hogwarts.

Das ist seit fast zehn Jahren nicht mehr vorgekommen und damals hatten wir Krieg. Na das kann ja lustig werden."

+Wieder im Gasthaus Drei Besen+

Boots lachte, und stellte sein leeres Glas mit einem lauten Knall auf den Tisch.

„Deinen Gesichtsausdruck kann ich mir vorstellen, Potter! Ein Wunder, dass Singer dich nicht gleich in die geschlossene Abteilung überwiesen hat!"

Harry lachte ebenfalls, und bestellte bei Madam Rosmerta, die gerade vorbei kam, noch ein Butterbier.

Dass Roger seine Bestellung in einen Feuerwhisky umwandelte, bemerkte er nicht. Es war immerhin bereits fünf nach zehn.

„Mit dem Gedanken gespielt hat er wahrscheinlich", vermutete Zoe grinsend.

„Also dann weiter im Text. Wo war ich - bevor ihr mich aus dem Konzept gebracht habt", sagte Harry gespielt böse, und die fünf Auroren am Tisch lachen ein weiteres Mal. „Ach ja. Ich und mein Team apparierten also so schnell wir konnten in unseren dicksten Mänteln nach Hogwarts...

+Zurück in die Vergangenheit+

….. und von der Presse ist - Merlin sei Dank - noch nichts zu sehen. Die Schlossgründe sehen wirklich toll aus, mit dem ganzen Schnee, aber trotzdem ist es eiskalt.

Am Tor steht bereits Minerva McGonagall und ich muss zugeben, die Gute sieht etwas überarbeitet aus. Abgesehen von ein paar grauen Strähnen mehr, sieht sie aber immer noch aus wie die Lehrerin aus meiner Schulzeit, und langsam kommt mir das unheimlich vor.

Neben ihr steht Snape, der immer noch gerne den Schrecken der Schule zum Besten gibt, nur dummerweise wirkt das bei mir nicht mehr. Er ist jetzt stellvertretender Schulleiter. Wer das entschieden hat, hatte meiner Meinung nach, auch schon ein paar Feuerwhisky zu viel intus, aber man kann nicht alles selbst machen. Der alte Schleimbolzen sieht genauso schlecht gelaunt aus wie immer, und im ersten Moment bin ich wirklich ein wenig enttäuscht. Ich hatte mich schon an den Gedanken gewöhnt, mich nicht mehr mit ihm abgeben zu müssen, denn mal ganz unter uns, wenn ich in Hogwarts einen Mord begehen würde, dann wäre Snape der erste ganz oben auf meiner Liste. Schade eigentlich, aber da kann man wohl nicht viel machen.

„Hallo Harry, schön das du so schnell gekommen bist", begrüßt mich Minerva, und schüttelt meine Hand.

„Das ist doch selbstverständlich Minerva. Wie geht es dir?", frage ich verständnisvoll, und ziehe meinen Mantel enger um mich, als eine eiskalte Briese über die Schlossgrüne weht.

„Nun ja, den Umständen entsprechend", antwortet Minerva mit einem knappen Nicken, doch ein Lächeln bringen ihre zusammengekniffenen Lippen nicht zu Stande.

Dann drehe ich mich zu Snape. „Snape."

„Potter."

Die besten Freunde waren wir ja bekanntlich noch nie, aber wir haben gelernt, uns wenigstens nicht bei jedem Treffen die Köpfe einzuschlagen.

„Minerva, darf ich dir mein Team vorstellen? Das ist Abby Fox, die beste Alchemistin, die ich kenne", stelle ich vor, und weise dabei auf die junge Frau mit den schulterlangen schwarzen Haaren neben mir.

Abby begrüßt zuerst Minerva, und die Schulleiterin sieht sie mit einem merkwürdigen Ausdruck auf dem Gesicht an, doch sie schüttel höflich ihre Hand. Für Snape hat Abby komischerweise ein besonders strahlendes Lächeln übrig, was ich mir beim besten Willen nicht erklären kann. Es könnte natürlich sein, dass er wegen seiner komplett schwarzen Kluft in das Schema der Männer passt, mit denen Abby für gewöhnlich ausgeht - besser ich denke darüber nicht weiter nach.

„Abigail Fox?", fragt Snape merkwürdig interessiert, und seine Stimme nimmt dabei einen eigenartigen Ton an.

„Ganz recht", antwortet Abby zufrieden, und ich habe keine Ahnung was die beiden für ein Problem miteinander haben.

„Ich habe über Sie gelesen", fährt Snape durchaus fort, „in der Tränkewelt. Sie sind nahe dran Ihren Meister in Zaubertränke zu bekommen, nicht wahr?"

Abbys Lächeln wird noch eine Nuance strahlender. „Ich habe ihn vor zwei Wochen verliehen bekommen."

Snape schenkt ihr ein kaltes Lächeln, antwortet aber nicht mehr, und mit einem Mal weiß ich, um was es hier geht. Ich kann mir mein Grinsen kaum verkneifen.

Gut gemacht Abbs.

Snape war der jüngste Meister der Zaubertränke seit zwei Jahrhunderten und unsere Abby hat ihm diesen Titel vor zwei Monaten weggenommen, denn sie ist ein ganzes Jahr jünger als Snape es damals war, als er seinen Meister verliehen bekommen hat.

Das ist mein Mädchen. Sie ist jetzt seit einem Jahr in meinem Team und ohne sie hätte ich sicher den einen oder anderen Fall nicht gelöst. Sie ist nun mal eine Ausnahme, in fast Allem. Ihre schwarzen, schulterlangen Haare, die sie meistens - wie auch heute - zu zwei rattenschwanzartigen Zöpfen zusammen gebunden hat, sollten glaube ich naturblond sein, aber Abby kann keine Farben außer schwarz, weiß, rot und pink ausstehen. Außerdem weiß ich von mindestens neun Tattoos, aber sicher bin ich mir bei der Anzahl nicht, denn man kann nur fünf davon sehen. Die anderen soll sie an ziemlich interessanten Stellen haben, so viel ich gehört habe. Außerdem trägt sie meistens mindestens ein Nietenhalsband, mehrere Ketten mit Kreuzen daran, Netzstulpen und andere interessante Kleidungsstücke, bei denen es sich ein normaler Mensch zwei Mal überlegt bevor er sie anzieht. Ihr knallroter Lippenstift ist auch nicht zu übersehen.

„Roger Wright, Spezialist für Kriminalistik und Verhörtechniken", stelle ich das zweite Mitglied meines Teams vor.

Roger ist farbig, und neben Ron mein absolut bester Kumpel. Wir haben die Ausbildung zusammen gemacht, aber er ist erst ein Jahr später als ich fertig geworden, weil seine Frau, Zoe, die bereits Aurorin ist, schwanger wurde, und er statt ihr Erziehungsurlaub genommen hatte. Seit zwei Jahren ist er jetzt schon mein Kollege und ich hatte nie einen Grund zu bedauern, dass er der erste war, den ich in mein Team geholt habe. Wenn man sich auf jemanden verlassen kann, dann auf Roger. Er ist meistens recht gut aufgelegt und ein ziemlicher Spaßvogel, aber das mit dem Verhörspezialist war kein Scherz, und ich möchte nicht wirklich auf der anderen Seite der Lampe sitzen.

„Und das ist Loren Hunt."

Hunt gehört eigentlich gar nicht zu meinem Team, und wenn ich ehrlich bin, kann diese Frau nicht ausstehen. Sie ist steif, vorschriftenvernarrt und unnahbar, und es ist ein Wunder, dass sie schon zwei Mal verheiratet war. Singer hat sie mir mal wieder aufgedrängt, quasi als Aufpasserin und ich würde sie am liebsten zum Mond schießen. Ich bin gespannt wie lange es noch dauert, bis er mir endlich vertraut und mich bei größeren Sachen nicht immer auf Schritt und Tritt überwachen lässt. Nach zwei Jahren sollte man meinen, dass ich langsam so weit sein sollte, um auf eigenen Füßen zu stehen ohne umzufallen.

Sie begrüßt Snape und Minerva, und wie üblich verzieht sie keine Miene. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, die blonde Frau ist irgendwie mit Snape verwandt.

„Also Minerva, was ist genau passiert? Singer hat nur gesagt, dass es einen Mord gab."

Minerva nickt, sichtlich betroffen, dass so etwas unter ihrer Nase passieren konnte. „Ja Harry, den gab es in der Tat. Eine Schülerin, eine Siebtklasslerin ist tot."

+Im Gasthaus+

„Mann, ich kann mir McGonagalls Gesichtsausdruck vorstellen, als sie Abby gesehen hat", meinte Boots lachend, und diese Vorstellung scheint ihn so zu amüsieren, dass er sich kaum halten konnte.

„So schlimm war es gar nicht", widersprach Harry nachdenklich, während er sein Glas in den Händen drehte. „Sie war von der ganzen Mordsache noch so in Beschlag genommen, dass sie Abby nur etwas schief angeschaut hat, mehr aber nicht."

„Was genau war da eigentlich los? Ich kann mich gar nicht mehr dran erinnern", wollte Julia gedankenverloren wissen. Die ganze Sache war nun doch schon einige Zeit her, und bis auf die paar Hetzartikel von Rita Kimmkorn gegen mich, hatte sich der Schulrat bemüht nicht allzu viel davon an die Öffentlichkeit dringen zu lassen.

„Eine Schülerin wurde ermordet, genauer gesagt, vergiftet, aber dazu komme ich gleich."

„Und Wright, wie hast du deine erste Begegnung mit unserem guten, alten Severus Snape verkraftet?", fragte Jackson an Roger gewandt. Roger war der Einzige in der Runde, der nicht wie wir anderen in Hogwarts gewesen war. Mittlerweile merkte man ihm seinen amerikanischen Akzent aber kaum noch an.

„Naja, er hat recht grimmig dreingeschaut, aber das macht er, so viel ich mitbekommen habe, ja immer", antwortet Roger grinsend, und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.

Die anderen lachten bei diesem Kommentar erneut lautstark, und während sie sich bei Madam Rosmerta noch eine Runde Getränke bestellten, erzählte Harry weiter.

„Also, Minerva brachte uns nach oben in den Krankenflügel….

+Wieder in Hogwarts+

….. und es ist schon komisch wieder durch die Gänge des Schlosses zu laufen. Ich bin schon lange nicht mehr hier gewesen, und obwohl das alles Jahre her ist, fühle ich mich mit einem Mal wieder wie der Schuljunge von damals. Eigentlich wäre es schön wieder einmal an dem Ort zu sein, der sieben Jahre lang meine zu Hause gewesen ist, aber dieser Anlass gefällt mir nicht besonders. Nicht gerade die besten Vorraussetzungen für eine Wiedersehensfeier.

Der Krankenflügel sieht noch genauso aus, wie ich ihn in Erinnerung habe, und ich hab ihn in ziemlich guter Erinnerung.

Im ersten Bett auf der rechten Seite liegt die Leiche, ein junges Mädchen, wahrscheinlich 17 oder 18 Jahre alt, und während Minerva reichlich mitgenommen aussieht, steht Snape mit eiskalter Miene daneben. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glatt sagen, er hat die Kleine umgebracht.

Das blonde Mädchen liegt mit dem Kopf zur Seite und geschlossenen Augen da, und wenn die kleine Blutlake um ihren Kopf nicht wäre, könnte man denken, sie würde friedlich schlafen. Die weißen Laken ihres Bettes sind ziemlich zerwühlt, ganz so, als hätte sie vor ihrem Tod noch mit jemandem gekämpft - wahrscheinlich mit ihrem Mörder.

Auf dem Boden liegen Glasscherben und einige Splitter. Ansonsten sieht alles normal aus. Auf dem Nachttisch liegt ein Buch, daneben steht eine Flasche Skelewachs und ein Becher.

Abby und Hunt ziehen sich sofort Handschuhe an, und machen sich an die Arbeit, die Leiche und die Umgebung zu untersuchen. Es gibt zwar Zauber, die verhindern, dass man keine Fingerabdrücke und Spuren hinterlässt, aber die sind oft fehlerhaft. In Punkto Verbrechensaufklärung und Spurensicherung sind wir im 21. Jahrhundert etwa mit den Muggeln gleich auf.

Ich wende mich währenddessen an Minerva. „Wie heißt sie, Minerva?"

„Das ist - das war Megan Burke, sie war in der 7. Klasse in Ravenclaw."

„Hatte sie irgendwelche Feinde?", fragt Roger, aber Minerva schüttelt gleich den Kopf.

„Nein, ganz im Gegenteil, sie war sehr beliebt. Ihre Noten waren ausgezeichnet. Es kann sein, dass sie bei den anderen Mädchen ein paar Neider hatte, Sie sehen ja, sie war sehr hübsch, aber das rechtfertigt doch keinen Mord! Sie war ein aufgewecktes und sehr selbstbewusstes Mädchen, mit viel Lebensfreude und Phantasie."

Snape, der neben mir steht, schnaubt verächtlich. „Ein aufgewecktes Mädchen mit viel Phantasie, so nennen wir das jetzt. Dass ich nicht lache!"

Die übergroße Fledermaus kann lachen?

„Wie darf ich das verstehen?", fragt Roger und Minerva scheint dieses Thema äußerst unangenehm zu sein. Snape funkelt ihn wütend an.

„Diese unverschämte kleine Göre hat im ganzen Schloss herumerzählt ich wäre mit ihr im Bett gewesen."

Ich sehe Snape überrascht an, und ziehe gekonnt eine Augenbraue hoch. Ich hab lange geübt um das so hinzubekommen.

„Und?"

„Was und?", fragt Snape patzig.

„Waren Sie mit ihr im Bett?"

Snape sieht mich an, als wäre er der Meinung ich hätte nun endgültig meinen Verstand verloren.

„Holen Sie Ihre Gedanken aus der Gosse, Potter. Glauben Sie ernsthaft ich würde mich mit einer Schülerin einlassen?"

„Ja", antworte ich schlicht, und Snapes Reaktion besteht nur aus einem verächtlichen Schnauben.

Generell zutrauen würde ich Snape so gut wie alles, und auch, dass er mit einer Schülerin ins Bett geht, aber mal ganz ehrlich, welches weibliche Wesen das halbwegs bei Verstand ist würde freiwillig mit ihm ins Bett gehen?

„Also bitte, Harry, das ist doch nicht dein Ernst", braust Minerva auf, und ich schüttle beschwichtigend den Kopf.

„Natürlich nicht, Minerva, aber ich muss solche Fragen stellen", erkläre ich ihr, und ganz nebenbei versuche ich mich selbst von meinen Worten zu überzeugen. Es funktioniert allerdings nicht besonders gut.

In dem Moment bemerke ich Abby neben uns, die mit ihrem üblichen Grinsen und verschränkten Händen da steht und wartet, bis ich sie bemerke. Das macht sie immer, wenn etwas gefunden hat, dass mich interessieren wird.

„Und?", frage ich, als sie nichts sagt, und nur weiterhin grinst. Manchmal ist sie mir echt unheimlich.

„Sie ist tot", antwortet Abby, als wäre das die Neuigkeit des Tages, und ich lege mit einem nüchternen Gesichtsausdruck den Kopf schief.

„Wow, was für eine Überraschung. Danke Abby, darauf wäre ich nie gekommen. Sonst noch was?"

Abby grinst noch etwas breiter. „Klar doch. Sie ist vergiftet worden, und das etwa vor acht oder neun Stunden."

„Das hätte ich Ihnen auch sagen können", ergänzt Snape desinteressiert, und ich gebe mir große Mühe ihn nicht zu beachten. Doch ganz schaffe ich es leider nicht.

„Ich höre es aber lieber von Abby", entgegne ich ätzend freundlich.

„Sie ist zwar an dem Gift gestorben, aber sie hat vorher noch einen Schlag auf den Kopf bekommen, und zwar mit dieser Flasche."

Abby hält die Skelewachsflasche hoch, die vorher noch auf dem Tisch gestanden hat.

„Bis jetzt kann ich nur sagen, dass es ein sehr schnell wirkendes Gift gewesen sein muss. Genaueres weiß ich erst nach der Autopsie. Gibt es hier einen Raum, in dem ich arbeiten kann?", will sie wissen und sieht fragend in die Runde.

„Ja, im Kerker, ich bringe Sie hin", erklärt sich Snape erstaunlich schnell bereit, und Abby sieht aus, als habe er sie auf ein Glas Wein eingeladen. Während ich sie noch seltsam anschaue, winkt sie schon Hunt und Roger zu sich, um ihr zu helfen.

„In Ordnung Minerva, wer hat sie gefunden?", frage ich, um mich von dem Gedanken abzulenken, der sich gerade in meinen Kopf festgesetzt hat, und ihr wollt nicht wissen welcher das ist.

„Ich", kommt eine Stimme vom Eingang, und ich drehe erstaunt den Kopf. Ich kenne diese Stimme.

Im Türrahmen steht Ginny Weasley."

+In den Drei Besen+

„Mann, deinen Gesichtsausdruck ..."

„…kannst du dir vorstellen. Ja, Boots, wie wissen es", beendete Harry den Satz, und dieser Scherz ging eindeutig auf Boots Kosten.

„Aber Boots hat Recht Harry, dein Gesichtsausdruck war wirklich einmalig. Ein Wunder, dass sich Ginny hinterher noch mit dir eingelassen hat", meinte Roger, und kassierte dafür prompt einen Schlag von Harry auf den Hinterkopf. Roger duckte sich weg, schaffte es aber nicht mehr ganz dem Schlag zu entgehen, und rieb sich daraufhin den Hinterkopf.

„Hey, das ist tätlicher Angriff auf einen Ministeriumsbeamten!", beschwerte er sich, und brachte sich vorsichtshalber schon mal vor Harrys nächster Kopfnuss in Sicherheit.

„Wie wäre es wenn wir vor die Tür gehen, dann zeig ich dir, was ein tätlicher Angriff ist", antwortete Harry mit einem Grinsen, und als Roger so tat, als sterbe er jeden Moment vor Angst, konnte Harry nicht anders, als über diesen überaus komischen Anblick zu lachen.

„Wie seid ihr denn dann eigentlich zusammengekommen?", fragte Julia interessiert, doch als Zoe antworten wollte, winkte Harry ab.

„Hier geht es um meinen interessantesten Mordfall, nicht um Ginny und mich. Lasst mich weiter erzählen, sonst sitzen wir morgen noch hier. Also, wie gesagt plötzlich ist Ginny im Türrahmen aufgetaucht….

+Wieder in Hogwarts+

…. und ich kann einfach nicht anders, als sie einen Moment lang mit großen Augen anzustarren. Ich bin mir ziemlich sicher dabei reichlich blöd auszusehen, aber ich kann einfach nicht anders, ehrlich.

Als Singer gesagt hat, ich soll nach Hogwarts, habe ich gar nicht daran gedacht, dass Ginny in Hogwarts ist. Meiner ehemaligen Jugendliebe so vollkommen unvorbereitet wieder gegenüberzustehen, bringt mich irgendwie total aus dem Konzept, und das schlimmste daran ist, dass ich nicht einmal genau weiß warum. Nachdem der Krieg vorbei war, haben wir uns irgendwie aus den Augen verloren, und selbst obwohl ich sie immer schon unheimlich süß gefunden habe, konnte ich mich nie dazu durchringen mit ihr auszugehen, immerhin ist sie Rons kleine Schwester.

Nach ihrem Abschluss ist sie Heilerin im St. Mungos geworden, und vor zwei Jahren ist sie - nach dem Tod von Madam Pompfey - als Krankenschwester nach Hogwarts versetzt worden. Ich muss zugeben, dass sie in dem weißen Umhang wirklich sehr gut aussieht.

„Ginny, meine Liebe, Sie müssen nicht hier sein", meint McGonagall besorgt, aber Ginny schüttelt mit einem etwas gezwungenem Lächeln den Kopf.

„Das ist schon in Ordnung Minerva", versichert Ginny der Schulleiterin, bevor sie sich zu mir dreht.

„Hallo Harry, wie geht es dir?"

Vollkommen überfordert damit, dass sie mich anspricht, machen sich meine Stimmbänder selbstständig.

„Oh, gut, und wie geht es dir?"

Was für eine dämliche Frage. Etwas noch blöderes ist mir wohl nicht mehr eingefallen, oder? Ich spüre wie mir das Blut in den Kopf schießt, und ich rot werde. Das darf doch nicht wahr sein!

„Es ist einfach schrecklich was Megan passiert ist, und ich mache mir entsetzliche Vorwürfe deswegen. Ich meine, ich war nur zwei Türen von ihr entfernt, als sie umgebracht wurde und ich habe nichts mitbekommen!"

Ginny sieht ganz schön mitgenommen aus, doch dann bemüht sie sich um Fassung. Es gefällt mir gar nicht sie so traurig zu sehen, das passt gar nicht zu ihr. Ich finde es viel schöner wenn sie lächelt, denn dann bekommt sie immer dieses kleine Grübchen unterhalb ihrer Wangen…

„Ich vermute, du bist wegen den Ermittlungen hier?"

„Wie?", frage ich verwundert, als sie mich mit ihrer Frage aus meinen Gedanken reißt. Merlin sei Dank, kann ich mich unterbewusst daran erinnern kann was sie mich gefragt hat.

„Oh, ja. Ja, das bin ich."

Ich muss anfang mich professioneller zu verhalten. Genau, das wird gehen. „Du… hast gesagt, du warst hier, als es passiert ist?"

Ginny nickt steif. „Ja, meine Räume sind gleich hinter meinem Büro, damit ich schneller hier sein kann, falls etwas passiert. Ich habe aber rein gar nichts gehört. Ich vermute, jemand hat den Raum mit einem Schallzauber belegt. Als ich heute Morgen herein gekommen bin, habe ich sie so gefunden", erzählt Ginny etwas stockend, und ich nicke mehrmals.

„Ist dir heute Morgen irgendetwas anders als sonst vorgekommen? War vielleicht eine Tür offen oder war etwas nicht an seinem Platz?"

Ginny überlegt kurz, schüttelt dann aber den Kopf. „Nein, jedenfalls ist mir nichts aufgefallen."

„Warum war Megan überhaupt hier?"

„Sie hat sich gestern Nachmittag den Arm gebrochen, als sie auf der große Treppe gestürzt ist. Die Knochen ihres Armes waren sehr kompliziert gebrochen, und so musste ich ihr etwas Skelewachs geben, um sie besser wieder zusammen wachsen zu lassen."

Na wunderbar.

Wir haben einen Giftmord, ein Opfer, das bei allen beliebt war, und keine Feinde hatte - wenn man von Snape einmal absieht, der aber so ziemlich jeden hier zum Feind hat - und ich habe noch nicht mal einen Verdächtigen.

Noch besser wäre es natürlich noch, wenn Megans Sturz auf der Treppe bereits der erste Mordanschlag gewesen war. Wenn Abby nach der Autopsie noch nicht mehr weiß, kann ich mein Weihnachtsgeld vergessen."

tbc.