Titel: A thousend words for love
Autor: Melanie aka Losing Soul
Genre: Romantik
FSK: bisher für alle Alterklassen
Disclaimer: Ich verdiene an der FF kein Geld und mir gehört nur diese Idee. Der Rest gehört nicht mir
Charaktere: Tony, Kate, McGee, Gibbs, Abby...
Paaring: Tate
Spoiler: keine
Beta-Reader: Vielen lieben Dank an s.k.
Einleitung: Es ist nur ein Gefühl - nicht mehr und nicht weniger, oder vielleicht ist es doch mehr? Kate entkam dem Tod nur knapp und nun muss sie versuchen ihre neu entdeckten Gefühle für ihren Team-Kollegen Tony in den Griff zu bekommen und zugleich die Arbeit beim NCIS ernst nehmen. Das Team von Gibbs übernimmt die Ermittlungen in einem Fall zweier verschwundener NCIS Agents und dabei führt ihr Weg sie in die Stadt der Liebe...Paris!

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A thousend words for love
...or just one simple word?

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1. Kapitel – It's just a feeling

Ein kleiner Augenblick kann alles verändern. Das musste auch Caitlin Todd vor einigen Wochen feststellen. Hier saß sie nun, auf ihrer Couch und starrte Löcher in die Luft. Sie war den Kugeln nur knapp entkommen und hatte wirklich mehr als nur Glück gehabt. Die erste Kugel wurde von der Schusssicheren Weste abgefangen und die zweite...hier musste sie einen Schutzengel gehabt haben. Bisher hatte die junge Frau noch nie über solche Dinge nachgedacht. Auch wenn sie katholisch erzogen worden war und eine katholische Schule besucht hatte, mit dem Alter hatte sich alles verändert. In den letzten Jahren waren immer andere Dinge wichtiger gewesen. Immer und nun wusste sie nicht, ob es wieder genauso werden konnte. Ari hatte ihr fast das genommen, was am kostbarsten war: ihr Leben. Wie konnte sie dann jetzt dort weitermachen, wo sie aufgehört hatte?

Kate zog ihre Beine an ihren Körper und sah die Wand gegenüber der Couch an. Sie war doch stark. Das war sie schon immer gewesen und nun sollte sie es auch sein. Doch so einfach war es diesmal nicht. Zu viele verschiedene, vor allem verwirrende Gedanken, kreisten in ihrem Kopf herum und die Agentin wusste einfach nicht welchen sie davon besonders ernst nehmen sollte. Sie schloss ihre Augen und seufzte leise. Kate war in den letzten Tagen nicht einmal sie selbst gewesen. Die ganzen letzten Wochen hatten sie sehr mitgenommen. Mehr als sie zugeben wollte. Und das rächte sich nun. Nicht einmal mit Abby hatte sie darüber gesprochen und das war wirklich verrückt. In den letzten zwei Jahren waren die beiden doch gute Freundinnen geworden und Kate genoss die Zeit mit der ausgeflippten Forensikerin sehr. Doch von ihren Problemen in den letzten Wochen hatte sie nicht einmal ihr etwas erzählt. Vermutlich sollte sie dies einfach ändern. So konnte das nicht weitergehen. Kate musste mit jemandem reden, mit einer sehr guten Freundin.

Als Kate von zwei starken Armen von hinten umarmt wurde, zuckte sie für einen kleinen Moment zusammen. Zaghaft erschien ein Lächeln auf ihren Lippen und sie drehte den Kopf etwas nach hinten. „Wie lange bist du schon hier, Mark?", fragte sie und drehte sich nun zu ihm um. Sie hatte Mark zwei Wochen vor der Sache mit Ari kennen gelernt. Mark war 32 Jahre alt, gut aussehend und ein erfolgreicher Anwalt in Washington. Auf den ersten Blick war er ein guter Fang, aber auch hier fehlte Kate etwas. Die ersten Dates mit ihm waren wundervoll gewesen und doch, fühlte Kate sich bei ihm nicht ganz wohl. Sicher, er war ein netter Kerl und bestimmt gab es mit ihm eine Zukunft, aber ob sie ihn wirklich lieben konnte, das er die andere Frage. Eine, die sie unmöglich beantworten konnte. Ihr Herz spielte verrückt. Oh ja, vollkommen verrückt. Immer wieder sah sie Tony vor sich. Die schrecklichen Bilder von der Zeit wo er die Pest hatte, wollten einfach nicht verschwinden. Inzwischen ging es ihrem Kollegen wieder gut und alles war wieder wie immer. Damals hatte Kate sich so sehr um ihn gesorgt. Viel mehr, als sie es jemals für möglich gehalten hätte.

Und tief in ihrem inneren wusste Kate, dass dies nicht nur die Sorge um einen Kollegen gewesen war. Da war noch viel mehr. Zu sehen wie Tony hatte leiden müssen, war der blanke Horror gewesen und ihr Herz war in tausend Stücke zersprungen. Ihre größte Angst damals war gewesen, dass Tony hätte sterben können. Und dabei hatte sie sogar das Risiko auf sich genommen sich anzustecken. Ja, damals hatte ihr Herz entschieden, bevor ihr Kopf sich hatte einschalten können. Und das war eigentlich selten der Fall. Besonders, wenn es um Tony ging. Die meiste Zeit lagen die beiden sich doch in den Haaren und stritten sich um banale Dinge und zogen sich unentwegt auf. Wie zwei kleine Kinder. Doch sie waren Erwachsene. Beide, zumindest vom körperlichen waren sie das. Marks tiefe Stimme riss Kate aus ihren Gedanken und sie sah in seine wundervollen braunen Augen. Sie strahlten eine unglaubliche Wärme und Geborgenheit aus. Wenn sie wollte, dann konnte sie in ihnen versinken. „Ein paar Minuten. Aber du hast das irgendwie nicht mitbekommen. Geht es dir wirklich gut?", fragte er und die Sorge um seine Freundin war deutlich zu hören.

„Es geht mir gut. Wirklich. Ich war nur...na ja, etwas Abwesend. Das ist alles.", versicherte Kate ihm und lächelte. Mit einer Hand fuhr sie durch seine vollen braunen Haare und gab ihm dann einen kleinen Kuss auf den Mund. Mark sorgte sich meistens um sie. Er hatte von Kate erfahren, was vor einigen Wochen passiert war und er war sehr schockiert gewesen. Scheinbar hatte er keine Ahnung, wie gefährlich es für einen Bundesagenten manchmal sein konnte. Das war auch ein Punkt, der Kate verunsicherte. Scheinbar machte es Mark nichts aus, aber er hatte auch keine Ahnung wie hart ihr Beruf wirklich sein konnte. Er war Anwalt und erledigte fast nur Bürokram oder ging vor Gericht. Dies hatte sie schon vor langer Zeit aufgegeben. Marks Arbeit war kein Kinderspiel und dennoch gab es einen enormen Unterschied zu der eines NCIS Special Agents. Es war einfach schwer verschiedene Berufe miteinander zu vergleichen.

„Ich hab eingekauft und könnte für uns kochen.", vernahm Kate und lächelte Mark an. Ja, er war wirklich ein toller Freund und sie sollte viel glücklicher sein, doch im Moment war das alles einfach etwas schwer. Caitlin versuchte wirklich sich in diesen Mann zu verlieben und je mehr sie es versuchte, umso schwerer schien es zu werden. Er war wie ein guter Freund. Dummerweise schlief man nicht mit guten Freunden – zumindest war es nichts, was man einem raten sollte. Sie konnten keine guten Freunde sein. Das Wort Liebe war in ihrer Beziehung noch nicht gefallen. Immerhin waren die beiden erst wenige Wochen zusammen und Mark schien auch nicht der Typ Mann zu sein, der einer Frau gleich nach dem ersten Date versicherte, dass er unsterblich in sie verliebt war. Kate war darüber froh. Natürlich wollte sie irgendwann einmal Heiraten und eine ganz normale Familie haben. Davon träumte doch jede Frau schon im Alter von 10 Jahren. Bei ihr war es nicht anders gewesen. Die kleine Caitlin hatte sich vorgestellt wie es sein würde, wie der Mann sein würde, natürlich musste er ihre große Liebe sein und sie schätzen.

Leider schien Mark nicht in diese Rolle zu passen. Wenn man nur die Offensichtlichen Punkte sah, dann schon. Dann passte er sogar sehr gut auf diese Beschreibung, aber Kates Gefühle wurden in diesem Schema nicht beachtet und dass wichtigste war doch, das man diese Person wirklich liebte. Eigentlich war Kate niemand, der mit jemandem zusammen war, den sie nicht liebte, doch sie hatte einfach noch die Hoffnung, dass die Gefühle für ihren Freund wachsen würden. Mit ihm Schluss machen, konnte sie auch noch, wenn sie sich sicher war, dass es keine Chance mehr gab. „Das wäre wunderbar. Wirklich. Was gibt es leckeres?", fragte die Agentin und stand von der Couch auf. Jede andere Frau würde sie vermutlich beneiden. Mark sah gut aus, verdiente gut und er konnte Kochen. Das war wirklich selten. Doch er arbeitete viel. Allerdings störte es Kate wenig. Sie hatte auch keine geregelten Arbeitszeiten. Wenn die Arbeit es erforderte, dann kam sie eine Nacht lang nicht einmal nach Hause und Dates mussten verschoben werden. Ja, das hatte sie in der Anfangszeit sehr gestört. Beim Secret Service war es ähnlich gewesen, allerdings war Gibbs dort auch nicht ihr Boss gewesen.

Zwei Stunden später lag Kate neben Mark im Bett und versuchte vergebens einzuschlafen. Es gelang ihr einfach nicht. Wie sooft in der letzten Zeit. Kate drehte sich im Bett herum und seufzte. Tony Immer wieder musste sie an ihren Kollegen denken. Die meiste Zeit hatte Kate Tony unerträglich gefunden und sein Gerede über die vielen Filme einfach nur gehasst, doch dann hatte er sich mit der Pest infiziert und einfach alles hatte sich verändert. Caitlin schlug die Bettdecke zurück und ging zum Fenster. Es war Mitternacht und die Straße wurde nur noch von einigen wenigen Straßenlaternen beleuchtet. Die junge Frau verschränkte die Arme vor der Brust und verfluchte sich selbst. Tony war ein Mann, der jede Woche mit einer anderen Frau ausging und scheinbar niemals eine feste Beziehung hatte. Und nun fing sie an, sich in ihn zu verlieben? Nein, eigentlich war es doch schon zu spät. Verliebt war sie schon. Nur versuchte die Profilerin immer noch diese Gefühle zu verdrängen. Das war doch viel einfacher, als sich einzugestehen, dass Kate sich tatsächlich in Tony DiNozzo verliebt hatte. Es war ein Dilemma, genau das war es. Die Gefühle waren einfach da und sie zu unterdrücken war gar nicht so leicht. Kate war mit einem anderen Mann zusammen und heimlich begehrte sie ihren Arbeitskollegen, der sie fast immer mit Filmzitaten nervte und zur Weißglut brachte. Doch genau das, war das besondere an ihrer Beziehung.

Wenn das Leben doch ab und zu einfach sein würde. Doch diesen Gefallen tat es einem genau dann nicht, wenn man es sich wünschte. Einige Wochen ging es nun schon so und es wurde nur noch schlimmer. Kate hatte diese Gefühle für Tony bestimmt auch schon länger gehabt, doch die Pesterkrankung schien wie ein Auslöser gewesen zu sein. Die Angst um Tony...dadurch war ihr klar geworden, wie sehr sie ihn wirklich mochte und das sie nicht nur Kollegiale Gefühle für ihn hatte. Kate fuhr sich durch ihre Haare und drehte sich zum Bett um. Mark schlief und er hatte keine Ahnung von ihren Zweifeln. Sie spielte mit ihm, so würde es Tony vermutlich ausdrücken und Kate hasste sich dafür. Der Mann in ihrem Bett verdiente das nicht. Nach einigen weiteren Minuten ging sie zum Bett zurück und versuchte einzuschlafen. Sechs Stunden später hörte Kate ein leises Piep Piep und schlug langsam die Augen auf. Schlaftrunken drehte sie sich zu ihrem Wecker und erkannte, dass es schon halb Sieben war. Mit einem Mal war Kate hellwach und sprang aus dem Bett. Sie hatte verschlafen!

Reichte es nicht, dass sie sich in DiNozzo verliebt hatte? Musste sie nun auch noch zu spät kommen, wie er? Das war doch ein Fluch. Oh ja, das musste einfach so sein. Mark war schon lange bei der Arbeit. Sein Tag begann meistens eine Stunde eher als ihrer. Zum Duschen war nun keine Zeit mehr. Kate zog sich rasch an und verschwand im Bad. Nach der Katzenwäsche schminkte sie sich und verschwand aus ihrer Wohnung. Mit etwas Glück würde sie nicht zu spät kommen, aber wie es so kommen musste, war der Verkehr an diesem Morgen eine Katastrophe. Zwei Baustellen behinderten den Verkehr zusätzlich und Kate parkte ihren Wagen erst kurz nach Sieben auf dem Parkplatz des NCIS. Fluchend stieg die Agentin aus dem Wagen und rannte zum Eingang. Ihr Pech war, das sie heute eindeutig die falschen Schuhe anhatte, um zu schnell zu laufen. Somit erklang erst weitere 10 Minuten später ein leises Bling des Aufzuges und Kate erschien im Büro. Die braunhaarige ging zu ihrem Schreibtisch und ließ sich außer Atem auf dem Stuhl nieder. Das Tony schon hier war, hatte sie in der Eile bisher nicht erkannt. Erst als sie ein leises Lachen hörte und Tony vor ihrem Schreibtisch erkannte, zog sie ihre Augenbrauen nach oben. „Tony? Hast du etwas bestimmtes auf dem Herzen, oder willst du mich einfach nur nerven?", fragte sie und sah zu ihm hoch.

„Katie, du hast dich verspätet.", teilte Tony ihr mit und sofort rollte Kate mit ihren Augen. Ja, solche Dinge bemerkte Tony natürlich sofort. Tony stützte sich mit beiden Händen auf dem Schreibtisch ab und sah in die Augen seiner Kollegin. Das er ihr Gefühlschaos dadurch nicht einfacher machte, kam ihm dabei nicht in den Sinn. Tony hatte keine Ahnung was Kate wirklich für ihn empfand und das war gut so. Kate war nicht bereit es ihm zu sagen. Das würde sich so schnell auch nicht ändern.

„Ja, Tony. Ich bin zu spät. Schön das dir das auch aufgefallen ist.", gab Kate etwas säuerlich von sich und stand nun auf. Für einen kleinen Moment hatte Kate sich in Tonys Augen fast verloren. „Gewöhn dich nicht daran. Im Gegensatz zu dir habe ich nicht vor das fortzusetzen.", versicherte Kate Tony und lächelte ihn an. Das Grinsen auf Tonys Lippen gefiel Kate nicht besonders und sie war sich fast sicher, was nun kommen würde. Eine von seinen total unpassenden Kommentaren, oder Fragen zu ihrem Privatleben, die sie ihm ja doch nicht beantworten würde. Und trotzdem, Tony würde es wieder versuchen...

Grinsend sah Tony seine Kollegin an und schon kam genau das, was Kate vermutet hatte. „Hast du eine lange Nacht gehabt? Mit einem Mann?", der Special Agent zwinkerte Kate zu und schon spürte Tony, wie Kate ihm den Ellbogen in die Rippen stieß. Tony stöhnte kurz auf und blickte zu der verärgerten Agentin. „War das ein ja?", fragte er grinsend und blickte Kate an. „Oder ist es dir peinlich, Katie?",

„Oh Tony! Kannst du endlich damit aufhören?", fragte Kate inzwischen reichlich genervt und funkelte Tony wütend an. Man sollte meinen, dass sie sich inzwischen daran gewöhnt hatte, doch das war nicht wirklich der Fall. Tony war und blieb nervig und diese Gefühle, die sie für ihn entwickelt hatte, verschlimmerten es nur. Nun ging er ihr noch viel mehr auf die Nerven. „Und hör auf mich Katie zu nennen! Du weißt sehr gut, das ich das nicht leiden kann, DiNozzo", fauchte sie und warf einen flüchtigen Blick zu Gibbs Schreibtisch.

„Die Antwort darauf kennst du doch schon. Ich werde damit nie aufhören. Es macht viel zu viel Spaß dir auf die Nerven zu gehen, Katie.", diesmal betonte er den verhassten Spitznamen besonders. Ja, Kate hatte es gewusst. Zwischen ihnen war es noch nie anders gewesen und es gab ja auch keinen Grund, warum sich da etwas ändern sollte. „Ja, ich habe es geahnt, Tony.", murmelte Kate und schüttelte den Kopf über Tony. Er war wirklich unmöglich und doch hatte sie es geschafft, oder eher, sie war so dumm gewesen, sich in ihn zu verlieben. Kate hatte in ihrem Leben ja schon viel erlebt, doch nichts davon war annähernd so dumm gewesen. Kate hatte auch zuvor schon etwas mit Kollegen gehabt und sie hatte dadurch viel gelernt. Noch einmal wollte sie das nicht tun und nun hatte sie sich sogar in einen Kollegen verliebt.

„Also, sagst du es mir freiwillig oder muss ich dich erst zwingen? Wie heißt er? Mark?", Tony sah Kate an und sein Grinsen wurde noch breiter. Kate kniff ihre Augen zusammen und legte den Kopf schief. Entweder Tony hatte den Namen Mark einfach so genannt oder...oder er hatte es irgendwie herausgefunden. Und der zweite Gedanke würde viel eher zu Tony passen, als das er sein Gehirn tatsächlich anstrengen würde. Während Tony sehr gut gelaunt zu sein schien, sank Kates Laune gerade in den Keller. Sie unterhielt sich mit Tony nicht gerne über diese Dinge und schon gar nicht dann, wenn er es wieder mit irgendeinem Trick herausgefunden hatte. „Woher weißt du wie er heißt, Tony?", fragte Kate.

„Ich hab so meine Quellen, Kate.", teilte Tony seiner Kollegin mit und immer noch grinste er sie an. „Er heißt Mark Anderson und du gehst seit ca. 6 Wochen mit ihm aus. Richtig oder habe ich mich bei der Zeit vertan? Oh ja und er ist Anwalt. Stehst du auf Anwälte, Katie?", Tony wusste sehr gut, dass er Kate damit richtig sauer machen würde. Zum einen machte es Tony viel Spaß zu sehen wie wütend Kate wurde, doch das war nicht der einzige Grund, wieso er das tat. Ein klein wenig Eifersucht war auch im Spiel. So sehr der Senior Agent dieses kleine Spiel zwischen ihnen genoss, er hatte Kate sehr gerne und das nicht nur wie man eine Schwester liebte. Da war viel, viel mehr. Doch, dass Tony DiNozzo bei einer Frau an etwas anderes als Sex denken konnte, würde keiner vermuten der ihn wirklich kannte. Na ja, meistens hatten diese Leute ja auch Recht...

Dass Tony mehr als nur seinen Namen wusste, gefiel Kate wirklich nicht. „Du hast so deine Quellen? Mir ist egal woher du das hast, aber wenn du nicht damit aufhörst, dann werd ich dir sehr, sehr wehtun müssen, Tony.", sagte Kate und erneut spürte Tony den Ellbogen seiner Kollegin. „Es geht dich gar nichts an mit wem ich ausgehe, also lass es sein. Ich will auch nicht wissen mit welchen Frauen du ausgehst.", meinte sie und ging zu ihrem Schreibtisch zurück.

„Ihr Name ist Julia und sie ist wirklich heiß.", teilte Tony seiner Kollegin mit und ließ sich auf seinem eigenen Stuhl nieder. Oh ja, Kate konnte es sich gut vorstellen. Julia...ein Name, der sehr gut zu einer Barbiepuppe passte. Bestimmt war sie gerade mal 21 Jahre alt und hatte keine Ahnung vom Leben. Passen würde es ja und vor allem passte es zu Tony. Schon früher hatte Kate die Geschichten von Tonys Dates nicht hören wollen und nun sogar noch sehr viel weniger. Ihr Herz zog sich dabei zusammen und es fühlte sich einfach ungut an. Sie war eifersüchtig und das nicht nur im kleinen Maß. Ja, sie musste sich beherrschen, um Tony nicht einfach die Meinung zu geigen. Das an sich würde für Kate ja kein Problem sein, aber sie hatte Angst, das sie Tony dabei vielleicht aus versehen etwas von ihren Gefühlen mitteilen würde.

„Darf sie schon Auto fahren oder musst du Angst vor ihrem Daddy haben, weil du sein kleines Mädchen verführst?", fragte Kate und grinste Tony an. Das war doch immer noch der beste Weg um damit umzugehen. Versuchen es unwichtig zu machen und die Gefühle zumindest während der Arbeit so gut wie nur möglich zu unterdrücken. Die Arbeit könnte ganz schnell unschön werden, wenn sie sich von diesen Gefühlen zu sehr lenken lassen würde. Die Streitereien waren normal, doch verliebt zu sein und das zu unterdrücken war viel schlimmer. Ihre Arbeit beim NCIS war wichtig und ein kleiner Fehler konnte viel kaputt machen oder einem unschuldigen das Leben kosten. Soweit sollte es nicht kommen, nur weil Kate ihre Gefühle für Tony entdeckt hatte.

„Kate, was denkst du nur von mir?", meinte Tony und lachte auf. „Natürlich darf sie schon Auto fahren und ich bin sicher ihr Vater hat nichts gegen mich. Ich hab ihn noch nicht kennen gelernt, was auch gut so ist, doch ich bin sicher, dass er mich sofort mögen würde.", rief Tony in Kates Richtung und sah sie an. Irgendwie sah Kate im Moment wirklich süß aus. Der Ausdruck in ihren Augen, wenn sie sich ärgerte hatte etwas sehr tolles an sich. Nach außen war Kate für gewöhnlich immer Sittsam und Unschuldig, aber tief in ihrem inneren, da war noch mehr. Tony war sich in dieser Hinsicht sicher. Kate mochte auf eine Katholische Schule gegangen sein und ihre Grundsätze haben, aber jeder Mensch hatte Seiten an sich, die man nur entdecken konnte, wenn man gut suchen würde.

„Ich denke so einiges von dir, Tony.", sagte Kate und schaltete ihren Computer an. Ja, sie dachte in den letzten Wochen sowieso zu viel über Tony nach. Der nächste Satz war auch typisch für ihn. Kate wurde nun noch deutlicher, wieso es sehr dumm gewesen war, solch intensiven Gefühle für ihn zu entwickeln. Tony war nicht Beziehungsfähig und wahrscheinlich würde er es nie sein. Da musste er einem fast Leid tun. Im Moment sah er noch gut aus, doch sein Aussehen würde nicht immer ziehen. In 20 – 30 Jahren konnte er damit nicht mehr so sehr punkten wie er es gewohnt war. „Ich hoffe für die arme, dass sie bald merkt, dass sie etwas besseres bekommen kann.", sagte Kate, während sie ihre Emails checkte.

„Etwas Besseres als mich, Kate? Denkst du wirklich, dass sie jemanden findet, der besser ist als ich? Oder bist du nur eifersüchtig und hoffst, dass sie mich in den Wind schießt?", wollte Tony wissen und sah Kate interessiert an. Diese Annahme war natürlich albern. Kate war viel zu klug um sich für Tony zu interessieren. Frauen, die schön und klug waren, standen auf einem bestimmten Typ Mann und meistens war Tony dann nicht der Märchenprinz nach dem sie sich sehnten. Nicht, wenn es um mehr als Sex ging. Im Moment sehnte Tony sich noch nicht nach einem ruhigen Familienleben, aber irgendwann würde es vielleicht soweit sein und dann musste er die richtige Frau finden. In den nächsten Jahren würde es bestimmt noch nicht soweit sein. Doch manchmal überraschte das Leben einen auch und solche Sachen trafen schneller ein, als man es für möglich gehalten hatte.

„Tony...wie alt ist sie? 21 oder jünger? Diese Mädchen wollen doch keinen uralten Freund. Sie finden es für eine Weile vielleicht ganz interessant, aber dann verlieren sie dieses Interesse an dir ganz schnell.", teilte Kate ihrem Kollegen mit und fing an mit einem ihrer Stifte zu spielen. „In diesem Alter wird sie immer etwas besseres als dich finden.", fügte die Agentin noch hinzu und sah zu Tony hinüber. Selbst wenn Tony diese Mädchen nicht lieben mochte, es kränkte sogar ihn, wenn sie ihn für einen jüngeren verlassen würden. Tony war ein toller Kerl, aber er war Gewöhnungsbedürftig und besonders das erschwerte es ihm. Mit der richtigen Frau an seiner Seite, würde vermutlich sogar er ein anderer Mann sein. Doch Kate fing schon wieder an sich viel zu viele Gedanken zu machen. Innerlich schüttelte sie den Kopf und versuchte ihre Gedanken wieder in eine andere Richtung zu lenken. Das war jedoch nicht sonderlich einfach...

„Und ich bin nicht eifersüchtig!", schrie Kate und sah Tony empört an. Natürlich war das eine gigantische Lüge. Immerhin war Kate eifersüchtig, das konnte sie gar nicht abstreiten, aber Tony gegenüber, würde Kate das bestimmt nicht erwähnen. Sobald sie das tun würde, würde Tony nicht mehr locker lassen und alles versuchen um mehr zu erreichen. Und in ihrem Fall würde er herausfinden, dass sie sich inzwischen in ihn verliebt hatte. Gefühle waren etwas sehr persönliches und mit ihnen sollte nicht gespielt werden. Sie sollten ernst genommen werden und als etwas sehr zerbrechliches betrachtet werden, doch das war heute nur noch sehr selten der Fall. Kate spielte mit Marks Gefühlen, weil sie von ihren für Tony wusste.

„Sie ist 22 und du bist sehr wohl eifersüchtig, Katie.", sagte Tony und grinste vor sich hin. „Und es muss dich ja nicht kümmern, wenn sie mich wieder fallen lässt, weil sie etwas besseres findet. Doch scheinbar tut es das doch...", stellte Tony fest und sah Kate kurz etwas verwundert an. Nein, das war Wunschdenken. Kate kümmerte das alles nicht. Sie sah in ihm nur einen Kollegen und das war auch nicht oft der Fall. Tony hatte sie in den letzten Jahren so oft mit Filmen genervt, dass sie nachts bestimmt nicht von ihm träumte. Es war total lächerlich. Egal was Tony für Kate fühlen mochte, sie war viel zu Klug, um irgendetwas davon zu erwidern. Der Senior Agent wusste ja nicht einmal, was er da eigentlich genau fühlte. Die beiden zankten sich zwar meistens, doch trotzdem waren sie gute Freunde und solche Gefühle konnten sich doch auch weiter entwickeln. Bisher hatte Tony das noch nicht erlebt, aber irgendwann würde immer das erste Mal sein. Mit ersten Malen kannte er sich gut aus.

Kate hatte sich tatsächlich um ein Jahr vertan. Tja, auch sie war nicht unfehlbar. Tony hatte mit seinen Worten Recht. Sie war eifersüchtig, doch das würde sie dem Italiener auf keinen Fall sagen. Nicht, solange sie es vermeiden konnte. Das Eintreffen, der Special Agents Gibbs und McGee lenkten von diesem Thema, Gott sei Dank, ab. Kate konnte gar nicht sagen wie dankbar sie darüber in diesem Moment war. „Wir haben einen neuen Fall.", teilte Gibbs den beiden Agents im vorbeigehen mit und stellte seinen Kaffee auf seinem Schreibtisch ab. „Zwei verschwundene NCIS Agents.", Kate stand auf und sah zu Gibbs. Timothy McGee legte eine Akte auf den Bildschirm und man sah die Bilder von einem weiblichen und einem männlichen Agent. Kate musterte die beiden kurz und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Projekt Firefly?", fragte McGee und runzelte die Stirn. Kates Kopf wanderte wieder in die Richtung, wo Gibbs stand. Sie selbst hatte noch nichts von einem Projekt Firefly gehört. Den anderen schien es ebenso zu gehen. Gibbs dagegen sah nicht sonderlich überrascht aus. Doch das war nicht gerade ungewöhnlich. Leroy Jethro Gibbs war länger als sie alle zusammen beim NCIS und auch davor hatte er schon eine Menge erlebt. „Beim Projekt Firefly geht es darum, eine Terrorzelle zu zerschlagen. Diese Gruppe hat auch mit Drogenschmuggelei und Mädchenhandel zu tun. Seit drei Jahren versucht der NCIS nun schon sie zu eliminieren, aber jeder Versuch ging schief.", erklärte Gibbs und nahm einen weiteren Schluck von seinem Kaffee.

„Und wo genau liegt das Problem, Boss?", fragte DiNozzo und sah sich die Fotos der beiden Agents noch einmal an. „Die beiden sind verschwunden, DiNozzo. Bisher hat es noch jeder Agent lebend herausgeschafft, aber wir haben die Spur der beiden, vor zwei Tagen in Paris verloren und nun sollen wir die Ermittlungen übernehmen.", teilte Gibbs seinem Team mit.