Die Geschichte habe ich heute auf meinem Laptop ausgegraben und hoffe sie gefällt euch. Lasst euch durch den Titel nicht zu vorschnellen Schlüssen hinleiten ;D
Das ganze spielt nach dem dritten Teil. Jack hat einen neuen Schatz im Sinn und braucht dafür eine Crew. Bei seinem Abenteuer trifft er sowohl auf alte als auch neue Feinde. Lasst euch überraschen ^^
Stehlen und andere Talente
Mittag war für die meisten Menschen eine schreckliche Zeit auf den Markt zu gehen. Die Straßen waren vollkommen überfüllt, wer klein war hatte sowieso schlechte Chancen und es war laut! Menschen plapperten durcheinander, als dürften sie nur hier sprechen und zwischendurch schrien die Händler ihre neusten Angebote.
Für ein paar war diese chaotische Zeit allerdings nahezu perfekt: Diebe.
Etwas am Rand des Marktes, vor einem Gemüsehändler, stand ein junger dünner unscheinbarer Mann, mit strähnigem dunkelblondem Haar und zu weitem Hemd. Akribisch begutachtete er die Äpfel und versuchte sich dabei hinter drei Frauen zu verstecken, die mit dem Verkäufer über die Qualität der Pilze fachsimpelten.
Ganz langsam nahm er einen Apfel und drehte ihn nach allen Seiten. Makellos Rot. Er schielte nach rechts und links und im nächsten Moment war der Apfel unter seinem weitem Ärmel verschwunden.
Er wollte sich gerade den Birnen zuwenden, als er einen Schrei hörte. „Hey der Junge da hat einen Apfel geklaut!"
„Verdammt!", zischte er. Er hatte nur ein paar Sekunden, bis er im Zentrum von Schaulustigen stand. Der Händler brüllte bereits wütend und der Junge sprintete los, vom Markt weg rein in die Stadt.
Seine Lunge brannte, seine Beine wurden müde, aber er wusste den Weg. Er war ihn heute Morgen zwei mal abgelaufen, denn er hatte weder Lust im Gefängnis zu landen noch eine Tracht Prügel zu beziehen.
Schließlich hielt er in einer dunklen Gasse an und lies sich an einer nasskalten Wand nach unten gleiten. Genüsslich biss er in den Apfel und sein Magen rumorte laut. Es war seine erste Mahlzeit, seit dem geklauten Laib Brot heute Morgen. Viel zu schnell hatte er den leeren Stiel in den Händen und schnipste ihn lustlos in die Ecke. Sein Magen protestierte immer noch lautstark.
„Also auf ein Neues", murmelte er leichthin und stand wieder auf, um durch das Labyrinth aus Gassen zu schlendern, die sich um den Hafen wandten; um den Bäcker von heute Morgen machte er einen großen Bogen.
Dabei hörte er plötzlich Ächzen und wütendes Fluchen.
Der Junge ging dem Geräusch nach und entdeckte einen ziemlich korpulenten Mann in edler Kleidung und Perücke. Er bemühte sich eine große Kiste voller Lebensmittel zu schleppen.
„Guten Tag, Sir. Meine Name ist Jonathan. Darf ich ihnen eventuelle helfen?", fragte er zuvorkommen und lächelte untertänig.
Der ältere Mann atmete schwer und wischte sich mit dem Rüschenärmel die Schweißperlen von der gewaltigen Stirn. Angewidert verzog er seinen faltigen Mund, als er Jonathan begutachtete. Ohne große Worte drückte er ihm die Kiste in die Hände. „Sehr aufmerksam, Junge", bemerkte er nüchtern und ging vornweg. Jonathan stolperte mit der Kiste hinter her. „Wohin gehen wir denn?"
„Zum Anwesen der Familie Desmond", erklärte der Mann nobel, „das nächste mal werde ich darauf bestehen, dass mein Herr mir eine Kutsche zur Verfügung stellt! Ich bin Chefkoch! Kein Küchejunge den man umherjagt!", der Mann verfiel nahtlos ins Französische und Jonathan konnte ihm nicht mehr verstehen. Jona interessierte sich auch nicht weiter dafür. Die Gasse hier war dunkel und leer. Während der Chefkoch vor ihm jammerte, zog Jonathan eine schwere Weinflasche aus der Kiste. Mit wenigen Schritten holte Jona auf und zog die Flasche mit aller Kraft über den Kopf des Kochs.
Als der Mann einfach stehen blieb, dachte Jona schon, dass die gewaltige Perücke den Schlag abgedämpft hatte, aber schließlich fiel der Koch wie ein nasser Sack zur Seite und blieb liegen. Der Weißwein mischte sich mit dem Dreck auf dem Boden und stank irgendwie säuerlich für Jona.
Egal! Routiniert durchsuchte Jona die Taschen des Mannes. Er hatte nicht sonderlich viel nach seinem Einkauf übrig, aber was er fand steckte Jona ein. Noch dazu den silbernen Ring von seiner fleischigen Hand. Die Kleider waren ihm leider zu groß, also wandte er sich dem Essen zu.
Er schnappte sich einen Laib Brot, eine Birne und eine Flasche Rum. Mehr hätte er nicht mitnehmen können ohne aufzufallen.
Gesättigt stromerte Jona durch die Straßen und wollte gerade seinen Rum öffnen, als er unverhofft mit jemandem zusammenstieß.
„Verzeihung", sagte Jona aus Erfahrung. Eine Entschuldigung war besser als eine Schlägerei anzufangen! Erst jetzt sah Jona auf und erkannte einen Mann, vielleicht Mitte dreißig mit verfilztem braunem Haar, das ihm über die Schulter viel, einem langen braunem Mantel unter dem ein Degen vorlugte und ein kleines schwarzes Kästchen.
„Nicht der Rede war, Junge", erwiderte der Ältere leichthin und zog Jona wie selbstverständlich die Flasche Rum aus der Hand.
Jona brauchte ein paar Sekunden um die Tatsache zu begreifen. „Bleibt stehen!", rief er wütend und holte den Mann in wenigen Schritten ein.
„Ehy?"
„Das ist mein Rum!", Jona stierte ihn wütend von der Seite an und lief neben ihm her. „Bleibt stehen!", Jona hielt ihm am Ärmel fest und der Mann drehte sich um, als wäre er nicht mehr ganz sicher auf den Beinen. Er hielte beide Hände von sich ausgestreckt, als würde er versuchen zu balancieren.
„Du willst also, dass ich dir diese Flasche Rum gebe?", fragte er neugierig nach.
„Es ist meine Flasche!"
„Hm", der andere zog den Korken mit seinen Zähen raus und spuckte ihn auf den Boden, „also ich bin mir fast sicher, dass das mein Rum ist", widersprach er nachdenklich und trank einen Schluck, „und bis du mir das Gegenteil beweisen kannst, bleibt die Falsche bei mir, klar soweit?"
„Nein!", konterte Jonathan ernst und zog seinen eigenen Degen und richtete ihn auf den Mann, „mein Rum. Jetzt!"
Der Mann trank unbeeindruckt einen Schluck und breitet seine Arme aus, als wollte er Jona umarmen. „Junge, glaubst du wirklich, du hättest eine Chance gegen mich?"
„ich wäre gewillt es herauszufinden", konterte Jona provokant und stellte sich kampfbereit hin.
Jack zog seinen eigenen Degen. „Willst du wirklich wegen einer Flasche Rum sterben, mein Freund?", hauchte er mit verengten Augen und beugte sich leicht nach vorne.
„Gebt mir die Flasche und niemandem passiert etwas", informierte Jona ruhig.
„Narr! Weißt du überhaupt wen du vor dir hast?"
Jonas Hand presste sich um den Griff seines Degens und er reckte sein Kinn. „Das interessiert mich auch nicht!"
Die Gesichtzüge des anderen erstarrten. „Meine Name ist", er wedelte nobel mit seiner Hand, „Captain Jack Sparrow!"
„Sparrow!", wiederholte Jona erschrocken und lies unbewusst seinen Degen sinken. Jack verbeuget sich in der Zeit vor einem unsichtbarem Publikum.
Plötzlich kam jemand in Gasse gestapft. Es war der Koch von vorhin, der lautstark auf Französisch vor sich hin schimpfte.
Jona versteckte sich schnell hinter dem Rücken von Jack und tat so, als interessierte er sich für einen Steckbrief an der Wand.
„Bonjour!", Jack prostete ihm überschwänglich zu, „was für ein herrliches Tröpfchen", plauderte er und hob die Flasche genüsslich in die Luft.
„Ich weiß!", schnaufte der Koch wütend und wischte sich eine verklebte grau Strähne seiner Perrücke aus dem Gesicht. „Ich habe mir heute den Selben gekauft. Bevor ich attackiert wurde! Auf offner Straße am heiligsten Tag! Einfach eine Flasche auf den Schädel- Hach!", der Mann unterbrach seine eigene Schimpfrede und trampelte, wie ein wütender Bulle, davon.
Jack drehte sich feixend zu Jona um. Der vermied es aufzublicken.
„Soso, deine Flasche Rum", spottete Jack und lachte amüsiert, „wenn du mich fragst, habe ich es hier mit einem ganz gemeinen kleinen Dieb zu tun."
Jona spürte wie ihm das Blut in den Kopf schoss und er rot wurde. Im nächsten Moment straffte er sich und hob seinen Blick, „und ihr seit ein Pirat, Captain Sparrow, ehy?" Er sprach den Namen des anderen mit einer gewissen Ehrfurcht aus, was Jack nicht missfiel. Nachdenklich nippte er an dem Rum.
„Und?", fragte Jona weiter, „was macht ihr hier in diesem heruntergekommen Loch, Captain?"
„Ich trinke", schoss Jack nüchtern zurück, „und heuere eine Crew an."
„Wirklich?", fragte Jona ein paar Oktaven höher nach. „Es wäre mir eine Ehre eurer Crew beitreten zu dürfen, Sir", schmeichelte Jona und verbeugte sich leicht.
„Du?", Jack sah trocken in Jonas treuherziges Gesicht, „Bedaure, aber ich suche Männer keine Grünschnäbel, wie dich. Geh nach Hause!"
„Ich habe kein Zuhause", warf Jona kurz ein, wohl wissend, dass er kein Mitleid zu erwarten hatte, „und nebenbei bemerkt bin ich bereits zweiundzwanzig!", fügte er trotzig hinzu und lief neben Jack her.
Jack blieb mit einem tiefen Seufzer stehen. „Jetzt hör mir mal gut zu, Kleiner. Wir sind Piraten. Wir rauben, stehlen, saufen, plündern und töten. Denkst du wirklich, dass du auch nur ein was davon hinbekommst?"
„Nicht ein was", entgegnete Jona kühl und ein schiefes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, „Alles!"
Jack seufzte resigniert und marschierte weiter Richtung Hafen. „du fängst an mich tierisch zu nerven, Kleiner."
„Mein Name ist Jonathan!", unterbrach Jona ernst.
Jack leerte die Flasche in einem großen Schluck.
„Wo ist euere Schiff, Cptain?", wollte Jona interessiert wissen.
„Versteckt", Jack hustete belegt, „vor der Royal Navy und blinden Passagieren." Er drückte Jona die leere Flasche in die Hand. Genervt schmiss Jona sie weg.
„Warum gebt ihr mir keine Chance? Ich bin stark, mutig und", Joans Hand schnellte nach vorne zu Jacks Jackentasche, aber Jack hielt seine Hand fest.
„Und ich bin ein hervorragender Dieb", endete Jona selbstzufrieden.
„Ich habe dich geschnappt, Junge?", bemerkte Jack mittlerweile genervt.
„Ah ah", Jona hob grinsend seinen Zeigefinger, „aber ihr habt nicht gemerkt, wie ich eure Karte gestohlen habe."
Erschrocken tastete Jack in die Innentasche seines Mantels und zog ein kleines vergilbtes Päckchen Stoff hervor. „Das einzige was du kannst ist lügen!", knurrte Jack und stopfte das Papier wieder zurück.
„Aber ihr hättet es mir zugetraut!", lachte Jona überheblich.
Jacks Hand schnellte nach oben und verkeilte sich in Jonas kinnlangem zerzaustem blondem Haar. Mit einem Ruck zog Jack Jona näher zu sich und funkelte ihm in die Augen. „Du hörst mir jetzt ganz genau zu", begann er eindringlich und wartet bis Jona aufgehört hatte sich zu wehren. „Ich werde jetzt da raus gehen, mich durch die Menschen schlagen und mit meinem Schiff davon segeln und du wirst mir für den Rest meines Lebens aus dem weg gehen, klar soweit."
„Aye, Captain", stimmte Jona sofort gehorsam zu und feixte seelisch.
„Ich hasse dich", murmelte Jack und lies Jonas Haare los.
Jack warf dem immer noch stachelndem Jungen einen letzten skeptischem Blick zu, während er die dunkeln Gassen verließ und in das Markleben eintauchte.
Jonathan blieb zurück und lehnte sich selbstzufrieden gegen die Wand. Er war sich todsicher, dass Jack zu ihm zurückkommen würde.
Na neugierig? :D
Falls es euch gefällt schreibt mir doch bitte eure Meinung? ^.^ Bin auch offen für Kritik ;-)
