Das Mondlicht fiel in weichemSchimmern durch das Fenster herein und warf ein helles Viereck an die Wand. Der Rest des Raumes war dunkel, und es war still, zu still.
Ich lag in meinem Bett und beobachtete das weiße Viereck auf der dunklen Wand, ich fühlte nichts, und nichts ist zu wenig, wenn man eigentlich so erfüllt sein sollte, von Gefühlen, die einem den Verstand rauben, die einem den Rest zum Wahnsinn geben.
Ich starrte so penetrant, dass ich glaubte, meine Augen nie wieder abwenden zu können, und betrachtete, wie sich das helle Viereck langsam verschob und die Wand entlang kroch, wie sich der Mond bewegte, und diese so unendlich langsame Bewegung war meine einziger Verbindung zur Zeit, der einzige Beweis dafür, dass ich lebte und dass Zeit verstrich, wenn auch so unendlich langsam.
Die Stille war so vollkommen, dass ich glaubte, in meinem eigenen Kopf das leise Schwappen der Wellen zu hören, so unglaublich gleichmäßig, wie seitdem nichts mehr war in meinem Leben, ich spürte die Wärme meines Bettes und es fühlte sich falsch an.
Falsch, weil ich bis an mein Lebensende mit diesem Geräusch Kälte verbinden würde, Kälte, die es einem fast unmöglich machte zu atmen, die einem den Hals zuschnürte, oder vielleicht war es auch die Angst, die dieses Gefühl hervorrief, ich weiß es nicht.
Ich schlug die Decke zurück, unter der mich meine eigene Wärme verbrannte, wollte Luft, kalte Luft, oder eisiges Wasser, und ich stand auf und ging zum Fenster, durch das der Mond hereinschien und öffnete es.
Kalte, frische Luft schlug mir entgegen und kühlte meine Haut, die in diesem wunderbaren, eigenartigen Licht so weiß, fast schon durchsichtig erschien, und je kälter es im Raum wurde, desto ruhiger wurde ich.
Ich lehnte mich hinaus, hinaus in die wunderbare Kälte der Luft, ein leichter Wind kam auf, der mit meinem Haar spielte, es zerzauste, doch es war mir egal.
Ich legte den Kopf in den Nacken und sah hinaus in die unendliche Weite des Himmels, die Nacht war klar, so klar, dass ich das Gefühl hatte, der ganze Himmel sei erfüllt von Sternen, die auf mich herabsahen, und es war unglaublich beruhigend zu wissen, dass es die selben Sterne waren, wie in der schönsten und gleichzeitig schlimmsten Nacht meines Lebens, dass doch irgend etwas geblieben war.
Sie würden bis in alle Ewigkeit dort oben sein und auf die Menschen herabblicken, und ich war erstaunt darüber, dass ich an Dinge wie Ewigkeit dachte, wo doch mein Leben nur aus Gegenwart und Vergangenheit bestand, eine Vergangenheit, die mich bin in alle Ewigkeit verfolgen würde und vor der ich mich doch nie freiwillig trennen würde, weil sie im Grudne alles war, was ich hatte.
Ich schloss die Augen und fühlte, wie der Wind in das Zimmer fuhr, wie er die Vorhänge wehen lies und mein Haar, und ich versuchte mich zu erinnern. (An) Dein Lächeln, deine Stimme, doch nach einem kurzen Aufflackern der Erinnerung sah ich nur noch verzweifelte Gesichter, Schreie und ein geflüstertes Versprechen, das ich einhalten musste, eben weil es ein Versprechen war und weil man Versprechen nicht brach, selbst wenn es einem noch so schwer fiel.
Wieder starrte ich in diese unendliche Weite und wusste, irgendwo da draußen bist du, und du wartest auf mich, für immer, oder eher für ein Menschenleben, bis ich dir folgen kann und darf, und wir werden zusammensein, irgendwann, irgendwo, und bis dahin werden wir warten, beide.
