Disclaimer:

Nun, das weiß zwar schon jeder, aber der Korrektheit halber muss ich an dieser Stelle betonen, dass ich nicht J.K.R. bin und folglich keinen der verwendeten Charaktere erfunden habe. Ich wünschte es wäre so, aber nichts zu machen...lediglich die Handlung ist mein Werk

Dann möchte ich noch darauf aufmerksam machen, dass dies mein absolutes Erstlingswerk ist, abgesehen von Schulaufsätzen habe ich noch nie etwas geschrieben. Seid also bitte nicht zuuuuu streng mit mir. Wenn ihr kritisieren möchtet, kann ich euch nicht daran hindern, aber ich kann euch bitten, es freundlich zu tun...ich bin ja auch nett zu euch ;-)

NICHT lesen sollte diese Geschichte, wer nicht auf unwahrscheinliche Pairings (nein, kein Slash!), Psychogequatsche, OOC oder sexuelle Inhalte steht oder dafür noch zu jung ist. Sex ist zwar (bisher jedenfalls) kein Hauptinhalt und ich habe mich bemüht, nicht vulgär oder ZU direkt zu schreiben, aber sexuelles kommt definitiv vor!

So, dann kommt hier mein allererstes Kapitel...der Rest folgt eventuell, wenn Interesse besteht:-)

Viel Spaß wünsche ich...

Kapitel 1

Er hatte es nicht sehen wollen. Nein, wirklich nicht. Das würde ihm, wenn er sich entschließen würde, darüber zu sprechen...er war sich noch nicht sicher, was er tun sollte, sogar jeder glauben. Es gab schließlich keinen, der nicht wusste, dass er Malfoy am liebsten NIE sehen wollte. Erst recht nicht freiwillig! Und er hatte sich nichts dabei gedacht, als er die Tür geöffnet hatte. Eigentlich hatte er nur ein wenig allein sein wollen, das war der einzige Grund, der ihn dazu gebracht hatte, auf den Astronomieturm zu steigen. Nur etwas Ruhe haben...das kleine Zimmer auf halber Höhe des Turmes war ideal dazu. Es sei denn, jemand anderes hatte dieselbe Idee zur gleichen Zeit.

Normalerweise kam das nicht vor. Harry jedenfalls hatte vorher noch nie jemanden in diesem Raum angetroffen. Um so überraschter war er, als er Malfoy sah, der ihm den Rücken zugekehrt hatte. Verdammt, was machte der hier? Mitten in seiner Bewegung hielt Harry inne, die Türklinke noch in der Hand. Malfoy schien ihn nicht gehört zu haben, denn er drehte sich nicht um. Harry war das ganz recht. Streit war das Letzte, was er jetzt wollte.

Gerade als er wieder gehen wollte, hörte er, wie Malfoy scharf einatmete. Er schien die Luft für einige Momente anzuhalten, bevor er wieder ausatmete. Bis jetzt hatte er ganz still gestanden, doch nun machte er eine schnelle Bewegung. Gleich darauf sah Harry, wie ein paar Tropfen von Malfoys linkem Arm zu Boden fielen. Es war noch nicht sehr dunkel, aber selbst wenn er die Farbe nicht hätte erkennen können, hätte er natürlich sofort gewusst, dass es nur Blut sein konnte. Was sollte es auch sonst sein? Es war nicht viel...aber auch wenn Harry als Der-Junge-Der-Immer-Wieder-Die-Welt-Retten-Musste längst abgehärtet hätte sein müssen, er konnte nun einmal kein Blut sehen. Ihm wurde schlecht davon. Nur hatte er, wenn er mit Kämpfen beschäftigt war, üblicherweise keine Zeit, sich um Blut Gedanken zu machen. Jetzt sah es ganz anders aus. Er hatte Zeit, es gab keinen Kampf, dieses Blut floss gewollt und doch sinnlos.

Ganz davon abgesehen wusste er absolut nicht, was er hätte tun sollen. Auf so etwas war er nicht vorbereitet. Selbst wenn es einer seiner Freunde gewesen wäre, den er bei einer solchen Aktion erwischt hätte, mit dieser Situation wäre er immer überfordert gewesen. Aber dies war auch noch Malfoy! Hermine, die hätte vielleicht gewusst, was zu tun wäre...oder Ginny. Mädchen wussten so was. Harry wunderte sich immer wieder darüber, woher Mädchen das Wissen nahmen, was in den abstrusesten psychologisch anspruchsvollen Momenten die richtigen Entscheidungen waren. Halt! Machte er sich ernsthaft Gedanken darüber, wie er Malfoy behandeln sollte? MALFOY? Harry seufzte innerlich. Er hasste Malfoy wie niemanden sonst, und doch konnte er sich nicht dagegen wehren, dass er neben einem flauen Gefühl im Magen auch Anflüge von Mitleid und Sorge verspürte. Er wusste, dass Selbstverletzung ein klares Zeichen für starkes seelisches Leiden und Selbsthass war. Nichts hätte er besser nachvollziehen können, als dass Malfoy sich hasste. Jeder hasste ihn, mit Ausnahme von seiner Mutter, Snape und Pansy Parkinson vielleicht. Harry war sich ziemlich sicher, dass auch Lucius Malfoy nicht allzu viel von seinem Sohn hielt. Jedenfalls hatte er so oft Harry ihn gesehen hatte, nicht den Eindruck eines liebenden Vaters hinterlassen. Bis jetzt hatte er sich aber von Dracos Arroganz täuschen, oder zumindest verunsichern lassen.

Nach kurzem Zögern kam Harry zu dem Schluss, dass er im Moment niemals richtig handeln konnte. Malfoy würde sowieso nicht begeistert sein, wenn er merkte, dass er nicht mehr alleine war und ausgerechnet von Harry beobachtet worden war, wie er eine psychologische Krise „bewältigte".

So leise er konnte schloss Harry die Tür, und ging langsam die Treppen herunter. Seinen Plan, sich einen einsamen Platz zu suchen, hatte er vergessen. Er hatte überhaupt keine Ahnung, was er mit seinem Wissen anstellen sollte. Es für sich behalten? Hermine oder Ginny fragen? Im Prinzip wäre es ihm am liebsten gewesen, wenn er es einfach vergessen könnte. Aber er wusste, dass er das nicht konnte. Dafür war diese Angelegenheit zu ernst. Hass hin oder her, Harry war einfach nicht der Mensch, der andere leiden sehen konnte. Nicht einmal wenn er sich mit Malfoy gestritten hatte, hatte Harry ihm wirklich gewollt weh tun können, mit Worten oder körperlich. Es wäre ihm ein Leichtes gewesen, und manchmal war die Versuchung groß gewesen, aber er hatte sich nie hinreißen lassen, in seiner Wut ernsthaft verletzend zu werden. Er hatte immer gewusst, dass er sich sonst im Nachhinein nicht mehr im Spiegel ansehen könnte. Was er an Malfoy neben seiner unsäglichen Arroganz am meisten hasste, war schließlich dessen Vergnügen daran, anderen weh zu tun.

Grübelnd steuerte er auf das Portrait der Fetten Dame zu. Fast hätte er trotz seiner nachdenklichen Stimmung gelacht, als er sie sah. Seit einiger Zeit hatte sie die fixe Idee, abzunehmen. Harry wusste nicht, ob Portraits wirklich abnehmen konnten, aber die Dame schien davon überzeugt. Momentan war sie eifrig dabei, durch die benachbarten Bilder zu schwabbeln...sie nannte das „Laufen". Nun ja, besonders schnell war sie nicht dabei. Geduldig wartete Harry, bis sie wieder in ihrem eigenen Rahmen ankam. Dort krachte sie zunächst auf die untere Rahmenleiste nieder. Sie atmete heftig. Als sie wieder einigermaßen zu Atem gekommen war, setzte sie sich mühsam auf. Ihr Gesicht hätte jeder reifen Tomate Konkurrenz gemacht, und der Schweiß lief ihr die Stirn hinab.

„P...pffff...Pa...pfffffffffffff!!!!!...Passwort?" keuchte sie, während sie sich mit einem Spitzentuch die Stirn abwischte. „Snape stinkt" erwiderte Harry. Die Fette Dame kicherte. „Richtig...in jedem Zusammenhang". Mit diesen Worten gab sie den Eingang zum Gemeinschaftsraum der Gryffindorschüler frei.

„Hey Harry! Da bist du ja...wir haben uns schon gefragt, wo du abgeblieben bist. Wo warst du denn? Alles OK mit dir?" Kaum dass Harry den Raum betreten hatte, hatte Hermine auch schon seine seltsame Stimmung bemerkt. Ob er es ihr sagen sollte? Vorerst nicht, entschied er. Nicht, bevor er nicht sicher war, ob er es nicht doch vergessen konnte oder überhaupt wusste, was er von Hermine erwartete. Schließlich war Hermine zwar ein Mädchen, aber keine Psychologin. Er ließ sich in einen der Sessel vor dem Kamin fallen und starrte ins Feuer. „Jaaa...alles in Ordnung. Was sollte schon sein? Ich wollte nur auch mal ein paar Minuten alleine sein. Sooo furchtbar lange war ich ja nun auch nicht weg".

Hermine setzte sich zu ihm und schaute ihn noch einmal prüfend an. „Also, ich weiß nicht...bist du sicher, dass du nichts hast? Du bist irgendwie komisch". „Nein". Harry bemühte sich, nicht mehr so „komisch" auszusehen, denn er wusste, dass Hermine Recht hatte. Er konnte nicht gut verbergen, wenn ihn etwas bewegte. Ron wäre das nicht aufgefallen, aber Hermine, mit ihrer „weiblichen Intuition"...die hatte einen Blick für solche Feinheiten. „Es ist wirklich alles OK. Ich bin nur etwas müde". Das war DIE Ausrede für alle Fälle. Er war sich sicher, dass sie ihm immer noch nicht glaubte, irgendwie hatte er diesen Standardspruch schon etwas abgenutzt. Natürlich hatte er Recht, sie glaubte ihm mit keinem Wort. Aber gut, sie beschloss, nicht weiter zu fragen. Vielleicht irrte sie sich ja auch.

So saßen beide eine ganze Weile nebeneinander, jeder in seine eigenen Gedanken versunken. Hermine dachte darüber nach, was wohl mit Harry war, und dank ihres Helfersyndroms auch darüber, ob sie ihm wohl helfen könnte, wenn er sich ihr irgendwann öffnete. Harry dachte darüber nach, was mit Malfoy war und tatsächlich auch darüber, ob er ihm helfen könnte. Am besten undercover, so dass er es nie erfahren würde.

Nach einer guten Viertelstunde stand Harry auf. „Was hast du vor?" fragte Hermine neugierig. „Nichts besonderes, Herm. Eigentlich dachte ich daran, ins Bett zu gehen". „Oh, klar". Eigentlich hätte sie es sich denken können, aber trotzdem war Hermine schon etwas enttäuscht, dass er nichts anderes geplant hatte. Nichts, was seine seltsame Laune hätte erklären können. Sie schaute ihm nach, seufzte kurz, und dachte sich, dass es keinen Sinn hatte, alleine im Gemeinschaftsraum zu bleiben. Ron war schon vor einer halben Stunde zu Bett gegangen und abgesehen von ihr selbst waren nur noch zwei Mädchen aus der fünften Klasse im Raum. Sie kannte sie nicht, also gab es für Hermine keinen Grund, zu bleiben. Langsam erhob sie sich und ging los, um sich bettfertig zu machen.