Prolog

"Es tut mir Leid Dr. Cullen, aber- ihr Sohn, er leidet unter einer multiplen Persönlichkeitsstörung-" - "Oh, nein. Sie, sie meinen er ist schizophren? Was kann man da tun, ich meine es gibt doch Tabletten dagegen, oder?" - "Na ja, dass ist noch nicht alles. Es gibt Tabletten dagegen, aber Edward hat noch ein anderes Problem. Eine seiner Persönlichkeiten, die einzige die er bisher voll ausgeprägt hat, hält sich für einen Vampir…" - "Was?! Ein Vampir, aber…" - "Beruhigen Sie sich bitte, denn das ist nicht alles. Diese Einbildung ist für Edward sehr real, so real, dass er ernsthafte körperliche Symptome aufweist, wenn er… also wenn er kein Blut konsumiert." - "Was?" Seine Frage war nicht mehr als ein Hauchen. "Das regelmäßige Konsumieren von… von einem Individuum der gleichen Art- auch wenn es nur Blut ist, also wir nennen das Kannibalismus." Carlisle sank auf seinem Sessel zusammen.

"Dr. Cullen, er darf auf keinen fall die Tabletten vergessen. Es ist schon so riskant genug, ihn nicht einzuweisen -glauben sie mir, ich habe dafür viel riskiert, aber Edward ist ein guter Junge- ich vertraue darauf, dass er regelmäßig seine Tabletten einnimmt, sonst kann es mich die Zulassung kosten! Es ist mir sehr ernst, Dr. Cullen." - "Ja, ja, alle zwei Stunden wird er sie nehmen" Carlisle war immer noch leichenblass, als er aus der Klinik in das fahle Sonnenlicht wankte. Er hätte etwas ahnen können, Sonne in Forks, das war schon immer ein schlechtes Zeichen gewesen.

Die Sonne schien auf die dunkelroten Dachschindeln des Hauses der Familie Cullen. Zum ersten Mal seit Jahren war ihre Einfahrt trocken. "Es tut mir so Leid mein Schatz, du kannst bestimmt bald wieder nach hause…!" Die Tür des Autos schlug zu und erstickte das bitterlich Weinen seiner Tochter. Doch er konnte von Alices Lippen immer noch nur zu deutlich ablesen, was sie ihm zurufen wollte. "Sie glauben doch wohl nicht wirklich, dass sie ihre Pflegekinder behalten können? Ihr Sohn, er- er ist ein Monster, Dr. Cullen!" das Gesicht des Jugendamtangestellten war von Angst gezeichnet. "Man kann die Kinder nicht hier lassen, was hatten sie denn geglaubt!" Edwards Hand lag am Fenster, als er seinen Geschwistern hinterher sah, wie sie die Auffahrt hinauf fuhren und hinter der nächsten Straßenbiegung verschwanden. Er verstand nicht warum sie gehen mussten, doch er wusste das es seine Schuld war. Er sah wie sein Vater in der trockenen Einfahrt zusammensank, aber er bemerkte nicht, wie seine Mutter mit ausdrucksloser Miene wieder in das Haus zurück ging.

"Ich halte das nicht mehr aus!" - "Schrei doch nicht so, Esme, bitte, er wird dich hören…" Ihre Stimme wurde leiser, doch sie schluchzte immer noch sehr laut, "Wenn er nicht mehr da ist, wenn wir ihn weg geben würden, dann dürften wir sie alle wieder aus dem Heim holen!" Carlisles Gesicht erstarrte. Edward stand hinter der halb offenen Küchentür im Flur, doch als er das hörte beschloss er wider in sein Zimmer gehen, jetzt hatte er keinen Hunger mehr.

"Es tut mir Lied, ich wollte das nicht sagen, ich hab es nicht so gemeint... Ich.." - "In dieser Anstallt, du weißt nicht was sie da mit ihm machen, noch viel mehr Tabletten und immer eingesperrt alleine… du weißt doch wie ihn die Pillen jetzt schon verändert haben. Es gäbe Edward nicht mehr so wie heute, er wäre leblos!" Esme schluchzte auf, als sie in Carlisles ernstes Gesicht blickte. "Wir müssen uns etwas überlegen, wie wir sie alle bei uns-" - "Du weißt was sie gesagt haben. Solange Edward hier ist, können sie nicht zurück!" - "Und was ist, wenn sie nicht hier her zurück kommen würden?" - "Wie meinst du das?" - "Na ja, wir kaufen ein Haus in der Stadt. Du ziehst mit den Kindern dort hin. Ich bleibe mit Edward hier…" - "Aber, ich glaube nicht das das geht…" - "Wir sagen wir haben uns getrennt und wenn sie uns nicht glauben werden wir uns scheiden lassen. Die Kinder dürften sich zwar nicht mehr sehen, aber wir können in den Ferien tauschen, weil wir das gemeinsame Sorgerecht behalten werden." Esme sagte nichts mehr, sie überlegte und stellte fest, dass das wohl die einzige Lösung wäre. Sie versuchte in den nächsten Wochen zu verdrängen, dass sie bald geschieden sein würde. Sie versuchte auch zu verdrängen, dass Edward denken würde sie hätte ihn verlassen. Sie konnten ihm nicht die Wahrheit sagen, denn es würde ihm nicht gut tun immer für sie Lügen zu müssen.

"Du kannst mich zwar nicht besuchen, weil ich sonst deine Geschwister nicht zu mir nehmen kann, aber ich werde dich besuchen so oft ich kann, ok?" Edward sah in die ernsten Augen seiner Mutter. Sie hatte Dad wegen ihm verlassen. Sie war lieber ohne ihren Mann, wie bei ihn immer sehen zu müssen. Als das Taxi davon fuhr, war er sich sicher, dass er seine Mutter nie wieder sehen würde.