Zusätzliche Warnungen: dark, violence, rape, songfic
Entstanden in einem Zustand seelischer Erschöpfung.
Dank: an abranka, die mir diese Story gebetat hat und mich so auf den Weg für die nötige Überarbeitung gebracht hat.
Disclaimer: Die hier verwendeten Figuren des Harry-Potter-Universums gehören nicht mir sondern JKR. Ich habe sie nur entliehen und verdiene kein Geld mit dieser Geschichte. Einzig die spezielle Handlung dieser Geschichte ist mein geistiges Eigentum.
Story:
Hallelujah
All
jene, die gedacht hatten, der zweite Krieg gegen Voldemort wäre
nur von kurzer Dauer, und dass es Harry Potter nur all zu bald
gelingen würde, ihn endgültig zu besiegen, sollten sich
getäuscht haben. Die Suche nach den Horcruxen gestaltete sich
schwieriger als erwartet, ganz abgesehen davon, dass Voldemort den
letzten Horcrux, Nagini, stets an seiner Seite hatte. Und während
Harry, Ron und ich verzweifelt nach jenen Artefakten suchten, die
Riddle als würdig genug angesehen haben mochte einen Teil seiner
Seele zu tragen, schien es, als würde die dunkle Seite langsam
aber sicher den Krieg gewinnen.
Natürlich
konnten wir nicht die ganze Zeit Kontakt mit dem Orden halten, aber
alle paar Wochen gelang es entweder mir oder Ron im Fuchsbau oder
Grimauld Place kurz vorbeizusehen, um den anderen zu sagen, wie weit
wir mit der Suche waren, und dass es uns gut ging.
Eines
Tages, als ich gerade deswegen im Hauptquartier des Ordens war,
erreichte uns die Nachricht von einem Kampf. Ohne zu zögern,
schloss ich mich den anderen an.
Und
wurde gefangen genommen.
Doch
anstatt, dass mich die Todesser töteten oder meinetwegen auch
erst folterten um an Informationen über Harry heranzukommen und
mich dann töteten, ließen sie mich am Leben und
versklavten mich stattdessen. Einerseits war ich froh noch am Leben
zu sein, denn nur wer lebt kann hoffen, doch andererseits glaubte
ich, in diesem Zustand früher oder später durchdrehen zu
müssen, verrückt zu werden. Es war nicht so sehr die
Tatsache, dass sie mich meines Zauberstabs beraubt hatten. Ich hatte
mein halbes Leben ohne einen solchen zugebracht, also würde ich
auch wieder alles wie ein Muggel machen können. Auch der
Missbrauch, die körperlichen Qualen, die Erniedrigung, die mit
dem Dasein als Sklavin einhergingen, waren nicht so schlimm. Sie
waren Teil dieses Lebens, aber ich lernte schnell mit meinem Verstand
über diesen Dingen zu stehen, meinen Geist abzuschotten. Viel
schlimmer aber war, dass sie mich, indem sie mich versklavten,
zugleich jeglicher Kontrolle beraubt hatten. Jeder meiner Freunde
wird bestätigen, dass ich ein regelrechter Kontrollfreak bin.
Doch nun wurde ich gezwungen mich in allem zu unterwerfen, Tag für
Tag, eine jede Minute. Und davon konnte ich meinen Geist nicht
loslösen. Es war etwas, das stets in meinen Gedanken präsent
war, egal wie sehr ich versuchte, es zu verdrängen oder logisch
für mich zu übergehen.
Ich
bin sicher, dass ich tatsächlich verrückt geworden wäre,
hätte ich nicht die Musik gehabt. Musik war das einzige Ventil,
das mir geblieben war, um meine Gedanken und Gefühle
auszudrücken: Den Hass, die Angst, den Zorn, die Einsamkeit, die
Frustration, die Sehnsucht... Die Musik hat mir geholfen, einen
klaren Verstand zu behalten.
Ich
war nicht die einzige Sklavin in Voldemorts Festung, denn obgleich
viele der Todesser eigene Häuser besaßen, zum Teil sogar
recht imposante, zogen sie es vor, in der Nähe ihres Lords zu
sein, welcher eine alte, wuchtige Burg in Wales als Hauptquartier
gewählt hatte. Insgesamt waren wir wohl an die vierzig Sklaven.
Keine kleine Anzahl, aber doch zu klein, um eine Rebellion
anzuzetteln. Vor allem dann, wenn dein Gegner über einen
Zauberstab und Sprüche wie den Crucio oder den Avada verfügte.
Alle Sklaven waren entweder wie ich ein ‚Schlammblut' oder ein
Squib, also in beiden Fällen Menschen der magischen Gesellschaft
von minderwertiger Geburt. In den Augen der Todesser...
Es
gab drei Arten von Sklaven: Die einen, die einem hochrangigen
Todesser als besondere Auszeichnung geschenkt worden waren. Dann
diejenigen, die aufgrund besonderer Talente oder anderer Kriterien
besondere Aufgaben zugewiesen bekommen hatten. Und dann diejenigen,
die allen dienen mussten.
Zur
letzten Gruppe gehörte ich. Und wie jeder andere hatte ich eine
Liste mit Aufgaben, die länger war als ich an einem Tag
erledigen konnte. Aber das war Teil der Degradierung. Denn nicht
erledigte Aufgaben bedeutete Bestrafung, und eine Bestrafung
durchführen zu dürfen war wiederum eine Belohnung für
die Todesser. Da jeder Todesser selbst entscheiden konnte, wie die
Bestrafung aussah, war es für uns Sklaven von größter
Wichtigkeit, der größte Angstfaktor, wer am Ende des Tages
die Bestrafung ausüben durfte.
Geriet
man an Bellatrix, dann wusste man genau, dass sie einen mit dem
Cruciatus-Fluch belegen würde. Wie lange und wie oft kam ganz
drauf an. Das einzige was wir wussten, war, dass sie uns nicht
solange mit Schmerzen quälen durfte, dass wir nicht mehr
einsatzfähig waren.
Ihr
Mann dagegen, Rodolphus, ließ sich, was das Körperliche
betraf, wesentlich leichter ertragen, da er einen mit dem Imperius
belegte, ehe er von einem Sex forderte (egal ob der Sklave männlich
oder weiblich war). Ich spreche absichtlich von Sex und nicht von
Vergewaltigung, obwohl es das war. Aber Vergewaltigung ist ein
gewaltsamer sexueller Akt, der nicht auf gegenseitigem Einverständnis
beruht. Durch den Imperius jedoch war so etwas wie ein gegenseitiges
Einverständnis vorhanden. Der Imperius-Fluch... das Gefühl
alle Sorgen los zu sein, die Gedanken schweben wie in Watte gepackt,
man ist sogar glücklich. Es ist zwar ein trügerisches
Glück, aber nun ja... Was mit dem Körper geschieht ist in
diesem Moment Nebensache. Rodolphus belegte uns wohl deshalb mit dem
Imperius-Fluch, weil er wenig Lust auf ein Handgemenge oder gar einen
Kampf hatte, aber für mich war es wie ein geistiger Segen in
dieser Situation, und so habe ich nie versucht dagegen anzukämpfen.
Und mir hinterher verboten, daran zu denken, auch wenn es mir nicht
immer gelang.
Hatte
man es mit Peter Pettigrew zu tun, dann wusste man, dass man bis aufs
äußerste gedemütigt und erniedrigt wurde, denn
Pettigrew liebte es, seine Macht gegenüber Schwächeren
auszunutzen. Allein die Tatsache, dass es zu seinen größten
Freuden gehörte, den betreffenden Sklaven (oder Sklavin) dazu zu
zwingen, ihm die Füße zu lecken, genügt, um deutlich
zu machen, wie ekelerregend eine Bestrafung durch ihn war.
Am
besten erging es mir, wenn Severus Snape mich bestrafen durfte. War
jemand drittes zugegen, so ließ er mich sagen, wie sehr ich mir
doch meiner Unwürdigkeit bewusst sei und ähnliches. Denn,
so sagte er zu demjenigen, der noch anwesend war, den Stolz einer
elenden, besserwisserischen Gryffindor könne man durch nichts so
schön brechen, wie durch derartige Worte. Waren wir aber allein,
so ließ er mich schlicht schlafen.
Lucius
Malfoy gehörte nicht zu dem Kreis derer, die Sklaven bestraften,
denn ihm und Narzissa hatte der Lord eine persönliche Sklavin
geschenkt - Megan. Vielleicht als Ausgleich für Draco, der ein
unfreies Leben als persönlicher Diener des Lords selbst führte.
Ich weiß nicht viel über das Dasein, das Draco im Schatten
von Lord Voldemort fristete, doch als ich ihm einmal in die Augen
blickte, erkannte ich, dass auch er nur durch die Musik noch seinen
Verstand behalten hatte. Dann schaute er weg, denn wir beide wussten,
dass ein tieferes Verständnis des anderen nicht sein durfte.
Ich hatte längst aufgegeben, meinen Geist mit der Frage zu quälen, wie lange ich schon eine Gefangene, all meiner Rechte beraubt und zum Dienen gezwungen, war, als es vorbei war. Ich weiß nicht, wie ich es sonst beschreiben soll.
In
der Festung teilte ich mir eine winzige Kammer, gerade groß
genug, um unsere Betten aufzunehmen, mit zwei anderen Mädchen -
Megan, Lucius' persönliche Sklavin, ein liebes Mädchen,
etwa siebzehn und somit drei Jahre jünger als ich, und Melissa,
einem hübschen, zierlichen, blonden, schüchternen Mädchen
von dreizehn Jahren. Melissa gehörte zu den Badesklavinnen,
deren Aufgabe es war, zu jeder Tages und Nachtzeit für die
Todesser Wannen mit duftendem warmen Wasser bereitzuhalten, dazu
allerlei Seifen und Lotionen sowie weiche Handtücher. Sie
mussten Haare waschen, Rücken schrubben und verspannte Schultern
massieren.
Für
gewöhnlich war ich die erste, die aufstand, denn die Liste
meiner Aufgaben enthielt auch die Zubereitung des Frühstücks.
Dann stand Megan auf, um bereit zu sein, wenn Lucius oder Narzissa
sie zu sich riefen. Melissa durfte am längsten im Bett bleiben,
da die Badezimmer erst öffneten, wenn mit dem Frühstück
auch die Feuer entzündet worden waren und das warme Wasser für
die Wannen bereitet werden konnte. Auf diese Weise kamen wir uns aber
auch nicht in dem winzigen Gelass in die Quere, das uns als Bad
diente.
Doch
an diesem Morgen hatte ich das Bad noch nicht verlassen, als Megan
hereingestürzt kam und sich zitternd gegen die wieder
geschlossene Tür lehnte. Auf mein fragendes Gesicht hin brachte
sie schluchzend hervor, dass MacNair im Zimmer sei, und dass er wegen
Melissa gekommen wäre.
Mir
wurde augenblicklich schlecht, denn ich wusste nur zu gut, warum er
gekommen war. Schon mehrfach hatte das schmale Mädchen uns von
seiner Furcht erzählt, die MacNair in ihr auslöste, die
Blicke, mit denen er sie betrachtete. Er war gekommen, um sie zu
vergewaltigen. Er war gekommen, um das zarte, unschuldige,
dreizehnjährige Mädchen zu vergewaltigen. Und wir konnten
nichts dagegen tun. Waren gezwungen, zu warten, bis er von ihr
abließ, ehe wir ihr helfen konnten, gezwungen, in der Zeit ihre
Schreie und ihr Wimmern mit anzuhören.
Ein
Blick in Megans kalkweißes Gesicht zeigte mir, dass sie gerade
das nicht konnte. Sie würde vor Schmerz zusammenbrechen,
Schmerz, den wir beide mit Melissa mitfühlten. Es gab also nur
eines, was wir tun konnten. Wir mussten versuchen, die Schreie nicht
mehr zu hören. Sie zu übertönen. „Sing mit mir",
sagte ich deshalb zu Megan, auf meinen einzigen Rückhalt, die
Musik, zurückgreifend. Überrascht sah sie mich an, aber da
begann ich schon, das Hallelujah von Rufus Wainwright anzustimmen.
Es
mag grotesk klingen, dass ich in dieser Situation ein Hallelujah
sang, aber jeder, der das Hallelujah von Wainwright kennt, weiß,
dass es alles andere als ein fröhlicher Lobgesang ist. Und
tatsächlich, nach anfänglichem Zögern, stimmte Megan
in mein lautes Flehen ein, mit dem ich jedes einzelne Hallelujah
sang.
Und
bald waren wir nicht mehr allein. Andere Sklaven, die in der Nähe
waren, hörten das Lied und sangen den Refrain mit. Ich konnte es
regelrecht spüren. Und als wir die letzte Strophe erreicht
hatten, entlud sich all mein Hass auf MacNair und seine Schandtat,
die er in diesem Moment verübte, in den Worten des Liedes:
„Maybe
there's a God above
And
all I ever learned from love
Was
how to shoot at someone who outdrew you
It's
not a cry you can hear at night
It's
not somebody who's seen the light
It's
a cold and it's a broken Hallelujah.
Hallelujah,
Hallelujah,
Hallelujah,
Hallelujah."
Als der letzte Ton verklungen war, fühlte ich mich erschöpft und leer, aber zugleich wurde mir bewusst, dass aus unserer Schlafkammer kein einziger Ton mehr drang. Und als wir vorsichtig nachsahen, war MacNair tot. Er lag leblos auf der panischen Melissa, die nicht verstand, was vor sich ging, genauso wenig, wie ich es wusste...
Natürlich
zog MacNairs Tod eine Untersuchung nach sich. Und rasch hatte der
dunkle Lord einen Zusammenhang hergestellt zwischen dem Hallelujah
und dem Tod des Todessers. Schließlich war unser Gesang
deutlich zu hören gewesen und Voldemort alles andere als dumm.
Nur wusste er nicht, wer von uns über die Macht verfügte,
durch Musik Magie zu wirken. Und so ließ er alle Sklaven in der
großen Halle zusammentreiben.
„Wer
hat gesungen?", hisste er mit seiner schlangengleichen, kalten
Stimme, die einem Schauer der Furcht über den Rücken jagte.
„Wer von euch hat gesungen?" Und er fixierte uns mit seinen
rotglühenden, diabolischen Augen.
Doch
niemand antwortete. Denn keiner von uns Sklaven bedauerte den Tod
MacNairs, und auch wenn ich diejenige gewesen war, die den Anstoß
gegeben hatte, in ihren Herzen hatten sie alle gesungen. Und so
hielten sie alle zusammen, wie es nur Sklaven können, die
wissen, dass Zusammenhalt das einzige ist, worüber sie noch frei
entscheiden können.
„Wer?",
fragte Voldemort noch einmal. „Oder ich lasse euch alle bestrafen."
Wie
Tropfen aus Eis fiel jedes seiner Worte zu Boden, und erst jetzt
bemerkte ich, dass sich ein dichter Ring von Todessern um uns
geschlossen hatte, alle den Zauberstab gezogen, alle bereit uns mit
dem Cruciatus-Fluch zu belegen. Solange bis wir einander unter
Schmerzen verrieten. Mein Blick fiel auf Melissa, die schwach und
zitternd von Megan und einem anderen Mädchen gestützt
wurde. Ich wusste, dass sie keine fünf Minuten überleben
würde, wenn sie von dem Crucio getroffen würde. Ich
schluckte und erkannte, dass jetzt der Zeitpunkt für meinen
vielgepriesenen Gryffindormut gekommen war. Dass ich nichts mehr zu
verlieren hatte. Ich trat einen kleinen Schritt vor und sagte ruhig:
„Ich war es."
„Dann
sing jetzt! Sing!", kam der kalte Befehl von Voldemort, in einem
Tonfall, der keinen Zweifel daran ließ, dass es das letzte sein
würde, was ich in meinem Leben tat. Doch ich hatte mein
Schicksal längst akzeptiert.
„I've
heard there was a secret chord
That
David played, and it pleased the Lord
But
you don't really care for music, do you?"
Mein Blick fiel auf Draco, der wie üblich, in einer demütigen Stellung, in der Nähe des dunklen Lords harrte, und erkannte das Verstehen in seinen Augen. Sicherer und eindringlicher fuhr ich fort.
„It
goes like this, the fourth, the fifth,
The
minor fall, the major lift,
The
baffled kind composing Hallelujah."
Ja, in gewisser Weise war Draco David. Und so stimmte er auch mit den anderen Sklaven ein, als wir den Refrain sangen:
„Hallelujah,
Hallelujah,
Hallelujah,
Hallelujah."
Bei der nächsten Strophe fiel mein Blick auf Lucius und Narzissa und ich erkannte sie im Lied wieder...
„Your
faith was strong but you needed proof
You
saw her bathing on the roof
Her
beauty in the moonlight overthrew you
She
tied you to a kitchen chair
She
broke your throne, she cut your hair
And
from your lips she drew the Hallelujah.
Hallelujah,
Hallelujah,
Hallelujah,
Hallelujah."
Und wie zuvor ihr Sohn, schlossen sich auch Lucius und Narzissa unserem vielstimmigen Refrain an.
„Maybe
I've been here before
I
know this room, I've walked this floor
I
used to live alone before I knew you
I've
seen your flag on the marble arch
Love
is not a victory march
It's
a cold and it's a broken Hallelujah.
Hallelujah,
Hallelujah,
Hallelujah,
Hallelujah."
Obgleich Lord Voldemort nicht mitgesungen hatte, wussten wir beide, er und ich, dass diese Strophe langverschüttete Erinnerungen wachgerufen hatte. Erinnerungen daran, wie er das erste Mal die Kammer des Schreckens, die Hinterlassenschaft seines Urahnen, betreten hatte. Doch auch wenn er in diesem Moment aussah, als würde er mir am liebsten befehlen aufzuhören, konnte er den Zauber des Liedes nicht brechen. Und so erreichte die nächste Strophe Professor Snape mit Bildern seiner Initiation und ersten Todesserzeit.
„There
was a time you'd let me know
What's
real and going on below
But
now you never show it to me, do you?
Remember
when I moved in you
The
holy dark was moving too
And
every breath we drew was Hallelujah.
Hallelujah,
Hallelujah,
Hallelujah,
Hallelujah.
Maybe
there's a God above
And
all I ever learned from love
Was
how to shoot at someone who outdrew you.
It's
not a cry you can hear at night
It's
not somebody who's seen the light
It's
a cold and it's a broken Hallelujah.
Hallelujah,
Hallelujah,
Hallelujah,
Hallelujah."
Bellatrix und Pettigrew waren sofort tot, als das Lied verklang. Soviel Hass, wie wir ihnen entgegen gebracht hatten, hatten sie, in dem Hallelujah gebündelt, nicht lebend überstehen können. Doch auch die übrigen Todesser schienen wie in Trance erstarrt. Bis auf jene, die sich von dem Zauber des Liedes hatten berühren, von ihm einfangen lassen. Darunter Lucius und Narzissa, Snape und auch Voldemort.
Man sagt, die Augen sind der Spiegel der Seele. Ich weiß nicht, ob dem so ist. Aber ich weiß, dass die Musik der Spiegel der Gefühle ist. Und Gefühle, nicht nur Liebe oder Hass, sondern auch Sehnsucht, Trauer, Mitgefühl, Einsamkeit, Angst, Geborgenheit, Zusammenhalt sind mächtig. Es ist bekannt, dass magisch begabte Kinder auch ohne Zauberstab und ohne Zauberformeln Magie bewirken können, wenn sie in Situationen sind, in denen ihre Gefühle sehr stark, geradezu übermächtig werden. Bündelt man diese Gefühle mittels Musik, verleiht ihnen dadurch Ausdruck, so wirkt man damit auch stets Magie. Sogar Muggel können das. Zwar nur schwach, aber immerhin. Und wenn sich so viele Stimmen, Stimmen von Menschen mit magischem Blut in den Adern, so viele gleichgerichtete Gefühle in einem einzigen Lied vereinigen, besitzt die Musik eine Stärke, eine Intensität, der man nur entkommt, wenn man Teil derselben ist. Nicht umsonst heißt es, Musik verzaubert... Und bei uns wurde sie in der letzten Strophe regelrecht lebendig. Man kann es wohl am besten damit beschreiben, dass wir mit unserem Hass die Seelen von Bellatrix und Pettigrew förmlich erschossen, ihren Geist brachen und den übrigen Todessern ihre Stimme sowie ihr Wahrnehmungsvermögen vorübergehend nahmen, ihnen alle Wärme entzogen, sie in einer Schockzustand gefrieren ließen.
Von dem, was danach geschah, weiß ich nicht mehr viel. Ich weiß nur noch, dass Harry und die Mitglieder des Ordens des Phönix genau diesen Augenblick nutzten um anzugreifen. Und angesichts der Tatsache, dass fast alle Todesser außer Gefecht gesetzt waren, gab es wenig, was die dunkle Seite einem Sieg der hellen entgegensetzten konnte.
