Titel: May It Be?
Charaktere: Aragorn, eigener m. Charakter, eigener w. Charakter, Gandalf (ohne ihn wär's doch langweilig! ;D), Gimli, Legolas, Thranduil
Rating: ab 16 Jahren (R)
Genres: RL meets ME, Action, AU, Drama, Generell, Humor, Romanze (muss sein *gg*)
Warnungen: Charaktertod, Erotik, Gewalt
Inhalt: Von tiefer Trauer getrieben, wird Sophia eines Abends im Wald von weißem Licht umgeben, welches sie auf eine Lichtung trägt, die sie noch nie zuvor gesehen hatte. Sogleich wird Sophia von zwei Männern festgenommen, welche sie an einen Ort bringen, der ihr ebenfalls unbekannt ist und dessen Aussehen ihr vollends fremd erscheint. Von diesem Zeitpunkt an beginnt die Zeit der Ungewissheit: wer ist sie wirklich? Warum wird sie von allen Estel (dt. Hoffnung) genannt? Wo ist sie hier gelandet? Welchen Auftrag muss sie erfüllen und weshalb spricht jeder von der Rettung Mittelerdes?
Ein erbarmungsloser Sturm wütete durch Mittelerde. Regen prasselte vom schwarzen Himmel herab und Donner grollte in der Ferne. Ab und zu konnte man einen Blitz erhaschen, welcher die Nacht für kurze Zeit erhellte. Ein eiskalter Wind erschütterte das Land und ließ einen nicht aus dem Haus gehen.
Kleine Füße stapften auf dem nassen Boden nervös hin und her. Zitternd hielt das Geschöpf ein Blatt Papier in der zarten Hand, als sich knarrend eine kleine, schon fast unscheinbare, Holztür öffnete.
„Endlich! Ich dachte schon, dass Ihr nicht mehr kommt. Die Herrin wartet schon.", sprach eine tiefe Stimme ärgerlich.
„Ja ja, jetzt bin ich ja da.", schnaubte das kleine Wesen piepsig zurück und trat in einen finsteren Gang ein.
Elegant schob es die tropfende Kapuze vom Kopf und ein blonder Schopf kam stattdessen zum Vorschein. Daraufhin wanderte ein blaues Augenpaar genervt zu dem stinkenden Ork, welcher ihm gerade eben die Tür geöffnet hatte.
„Was ist? Noch nie einen nassen Zauberer gesehen?", fragte das Wesen bissig und entfernte sich schnellen Schrittes von seinem Gegenüber, welcher murmelnd zurückblieb und sich wieder an seinen Posten begab.
Fackeln hingen an den Steinwänden und erhellten die Gänge nur spärlich. Ein Elb hätte sich hier unten keineswegs wohl gefühlt. Im Gegenteil, er hätte die Flucht ergriffen und einen Weg nach draußen gesucht. An diesem Ort waltete ohnehin eine bedrückende Atmosphäre. Kein Wesen Mittelerdes würde diese unterirdischen Gänge als angenehm empfinden. Von den Wänden tropfte das Regenwasser hinab und ein feuchter, kalter Wind trieb sein Unwesen. Hätte man von dem Gangsystem, welches sich einem zur Schau stellte, keine Ahnung, würde man sich wie in einem Irrgarten verlaufen und fände nicht mehr hinaus. Doch war dies leider der einzige Weg, um unbemerkt zur Herrin zu gelangen und somit den neugierigen Augen eines Herumtreibers zu entkommen.
Der blonde Zauberer, welcher den Namen Sóphos trug, ging in unmenschlicher Geschwindigkeit den kalten Gang entlang, an dessen Ende sich eine Tür befand. Diese führte in ein Treppenhaus, welches er in derselben Geschwindigkeit hinaufspazierte und dann schlussendlich in einer Stube ankam.
Keuchend blieb Sóphos in der Tür stehen und streifte sich den von Nässe triefenden Mantel von den Schultern.
„Es tut mir Leid, meine Herrin, dass ich so spät nachts auftauche, doch ereilte mich dieser Brief erst vor kurzem", entschuldigte sich der Zauberer und trat, nachdem ihm seine Herrin Einlass geboten hatte, ein.
„Schon gut… Ich verzeihe dir. Ihr habt also eine Nachricht für mich? Dann lest vor!", befahl sie in einem nüchternen Ton und wandte sich nicht von dem Fernster ab, aus welchem sie hinausblickte.
Das Zimmer war recht dürftig eingerichtet. In einer Ecke stand ein kleines Bett und links davon befand sich ein Holzschrank, in dem bestimmt gerade einmal die wichtigsten Gewänder Platz gehabt hätten. Ein Kaminfeuer schenkte dem dunkeln Raum warmes Licht und ein einziges Fenster ließ etwas Sonnenlicht herein scheinen. Rechts davon hatte ein kleines Tischchen seinen Platz gefunden. Kein Blumenstrauß und auch keine Gemälde waren in der Räumlichkeit zu finden.
Vorsichtig öffnete Sóphos den Briefumschlag und zog die Botschaft heraus. Für einen kurzen Moment weiteten sich seine engelhaften Augen. Er ließ aber seine Verwunderung sogleich wieder verschwinden, um das Schriftstück vorzulesen.
„Geliebte Herrin, Eure Befürchtungen haben sich zu Eurem Bedauern leider bewahrheitet. Gestern Nacht, als der Mond sein ganzes Gesicht Preis gab, erreichte das Mädchen unsere Welt. Späher berichteten mir davon und weiter schilderten sie mir, dass das Kind von zwei Elben, dessen Gesichter sie leider nicht erkennen konnten, davon getragen wurde. Eines konnten sie mir allerdings gewissenhaft sagen; ihren Gewändern nach waren sie von der königlichen Garde, somit wird die Maid gut behütet im Palast aufgehoben. Wenn sich etwas Neues regt, werde ich Euch natürlich Bescheid geben. Euer ergebenster Diener Manílus".
Sorgsam faltete der Zauberer den Brief wieder zusammen und legte ihn auf den kleinen Holztisch, welcher rechts von der Herrin stand.
„Es tut mir Leid, dass ich Euch solch eine schlechte Nachricht mitteilen muss, meine Herrin", bat Sóphos ab und verneigte sich beschämt.
„Ach, diese Benachrichtigung erschüttert mich keinesfalls. Ich habe damit gerechnet, dass sie in die Hände des Königs fällt. Irgendwann werden sie mit ihr aus dem Versteck herauskommen und sie wird ihre Berufung ausführen. Dann wird der Zeitpunkt kommen, an dem ich sie besitze", sprach die Dame in einem überheblichen und sicheren Ton.
„Gewiss, meine Herrin. Es wird der Tag kommen, an dem sie Euer Eigen sein wird und ich werde euch darin selbstverständlich bestärken", meinte Sóphos und verbeugte sich ein weiters Mal.
„Vielen Dank, mein lieber Sóphos. Ich weiß Eure Treue und Hilfe zu schätzen", dankte sie ihm und drehte sich ihm vornehm zu.
Das Gesicht der Herrin zeugte von unglaublicher Schönheit. Pechschwarzes, wallendes, langes Haar schmeichelte ihren weichen Gesichtszügen und ihre dunkeln, warmen Augen ruhten auf ihrem Gegenüber, welcher es nicht wagte, ihr in die Augen zu blicken. Ein silbernes Gewand bedeckte ihren Köper und eine Halskette, welche von unvorstellbarem Wert sein musste, schmückte ihren zarten Hals. Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen hob sie den Kopf des Zauberers mit zwei Fingern hoch.
„Weshalb verbeugt Ihr Euch? Ihr wisst doch, dass dies schon lange nicht mehr von Nöten ist. Ihr habt Euch mit der Zeit meinen Respekt verdient und somit müsste es doch eigentlich umgekehrt sein", sprach sie süßlich und bat Sóphos sich zu erheben.
„Ich entschuldige mich für mein unverbesserliches Benehmen, meine Herrin. Doch würde es gegen meine Prinzipien gehen, wenn ich Euch nicht den nötigen Respekt erteile", äußerte sich der Zauberer und konnte ein Schmunzeln nicht verkneifen.
„Ich danke Euch nochmals. Und jetzt bitte ich Euch zu gehen. Ihr seid bestimmt müde von dem langen Ritt", meinte die Dame und nickte ihm zum Abschied zu.
Sóphos tat ihr gleich und verließ daraufhin den Raum, um danach in der Dunkelheit zu verschwinden, auf der Suche nach dem Mädchen, welches Mittelerde erneut vor dem Bösen retten und den Frieden zurückbringen sollte.
