Hallo erstmal, ich weiß nicht ob sie es schon wussten ... ;-) das hier ist die Fortsetzung meiner ersten Geschichte, Viva Venezia.

Falls ihr die kennen solltet, ich hab mich erstmal für Vorschlag B entschieden (war eine seeehr knappe Entscheidung - eine Stimme mehr). Sternkind kommt auch noch, aber vermutlich erst in ein paar Kapiteln. Bis dahin: hinein ins Vergnügen! - lol -

Wenn nicht ist auch nicht schlimm, ich werd alle Charaktere gebührend vorstellen - ich will euch nur vorwarnen, dass eine Menge Namen auf euch zu kommen

Aber genug geredet vampirezusammentrommel ... an die Arbeit!



Kapitel 1 - Winternächte



„Kommen sie näher! Kommen sie!" Übermütig winkte das junge Zigeunermädchen Besucher auf den Jahrmarkt. „Oder haben sie etwa Angst, mein Herr? Kommen sie nur!"
Grinsend packte sie ihre Rockzipfel etwas fester, um das zugeworfene Geld zu fangen.
„Nur ein paar Münzen und sie können sich von schwarzer Magie verführen lassen! Sehen sie Wunder und Dämonen, wenn die schöne Esmeralda den Bund mit dem Teufel eingeht!"
Wieselflink tanzte sie durch die Menschenmenge, ein untrügliches Gespür für potentielle Kunden.
„Schließt du auch gleich den Bund mit ihm?", brüllte ihr ein junger Bursche aus einer Gruppe Halbstarker hinterher. Mit ihrem kokettesten Lächeln drehte sie sich zwischen ihnen zur mitreißenden Musik der Zigeunertruppe.
„Das hab ich schon längst, Süßer. Und wenn du willst, bring ich dein Blut zum Kochen."
Die anderen Burschen johlten begeistert, ließen sie zwischen sich hindurch tanzen, auf den Kreis der Zelte und Wohnwagen zu.
„Alles fauler Zauber!", rief ihr der Gekränkte hinterher. Aber sie spürte genau, dass seine Freunde kurz davor waren anzubeißen.
Triumphierend drehte sie sich noch einmal zu ihnen herum und entblößte lächelnd einen scharfen Eckzahn. „Sicher?"
Sie warf den Jungs eine letzte Kusshand zu, als sie ihren Eintritt entgegen nahm.
Zu einem besonders lauten Trommelwirbel sprang sie über die nahen Biertische der Dorfbewohner.
„Beeilt euch, ihr verpasst das Ereignis des Jahres!"
Lachend hüpfte sie zwischen den halb vollen Humpen hindurch und verschwand zwischen den bunten Zigeunerzelten.
„Sag bloß du kannst nicht mehr?", feixte der knorrige Alte, dem sie ihre erbeuteten Münzen vor die Füße schüttelte.
„Was glaubst du denn von mir?! Aber die meisten sind drin, den Rest schafft Djago auch allein."
„Na dann ab in die Manege mit dir!"
Singend und tanzend war das Mädchen auch schon davon geschwebt. Er sah gerade noch, wie sie sich im vorbeigehen einen gebratenen Fleischstreifen stibitzte.

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Etliche Tagereisen weiter zwang ein brausender Schneesturm die von Krolocks zu angespannter Langeweile.
„Clodvig der achte von Krolock," leierte Sarah einen weiteren auswendig gelernten Verwandten herunter. „Dein Vetter dritten Grades und ich soll ihn nicht auf seine tote Frau ansprechen."
Graf von Krolock brummte anerkennend und wies auf ein anderes der vielen Porträts.
„Hanna von ..."
„NEIN!!!"
Herberts gequälter Schrei gellte durch den weiten Saal.
„Kaltes Badewasser?", mutmaßte Sarah.
„Nicht so früh am Abend...", versetzte von Krolock und bog in einen Gang Richtung Speisesaal.
Erleichtert folgte die junge Vampirin. Selbst Herberts verrückteste Allüren waren tausendmal interessanter als der von Krolocksche Stammbaum.
„Oh unbekehrbares, unabwendbares Schicksal!"
Und diese schien besonders ausgefallen.
Magdas helles Lachen begleitete sie auf den letzten Schritten zum Speisesaal, wo ein gewisser silberhaariger Vampir sich gerade theatralisch auf die lange Tafel geworfen hatte.
„Herbert?"
„Oh schmölze doch dies allzu feste Fleisch!"
Magda hatte sich beide Hände vor den Mund geschlagen, aber ihr Gesicht leuchtete bedrohlich rot und ihr lief bereits eine erste Träne über die Wange.
„Zerging und löst in einen Tau sich auf!"
„Ich fürchte, Alfred hat ihn schon zu lange studiert," kommentierte von Krolock trocken und ein Stück abseits seines Sohnes Platz.
Nach Herberts letztem Versuch einen Kaffee zu kochen – begleitet von einer beeindruckenden Interpretation der drei Hexen aus Macbeth – überraschte ihn nichts mehr.
„Oder hätte nicht der Ew'ge sein Gebot gerichtet gegen Selbstmord!"
Neugierig griff Sarah nach dem Brief, den Herbert vor sich ausgebreitet hatte. Magda nutzte die kurze Pause um japsend nach Luft zu schnappen, bevor ihr Kumpan in die nächste Runde gehen konnte.
Sarah schien inzwischen dem waren Grund des Dramas auf die Schliche gekommen zu sein.
„Schatz, hier steht die von Breistolds kommen schon übermorgen ..."
„OH GOTT!!"
Erschrockene Blicke flogen dem Grafen entgegen.
„Paps, du kannst Shakespeare?"
„Was ist so furchtbar an diesen von Breistolds?", flüsterte die verdatterte Magd Sarah ins Ohr. „Waren die auf der Hochzeit?"
„Nein," Sarah schob sie unauffällig in die kleine Küche neben dem Saal. Die Männer würden gleich einen Kaffee brauchen."Gräfin Eilgrim von Breistold ist Schatzis ehemalige Schwiegermutter."
Magda starrte sie an, als hätte sie ein drittes Auge auf der Stirn. „Er lädt seine Ex-Schwiegermutter zum Adventsball ein?!"
„Ist angeblich eine alte Familientradition. Herbert hasst sie."
Magda nickte gedankenverloren. „Das ist also das 'Natterngezücht', dessen Ankunft er seit Tagen prophezeit ..."
„Wir sollten Alfred dringend sagen, dass er eine Pause braucht."

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Fackeln flogen, Menschen kreischten und drängten sich im Sog der Musik näher an die Bühne.
Hastig eilte das Zigeunermädchen durch die Meute und schlüpfte zwischen zwei Zeltplanen hindurch.
„Vanja, na endlich!" Eine der Zigeunerinnen hörte für einen Moment auf, sich Glöckchen und Schellen umzubinden, um ihr einen Kuss auf die Wange zu drücken. „Du bist ja voller Ruß! Beeile dich, wir müssen gleich."
„He, ich hab das im Griff, Mama!" In Sekundenschnelle wusch sie ihr Gesicht und schlüpfte in ihr bestes Kleid. Noch ein paar Schellen an die Ärmel ... Perfekt!
„Meine Damen und Herren, es ist soweit!", schallte es in ihr kleines Zelt. Ihre Mutter winkte Vanja nach draußen und sie ging hinter der Bühne in Stellung.
„Der Tanz der schönen Esmeralda!"
Zwei der Feuerspucker jagten helle Stichflammen in den Nachthimmel und Vanja stand mit einem Satz auf dem Podest.
Die überraschten Blicke der Zuschauer lagen auf ihr und warteten auf ihre erste Regung.
Selbst die Musik verstummte eine Sekunde lang, um nun ganz langsam wieder einzusetzen. Wie verzaubert begann sie die Arme im Rhythmus um ihren zu bewegen.
Die Musik wurde lebhafter, vom Klang ihrer Schellen angespornt. Ihre schwarzen Zöpfe flogen und die Zuschauer schienen vor Spannung auf die Bühne kriechen zu wollen.
Sie wirbelte um ihre eigene Achse, immer schneller, immer im Rhythmus. Ließ sich von der Musik mitreißen, bis sie wie ein Derwisch über die Bühne fegte. Das gespannte Schweigen des Publikums, ein zweiter Feuerstoß, sie warf sich mit aller Kraft nach hinten.
Die Menge johlte begeistert, noch bevor sie im weichen Gras landete. Anstelle des kleinen Mädchens stand nun ihre Mutter auf der Bühne. Flankiert von zwei Zigeunerinnen, die die Menge mit ihren Tamburinen nur noch stärker zum Kochen brachten.
Schwer atmend blieb sie auf dem Rücken liegen und sah ihrer Mutter beim Tanzen zu.


Nun denn, das wars erstmal. Es ist zwar noch nicht viel passiert, aber die Fortsetzung ist in Arbeit ... und ihr kennt ja das Prinzip: R&R ... biiiiiddöööö ;-)