Dies ist der erste Teil einer Serie, an der ich angefangen habe zu arbeiten.
Ich weiss nicht genau, wie es mir in den Sinn kam, aber da ist es nun.
Es hat, zumindest im ersten Teil, nichts mit der CSI-Arbeit zu tun. Dieser Teil ist mehr eine Einleitung zu den Familienverhältnissen, die die Serie haben soll – also komplett AU!!
Es ist auch eine Art Crossover – beinhaltet Charaktere aus CSI, CSI Miami und CSI New York. In diesem ersten Teil sind allerdings noch nicht so viele Leute dabei, aber Fortsetzungen sind schon geplant.
Ich nenne das ganze Brüder- Universum! Warum, das werdet ihr dann in der Geschichte schon rausfinden! ;-)
Rated for child abuse!!
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Kapitel 1:
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Horatio Caine saß in seinem Auto und trommelte mit seinen Fingern auf das Lenkrad.
Es war Sonntag, aber der Verkehr in New York war so dicht wie immer. Er war spät dran und sah immer wieder auf seine Uhr.
Jeden Sonntagnachmittag um 16 Uhr traf sich die Familie zum Essen im Haus seiner Eltern. Alle seine Brüder waren da, es sei denn es gab berufliche Gründe, die die älteren von ihnen hinderten.
Heute würde er zu spät kommen.
Ungeduldig schaute er wieder auf seine Uhr. In solchen Momenten fand er es mehr als ärgerlich, dass seine Eltern außerhalb der City wohnten. Natürlich war es dort wesentlich schöner als mitten in der Stadt, vor allem mit vier lebhaften Jungen, aber seit er beim New York Police Department arbeitete ging ihm die Pendelei immer mehr auf die Nerven.
‚Es ist Zeit, dass du dir ein eigenes Apartment suchst, ' sagte er sich.
Aber irgendwie machte ihn der Gedanke nicht glücklich. Er würde es vermissen seine Brüder und Eltern jeden Tag zu sehen.
‚Du bist 25 Jahre, Horatio, irgendwann musst du auf eigenen Füßen stehen,' debattierte er mit sich selber. ‚Aber andererseits lohnt sich eine Wohnung wohl nicht, so wenig Zeit wie du zu Hause verbringst.'
Er schob den Gedanken beiseite, als der Verkehr endlich wieder zu rollen begann.
Mit etwas Glück würde er nur wenig zu spät kommen.
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Exakt um 16: 08 Uhr hielt Horatio Caine das Auto vor dem Haus seiner Eltern an.
Er stieg aus und sah Jane Tyler am Fenster stehen und ihm zuwinken. Mit einem breiten Lächeln winkte er zurück und ging mit langen Schritten durch den Vorgarten zur Haustür. Noch bevor er den Schlüssel ins Schloss stecken konnte wurde die Tür geöffnet und seine Adoptivmutter stand vor ihm.
Wie immer wenn er sie sah wurde ihm warm ums Herz. Diese Frau hatte sein Leben gerettet. Und nicht nur das. Sie hatte ihm ein neues Leben geschenkt, ein besseres als er sich in den ersten 11 Jahren mit seinen leiblichen Eltern jemals erträumt hatte. Zusammen mit seinem Adoptivvater Rick hatte sie dafür gesorgt, dass er ein sicheres und liebevolles Zuhause bekam. Es hatte einige Zeit gedauert, bis er seinem Glück getraut hatte, aber sie waren geduldig gewesen und irgendwann hatten sie seine Liebe gewonnen.
Aus dem schmalen rothaarigen Jungen mit den durchdringenden blauen Augen von damals war ein hochgewachsener, selbstbewusster junger Mann geworden.
Er umarmte seine Mutter und hielt sie einen Moment fest.
„Tut mir leid, ich bin zu spät," sagte er leise. „Der Verkehr war mörderisch – ein Unfall."
„Habe ich mir schon gedacht," antwortete Jane. Sie löste sich von ihm und schob ihn zur Tür herein. „Aber nun komm, die anderen warten schon."
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Da es ein warmer Tag war hatte sich die Familie auf der Terrasse versammelt.
Jane war noch mal in die Küche gegangen, während Horatio an der Tür zum Garten stand und mit einem Grinsen seinen Vater und seine Brüder betrachtete.
Wie üblich herrschte leichtes Chaos und seine Brüder redeten wild durcheinander.
Rick Taylor saß still dabei und lächelte. Als er seinen Ältesten entdeckte winkte er kurz und deutete mit einem Nicken auf den leeren Stuhl neben ihm.
Er ließ sich darauf sinken. Seine Brüder hatten ihn noch immer nicht bemerkt, so sehr waren sie eine Diskussion über das letzte Baseballspiel vertieft. Amüsiert beobachtete er wie Mac versuchte die beiden jüngeren Hitzköpfe zu beruhigen.
Mac war 24 Jahre und somit nur ein knappes Jahr jünger als er selber und der einzige leibliche Sohn der Taylors. In der Anfangszeit hatte das ab und an zu Problemen geführt, aber im Laufe der Jahre waren sie eng zusammen gewachsen und standen sich sehr nahe.
Nick war 18 Jahre und bereitete sich grade auf sein Studium vor. Er war seit zehn Jahren bei der Familie.
Warrick war der Jüngste von ihnen, grade vor einigen Wochen 15 Jahre alt geworden und inzwischen seit sechs Jahren bei den Taylors.
Auch zu den beiden jüngeren Brüdern hatte er ein gutes, sehr enges Verhältnis.
Schließlich entdeckte Nick ihn und die Diskussion endete abrupt, weil er seine Aufmerksamkeit auf seinen ältesten Bruder richtete.
„Horatio!" grüßte er. „Du bist zu spät!"
„Tatsächlich?" grinste Horatio ihn an. „Aber nicht so viel wie du letzte Woche."
Nick lief rot an und grinste verlegen zurück. Er war am letzten Sonntag fast eine ganze Stunde später aufgetaucht, weil er bei seiner Freundin die Zeit vergessen hatte. Die Brüder hatten ihn den ganzen Nachmittag damit aufgezogen, deshalb hatte er bei dem heutigen Treffen extra aufgepasst.
„Du hast aber nichts verpasst," meinte Mac. „Die wichtigen Gespräche haben wir uns aufgehoben."
„Genau, H.," kam es aus Warricks Richtung. „Wie zum Beispiel dein Treffen mit – wie hieß er doch gleich? – Dan!?"
Nun war es an Horatio verlegen zu gucken. Das Thema Dan wollte er eigentlich nicht diskutieren, schon gar nicht wenn seine Eltern in der Nähe waren. Die Beziehung zu Dan war noch recht frisch und er hatte bisher sorgsam jede Begegnung mit seiner Familie vermieden. Sie neigten dazu jeden genaustens zu befragen und er hatte nicht vor ihn gleich wieder zu verschrecken.
Zum Glück kam seine Mutter in diesem Moment auf die Terrasse und so enthielt er sich eines Kommentars. Mac's Blick sagte ihm jedoch, dass das Thema damit zwar für den Augenblick aber nicht für den Nachmittag vom Tisch war.
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Beim Essen ging es wieder sehr lebhaft zu.
„Jungs, hört mal bitte zu," unterbrach Rick schließlich die Gespräche, als alle mit dem Essen fertig waren. „Wir möchten etwas mit euch besprechen."
„Hört sich wichtig an," stellte Mac fest.
„Ja, das ist es auch," antwortete Jane.
Horatio sah Besorgnis in ihren Augen und Furcht stieg in ihm auf.
„Geht es euch gut? Ist alles in Ordnung?" Er sah von ihr zu seinem Vater und zurück.
Jane lächelte beruhigend. „Es geht nicht um uns, jedenfalls nicht direkt. Uns geht es bestens, Horatio."
Die vier Brüder seufzten erleichtert.
„Aber es gibt jemanden anderes, dem es nicht gut geht," erklärte Rick. „Bei uns in der Klinik wurde vor zwei Wochen ein Junge eingeliefert. Wir dürfen natürlich keine Einzelheiten erzählen, aber er wurde von seinen Eltern misshandelt…" Seine Stimme erstarb. Jane blickte ihn an und fuhr fort: „Der Junge hat sich in der Schule in einer Toilette eingeschlossen und Tabletten geschluckt. Er wurde grade noch rechtzeitig gefunden. Dadurch ist alles rausgekommen. Seine Eltern sind jetzt in Untersuchungshaft."
Horatio schluckte schwer. Die Worte seiner Eltern schworen Erinnerungen herauf. Er drängte sie mit aller Macht zurück. Daran wollte er jetzt nicht denken.
Er musterte die Gesichter seiner Eltern genau und ihm war klar, was sie tun wollten.
„Seit ihr sicher, dass das eine gute Idee ist?" fragte er.
Überrascht sah seine Mutter ihn an. „Wie kannst du das fragen?"
„Ich meine, die vielen Probleme, grade wenn der Junge selbstmordgefährdet ist…"
„Horatio…" Rick sah seinen Ältesten an und ihm fehlten einen Moment die Worte. In seinem Gesichtsausdruck stand Enttäuschung geschrieben.
„Irgendwie verstehe ich das jetzt nicht ganz," schaltete Warrick sich ein. Aber Mac verstand und weil seine Eltern noch versuchten Horatio's Reaktion zu verdauen, erklärte er: „Sie wollen den Jungen hier aufnehmen."
Aus seiner Miene war nicht zu erkennen, was er davon hielt.
„Oh… ," kam es von Warrick. Nach kurzem Nachdenken wandte er sich an Horatio: „Und warum bist du dagegen, H.?"
Jane fand daraufhin ihre Sprache wieder: „Ja, das frage ich mich auch."
Horatio rückte unbehaglich auf seinem Stuhl herum. Das letzte, was er wollte war, die Menschen zu enttäuschen, die ihm am meisten bedeuteten. Aber dennoch machte er sich Sorgen, denn auf sie alle, besonders auf seine Eltern, würden große Probleme zukommen.
„Hört zu," versuchte er sich zu verteidigen. „Klar braucht dieser Junge Hilfe. Aber ihr seit nicht mehr die Jüngsten!"
„Autsch!" entfuhr es Mac.
„Wir wissen noch immer, wie man einem Kind, das Hilfe braucht, emotionale Stabilität gibt, Horatio!" sagte Rick ruhig und legte seiner Frau beruhigend eine Hand auf den Arm.
„Das bezweifle ich doch nicht, Dad," antwortete Horatio ebenso ruhig. „Aber bis das Kind mit dem Collegge fertig ist bist du dann ungefähr 70 Jahre alt. Das ist nun mal eine Tatsache."
„Das ist uns auch klar. Aber das wird uns nicht hindern, einem kleinen Jungen ein Heim zu geben, das er so nötig braucht," erklärte Rick.
„Ein Waisenhaus wäre fatal für ihn," meinte Jane. „Dort kann man ihm nicht bieten, was er braucht. Sie haben zu wenig Zeit, um sich großartig um ein einzelnes Kind zu kümmern. Und ehrlich gesagt hatten wir auf eure Unterstützung und Hilfe gehofft!"
Horatio zuckte zusammen, verteidigte sich dann aber: „Ich mache mir nur Gedanken um euch! Schließlich weiß ich, wie sehr es euch jedes Mal emotional belastet hat, wenn ihr einen von uns aufgenommen habt."
Janes Gesicht wurde weicher. „Das stimmt schon, Horatio. Aber euch aufzunehmen, euch heilen zu sehen und von euch geliebt zu werden hat uns auch unendlich viel gegeben!"
Eine Weile waren alle ruhig. Jeder von ihnen hatte eigene Erinnerungen, die Janes Worte in ihnen auslöste.
Schließlich räusperte Nick sich: „Wie wäre es, wenn ihr uns schon mal den Namen unseres neuen Bruders nennt?"
Seine Eltern lächelten. Nick war der Friedensstifter der Familie. Keiner der Jungen war so harmoniebedürftig wie er.
„Sein Name ist Eric," sagte Rick. „Er ist vor kurzem 10 Jahre alt geworden."
„Und Horatio," wandte sich Jane ihrem Ältesten zu. „Was Eric durchgemacht hat ähnelt sehr dem, was du selber erlebt hast. Und ich bin sicher, dass du ihn von uns allen am besten verstehen wirst!"
Er sah seine Mutter an und schluckte. Wenn er ehrlich mit sich selber war, dann war seine frühe Kindheit etwas, mit dem er sich nicht wieder auseinander setzen wollte. Auch wenn er mit Hilfe seiner neuen Familie ein besseres Leben hatte, so waren die Erinnerungen an die Zeit mit seinen leiblichen Eltern noch immer schmerzhaft. Er wollte sich lieber auf das Jetzt konzentrieren.
Es war als könnte seine Mutter seine Gedanken lesen. Aber sie sagte nichts dazu. Es brauchte für alle Zeit um sich daran zu gewöhnen, wie sich ihr Leben in Zukunft ändern würde.
