Flüche und Fehler

Die Zahl von Voldemort´s Anhängern hatte sich seit seiner Rückkehr vor 2 Jahren stark erhöht. Ihm hatten sich der Großteil der noch lebenden Riesen, die ehemaligen Dementoren von Azkaban und die Vampire aus Rumänien angeschlossen; und auch die Todesser waren in ihrer Zahl gestiegen. Ihr jüngster Zugang waren drei Siebtklässler aus Hogwarts - Grabbe, Goyle und Draco Malfoy. Noch wußten nur zwei Mitglieder des Ordens davon - Severus Snape, der ihrer „Weihung" beigewohnt hatte; und Albus Dumbledore. Doch es gab noch etwas anderes, daß keinen Grund zur Freude darstellte ... Prof. Snape hatte bei dem letzten Todesser-Treffen in Erfahrung gebracht; daß der Minister vor kurzem unter den Imperius-Fluch von Lucius Malfoy geraten war und dabei ein Gesetz verabschiedet hatte, das jede Muggelstämmige Hexe, die in diesem Jahr Volljährig wurde, in eine Ehe mit einem Reinblütigen Zauberer zwang.

Das war ein schwerer Schlag gegen die Muggel - nahezu jeder Reinblütige Zauberer gehörte inzwischen zu Voldemort´s Kreis. Es galt nun, das im Orden betroffene Mitglied zu schützen - das Gesetz war gültig und konnte nicht mehr revidiert werden.

„Es tut mir leid, Severus, daß ich Sie darum bitten muß; doch es gibt niemanden sonst für diese Aufgabe dem ich genug Vertraue. Ich weiß, ich verlange fast unmögliches. Doch ich Bitte Sie, denken Sie darüber nach." Der alte Mann sah seinen engsten Vertrauten aus müden Augen an. Die letzten Jahre hatten stark an ihm gezehrt.

Prof. Snape saß ihm gegenüber in einem der abgegriffenen Chinz-Sessel und sah säuerlich ins Feuer. Verglichen mit Dumbledore´s aktueller Bitte war ein Todesser-Treffen die reinste Party. Er wußte, es war sinnlos abzulehnen. Sie hatten seit Stunden hin und her überlegt; und doch gab es nur eine Lösung. Schließlich, nach einem letzten vergeblichen Versuch seine Freiheit zu behalten, willigte er ein.

"Ich werde es ihr sagen. Lassen Sie mir hier freie Hand. Und, Albus – hören Sie auf so dämlich zu grinsen!"

Dann, ohne sich umzudrehen, ging er hinaus.

Hinter ihm wurde das Lächeln auf Dumbledore´s Gesicht noch breiter. Er hatte gewonnen. Was auch sonst?

Draußen zog Prof. Snape seinen Umhang eng um sich. Einen Imperius-Fluch zu brechen war nicht leicht. Zum aberhundertsten Male verfluchte er, nicht auf Durmstrang eingeschult worden zu sein. Er verließ das Gelände und apparierte zum Grimauld-Platz.

Es war der erste Schultag Ihres siebten Jahres in Hogwarts. Ein im wahrsten Sinne heißer Sommer lag hinter Ihnen - Harry und Ginny waren endlich ein Paar, sehr zur Freude der übrigen Weasley´s. Das heißt, mit Ausnahme von Percy. Er war zwar sehr darum bemüht, stets zu betonen daß er sich mit „diesen Weasley´s" nichts gemein hatte; doch hatte er, kaum das er es erfahren hatte; Ginny einen Heuler geschickt und sie aufgefordert, das letzte bißchen Ehre an ihr zu retten und Harry loszuwerden. Seit dem bekam sie wöchentlich einen solchen Heuler; und jedesmal jagte sie ihn hoch bevor er sich öffnen konnte.

Während Hermine und Harry bis zum Schulanfang im Fuchsbau eingeladen waren; kamen Sie und Ron sich endlich näher. Es ging rasend schnell; alle feierten abends im Garten, und als es spät wurde ging Ron mit ihr spazieren. Etwa eine Stunde später kamen sie wieder; Ron mit glänzenden Augen und Hermine mit Blättern im Haar. Doch noch während er unbeholfen an ihr herumfingerte, bereute Hermine diesen Schritt.

Ron nuschelte Tumbe Liebeserklärungen und seine Küsse wirkten wie die eines alten Karpfens.

Zurück am Tisch wanderten Hermine's Gedanken.

Was habe ich mir nur dabei gedacht? So hatte ich es mir wirklich nicht vorgestellt.. es war eklig..Sie konnte ihm nicht einmal ins Gesicht sehen. Nein, das war ganz eindeutig ein Fehler gewesen. Seit der 3. Klasse hatte Hermine geglaubt für Ron mehr als Freundschaft zu empfinden, und seine Eifersucht im vierten Jahr hatten das nur bestätigt.

Aber das war nicht, weil er mich liebte... was sollte das ganze?

Sie fühlte nichts. Keinen Zorn, keinen Abscheu, in ihr war ein großes Nichts.

Ich muß hier weg... mir wird schlecht.. „Entschuldigt Ihr mich bitte? Es ist langsam spät und ich muß noch packen.. Gute Nacht Euch allen." Froh, eine plausible Ausrede gefunden zu haben, lief Hermine ins Haus und warf sich auf ihr Bett in Ginny's Zimmer.

Hätte ich das doch bloß nicht getan. Ich kann ihm nie wieder in die Augen sehen. Was werden die anderen sagen? Warum nur habe ich den Zeitumkehrer nicht mehr?

So tief versank sie ins Zweifel und Selbstvorwürfe, daß sie nicht einmal bemerkte als Ginny 2 Stunden später zu Bett ging.

Auf der Fahrt nach Hogwarts saßen er, Ginny, Ron, Neville und wieder einmal Luna in einem Abteil; Hermine, die zur Schulsprecherin gewählt worden war saß in einem anderen Abteil weit vorne im Zug.

Harry und Ginny turtelten, Luna laß wieder den Klitterer und Neville unterhielt sich gerade mit Ron; als die Abteiltür aufging und Draco mitsamt seinen beiden Gorillas rein kam.

„Potter, hast Dir eine kleine Freundin besorgt, was? Wieviel bezahlt er Dir, Wiesel? Freiwillig bleibt doch keine bei Dir! Andererseits...hast Du ja ohnehin nur gebrauchtes ...!"

Harry und Ron sprangen gleichzeitig auf und Neville zog seinen Zauberstab. Grabbe und Goyle bauten sich vor Ihrem Anführer auf, und Draco trat sicherheitshalber einen Schritt zurück.

„Paßt gut auf Euer Schlammblut auf; sonst könnte es passieren daß Ihr bald nur noch zu zweit seid."

Mit einem spöttischen Blick auf Ginny ging er weiter. Seine Gorillas folgten ihm wie Hunde ihrem Herren.

„Was für ein mieses Schwein! Warum kann der nicht einfach krepieren?" Harry's Augen glitzerten vor Zorn. Ginny legte Ihrem Freund eine Hand auf die Schulter. „Laß Ihn, er ist es nicht Wert. Keiner von denen ist es."

In der großen Halle begann der erste Abend wie immer mit der Zuordnung der neuen Schüler in die 4 Häuser. Nachdem die knapp 60 Schüler und Schülerinnen ihrem Haus zugewiesen waren, erhob sich Dumbledore zu seiner Ansprache.

„Willkommen zu einem weiteren Jahr in Hogwarts. Diejenigen, die in ihrem letzten Jahr auf Hogwarts sind; möchte ich noch einmal darauf hinweisen daß Ihnen dieses Jahr die Möglichkeit eines Praktikums angeboten wird. Die Praktika beginnen in 14 Tagen und dauern bis zu den Weihnachtsferien an; zusätzlich zum täglichen Unterricht.

Ebenso möchte ich darauf Aufmerksam machen, daß der Wald am Rande des Schulgeländes für jeden Schüler verboten ist. Zudem kann eine Liste der verbotenen Gegenstände wie immer im Büro von Mr. Filch, dem Hausmeister, eingesehen werden.

Bevor wir nun zu dem heiß ersehnten Essen kommen, erlaubt mir eine letzte Information.

Unser geschätzter Professor Snape hat zugestimmt, zusätzlich zu dem Fach Zaubertränke den Unterricht für Verteidigung gegen die dunklen Künste zu übernehmen.

Leider kann er im Moment nicht bei uns sein; aber ich bin sicher, Ihr werdet diese Veränderung im Lehrplan genießen"

Und nun, Guten Appetit!"

Ein neuer Lehrer oder zumindest die Übernahme eines weiteren Faches wurde normalerweise stürmisch begrüßt. Heute allerdings war der Applaus ähnlich verhalten wie damals bei Prof. Lupin; nur die Slytherin´s johlten vor Vergnügen - sie verehrten Ihren Hauslehrer.

Am Gryffindor-Tisch brach aufgeregtes Gemurmel aus. Harry und Ron hatten vor Empörung laut aufgeschrien. „Schlimm genug daß ich diesen schmierigen Mistkerl weiter in Zaubertränke ertragen muß; aber acht Stunden Snape in einer Woche? Das kann unmöglich Dumbledore´s ernst sein!"

Ron stimmte Harry zu; während Neville schrecklich grün wurde und so stark zitterte, daß er fast vom Stuhl fiel. „Hat Dumbledore eben wirklich genießen gesagt?"

Neville hatte gehofft, nun da er sich im letzten Jahr gegen Zaubertränke entschieden hatte endlich einen Snape-freien Unterricht zu haben. Er hatte nach wie vor schreckliche Angst vor ihm.

„Du findest das natürlich gut, oder?" fuhr Ron Hermine an. Er war seit dem letzten Abend unglaublich wütend auf sie. Sie war einfach gegangen; sie hatte nicht mehr mit ihm geredet – dabei hatte er geglaubt, daß sie nun ein Paar wären.

Ich .. Du hast Recht, Ron, ich finde das sogar sehr gut. Ich glaube daß er uns sehr viel über dieses Fach beibringen kann. MERLIN; seit wie vielen Jahren arbeitet er schon als Spion für den Orden," zischte sie; „und wie lange wollt Ihr beide Euch noch wie Kinder benehmen? Ich hab keinen Appetit mehr; entschuldigt mich bitte." Damit stand sie auf und ging aus der Halle. Mein Kopf bringt mich heute noch um... Jungs sind so bescheuert!

Draußen auf dem Gang war es totenstill. Alle Schüler waren in der großen Halle, und so hallten Ihre Schritte von den Wänden wieder wie das regelmäßige Ticken einer Uhr. Sie würde sich bei Mdme Pomfrey etwas gegen die Kopfschmerzen holen und dann - dann würde sie sich ihr Schulsprecherzimmer einrichten. Die Schulsprecher erhielten immer ein einzelnes Zimmer im jeweiligen Haus; das gehörte zu den Privilegien. Auch konnte Sie Strafen erteilen und Punkte vergeben oder abziehen, soweit es gerechtfertigt war.

So spät abends, ohne die üblichen Geräusche, wirkten die Gänge seltsam lang und groß. Als sie um eine Ecke bog, an der die Statue einer Hexe mit einer ungewöhnlich langen Nase stand, bemerkte sie eine Person die wenige Schritte vor ihr den Gang entlang schlurfte. Durch die hohen Fenster schien das Mondlicht hinein und beleuchtete die Gestalt. Lange Haare hingen über die Schultern, der Mann stützte sich beim gehen mit einer Hand an der Mauer ab und schwankte leicht beim gehen. Unsicher was Sie tun sollte, ging Hermine etwas schneller bis sie mit ihm auf gleicher Höhe war und das Gesicht sehen konnte.

Prof. Severus Snape war bleicher als sonst. Als sie auf gleicher Höhe waren, schloß er die Augen und lehnte sich kraftlos an die Wand - Hermine schien er nicht mal wahr zu nehmen.

Sie aber erkannte, daß ihr Lehrer verletzt war und Hilfe brauchte. „Professor?" Ihre Stimme war leise, kaum hörbar, doch Snape schreckte auf. Er hatte sie wirklich nicht bemerkt. Snape sagte nichts. Er stand nur da, von der Wand gestützt und sah sie an. Abwartend, fast lauernd. Wie ein in die Enge getriebenes Raubtier.

„Sir, brauchen Sie Hilfe? Professor..?"

„Danke, ich benötige keine Hilfe!" kratzte Snape´s Stimme durch den Raum.

„Natürlich...," sagte sie leise, „ allerdings wollte ich ohnehin zu Mdme Pomfrey. Ich begleite Sie also einfach ein Stück."